Gedächtnisort Hiroshima: Ein Rundgang
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Der vorliegende Band möchte einen kleinen Einblick in die Geschichte aber auch die Arbeit des Museums, eingebettet in die Umgebung des Gedächtnisortes Hiroshima, geben.
Wolf Hannes Kalden
Geboren 1977 in Wetter (Hessen), studierte der Autor Europäische Ethnologie/Kulturwissenschaft, sozialwissenschaftliche Japanologie sowie Deutsch als Fremdsprache an der Universität Marburg. Kalden-Consulting wurde 2007 als Beratungsfirma gegründet, legt aber mittlerweile den Schwerpunkt auf der Förderung von Nachwuchswissenschaftlern durch Publizierung ihrer Arbeiten.
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Gedächtnisort Hiroshima - Wolf Hannes Kalden
Carrière
Steinbruch ethnologisch - kulturwissenschaftlicher Beiträge
Inhaltsverzeichnis
Gedächtnisort Hiroshima – ein Rundgang
Hinweise für interessierte Autoren
Gedächtnisort Hiroshima – ein Rundgang
Pragmatisch gesehen bezeichnet ‚Hiroshima’ eine japanische Hafenstadt sowie die gleichnamige Präfektur. Jedoch beinhaltet, je nach japanischer Schreibweise, der Name eine andere Konnotation. Geschrieben mit den weitgehend aus dem alten China übernommenen sino-japanischen Schriftzeichen (kanji)¹, weist dieser sowohl auf Hiroshima als einfache geographische Beschreibung als auch auf das Bild einer florierenden Burgstadt des ausgehenden 19. Jahrhunderts hin, wohingegen die im Bereich des Tourismus und der Veranstaltungsindustrie zunehmend häufiger verwendete Schreibung mit der weichen, rundlichen, in Japan selber entwickelten Hiragana-Schrift² eine heimatlich anmutende Assoziation tradiert. Der in den weniger weichen Schriftzeichen der fast zeitgleich in Japan entwickelten Katakana gehaltene und auf den Slogan No more Hiroshimas zurückgehende Schriftzug³ impliziert dagegen sofort den Zusammenhang mit dem ‚atomaren Holocaust’⁴ vom 6. August 1945.
Die Grundlagen für den Wiederaufbau der gänzlich zerstörten Stadt Hiroshima wurden bereits Anfang 1946 gelegt, als auf Einladung des Präfekturgouverneurs Tsunei Kusunose verschiedene Vorschläge zur weiteren Zukunft diskutiert wurden. Die Entwürfe reichten vom Extrem des Erhalts dieser verbrannten und unbelebten Fläche als ewige Mahnung an den Weltfrieden, über eine Ansiedlung zahlreicher Buddhistischer Klöster – sozusagen als religiöse Antwort auf diese atomare Realisierung der buddhistischen Weltuntergangsvorstellungen (mappō), als was es von einigen Zeitzeugen betrachtet wurde – bis hin zum Wiederaufbau als begrünte Stadt, in der überall Bäume stehen sollten. Bekanntermaßen fiel die Entscheidung zugunsten des Wiederaufbaus, wobei gleich zu Beginn ein Raum für eine Gedenkstättenanlage berücksichtigt worden ist, deren räumliche Achse die Stadt durchschneiden sollte. Eine noch im Zuge der Luftschutzmaßnahmen geschlagene Schneise durch das Zentrum der Stadt wurde zur senkrecht zu dieser Achse liegenden ‚Friedensstraße’ (Heiwa odori) ausgebaut, die noch heute auf einer Breite von 100 m vier Kilometer der Innenstadt teilt. Der Umstand, dass 1945 eine gesamte Stadt