Heiteres aus dem Erzgebirge und Vogtland: Pfarrer Schmidts schönste Geschichten. Mit Illustrationen von Christiane Knorr
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Über dieses E-Book
Sein Thema ist die Kirche, aber darüber hinaus auch "Gott und die Welt". Es gibt bei ihm den nostalgischen Blick zurück auf den Waldarbeiter, gleichzeitig erfahren wir, wie es heute im Supermarkt zugehen kann, hören in der Gaststätte am Biertisch zu, kommen in die Schule und müssen zum Doktor.
In 15 Mundartbüchern, die zum Thema Weihnachten nicht mitgezählt, schaut Pfarrer Schmidt "dem Volk aufs Maul". Die schönsten Geschichten sind hier im "neuen Schmidt" für seine Fangemeinde zusammengestellt. Das reine Vergnügen.
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"E Laabn uhne Fraad is wie e weite Raas uhne Gasthaus": Heiteres aus Erzgebirge und Vogtland. Mit Illustrationen von Christiane Knorr Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGeliebter Zweifler: Predigten durch das Kirchenjahr Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
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Buchvorschau
Heiteres aus dem Erzgebirge und Vogtland - Karl-Heinz Schmidt
Karl-Heinz Schmidt
Heiteres aus dem
Erzgebirge
und Vogtland
Pfarrer Schmidts schönste Geschichten
Herausgegeben von Kurt Baldauf
Mit Illustrationen von Christiane Knorr
Karl-Heinz Schmidt (Juni 1938–April 2016) war Pfarrer der sächsischen Landeskirche vor allem in Markersbach und Klingenthal. Er schrieb zahlreiche Bücher mit aus dem Leben gegriffenen Erzählungen, die seine unnachahmliche Liebe zu den Menschen illustrieren. Das Menschlich-Allzumenschliche wird mit mal feinem, mal derbem Humor auf die Schippe genommen. Genau dafür eignet sich der erzgebirgisch-vorgtländische Dialekt ganz ausgezeichnet, weshalb Schmidt mit seinen Mundartgeschichten in der ganzen Region berühmt geworden ist.
Bibliographische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte bibliographische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.
© 2018 by Evangelische Verlagsanstalt GmbH · Leipzig
Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.
Cover: Ulrike Vetter, Leipzig
Coverillustration: Christiane Knorr, Leipzig
Satz: Steffi Glauche, Leipzig
E-Book-Herstellung: Zeilenwert GmbH 2018
ISBN 978-3-374-05330-8
www.eva-leipzig.de
VORWORT
Das allererste Buch von Karl-Heinz Schmidt brachte die Evangelische Verlagsanstalt im Jahr 1982 heraus. Es trug den schönen Titel »Itze schlöft dr Pastor ein«. Das Anliegen seiner produktiven Erzählleidenschaft, die zu insgesamt 22 Büchern führte, beschrieb Schmidt dort so:
»Was bei ›Kirchens‹ immer noch etwas fehlt, ist der Humor. Natürlich nehmen wir Pastoren unseren Dienst in und an der Kirche ernst, sonst wären wir nicht in ihr tätig. Ich meine aber, wir sollten auch einmal die Dinge beim Namen nennen, über die man herzlich lachen kann. Sie geschehen gar nicht an dem berühmten ›Rande‹, sondern mitten in der Arbeit, in der wir stehen.«
Wie ernst Pfarrer Schmidt seinen Dienst als Prediger und Seelsorger nahm, wird deutlich, wenn man die beiden Predigtbände zur Hand nimmt, die 2013 und 2016 erschienen sind. Beeindruckend in dieser Hinsicht auch das Bändchen »Aufgezwungen und geliebt« – die Geschichte einer Frau, die ihr durch eine Vergewaltigung gezeugtes Kind in Liebe annimmt. In diesem Buch jedoch sollen das helle Lachen, das feine Lächeln oder das spitzbübische Schmunzeln im Vordergrund stehen.
