Sophienlust - Die nächste Generation 19 – Familienroman: Scheidungskind Sascha
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"Der Hölle Rache kocht in meinem Herzen", sang die Mama nun schon beinahe zwei Stunden lang mit sehr hoher Stimme und immer und immer wieder. Manchmal sang sie auch von einem lieben Sohn, der nicht zittern sollte. Ob sie ihn damit meinte? Aber er zitterte doch gar nicht. Und ihr lieber Sohn war er auch nicht. Na ja, ihr Kind war er schon, aber lieb hatte sie ihn wohl nicht. Meistens sagte sie nur: "Sascha, hau ab! oder: "Junge, du nervst mich." Sie wollte immer nur singen. Einmal hatte sie ihm von einem Prinzchen vorgesungen, das einschlafen sollte. Das hatte ihm gefallen, denn es war ein leises und sehr schönes Lied gewesen. Heute sang die Mama jedoch laut und kraftvoll, sodass man es in allen Räumen der Wohnung und wahrscheinlich auch vor dem Haus und auf der Straße hören konnte. Alexander Janzen, von allen stets ›Sascha‹ genannt, spielte wie so oft in seinem schön eingerichteten Zimmer mit seiner Autorennbahn, hielt sich inzwischen aber schon die Ohren zu. Sagen durfte er allerdings nichts, sich beschweren schon gar nicht. Die Mutter wurde dann richtig unfreundlich und machte ihm überdies noch nachdrücklich klar, dass man sie unter keinen Umständen bei den Gesangsproben stören durfte. Sie musste ja die neue Partie einstudieren. Damit verdiente sie schließlich Geld, viel Geld. Gina Janzen war eine gefeierte Operndiva, die bereits an der Mailänder Scala und anderen großen Opernhäusern gesungen hatte, was sie oft genug betonte. Der Papa machte dann immer ein Gesicht, als hätte er in eine Zitrone gebissen.
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Sophienlust - Die nächste Generation 19 – Familienroman - Karina Kaiser
Sophienlust - Die nächste Generation
– 19 –
Scheidungskind Sascha
Wie ein kleiner Junge wieder glücklich wurde
Karina Kaiser
»Der Hölle Rache kocht in meinem Herzen«, sang die Mama nun schon beinahe zwei Stunden lang mit sehr hoher Stimme und immer und immer wieder. Manchmal sang sie auch von einem lieben Sohn, der nicht zittern sollte.
Ob sie ihn damit meinte? Aber er zitterte doch gar nicht. Und ihr lieber Sohn war er auch nicht. Na ja, ihr Kind war er schon, aber lieb hatte sie ihn wohl nicht.
Meistens sagte sie nur: »Sascha, hau ab! oder: »Junge, du nervst mich.«
Sie wollte immer nur singen. Einmal hatte sie ihm von einem Prinzchen vorgesungen, das einschlafen sollte. Das hatte ihm gefallen, denn es war ein leises und sehr schönes Lied gewesen. Heute sang die Mama jedoch laut und kraftvoll, sodass man es in allen Räumen der Wohnung und wahrscheinlich auch vor dem Haus und auf der Straße hören konnte.
Alexander Janzen, von allen stets ›Sascha‹ genannt, spielte wie so oft in seinem schön eingerichteten Zimmer mit seiner Autorennbahn, hielt sich inzwischen aber schon die Ohren zu. Sagen durfte er allerdings nichts, sich beschweren schon gar nicht.
Die Mutter wurde dann richtig unfreundlich und machte ihm überdies noch nachdrücklich klar, dass man sie unter keinen Umständen bei den Gesangsproben stören durfte. Sie musste ja die neue Partie einstudieren. Damit verdiente sie schließlich Geld, viel Geld.
Gina Janzen war eine gefeierte Operndiva, die bereits an der Mailänder Scala und anderen großen Opernhäusern gesungen hatte, was sie oft genug betonte. Der Papa machte dann immer ein Gesicht, als hätte er in eine Zitrone gebissen.
Sascha, sechs Jahre alt, wusste noch nicht so genau, wer oder was eine Diva eigentlich war, aber er wusste immerhin, dass die Mama in ihren langen, glitzernden Kleidern und den Perücken und der vielen Schminke im Gesicht dann für ihn eine ganz fremde Frau war.
Sein Vater hatte für Mamas Beruf nicht allzu viel übrig, wusste er. Er liebte seine Ruhe, um stundenlang vor dem Computerbildschirm zu brüten und Baupläne zu erstellen. Wahrscheinlich würde es bald einen gewaltigen Krach geben, so wie immer, wenn die Mama daheim war.
Der Junge wertete die häusliche Lage richtig und hütete sich, den Eltern jetzt unter die Augen zu kommen.
