Manchmal werden Träume wahr...: Sophienlust - Die nächste Generation 24 – Familienroman
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Denise hat inzwischen aus Sophienlust einen fast paradiesischen Ort der Idylle geformt, aber immer wieder wird diese Heimat schenkende Einrichtung auf eine Zerreißprobe gestellt.
Diese beliebte Romanserie der großartigen Schriftstellerin Patricia Vandenberg überzeugt durch ihr klares Konzept und seine beiden Identifikationsfiguren.
Verblüfft stoppte Bella Feldmann ihren rosaroten Cooper Mini vor dem weit geöffneten schmiedeeisernen Einfahrtstor von Sophienlust und betrachtete das Transparent mit den krakeligen bunten Buchstaben, von denen einige fantasievoll als Tierfiguren oder Blumen ausgestaltet waren: ›Herzlich willkommen! ‹, lautete die Aufschrift. Bestimmt hatten die Kinder von Sophienlust dieses kleine Kunstwerk geschaffen! Bellas Herz schlug höher. Ob… ob der Willkommensgruß ihr galt? Unsinn, wies Bella sich zurecht. Wieso sollten die Kinder ausgerechnet ihr eine so freudige Überraschung bereiten? Sie kam schließlich nur als Praktikantin nach Sophienlust. Und auch das nur für ein paar Monate. Trotzdem holte Bella ihr Handy aus der Jackentasche, um ein Erinnerungsfoto zu schießen. Sie konnte einfach nicht anders. Gerade war sie im Begriff, den Auslöser zu drücken, als wie aus dem Nichts eine johlende, lärmende Kinderschar auf sie zugelaufen kam. Die meisten der Kinder hielten einen Luftballon in der Hand. Als sie ganz nahe waren, ließen sie wie auf ein stummes Kommando fast gleichzeitig ihre Luftballons los, sodass diese in einer bunten, in allen Regenbogenfarben leuchtenden Traube in den Himmel stiegen. Völlig überwältigt starrte Bella den Luftballons nach. Im nächsten Moment war sie von der Kinderschar umringt. »Willkommen bei uns! Du bist bestimmt die Pra-Praktiantin«, ergriff ein vorwitziger kleiner Junge das schwierige Wort. Bella musste lachen.
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Manchmal werden Träume wahr... - Carolin Weißbacher
Sophienlust - Die nächste Generation
– 24 –
Manchmal werden Träume wahr...
Wieder läuten Hochzeitsglocken in Sophienlust!
Carolin Weißbacher
Verblüfft stoppte Bella Feldmann ihren rosaroten Cooper Mini vor dem weit geöffneten schmiedeeisernen Einfahrtstor von Sophienlust und betrachtete das Transparent mit den krakeligen bunten Buchstaben, von denen einige fantasievoll als Tierfiguren oder Blumen ausgestaltet waren: ›Herzlich willkommen!‹, lautete die Aufschrift. Bestimmt hatten die Kinder von Sophienlust dieses kleine Kunstwerk geschaffen! Bellas Herz schlug höher. Ob… ob der Willkommensgruß ihr galt?
Unsinn, wies Bella sich zurecht. Wieso sollten die Kinder ausgerechnet ihr eine so freudige Überraschung bereiten? Sie kam schließlich nur als Praktikantin nach Sophienlust. Und auch das nur für ein paar Monate.
Vielleicht erwarteten Denise von Schoenecker und ihr Sohn an diesem Tag noch ganz besondere Gäste…
Trotzdem holte Bella ihr Handy aus der Jackentasche, um ein Erinnerungsfoto zu schießen. Sie konnte einfach nicht anders. Gerade war sie im Begriff, den Auslöser zu drücken, als wie aus dem Nichts eine johlende, lärmende Kinderschar auf sie zugelaufen kam. Die meisten der Kinder hielten einen Luftballon in der Hand. Als sie ganz nahe waren, ließen sie wie auf ein stummes Kommando fast gleichzeitig ihre Luftballons los, sodass diese in einer bunten, in allen Regenbogenfarben leuchtenden Traube in den Himmel stiegen.
Völlig überwältigt starrte Bella den Luftballons nach. Im nächsten Moment war sie von der Kinderschar umringt. »Willkommen bei uns! Du bist bestimmt die Pra-Praktiantin«, ergriff ein vorwitziger kleiner Junge das schwierige Wort.
Bella musste lachen. »Ja, das stimmt. Ich will hier bei euch in Sophienlust ein Praktikum machen.«
»Hm. Ich glaube, du bist noch ziemlich jung«, meinte der Junge und musterte Bella mit neugierigen Blicken. »Ich habe gedacht, du bist ein bisschen älter. Vielleicht so wie Tante Isi oder Tante Ma.« Er grinste und streckte Bella seine nicht ganz saubere Hand hin: »Ich bin übrigens Dennis. Und wie heißt du?«
Bella wollte schon den Mund öffnen, um ihren Namen zu sagen, grinste stattdessen aber zurück. »Willst du raten? Wenn du meinen Namen errätst, bekommst du eine Tafel Schokolade als Belohnung.« Sie wandte sich an die anderen Kinder. »Ihr dürft natürlich mitraten. Wollt ihr?«
Ein lautes, vielstimmiges Ja war die Antwort.
Bella lehnte sich gegen den Kotflügel ihres Autos. »Also dann – los geht’s«, forderte sie die Kinder auf. »Wer macht den ersten Vorschlag?«
Dennis legte nachdenklich den Kopf schief, schwieg aber. »Heißt du Evi?«, kam es laut von ziemlich weit hinten. Bella schüttelte den Kopf.