In Schmidts Jahren als aktiver und später emeritierter Pfarrer, zuerst in Rollwitz in der Uckermark, dann wieder im Erzgebirge in Markersbach und schließlich in Klingenthal, sammelte er selbst erlebte oder gehörte Geschichten und schrieb alles auf, was Menschen zum Lachen und Nachdenken bringen konnte. Ursprünglich dazu ermuntert hatte ihn Karl-Hans Pollmer, der ebenfalls Pfarrer war und Bücher in erzgebirgischer Mundart schrieb. Nach seinem Vorbild verfasste der 1938 in Chemnitz geborene und im erzgebirgischen Rittersgrün aufgewachsene Karl-Heinz Schmidt Geschichten und Anekdoten in seiner Muttersprache. Und als er dann später in Klingenthal lebte, kam das eine oder andere Wort aus dem Vogtländischen zum Erzgebirgischen hinzu.
Die Themen von Schmidts Geschichten stammen dabei keineswegs nur aus dem kirchlichen Umfeld – er schrieb, wie man so sagt, über »Gott und die Welt«. So gibt es bei ihm einerseits den nostalgischen Blick zurück in die Geschichte, auf den Waldarbeiter, der mit Handsäge und Beil im Wald den Bäumen zu Leibe rückt, und auf den Bauern, der mit seinen Pferden das Feld pflügt. Andererseits erfahren wir aber auch, wie es heute im Supermarkt zugeht, hören wir in der Gaststätte am Biertisch zu, kommen in die Schule zu Lehrern und Schülern, und müssen zum Doktor oder ins Krankenhaus.
Karl-Heinz Schmidt, der zunächst ein »ordentliches« Handwerk erlernte, nämlich das des Bäckers, in dem er sich, wie man seinen Geschichten entnehmen kann, zunächst auch wohlgefühlt hatte, absolvierte ab 1960 seine Ausbildung zum Pfarrer in Berlin am Paulinum. Aus Mangel an freien sächsischen Stellen nach Abschluss seines Studiums verschlug es ihn 1964 vorerst ins mecklenburgische Rollwitz. 1969 jedoch kam er zurück ins Erzgebirge. Es dauerte eine Weile, aber dann begann er zu schreiben – neben dem Pfarramt und aus dem Pfarramt heraus. Und nachdem Schmidt 1999 in den verdienten Ruhestand gegangen war, hatte er noch mehr Zeit und konnte seine »Lesergemeinde« fast jedes Jahr mit einem Buch erfreuen. 2016, im Jahr seines Todes, erschienen gleich drei Bücher: »E Laabn uhne Fraad is wie e weite Raas uhne Gasthaus«, »Weihnachten im Gebirg’« und der Predigtband »Geliebter Zweifler«. Schon von Krankheit gezeichnet schrieb er alles auf, was er noch »in petto« hatte.
Schmidt war aber nicht nur beim Schreiben spitze, ihm zuzuhören war ebenfalls wunderbar. Seine Mundartgottesdienste – zum ersten Mal in Sachsenberg gehalten – fanden so großen Anklang, dass heute in verschiedenen erzgebirgischen Orten solche Gottesdienste stattfinden. Mit seinen Büchern und Lesungen, den Mundartgottesdiensten, Vorträgen sowie zahlreichen Auftritten im Rahmen von Vereinsveranstaltungen hat Schmidt einen wesentlichen Beitrag zu den seit der Wiedervereinigung verstärkten Bemühungen um die Erhaltung der erzgebirgischen Mundart geleistet.
Nicht zuletzt deshalb habe ich sehr gern der Bitte der Evangelischen Verlagsanstalt entsprochen, als Herausgeber eine Auswahlwahlausgabe der schönsten schmidtschen Alltagsgeschichte auf den Weg zu bringen. Eine Auswahl seiner schönsten Weihnachtsgeschichten wird folgen.
