Wird doch noch alles gut?: Der Bergpfarrer 256 – Heimatroman
()
About this ebook
Diese Serie enthält alles, was die Leserinnen und Leser von Heimatromanen interessiert.
Mit einem Seufzer der Erleichterung verließ Christine Kerner das Schulgebäude und machte sich auf den Nachhauseweg. So froh wie diesmal war sie über den Beginn der Sommerferien noch nie gewesen. Zumindest nicht in den sechs Jahren, in denen sie als Biologielehrerin am Frankfurter Max-Planck-Gymnasium arbeitete. Sie fühlte sich müde und ausgelaugt. An beruflicher Überlastung lag das allerdings nicht. Und erst recht nicht an ihren Schülern und Schülerinnen, die große Stücke auf sie hielten und sie in diesem Jahr sogar zur Vertrauenslehrerin gewählt hatten. Christines Erschöpfung hatte andere Gründe. Genauer gesagt, private. Es war die endgültige Trennung von Hanno, ihrem Kollegen und Verlobten, die ihr zu schaffen machte. Bestimmt wäre alles einfacher gewesen, wenn sie Hanno in der Schule wenigstens nicht Tag für Tag begegnet wäre. So aber musste sie bei seinem Anblick immer wieder von Neuem daran denken, wie weh er ihr getan hatte. Nie hätte sie Hanno für fähig gehalten, sie zu betrügen. Felsenfest hatte sie auf ihn gebaut. Sogar Hochzeitspläne hatten sie schon geschmiedet. Gina, ihre beste Freundin, hatte sie sich als Trauzeugin ausgesucht. Christine warf mit einer heftigen Bewegung ihren Kopf zurück, als könnte sie auf diese Weise die unliebsamen Erinnerungen abschütteln. Nein, sie wollte nicht mehr daran denken, wie Hanno und Gina sich umarmt und geküsst hatten. Und sie wollte auch nicht mehr an das lächerliche Gestammel denken, mit dem die beiden versucht hatten, sich zu entschuldigen. Zu oft schon hatte sie sich in letzter Zeit mit solchen Grübeleien den Tag vergällt! Es war nur gut, dass jetzt erst einmal sechs lange Sommerwochen vor ihr lagen, in denen sie Abstand gewinnen konnte.
Read more from Toni Waidacher
Der Bergpfarrer (ab 375)
Related to Wird doch noch alles gut?
Titles in the series (100)
Der Bergpfarrer 104 – Heimatroman: Der unbeugsame Bergbauer Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Bergpfarrer 112 – Heimatroman: Was kümmern uns die Leut'? Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Bergpfarrer 105 – Heimatroman: Sagt mir, wer mein Vater ist Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Bergpfarrer 79 – Heimatroman: Wo das Edelweiß blüht… Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Bergpfarrer 78 – Heimatroman: Stille Tränen – neues Glück? Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Bergpfarrer 108 – Heimatroman: Solang du nur zu mir hältst! Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Bergpfarrer 106 – Heimatroman: Er brach ihr das Herz Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer falsche Stolz der Brandner-Maria: Der Bergpfarrer 135 – Heimatroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Bergpfarrer 99 – Heimatroman: Von der Liebe vergessen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Bergpfarrer 100 – Heimatroman: Geh' nicht am Glück vorbei Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Bergpfarrer 101 – Heimatroman: Nimm mich, wie ich bin Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Bergpfarrer 107 – Heimatroman: Intrige aus Liebe Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Bergpfarrer 103 – Heimatroman: Dich hat mir der Himmel geschenkt Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Bergpfarrer 111 – Heimatroman: Verschmähte Liebe Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Bergpfarrer 102 – Heimatroman: Die Tochter seines ärgsten Feindes… Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Bergpfarrer 115 – Heimatroman: Katharinas neues Glück Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Bergpfarrer 110 – Heimatroman: Wenn aus Freundschaft Liebe wird Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Bergpfarrer 117 – Heimatroman: Weil sie eine Fremde war Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsAus einem Traum erwacht: Der Bergpfarrer 127 – Heimatroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Bergpfarrer 113 – Heimatroman: Ein Mann mit vielen Gesichtern Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Liebe ist kein Glücksspiel: Der Bergpfarrer 136 – Heimatroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsLisa im Glück: Der Bergpfarrer 150 – Heimatroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Bergpfarrer 125 – Heimatroman: Maria – eine erfolgreiche Frau Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Bergpfarrer 109 – Heimatroman: Liebe auf den zweiten Blick Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Bergpfarrer 118 – Heimatroman: Wer andere auf die Probe stellt Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsIhr blieb nur die Erinnerung: Der Bergpfarrer 134 – Heimatroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsWeil das Schicksal es so wollte: Der Bergpfarrer 133 – Heimatroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsAuf den Spuren des Glücks: Der Bergpfarrer 140 – Heimatroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Aussteiger – Senn aus Berufung?: Der Bergpfarrer 129 – Heimatroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsWir halten zusammen!: Der Bergpfarrer 131 – Heimatroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratings
Related ebooks