Erik Janzen hatte indessen einen Aktenordner vor Wut auf den Fußboden geknallt und war zum Zimmer seiner Frau gerannt, hatte die Tür aufgerissen und in die Koloraturarie hineingeschrien: »Hör endlich auf! Dein Gesang ist ja nicht mehr zu ertragen. Wenn das so weitergeht, stehen bald die Nachbarn vor der Tür und drohen uns mit der Polizei wegen permanenter Lärmbelästigung.«
Frau Gina brach ihre Übungen zwar abrupt ab, zischte ihm aber aufgebracht zu: »Mein Gesang ist also nicht zu ertragen? Nur gut, dass viele Menschen anders denken, die nicht solche Kulturbanausen sind wie du.«
»Warum hast du mich überhaupt geheiratet?«, gab er in gleichem Tonfall zurück.
Seine Frau erwiderte nichts, sondern wandte sich demonstrativ von ihm ab, so als wollte sie sagen: Der versteht mal wieder gar nichts.
Erik gab sich die Antwort selbst und erklärte sarkastisch: »Ja, ja, damals war ich dir gut genug, damals warst du noch eine einfache Sängerin und keine gefeierte Primadonna, der die ganze Welt zu Füßen liegen muss. Dass du darüber Mann und Kind vergisst, interessiert dich dabei herzlich wenig.«
»Ich vergesse euch nicht und tue, was ich kann. Aber du vergisst, dass ich inzwischen das meiste Geld von uns beiden verdiene. Von diesen Summen kannst du doch nur träumen.«
»Ja, ich träume manchmal – von einer intakten Familie und einer Frau, die mich versteht und mir den Rücken frei hält. Davon kann bei dir ja keine Rede sein, du schwebst ja immer in höheren Regionen und denkst an dich selbst zuerst. Und zu Hause bist du auch nur noch selten. Und wenn du da bist, dann hast du mit dir selbst zu tun.«
»Das musst auch gerade du sagen«, konterte sie giftig. »Du treibst dich doch auch nur auf allen möglichen Baustellen herum, treibst Sport und gehst zum Angeln. Wenn meine Mutter sich nicht so oft um Sascha gekümmert hätte, dann hätten wir ihn in ein Heim geben müssen.«
»Richtig«, antwortete er mit klirrender Stimme. »Deine Mutter ist aber inzwischen weggezogen und wird sich nicht mehr um Kind und Haushalt kümmern. Kannst du mir nun sagen, wie es weitergehen soll?«
»Keine Ahnung, ich gehe jedenfalls in Kürze auf Tournee. Du bist dann für ein paar Monate ein alleinerziehender Vater. Du wirst das schon schaffen. Nimm dir ein Au-pair-Mädchen.«
Erik Janzen antwortete zunächst nichts. Er wusste, dass er seine Frau nicht überzeugen konnte, ihre beruflichen Aktivitäten zugunsten der Familie zu verringern. Sie verlangte es jedoch von ihm. Aber er konnte es auch nicht. Dabei gestand er sich ein, dass er eine andere Frau haben wollte, eine Frau, die auch Mutter und Hausfrau sein konnte und wollte, die gelegentlich in seinem Bett lag und es ihm alles in allem so recht bequem machte.
»Ich weiß nicht, wie es weitergehen soll«, sagte er nun mit einem resignierten Unterton in der Stimme. »Wir haben kaum noch Zeit füreinander, für Sascha ebenfalls nicht. Was soll werden, wenn er zur Schule kommt?«
Sie zuckte mit den Schultern, was so viel bedeutete wie: Ich weiß es auch nicht. Erst nach einer Weile entgegnete sie kühl: »Wir hätten besser kein Kind gehabt.«
»Wir haben aber eines. Was soll mit ihm werden? Ein Au-pair-Mädchen will ich nicht.«
»Wir könnten eine Kinderfrau einstellen.«
»Das bringt auch nichts«, versetzte er und winkte ab. »Die Frau will sicher pünktlich Feierabend haben. Dann wäre der Junge wieder allein.«
»Du musst eben rechtzeitig nach Hause kommen.«
»Das geht nicht. Ich bin Projektmanager und kein Sachbearbeiter, der rechtzeitig heimkommen kann. Gib du die Tournee auf und singe künftig hier am Theater.«
»Du tickst ja nicht mehr richtig«, schrie sie ihn an. »Hier verdiene ich doch nichts. Such du dir doch eine andere Arbeit.«
»Ich habe nicht jahrelang studiert, um eine schlecht bezahlte Stellung einzunehmen.«
In dieser Art und Weise stritten sich Gina und Erik Janzen noch eine ganze Weile. Eine Lösung für ihr Problem fanden sie dabei jedoch nicht. Sie dachten auch nicht an ihren Sohn, der im Nebenzimmer auf dem Teppich saß und – wie so oft – den Streit der Eltern mit angehört hatte. Bis vor Kurzem hatte ihn die Oma immer noch getröstet und abgelenkt, doch die würde er von nun an nur noch selten sehen. Sie war nach Bad Harzburg gezogen, um dort in einem Seniorenwohnheim in der Nähe seiner Tante Maja zu leben. Es machte ihr anscheinend nichts aus, dass er nun niemanden mehr hatte, mit dem er kuscheln konnte, der ihm Nudeln und Pudding kochte und ihm Märchen vorlas.
Sascha liefen jetzt die Tränen über die Wangen, Tränen, die der Mama wohl gar nicht auffallen würden.
Der