Viel Freude beim Lesen wünscht Ihnen
Ihr
Kurt Baldauf aus Pockau im Erzgebirge
INHALT
Cover
Titel
Impressum
AUS DER KIRCH
Drham bei uns
Grobinschriften
Mogs sei
Die Gärten des Vatikans
Aah suwos gibts
Ratsel, Kloster, Urlaubsziele
Beruf: Pfarrfraa!
VON PASTERN UND ANNERN KIRCHLEITN
Mundartgottesdienst in Sachsenbarg
Dr Scheernschleifer
Brief an ne lieben Gott
Endlich am Ziel
Pfarrer Ruttloff und sei Drscheining
Echt oder unecht?
Bestaching
Probepredigten
ASSEREI
Geburtstogswunsch
De Entfettungskur
»Ruter Ochs« und »Weißer Schwan«
LEHRER UND KINNER
Kinner könne durchtriebn sei
Dr Schulrat kimmt
Willkommene Masern
In dr Schul, drham und in dr Walt
Zwischenneigeschubn
ANNERE BERUFE
Weiße Kitteln
SOS – Fraa in Nut
Lehrzeit is kaa Herrnzeit
Schwarzer Humor
Bauernschläue
Makler müsst mer sei!
Su is gerode racht
KINNERMUND
Cousine Gudrun
»Oma, hupp mol!«
»Bosst vun mier!«
War lügt am besten?
Brüllender Löwe
Kinnisch sei hot aah sein Reiz
Sonnebrand und Kindermund
EHE UND FAMILIE
Gutenachtgeflüster
Kinnersegn
Zwischenfall in dr Kaufhall
Ehetragödie
Sachsen-Dämel
Mit und uhne Ring
Haftel und Schlingel
WAR SOGT DÄ SU WOS?
Alles ze seiner Zeit
Wos Kinner rausstecken
War sogt dä su wos?
Aa Wort gibts annere
Mei Lieblingswitz
Mäkelei
Naame machen Leit!
Wos net sei soll
WOS DE LEIT REDEN
Erinnerunge an ne Sommer
»Fünfzig Gramm Leberwurst, bitte!«
Nirgends giehts su zu wie off dr Walt
Die Forelle
Alles is do!
Nachrichten aus aller Walt
Is tapfere Schneiderlein
IN GEBIRG
Vergass dei Haamit net!
Duft und Klang
Zelten
AUS DR NATUR
Vun do aa hatt dr Paster Ruh
Dr Tierschutzverein is platt
Adeles Autofahrt
Tierisch, tierisch
… Pfarrers Vieh!
Verachtet mir de Tiere net!
VUN AUTO
Bauernhannel
Rund üms Auto
Arme Polezei
ZEN LACHN
E gutes Wort
Do guckste mol …
Blödeln hot aah sein Reiz
Rocker, Gauner und Chaoten
Lachen is gesund
Worterklärungen
Quellenverzeichnis
Werksübersicht
AUS DER KIRCH
DRHAM BEI UNS
Wenn mer emol nei de Taafbücher guckt und liest de Name dar Kinner, die getaaft word’n sei, do denkt mer gar nimmer, doß dos Kind aus unnern Land stammt. Die Kinner haaßen heitzetogs bei uns Lars, Sven, Carmen, Yvette und su wetter. Dos gieht von Schweden über Frankreich und dr Schweiz bis nunter nooch Spanien und Griechenland. Alles ausländische Name. Ich gelaab, dos gibts aah ner bei uns. Wenn mer die Name vür sich hot und härt die Familienname drzu, do kaa mer schu es Lachen krieg’n. Die passen zamm wie zwee linkische Laatschen. Nu härt eich ner emol die Name aa: Enrico Seltmann, Marcel Schneider oder Yvonne Neubert. Dos klingt doch alles wie Rollmops mit Vanillinsoße. Bei uns war emol e gunge Mutter, die hatt e klaa Maadel geborn. Wie de Krankenschwaster kam und se nooch dan Name von dr Klenn fröget, do saat die neibackene Mutter ganz gravetätisch: »Schackline soll se haaßen.« Nu sollt se dan Name von dr Schwaster aus emol aufschreib’n. Do ging dos aber lus. Erscht hot se aagefange, wie mersch ausspricht: Schack …, Tschack …, – und su wetter, bis de Schwaster eigeschrieten is und saat: »Nu kumme Se ner mol haar, ich kaa dos Gestuppel gar nimmer mit aasaah. Dar Name ward su geschrieb’n.« Und dodrbei schrieb se dare Mutter, die, wie ich saat, su gravetätisch tat und nischt drhinter war, dan Name grußmachtig vür ihrer Nos off en grußen weißen Zettel: Jacqueline! Wie die nu dan Name dort stieh sooch, do hot se gesaat: »Naa, naa, su haaßt mei Maadel net. Ich waß en lechtern Name.«
