Discover millions of ebooks, audiobooks, and so much more with a free trial

Only $11.99/month after trial. Cancel anytime.

Die Villa Bühler und das Münzkabinett in Winterthur
Die Villa Bühler und das Münzkabinett in Winterthur
Die Villa Bühler und das Münzkabinett in Winterthur
Ebook124 pages47 minutes

Die Villa Bühler und das Münzkabinett in Winterthur

Rating: 0 out of 5 stars

()

Read preview

About this ebook

Die 1866–1869 nach Plänen des in Mülhausen tätigen Architekten Friedrich Ludwig von Rütte für den Textilfabrikanten Eduard Bühler-Egg erstellte Villa gehörte in ihrer Zeit zu den prunkvollsten und modernsten Wohnbauten im Kanton Zürich. Anhand reich vorhandener bauzeitlicher Quellen und amüsanter Lebenserinnerungen von Tochter Fanny entsteht ein buntes Bild des damaligen Zürcher Bauwesens und der Lebensweise der Hausbesitzer. Der gut erhaltene, von Kunstgärtner Conrad Löwe entworfene und angelegte Park sowie ein paar Innenräume mit der numismatisch bedeutenden Sammlung Münzkabinett sind öffentlich zugänglich.
LanguageDeutsch
Release dateNov 9, 2020
ISBN9783037976852
Die Villa Bühler und das Münzkabinett in Winterthur

Related to Die Villa Bühler und das Münzkabinett in Winterthur

Related ebooks

Architecture For You

View More

Related articles

Reviews for Die Villa Bühler und das Münzkabinett in Winterthur

Rating: 0 out of 5 stars
0 ratings

0 ratings0 reviews

What did you think?

Tap to rate

Review must be at least 10 words

    Book preview

    Die Villa Bühler und das Münzkabinett in Winterthur - Regula Michel

    Regula Michel · Benedikt Zäch

    Die Villa Bühler und das

    Münzkabinett in Winterthur

    Kanton Zürich

    Einleitung

    Winterthur in den 1860er Jahren

    Die Familie Bühler-Egg

    Vater Eduard Bühler-Egg

    Mutter Fanny Bühler-Egg

    Sohn Edy Bühler-Koller und Söhne

    Tochter Fanny Sulzer-Bühler

    Bau- und Besitzergeschichte

    Der Kauf des Baulandes

    Die Wahl des Architekten

    In welchem Style sollen wir bauen?

    Bauzeit und Umgestaltungen

    Leben in Villa und Park

    Das Äussere der Villa

    Das Innere der Villa

    Park und Nebengebäude

    Würdigung

    Neue Eleganz – das Zürcher Bauwesen im Umbruch

    Conrad Löwe und die Gartenkunst in Winterthur

    Münzkabinett und Antikensammlung der Stadt Winterthur

    Von der Bürgerbibliothek zum Münzkabinett

    Friedrich Imhoof-Blumer und das Städtische Münzkabinett

    Betreuung im Nebenamt

    Sammlungsarbeit

    Neuausrichtung in der Villa Bühler

    Das Münzkabinett heute

    Anhang

    An der Kreuzung von Lind- und St.-Georgen-Strasse öffnet sich, flankiert von hochaufragenden Pappeln, das barockisierende dreiteilige Haupttor. Dahinter führte eine Buchenallee zur etwas erhöht stehenden Villa empor. Foto um 1875. Die meisten der Fotografien aus der Zeit wurden von Johann Linck (1831–1900) oder seinem Sohn Hermann (1866–1938) gemacht. Die Lincks waren während dreier Generationen die Salonfotografen des Winterthurer und Zürcher Bürgertums.

    Einleitung

    Die Villa Bühler-Egg an der Lindstrasse gehört zu den schönsten Villen Winterthurs und steht in einem stimmungsvollen, mit dem Haus in Einklang stehenden Park. In den beiden am besten erhaltenen Innenräumen sind die Wechselausstellungen des Münzkabinetts, einer der bedeutendsten Sammlungen von Münzen, Medaillen und Geldscheinen der Schweiz, zu besichtigen. Im Obergeschoss der Villa sind das Statthalteramt und der Bezirksrat, die Vertretung des Regierungsrats im Bezirk Winterthur, untergebracht. Diese Räume sind nicht öffentlich zugänglich.

