Die Villa Bühler und das Münzkabinett in Winterthur
By Regula Michel and Benedikt Zäch
()
About this ebook
Related to Die Villa Bühler und das Münzkabinett in Winterthur
Related ebooks
Die industrialisierte Stadt: Gera um 1900 Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Dresdner Friedrichstadt auf alten Ansichtskarten: historischer Reiseführer Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Pfarrkirche Gut Hirt in der Neustadt von Zug Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsGeschichte(n) der "Blunck-Colonie" und des Tivoli in Heide: Historie Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsArcisstraße 12: Palais Pringsheim - Führerbau - Amerika Haus - Hochschule für Musik und Theater Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Schlösser in Oberdiessbach Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDa war doch noch mehr: Streifzüge durch Hannover Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer romantische Harz - Alte künstlerische Ansichten in vier Bänden: Band 2 von Braunlage bis Heringen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsRathaus, Türmli und Telldenkmal in Altdorf Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsAugust Exter und die ersten Gartenstädte Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsErinnerung an der Schwelle: Von der Hollitzer-Villa zum neuen Gemeindezentrum der Marktgemeinde Bad Deutsch-Altenburg. 12. März 2000 Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsMünzstraße 20: Goethe im Palais Zedlitz Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSchloss Schadau, Thun Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsMolle und Medaille: Wilhelm Hoeck 1892: Eine Alt-Berliner Kneipe zwischen Zille und Olympia Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsHerta Tiemann-Gaastra (1917 – 1983): Ein Frauenleben an der Wertherstraße Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsKitzingen im Fokus: Momentaufnahmen, eingefangen von Hans Will Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsKunst & Albers Wladiwostok: Ein deutsches Handelshaus jenseits von Sibirien (1864-1924) Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsProjekt: Infrastruktur: Autobiographische Aufzeichnungen des preussischen Ingenieurs Eduard Wiebe (1804-92) Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Legende von Mudder Schulten: Auf der Jagd nach Mecklenburger Geschichte(n) Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsKrapp und Ultramarin: Farbstoffproduktion in Pfungstadt zwischen 1767 und 1890 Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsBallenstedt im Wandel der Zeit Album 4: Ältere und jüngere Momentaufnahmen der einstigen anhaltischen Residenzstadt im Vergleich Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Zweifaller Geschäftswelt: Band 2 Gastronomie. Heute und Gestern (1900 bis 2021) Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDinkelsbühler Hauslexikon N-R Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Zweifaller Geschäftswelt: Band 1 Grundversorgung. Heute und Gestern (1900 bis 2020) Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDr. Elsie Kühn-Leitz: die Menschliche - die Versöhnliche Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsGut Mariawald: Lich-Steinstraß Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsRedle: Die Geschichte eines Familienunternehmens. Von der Fuhrhalterei zum Entsorgungsfachbetrieb Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDas Porzellanwerk Stadtlengsfeld: Geschichte und Chronik eines Betriebes Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsBerühmte Geraer: Verewigt in Straßennamen Rating: 0 out of 5 stars0 ratings
Architecture For You