Die war gehaalt. – E annere Fraa hatt en klenn Gung es Laab’n geschenkt. Se hatt zuvor zwee Name rausgesucht. Wenns e Maadel wär, dann sollt dos Manja haaßen, is e Gung, dar sollt dan Name Mike krieg’n. Nu kam dar klaane Mike aa, bluß, dar war mit sein Name noch lang net üm dr Eck nimm. Wie die Mutter gelaasen hatt, wie dar Name geschrieb’n ward, do hot se en Bläkerts rausgerissen und fauchet: »Mike? Mike? Nu naa, su haaßt doch bei uns de Katz!« Die hot gar kenn Ruß wetter gemacht, und dar Gung hieß aafach Hans.
Lossen mer die klenn Kinner und ihre Name in Ruh. Wenden mer uns dan größern Kinnern zu.
Jedes Gahr kimmt off de Konfirmanden e Aarbet zu, von dare se net allzeviel wissen wohin, e Aufsatz. Dos wissen die lang im sechsten Schulgahr, doß mer en schreib’n. Eh ich mit de Putten die Aarbet schreib, giehts e Woch zevür nüber in de Kirch. Do gucken mer uns alles genau aa, und e Woch später ward lusgepinselt. Dos Thema von dan Aufsatz haaßt: Meine Heimatkirche.
Es kaa nischt schönners gaab’n, als dos Zeig hinterhaar ze laasen. Wenn ihr dos Zeig saah tät, es ward eich Angst und Bange, suviel Fahler rammeln die Kinner nei. Dos gieht vom Oberarzgebirgischen bis zum übertrieb’n gekünstelten Huchdeitsch. Ich möcht eich itze emol paar sette Sätz vürlaasen, su richtige Stilblüten, wie mer soogt.
Aane bot geschrieb’n: »Auf unnern Friedhof steht de St. Barbara.« Dos Maadel maanet mit dr St.Barbara unner Kirch, aber mer hatt dan Eidruck, es stieht e Fraa off ne Gottsacker, e richtige heilige Fraa. Und dr Uwe maanet: »Rund um unserer Kirche liegen Leichen.« Hier hätt mer denken könne, doß unner Friedhuf e Kriegsschauplatz gewaasen is, und doß de Tuten rundrüm lieg’ngeblieb’n warn. Dr Uwe wollt aber zum Ausdruck bringe, doß unner Kirch off ne Friedhuf stieht und von Gräbern ümgaab’n is.
»Auf dem Alldar stehen zwei Männer, der eine heißt Moose, der andere Ahorn.« Dan Satz hot es Morg’nstern-Christel hiegemolt. Ja, gemolt. Die schreibt su langsam, doß, wenn die en Satz geschrieb’n hot, de annern schu e Seit fartig hamm. Aber dos is in dan Fall net ausschloggaab’nd, sondern dos, doß die nämlich zwee Manner off ne Altar hiestellt. Wu solln mer denn do noch de Blume, de Karzen und es Kreiz unterbringe! Und doß die aus dan Aaron noch en Baam, en Ahornbaam, macht, dos schlägt dan Faß ne Buden naus. Noch en letzten Satz: »In unserer Kirche steht vorne eine Kanzel, auf der unser Pastor den Leuten die Meinung sagt.« Dos is sugar e Gedanke, den mer ernst namme sollt. Wie schnell is mer nämlich drbei und predigt gar nimmer es Evangelium, de Maaning Gottes, sondern es Gesetz, sei eigene Maaning!