Die Frau ohne Gewissen: Dr. Norden Bestseller 476 – Arztroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsWir zwei sind noch zu haben: Mami Classic 34 – Familienroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsMami 1733 – Familienroman: Wir zwei sind noch zu haben Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsWo das Edelweiß blüht…: Der Bergpfarrer 358 – Heimatroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Bergpfarrer 79 – Heimatroman: Wo das Edelweiß blüht… Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDas Geheimnis der Anhalterin: Kriminalroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsMein griechischer Traummann Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsLiebe, Leid und andere Umstände: Roman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Frau ohne Gewissen: Dr. Norden Extra 126 – Arztroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsLach doch wieder, Timmy!: Mami 1866 – Familienroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie erste Liebe in Gefahr: Der kleine Fürst 198 – Adelsroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSündige Hochzeitsnacht mit dem Playboy Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsLetzter Jodler: Ein Altaussee-Krimi Rating: 5 out of 5 stars5/5Mordheide: Der 6. Fall für Katharina von Hagemann Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsAuf Umwegen ins große Glück?: Der neue Dr. Laurin 18 – Arztroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsMörderische Lüneburger Heide: 11 Krimis und 125 Freizeittipps Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsIm schimmernden Schein der Kerzen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSo ist das Leben!: Der neue Sonnenwinkel 96 – Familienroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratings...wie Wunsch und Wirklichkeit.: Die Reise des Lebens. Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsMami 1829 – Familienroman: Daniel probt den Aufstand Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsEin naheliegendes Opfer: Kriminalroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsBesuch am Heiligabend Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsHundeherz und Liebesglück Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsEr rettete ein kleines Mädchen: Mami 1882 – Familienroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsMami 1811 – Familienroman: Liebe, liebe Stiefmama Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsIch will wieder nach Hause: Sophienlust Bestseller 48 – Familienroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsAussicht auf Happy-End?: Mami Classic 11 – Familienroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSophienlust 336 – Familienroman: Gesine, ein ungeliebtes Kind Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsEine Hand greift die andere: Facettenroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSehnsucht nach dem zweiten Glück: Der kleine Fürst 249 – Adelsroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratings
Contemporary Romance For You
Der Rancher Und Die Zweckdienliche Braut Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie verbotene Babysitterin: Ein Milliardär - Liebesroman: Nachtclub-Sünden, #1 Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsNachtclub-Sünden Kurzgeschichten: Milliardär Liebesromane Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsEine filmreife Hochzeit (Hochzeitsfieber bei den Andersens #1) Rating: 4 out of 5 stars4/5Nanny für eine Nacht: Ein Milliardär – Liebesroman Rating: 5 out of 5 stars5/5Auf der Suche nach dem Earl ihrer Träume Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsFinnische Träume - Teil 1 | Roman: Eine verbotene Liebe ... Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSchmutzige kleine Jungfrau: Geheimnisse einer Unterwürfigen, #1 Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsLieben Sie mich, Marquess! Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Duke mit dem versteinerten Herzen: Digital Edition Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsEine Braut für den spanischen Playboy Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsVerräterische Sehnsucht Rating: 5 out of 5 stars5/5Doktorluder Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsGefährliches Vorspiel: Black Light Roulette: Chicago Bratwa, #1 Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsUnter Feuer: Band 2: Unter Feuer, #2 Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsThe Billionaire's Agreement: Ein Weihnachtliche Liebesroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Heilung des Ranchers Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsLieb mich so heiß wie damals Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsUnter Feuer: Band 4: Unter Feuer, #4 Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsWie erobert man einen Earl? Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsJulia Extra Band 364 Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDem Paradies so nah Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Rancher Und Die Schwester Seines Besten Freundes: Eine Süße Zweckehe Mit Westernromantik Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsGestohlene Unschuld Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsMein Boss, der Milliardär - immer noch (Teil 2) Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsKleines Biest | Kurzgeschichte: Der etwas andere Bar-Besuch Rating: 4 out of 5 stars4/5Urlaubsromanzen Kurzgeschichten: Jahreszeit des Verlangens Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsHot Shot: BDSM Romance Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsHer Grumpy Boss: Eine Urlaubsromanze Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsHochzeitsnacht mit dem sexy Feind Rating: 0 out of 5 stars0 ratings
Reviews for Wird doch noch alles gut?
0 ratings0 reviews
Book preview
Wird doch noch alles gut? - Toni Waidacher
Der Bergpfarrer
– 256 –
Wird doch noch alles gut?
