Königin für eine Nacht: Familie Dr. Norden 770 – Arztroman
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Die Familie bleibt für Daniel Norden der wichtige Hintergrund, aus dem er Kraft schöpft für seinen verantwortungsvollen Beruf und der ihm immer Halt gibt. So ist es ihm möglich, Nöte, Sorgen und Ängste der Patienten zu erkennen und darauf einfühlsam einzugehen.
Familie Dr. Norden ist der Schlüssel dieser erfolgreichsten Arztserie Deutschlands und Europas.
»Sie wollen uns wirklich verlassen?« Mit gelindem Entsetzen starrte die Rechtsanwältin Emilia Garder die Frau an, die sie schon seit einem halben Leben begleitete und ihr das Leben erleichtert hatte, wo sie nur konnte. »Das kann nicht Ihr Ernst sein, Hilda. Das können Sie Lola und mir unmöglich antun.« »Es tut mir ja selbst unendlich leid«, seufzte die Haushälterin, und es war ihr deutlich anzusehen, daß sie die Wahrheit sprach. »Aber wissen Sie, seit dem Tod meiner Schwägerin geht es meinem Bruder gar nicht gut. Ich fühle mich verpflichtet, ihm zur Seite zu stehen und für ihn zu sorgen.« Emilia dachte eine Weile nach und nickte schließlich seufzend. »Im Grunde ehrt es Sie, daß Sie sich so um Ihre Familie kümmern. Und Lola schadet es sicher auch nicht, wenn Sie lernt, für ihre Angelegenheiten selbst verantwortlich zu sein. Obwohl ihr das nicht leichtfallen wird, so verwöhnt, wie Sie sie immer haben.« »Meine süße Kleine! Ich werde sie sehr vermissen. Und Sie auch«, stammelte die gute Hilda, und ihre Augen schwammen in Tränen. Dennoch stand ihr Entschluß fest, und so konnte Emilia nicht mehr tun, als ihre treue Seele wenige Tage nach diesem wegweisenden Gespräch zum Bahnhof zu bringen und sich bekümmert von ihr zu verabschieden. Lange stand sie winkend am Bahnhof und blickte dem Zug nach, der langsam in der Ferne verschwand, als ihr Handy klingelte. So kehrte die Rechtsanwältin mit gewohnter Routine und Disziplin zur Tagesordnung zurück. »Was kann ich für Sie tun, Frau Schal?
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Im Sonnenwinkel – Neue Edition
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Königin für eine Nacht - Patricia Vandenberg
Familie Dr. Norden
– 770 –
Königin für eine Nacht
Nataschas große Chance
Patricia Vandenberg
»Sie wollen uns wirklich verlassen?«
Mit gelindem Entsetzen starrte die Rechtsanwältin Emilia Garder die Frau an, die sie schon seit einem halben Leben begleitete und ihr das Leben erleichtert hatte, wo sie nur konnte. »Das kann nicht Ihr Ernst sein, Hilda. Das können Sie Lola und mir unmöglich antun.«
»Es tut mir ja selbst unendlich leid«, seufzte die Haushälterin, und es war ihr deutlich anzusehen, daß sie die Wahrheit sprach. »Aber wissen Sie, seit dem Tod meiner Schwägerin geht es meinem Bruder gar nicht gut. Ich fühle mich verpflichtet, ihm zur Seite zu stehen und für ihn zu sorgen.«
Emilia dachte eine Weile nach und nickte schließlich seufzend.