Halten mer an dare Stell erscht emol aa und kumme off e annersch Thema. Mog de St. Barbara off ne Friedhuf stieh und rund im dr Kirch mög’n de Leichen lieg’n. Aah die zwee Manner lossen mer off ne Altar stieh, besser gesagt en Maa und en Baam, nämlich Mose und Ahorn. Ich bie jedenfalls in dare Gemeinde gern. Mer kennt sich und kimmt gut mitenanner aus.
Nu muß ich aber erscht wos eifüg’n, wos eich vielleicht eweng wunnern ward. Ich war net geleich von Aafang aa Pastor. Ich war Bäcker. Acht Gahr lang Bäck. In unnerer Zeit, wu de Berufsbezaachninge von früher e bissel restauriert word’n sei, do könnt mer aah statt Bäcker Sammeltechniker soog’n. Ja, und vom Backtrug bie ich dann waggange off ne Predigerschul. Die is in Berlin und haaßt »Paulinum«. Dos war gar kaa su e grußer Berufswachsel. Ich hob als Bäck Brötchen gemacht und – als Pastor? Do mach ich aah Predchen. Ich bie aber net von dr Bäckerei waggange, weil ich kaa Lust mehr zur Aarbet hatt. Manche Leit hamm dos gedacht und denkens vielleicht heit noch. Aber dann wären doch alle Pastor solche Leit, die zwee linkische Händ hamm und kaa Lust zur Aarbet. Es is bluß schood, doß de Gemeinde ner de Fassade von unnern Beruf sieht, aber net, wos drhinter su für Probleme stacken.
Doch dos Thema soll heit ne behannelt warn, sonst könnts passiern, ich soog mei Maaning, und dos wollt ich gerode net. Was ich aber mit eich machen will, dos is e klaaner Oostacher, huchdeitsch gesaat: Abstecher.
GROBINSCHRIFTEN
Verweiln mer noch e klaanes bissel offn Friedhuf. Ich gieh an und für sich gern mol übern Gottsacker. Mich intressiert vor alln dos, wos de Leit off de Grobstaa schreibn lossen.
Am meesten fraa ich mich über die, die e gut Stück Hoffning aaklinge lossen. E Staa muß predign. Net gefällt mir, wenn ne Aagehärign nischt wetter eifällt als »Unvergessen« – »Daheim« – »Erlöst«. Worüm net e Bibelspruch oder e Bekenntnis vun ner christlichen Persönlichkeit? Gut, ich will itze kaane Rotschleeg gabn, sondern e paar Grobinschriften zitiern, die mer früher off Greebern aagetroffen hot.
Ich nenn kaane Ortschaften, kaane Friedhöf, kaane ausführlichen Name. Datenschutz!
Es soll genügn, wenn ihr die Inschriften laast.
Bei en Ehepaar, stand dos offn Grobstaa:
In diesem Grab liegt Anichs Peter.
Seine Frau begrub man sehr viel später.
Man hat sie neben ihm begraben.
Wird er die ewige Ruh nun haben?
E Advokat, also aaner aus ne juristischen Bereich, krieget dos nauf sein Staa geschriebn:
Was er im Leben nie vollbracht,
der Tod hat es mit ihm gemacht:
kurzen Prozeß!
E alter Friedhuf in Süddeitschland zeigt dan Grobstaa:
Hier ruht der Bäcker Knicker,
er selber war ein Dicker,
seine Semmeln desto kleiner,
o Herr, erbarm dich seiner!
Zum Schluß dr Staa vun ner Dienstmaad, meintwaagn aah Raumpflegerin, egal; off dare ihrn