Es fing alles so lustig an …
Toni Waidacher
Mit einem Seufzer der Erleichterung verließ Christine Kerner das Schulgebäude und machte sich auf den Nachhauseweg. So froh wie diesmal war sie über den Beginn der Sommerferien noch nie gewesen. Zumindest nicht in den sechs Jahren, in denen sie als Biologielehrerin am Frankfurter Max-Planck-Gymnasium arbeitete.
Sie fühlte sich müde und ausgelaugt.
An beruflicher Überlastung lag das allerdings nicht. Und erst recht nicht an ihren Schülern und Schülerinnen, die große Stücke auf sie hielten und sie in diesem Jahr sogar zur Vertrauenslehrerin gewählt hatten. Christines Erschöpfung hatte andere Gründe. Genauer gesagt, private.
Es war die endgültige Trennung von Hanno, ihrem Kollegen und Verlobten, die ihr zu schaffen machte.
Bestimmt wäre alles einfacher gewesen, wenn sie Hanno in der Schule wenigstens nicht Tag für Tag begegnet wäre. So aber musste sie bei seinem Anblick immer wieder von Neuem daran denken, wie weh er ihr getan hatte.
Nie hätte sie Hanno für fähig gehalten, sie zu betrügen. Felsenfest hatte sie auf ihn gebaut. Sogar Hochzeitspläne hatten sie schon geschmiedet. Gina, ihre beste Freundin, hatte sie sich als Trauzeugin ausgesucht. Alles hätte so schön sein können, wenn nicht plötzlich wie ein Blitz aus heiterem Himmel …
Christine warf mit einer heftigen Bewegung ihren Kopf zurück, als könnte sie auf diese Weise die unliebsamen Erinnerungen abschütteln.
Nein, sie wollte nicht mehr daran denken, wie Hanno und Gina sich umarmt und geküsst hatten. Und sie wollte auch nicht mehr an das lächerliche Gestammel denken, mit dem die beiden versucht hatten, sich zu entschuldigen.
Zu oft schon hatte sie sich in letzter Zeit mit solchen Grübeleien den Tag vergällt! Es war nur gut, dass jetzt erst einmal sechs lange Sommerwochen vor ihr lagen, in denen sie Abstand gewinnen konnte.
Hinterher würde man weitersehen.
Durch geschäftig dahinströmende Menschenmassen bahnte Christine sich einen Weg zu dem grauen Mietshaus in der Goethestraße, in dessen dritten Stock ihre Wohnung lag.
Selbst für den Hochsommer war es ungewöhnlich heiß und stickig in den Straßen der Großstadt.
Als sie an einer Eisdiele vorbeikam, überlegte sie kurz, ob sie sich eine kleine Erfrischung gönnen sollte, ließ es dann aber sein. An einigen der auf dem Bürgersteig stehenden Tischchen sah sie verliebt turtelnde Paare sitzen, deren Anblick sie einfach nicht ertragen konnte.
Warum waren alle anderen glücklich, während ausgerechnet sie Pech gehabt hatte? Sie war nicht unansehnlicher als andere junge Frauen. Und im Grunde doch ein Mensch, mit dem sich leben ließ. Ein Mensch, der sich danach sehnte, Liebe zu empfangen und Liebe geben zu dürfen!
Mit noch eiligeren Schritten als zuvor steuerte Christine auf ihr Zuhause zu, um sich so schnell wie möglich in ihren vier Wänden verkriechen zu können.
Gerade konnte sie sich noch dazu aufraffen, ihre Post aus dem Briefkasten zu holen.
Er quoll beinahe über, weil ein riesiges braunes Kuvert sich quergestellt und verklemmt hatte.
»Guten Tag, Frau Kerner«, vernahm sie in diesem Moment neben sich die Stimme ihrer Nachbarin. »Endlich kommen Sie nach Hause! Es ist wirklich allerhöchste Zeit. Ihr Max hat sich heute den ganzen Vormittag lang schier die Seele aus dem Leib gebellt! Dass er so viel Lärm macht, ist ja bisher Gott sei Dank nicht allzu häufig vorgekommen, und wir sind auch nicht kleinlich. Wenn es sich natürlich in Zukunft öfter wiederholen sollte …«
Christine schluckte.
»Es tut mir leid, wenn Max Ihnen lästiggefallen ist, Frau Hellmann«, entschuldigte sie sich sofort, um den nachbarlichen Frieden nicht zu gefährden. »Ich werde dafür sorgen, dass es in Zukunft nicht mehr passiert.«
Sie wandte sich ab, aber die Nachbarin hatte noch nicht vor, das Gespräch zu beenden.