    Gebäude und Park entstanden 1867–1869, in einer Zeit des enormen Um- und Aufbruchs, als wichtige Weichen für die Umwandlung der verträumten Provinzstadt zum bedeutenden Industrieort gestellt wurden. Bewohnt wurde das Ensemble durch die Familie Bühler-Egg, bestehend aus Vater Eduard, Mutter Fanny, den beiden Kindern Edy und Fanny und dem Hauspersonal. Die Eltern wuchsen beide in Fabrikantenfamilien auf, die Mutter in Winterthur, der Vater in Kollbrunn im Tösstal ZH. Entwerfender Architekt der Villa war der damals in Mulhouse tätige Berner Friedrich Ludwig von Rütte. Die Bauleitung hatte der noch junge Ernst Georg Jung inne, der für diese Arbeit nach Winterthur kam und in der Folge als erster akademisch gebildeter Architekt das bauliche Gesicht der Stadt wesentlich mitprägte. Für die Parkgestaltung engagierte Bühler-Egg den bedeutenden Landschaftsarchitekten Conrad Löwe.

    Während das Äussere der Villa und der Park samt Ökonomiegebäude und Orangerie gut erhalten sind, wurden die einst z. T. sehr prunkvollen Innenräume leider grösstenteils verändert und purifiziert. Doch die erhaltenen schriftlichen und bildlichen Quellen – z. B. ausführliche Bauabrechnungen und die Lebenserinnerungen von Tochter Fanny – lassen ein lebendiges Bild des Winterthurer Bauwesens jener Zeit und des Familienlebens in der Villa entstehen.

    Winterthur in den 1860er Jahren

    Winterthur war, wie viele andere Schweizer Städte, bis ins beginnende 19. Jahrhundert hinein stark mittelalterlich geprägt. Die mit einem Befestigungsring umgürtete Stadt mit 2000–3000 Einwohnern lag in einer grünen, nur spärlich bebauten Umgebung, und noch bis um 1830 wurden die vier Stadttore jede Nacht verriegelt. Kleine Gärten dienten der Selbstversorgung, Trinkwasser lieferten die öffentlichen Brunnen, Brauchwasser der durch die Gassen plätschernde Stadtbach, und die Toten wurden noch bis 1826 mitten im Stadtzentrum bestattet. Jahrhunderte lang hatte der Rat der Stadt Zürich Winterthur mit Verboten und Gesetzen kleingehalten, so dass sich keine florierende Wirtschaft entwickeln konnte und nur ein paar initiative Familien im Fernhandel, in der Herstellung neuer Produkte wie z. B. von Watte und chemischen Substanzen oder in ausländischen Beteiligungen eine Entwicklungsmöglichkeit gefunden hatten. Erst der Einmarsch der napoleonischen Truppen 1798 beendete die Stadtzürcher Herrschaft. Erstes sichtbares Zeichen für den Anbruch einer neuen Zeit war die Auffüllung des Stadtgrabens auf der Nordseite der Altstadt im Jahr 1800 mit Anlage einer baumbestandenen Promenade; die eigentliche Öffnung zum Umland hin erfolgte in den 1830er Jahren, als alle Befestigungsanlagen fielen. Ungefähr gleichzeitig, zwischen 1800 und 1860, wurden die ersten, später weltbekannten Industrie- und Handelshäuser gegründet, deren Namen wie Rieter, Sulzer und Volkart noch heute ein Begriff sind. Einen weiteren industriellen und merkantilen Aufschwung verursachte der Bau der ersten Bahnlinien (1855–1857), die Winterthur mit dem Bodensee, St. Gallen, Zürich und Schaffhausen verbanden. Von 1800 bis 1850 verdoppelte

    Enjoying the preview?
    Page 1 of 1