»Im Grunde ehrt es Sie, daß Sie sich so um Ihre Familie kümmern. Und Lola schadet es sicher auch nicht, wenn Sie lernt, für ihre Angelegenheiten selbst verantwortlich zu sein. Obwohl ihr das nicht leichtfallen wird, so verwöhnt, wie Sie sie immer haben.«
»Meine süße Kleine! Ich werde sie sehr vermissen. Und Sie auch«, stammelte die gute Hilda, und ihre Augen schwammen in Tränen. Dennoch stand ihr Entschluß fest, und so konnte Emilia nicht mehr tun, als ihre treue Seele wenige Tage nach diesem wegweisenden Gespräch zum Bahnhof zu bringen und sich bekümmert von ihr zu verabschieden. Lange stand sie winkend am Bahnhof und blickte dem Zug nach, der langsam in der Ferne verschwand, als ihr Handy klingelte. So kehrte die Rechtsanwältin mit gewohnter Routine und Disziplin zur Tagesordnung zurück.
»Was kann ich für Sie tun, Frau Schal? Gibt es eine neue Entwicklung mit Ihrem Mann?« fragte Emilie hochkonzentriert in den Hörer.
Zuerst hörte sie nichts anderes als ein verhaltenes Schluchzen, ehe Susanne Schal in der Lage war zu antworten.
»Stellen Sie sich vor, Manfred war eben hier. Er besteht darauf, daß ich das Haus verlasse, damit er hier mit seiner Geliebten einziehen kann. Er meint, die Wohnung in der Stadt sei groß genug für mich alleine«, erklärte Susanne bebend. »Dabei habe ich ihm jahrelang den Haushalt geführt, mich um seine privaten wie geschäftlichen Angelegenheiten gekümmert und seinen Sohn aus erster Ehe großgezogen. Ich war seine Haushälterin, Privatsekretärin, Ehefrau und Stiefmutter in einem. Und jetzt soll ich von heute auf morgen das Feld räumen. Das kann doch nicht gerecht sein!«
»Das ist es auch nicht. Damit wird Ihr Mann nicht durchkommen, machen Sie sich keine Sorgen. Bitte rufen Sie in der Kanzlei an und vereinbaren Sie einen Termin für morgen. Dann besprechen wir das weitere Vorgehen. Diesen Herrn bringen wir schon zur Vernunft.«
Die selbstsicheren Worte der Rechtsanwältin verfehlten ihre Wirkung nicht. Beruhigt wischte sich Susanne Schal die Tränen ab und tat, was Emilia Garder ihr gesagt hatte.
Die verstaute inzwischen das Mobiltelefon in ihrer Tasche, während sie sich im Laufschritt auf den Weg zu ihrem Wagen machte. Die Zeit drängte, ein Termin bei Gericht stand an, danach ein Mittag-essen mit ihrem Freund Julius Leppmann, der wegen eines Auftrags für ein paar Tage in der Stadt war und verständlicherweise so viel von ihrer knapp bemessenen Zeit wie möglich mit der Frau verbringen wollte, die er liebte.
Aus dem Hause Schal hingegen hatte die Liebe vor Jahren Auszug gehalten.
Die Zeichen dafür waren mehr als deutlich und kündigten eine endgültige Entscheidung an. Ärgerlich wanderte der Immobilienmakler Manfred Schal in seinem feudalen Wohnzimmer auf und ab. Seine Ehefrau Susanne, von der er sich vor kurzem getrennt hatte, hatte das Haus nach einer der zahlreichen Auseinandersetzungen vor einer halben Stunde mit fliegenden Fahnen verlassen. Seitdem überlegte er fieberhaft, wie er seine Pläne trotz ihrem unerwarteten Widerstand in die Tat umsetzen konnte.
»Ich verstehe diese Frau nicht mehr«, klagte er der Putzfrau Natascha, die eben gekommen war, sein Leid. »Jahrelang war sie ein wahrer Engel. Aber irgendwann hat sie sich heimlich und leise in eine wahre Bestie verwandelt. Nimmt es da ein Wunder, daß ich mich in eine andere verliebt habe?« fragte er verständnisheischend.
Natascha lächelte in sich hinein.
»Zu mir hat sie gesagt, sie hätte den größten Teil ihres Lebens in einem funktionierenden Koma verbracht anstatt wie erhofft in einem Traum.«
Empört schnappte Manfred nach Luft.