»Na ja«, meinte sie einlenkend, »jetzt kommen sowieso die großen Ferien. Da werden Sie wohl eine Zeit lang verreisen und den Hund mitnehmen. Haben Sie schon Urlaubspläne geschmiedet, Frau Kerner?«
Christine wich Frau Hellmanns Blick aus.
Fehlte nur noch, dass die Nachbarin fragte, ob sie auch dieses Jahr zusammen mit Hanno in die Ferien fuhr.
»Urlaubspläne? Ja. Das heißt, diesmal eigentlich nicht so richtig«, erwiderte sie. »Einfach spontan losfahren und bleiben, wo es einem gefällt, ist schließlich auch nicht schlecht.«
Frau Hellmann nickte, wenn sie auch eine ziemlich skeptische Miene machte.
»Ich wünsche Ihnen jedenfalls gute Erholung, Frau Kerner«, erwiderte sie mit einem listigen Flackern in ihren Augen. »Ihnen und Ihrem Verlobten, dem Herrn Wagner. Wenn ich ihn leider auch schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen habe. Sie beide sind doch noch zusammen, oder?«
Christine hätte sich am liebsten in Luft aufgelöst.
»Ja, Hanno … Hanno war schon länger nicht mehr hier«, erwiderte sie mit einem dünnen Lächeln, während sie hastig ihre Wohnung aufschloss.
Frau Hellmann zog beleidigt die Augenbrauen hoch.
»Na, dann will ich Sie nicht länger aufhalten. Sie scheinen es ja sehr eilig zu haben«, meinte sie pikiert und schüttelte, als Christine die Tür hinter sich zugezogen hatte, missbilligend den Kopf.
Aber das sah Christine natürlich nicht mehr.
Sie ging in die Küche, ließ die Post auf den Tisch fallen und sah sich suchend um.
»Max, wo steckst …?«, begann sie, kam aber nicht dazu, ihre Frage zu vollenden.
Wie ein Pfeil schoss er auf sie zu, sprang winselnd an ihr hoch und versuchte, ihr übers Gesicht zu lecken.
Liebevoll streichelte Christine über das weiche Fell des Hundes.
»Hallo, Mäxchen! Endlich ist es soweit! Wir haben Ferien! Ich freu mich, dass du nun sechs lange Wochen nicht mehr allein bleiben musst«, sagte sie. »Wir werden uns schon eine schöne Zeit machen, wir zwei. So eine treue Seele wie dich gibt es schließlich kein zweites Mal.«
Der Hund wedelte freudig mit dem Schwanz und schaute Christine aus seinen dunklen Augen voller Zuneigung an. Fast als hätte er jedes ihrer Worte verstanden.
Die traute Szene wurde allerdings jäh durch das Klingeln des Telefons gestört.
Einen Moment lang überlegte Christine, ob sie den Hörer überhaupt abnehmen sollte, gab sich dann aber einen Ruck. Solange es nicht Hanno war, der auf die Schnapsidee kam, sie doch noch einmal anzurufen …
»Hallo, Christine Kerner am Apparat«, meldete Christine sich und lauschte erstaunt. »Wie …, wie bitte?«, hakte sie mit gerunzelter Stirn nach.
»Reinhard Fellner. Redaktion ›Natur und Umwelt‹. Sie haben ganz richtig gehört«, bestätigte die Stimme am anderen Ende der Leitung. »Sie haben vor drei Monaten bei einem Preisausschreiben mitgemacht, Frau Kerner. Erinnern Sie sich?«
Christine nickte.
Sie hatte das Preisausschreiben völlig vergessen, aber nun fiel es ihr wieder ein. Es war in der Zeitschrift ›Natur und Umwelt‹, die sie schon als Studentin gerne gelesen hatte. Obwohl Christine sich bis dahin noch nie an einem Preisausschreiben beteiligt hatte, hatte sie diesmal, vor allem auf Drängen Hannos, ihre Lösung eingesandt.
Hanno hatte sich brennend für den ersten Preis, eine ansehnliche Geldsumme, interessiert. Voller Begeisterung hatte er davon geschwärmt, dass der Gewinn sich vielleicht als Anzahlung für eine kleine Eigentumswohnung verwenden ließe.
»Willst du wirklich den Rest deines Lebens in einer Mietswohnung verbringen, Christine? Auch dann noch, wenn wir verheiratet sind und Kinder haben?«
Keine Silbe davon hatte Christine vergessen.
Um ihre Mundwinkel legte sich ein bitterer Zug.
Heiraten, eigener Hausstand … Klang das im Nachhinein nicht
wie Hohn? Vielleicht waren, als Hanno so geredet hatte, er und Gina