Computergeschichte(n): Die ersten Jahre des PC Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsPanzerketten: Die Gleisketten der deutschen Kettenfahrzeuge des Zweiten Weltkrieges Rating: 5 out of 5 stars5/5Monstermauern, Mumien und Mysterien Band 7 Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Kunst des Islams Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsEnergiesparendes Bauen und Sanieren: Neutrale Information für mehr Energieeffizienz Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDas LEGO®-Architektur-Ideenbuch: 1001 außergewöhnliche Bautechniken für Mauerwerk, Fenster, Säulen, Dächer und vieles mehr Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsChinesische Kunst Rating: 3 out of 5 stars3/5Kleine Apartments: Maxi-Einrichtungsideen für Mini-Wohnrefugien Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsTiny House Deutschland: Lebe groß in einem kleinen Haus Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDas Römische Reich im religiösen Wandel der Spätantike: Kaiser und Bischöfe im Widerstreit Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsArchitektur: Schein und Wirklichkeit Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsEine Neue Betrachtung Der Ägyptischen Pyramiden Rating: 4 out of 5 stars4/5Architektur und Philosophie: Grundlagen. Standpunkte. Perspektiven. Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Bibel des Traditionellen Bogenbaus Band 3 Rating: 5 out of 5 stars5/5Jugendstil Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsGeschichte der Freimaurerei - Band I: Reprint von 1932 Rating: 5 out of 5 stars5/5Die Bibel des Traditionellen Bogenbaus Band 4 Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsBaukunst für Softwarearchitekten: Was Software mit Architektur zu tun hat Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDIE BAUTEN DER AUSSERIRDISCHEN IN ÄGYPTEN: Mitteilungen der Santiner zum Kosmischen Erwachen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Geschichte Hessens: Von den Neandertalern bis Ende 2020 Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsMies van der Rohe im Diskurs: Innovationen - Haltungen - Werke. Aktuelle Positionen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsLED-Beleuchtungen im Haus selbst planen und installieren: Leicht gemacht, Geld und Ärger gespart! Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsRückkehr der Wohnmaschinen: Sozialer Wohnungsbau und Gentrifizierung in London Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsMichelangelo und Kunstwerke Rating: 4 out of 5 stars4/5Architektur zwischen »Drinnen« und »Draußen«: Zugangsinszenierungen metropolitaner Hochhäuser Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsMittelitalien, Marken und Abruzzen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie 68er: Ein SPIEGEL E-Book Rating: 0 out of 5 stars0 ratings
Reviews for Die Villa Bühler und das Münzkabinett in Winterthur
0 ratings0 reviews
Book preview
Die Villa Bühler und das Münzkabinett in Winterthur - Regula Michel
Regula Michel · Benedikt Zäch
Die Villa Bühler und das
Münzkabinett in Winterthur
Kanton Zürich
Einleitung
Winterthur in den 1860er Jahren
Die Familie Bühler-Egg
Vater Eduard Bühler-Egg
Mutter Fanny Bühler-Egg
Sohn Edy Bühler-Koller und Söhne
Tochter Fanny Sulzer-Bühler
Bau- und Besitzergeschichte
Der Kauf des Baulandes
Die Wahl des Architekten
In welchem Style sollen wir bauen?
Bauzeit und Umgestaltungen
Leben in Villa und Park
Das Äussere der Villa
Das Innere der Villa
Park und Nebengebäude
Würdigung
Neue Eleganz – das Zürcher Bauwesen im Umbruch
Conrad Löwe und die Gartenkunst in Winterthur
Münzkabinett und Antikensammlung der Stadt Winterthur
Von der Bürgerbibliothek zum Münzkabinett
Friedrich Imhoof-Blumer und das Städtische Münzkabinett
Betreuung im Nebenamt
Sammlungsarbeit
Neuausrichtung in der Villa Bühler
Das Münzkabinett heute
Anhang
An der Kreuzung von Lind- und St.-Georgen-Strasse öffnet sich, flankiert von hochaufragenden Pappeln, das barockisierende dreiteilige Haupttor. Dahinter führte eine Buchenallee zur etwas erhöht stehenden Villa empor. Foto um 1875. Die meisten der Fotografien aus der Zeit wurden von Johann Linck (1831–1900) oder seinem Sohn Hermann (1866–1938) gemacht. Die Lincks waren während dreier Generationen die Salonfotografen des Winterthurer und Zürcher Bürgertums.
Einleitung
Die Villa Bühler-Egg an der Lindstrasse gehört zu den schönsten Villen Winterthurs und steht in einem stimmungsvollen, mit dem Haus in Einklang stehenden Park. In den beiden am besten erhaltenen Innenräumen sind die Wechselausstellungen des Münzkabinetts, einer der bedeutendsten Sammlungen von Münzen, Medaillen und Geldscheinen der Schweiz, zu besichtigen. Im Obergeschoss der Villa sind das Statthalteramt und der Bezirksrat, die Vertretung des Regierungsrats im Bezirk Winterthur, untergebracht. Diese Räume sind nicht öffentlich zugänglich.