»Welches Leben ist schon ein Traum? Ist das nicht der beste Beweis, daß sie den Verstand verloren hat?« rief er außer sich und hielt plötzlich inne. »Das ist es! Das ist die Lösung!«
»Ich finde ganz und gar nicht, daß Ihre Frau den Verstand verloren hat«, antwortete Natascha seelenruhig, während sie mit einem Staublappen liebevoll über den flachen Bildschirm des Fernsehers fuhr. »Mich würde es auch zur Raserei treiben, dieses wunderschöne Haus aufgeben zu müssen.«
»Vor ein paar Jahren war Susanne noch ganz anderer Meinung. Da heulte sie mir die Ohren voll, daß das Anwesen viel zu groß wäre für uns drei. Sie hatte sich partout in den Kopf gesetzt, es zu verkaufen und etwas Kleineres zu suchen. Erst als ich ihr anbot, eine Putzfrau einzustellen, war sie still. Und jetzt regt sie sich auf, daß sie ausziehen soll. Verstehe einer die Frauen«, schüttelte Manfred verständnislos und vollkommen von seinem Recht überzeugt den Kopf. »Aber diesmal gebe ich nicht nach. Diesmal werde ich ihr zeigen, wer der Herr im Haus ist, wer all das hier angeschafft hat. Und ich weiß auch schon, wie.«
Interessiert blickte Natascha auf und sah ihren Chef Manfred Schal erwartungsvoll an. Doch der dachte gar nicht daran, die Haushaltshilfe in seine perfiden Pläne einzuweihen.
Statt dessen verließ er das Wohnzimmer mit einem feindseligen Grinsen auf dem Gesicht, und ging ins Arbeitszimmer, um mit seinem Anwalt zu telefonieren.
Kopfschüttelnd sah Natascha ihm nach.
»Also, eines weiß ich sicher«, murmelte sie vor sich hin, während sie Glasreiniger auf die Platte des Couchtisches sprühte. »Heiraten werde ich ganz bestimmt niemals.«
Sie fühlte einen leisen Stich in der Herzgegend, als sie daran dachte, daß ihr somit auch für immer Reichtum und Luxus verwehrt sein würden. Mit dem, was sie für ihre Putzarbeiten in den Häusern der Schönen und Reichen verdiente, konnte sie nur von Champagner und Kaviar träumen. Im Gegensatz zu dem, was Susanne Schal aber eben erleben mußte, fühlte sie sich wie eine Königin. Immerhin genoß sie das Privileg, frei und unabhängig zu sein. Und Natascha Klee dachte nicht im Traum daran, etwas an dieser Situation zu ändern.
»Der Mann, der mich derart um den Verstand bringt, daß ich für ihn meine Freiheit aufgebe, muß erst noch geboren werden«, erklärte sie zu sich selbst und lächelte voller Überzeugung in sich hinein.
Müde rieb sich Dr. Daniel Norden die Augen und warf einen Blick auf die Uhr. Erschrocken stellte er fest, daß er über der Vorbereitung seines Vortrags für den kommenden Kongreß die Zeit völlig vergessen hatte. Es war bereits nach zehn Uhr abends.
»Sind Sie endlich fertig?« erkundigte sich seine treue Assistentin Annemarie Wendel, als der Arzt aus seinem Behandlungszimmer trat. Überrascht blickte Daniel auf.
»Sie sind noch hier?«
»Selbstverständlich«, lächelte Wendy. »Ich kann Sie doch schlecht hier alleine lassen. Wie komme ich mir da vor? Immerhin könnte es ja sein, daß Sie meine Hilfe brauchen.«
»Sie sind wirklich eine Seele. Allerdings muß ich zugeben, daß ich dabei ein schlechtes Gewissen habe. In letzter Zeit sind Sie oft so lange hier. Sicherlich haben Sie aber auch