Gebäude und Park entstanden 1867–1869, in einer Zeit des enormen Um- und Aufbruchs, als wichtige Weichen für die Umwandlung der verträumten Provinzstadt zum bedeutenden Industrieort gestellt wurden. Bewohnt wurde das Ensemble durch die Familie Bühler-Egg, bestehend aus Vater Eduard, Mutter Fanny, den beiden Kindern Edy und Fanny und dem Hauspersonal. Die Eltern wuchsen beide in Fabrikantenfamilien auf, die Mutter in Winterthur, der Vater in Kollbrunn im Tösstal ZH. Entwerfender Architekt der Villa war der damals in Mulhouse tätige Berner Friedrich Ludwig von Rütte. Die Bauleitung hatte der noch junge Ernst Georg Jung inne, der für diese Arbeit nach Winterthur kam und in der Folge als erster akademisch gebildeter Architekt das bauliche Gesicht der Stadt wesentlich mitprägte. Für die Parkgestaltung engagierte Bühler-Egg den bedeutenden Landschaftsarchitekten Conrad Löwe.
Während das Äussere der Villa und der Park samt Ökonomiegebäude und Orangerie gut erhalten sind, wurden die einst z. T. sehr prunkvollen Innenräume leider grösstenteils verändert und purifiziert. Doch die erhaltenen schriftlichen und bildlichen Quellen – z. B. ausführliche Bauabrechnungen und die Lebenserinnerungen von Tochter Fanny – lassen ein lebendiges Bild des Winterthurer Bauwesens jener Zeit und des Familienlebens in der Villa entstehen.
Winterthur in den 1860er Jahren
Winterthur war, wie viele andere Schweizer Städte, bis ins beginnende 19. Jahrhundert hinein stark mittelalterlich geprägt. Die mit einem Befestigungsring umgürtete Stadt mit 2000–3000 Einwohnern lag in einer grünen, nur spärlich bebauten Umgebung, und noch bis um 1830 wurden die vier Stadttore jede Nacht verriegelt. Kleine Gärten dienten der Selbstversorgung, Trinkwasser lieferten die öffentlichen Brunnen, Brauchwasser der durch die Gassen plätschernde Stadtbach, und die Toten wurden noch bis 1826 mitten im Stadtzentrum bestattet. Jahrhunderte lang hatte der Rat der Stadt Zürich Winterthur mit Verboten und Gesetzen kleingehalten, so dass sich keine florierende Wirtschaft entwickeln konnte und nur ein paar initiative Familien im Fernhandel, in der Herstellung neuer Produkte wie z. B. von Watte und chemischen Substanzen oder in ausländischen Beteiligungen eine Entwicklungsmöglichkeit gefunden hatten. Erst der Einmarsch der napoleonischen Truppen 1798 beendete die Stadtzürcher Herrschaft. Erstes sichtbares Zeichen für den Anbruch einer neuen Zeit war die Auffüllung des Stadtgrabens auf der Nordseite der Altstadt im Jahr 1800 mit Anlage einer baumbestandenen Promenade; die eigentliche Öffnung zum Umland hin erfolgte in den 1830er Jahren, als alle Befestigungsanlagen fielen. Ungefähr gleichzeitig, zwischen 1800 und 1860, wurden die ersten, später weltbekannten Industrie- und Handelshäuser gegründet, deren Namen wie Rieter, Sulzer und Volkart noch heute ein Begriff sind. Einen weiteren industriellen und merkantilen Aufschwung verursachte der Bau der ersten Bahnlinien (1855–1857), die Winterthur mit dem Bodensee, St. Gallen, Zürich und Schaffhausen verbanden. Von 1800 bis 1850 verdoppelte