»Nein, Evi heiße ich nicht.«
»Heißt du vielleicht Silvia? So heißt nämlich meine Tante«, ließ sich als nächstes ein dunkelhaariges Mädchen vernehmen. Wieder schüttelte Bella den Kopf.
»Ich habe auch eine Tante. Meine Tante heißt Isabel«, versuchte es nun Dennis. »Heißt du wie meine Tante?«
»Nicht schlecht geraten! Stimmt zwar nicht ganz, aber fast. Ich heiße Bella. Das ist die Abkürzung von Isabella. Du warst also ganz schön nah dran, Dennis.«
Bella griff ins Handschuhfach ihres Autos und holte zwei Tafeln Schokolade heraus. »Ich würde sagen, ‚ganz schön nah dran‘ ist eine Tafel Schokolade wert«, schlug sie vor. »Und die zweite Schokoladentafel wird gerecht unter allen anderen aufgeteilt.«
Sie bückte sich mit der Schokolade in der Hand zu den Kindern hinunter und bekam im selben Moment einen feuchten Nasenstüber, der sie fast zu Boden gehen ließ. Gerade noch rechtzeitig konnte sie sich mit der freien Hand an ihrem Auto abstützen, während eine klebrige Zunge wie ein Waschlappen über ihr Gesicht fuhr.
»Anglos, komm sofort zurück! Das darfst du nicht, Anglos!« Fabian Schöller drängte sich an den anderen Kindern vorbei nach vorn und packte die Dogge am Halsband, um sie von Bella wegzuzerren. Es gelang ihm allerdings erst auf den zweiten Versuch. »Platz, Anglos! Sei ein braver Hund und mach Platz!«, forderte Fabian den Hund auf, während er ihn immer noch am Halsband festhielt. Diesmal gehorchte Anglos aufs Wort. Willig legte sich die Dogge zu Füßen ihres jungen Herrn, als könnte sie kein Wässerchen trüben.
Trotzdem stand Fabian ziemlich betreten vor Bella und schluckte. »Tut mir leid, das macht Anglos sonst nie«, entschuldigte er sich. »Und es war auch bestimmt nicht wegen der Schokolade. Die mag er nämlich gar nicht. Ich habe wirklich keine Ahnung, was er wollte. Möchtest du, dass ich ihn ausschimpfe?«
»Aber nein«, wehrte Bella ab. Allmählich erholte sie sich von ihrem Schrecken. »Ich glaube, er wollte mich einfach nur begrüßen. Vielleicht hat er gemerkt, dass ich Hunde mag. Als ich ein Kind war, hatten wir zu Hause auch einen Hund. Einen Golden Retriever. Er hieß Buddy.«
Fabian atmete auf, sichtlich erleichtert darüber, dass Bella nicht von ihm erwartete, Anglos zu bestrafen.
Stattdessen ließ sie sich von einem rotblonden etwa 16-jährigen Mädchen, das sich als Angelina vorgestellt hatte, auch noch mit Barri bekannt machen und kraulte liebevoll den Kopf des Bernhardiners.
Erst die Wildmooser Kirchturmuhr erinnerte Bella wieder daran, dass die Zeit nicht stehenblieb. »Jetzt müsst ihr mich aber weiterfahren lassen«, verabschiedete sie sich fürs Erste von den Kindern. »Ich habe nämlich einen Termin bei Frau von Schoenecker. Und da möchte ich doch pünktlich sein.«
Die Kinder zeigten Verständnis und wichen zurück, während Bella sich in ihr Auto setzte und winkend weiterfuhr.
Als das Kinderheim in Sicht kam, stellte sie erstaunt fest, dass es fast wie ein kleines Schloss aussah. Auf dem Foto, das sie im Internet gesehen hatte, war ihr das längst nicht so deutlich bewusst geworden. Und die hohen Bäume und der Park… Bella konnte sich kaum sattsehen, während sie die Autotür hinter sich zuwarf und die Freitreppe, die zu dem Gebäude führte, hinauflief.
Oben angekommen hob sie die Hand, um die Klingel zu drücken, doch in diesem Moment wurde bereits von innen geöffnet.
Im Türrahmen stand eine schlanke, dunkelhaarige Frau von Mitte vierzig und hinter ihr ein junger Mann, der, seinem Aussehen nach zu urteilen, ihr Sohn sein musste.
»Guten Tag«, sagte Bella ein wenig verlegen.
Die Frau wirkte sehr elegant in ihrem cremefarbenen Jackenkleid, sodass Bella unwillkürlich an sich hinunterschaute und das Gefühl hatte, mit Jeans, T-Shirt und Turnschuhen nicht ganz das passende Outfit für ihren Einstand in Sophienlust ausgewählt zu haben.
»Ich… ich bin Bella Feldmann«, stotterte sie. »Ich habe mich um den Praktikumsplatz hier in Sophienlust beworben, weil ich Erzieherin werden möchte und…«
Die Frau lächelte Bella herzlich zu. »Ich weiß«, sagte sie. »Ich bin Denise von Schoenecker. Wir haben bereits am Telefon miteinander gesprochen. Ich freue mich sehr, dass Sie zu uns nach Sophienlust gekommen sind, Bella. Ich darf doch Bella zu Ihnen sagen, nicht wahr?«
»Natürlich«, nickte sie.
»Gut. Und mich nennen Sie bitte Denise. Frau von Schoenecker ist ein bisschen umständlich«, gab Denise zurück.
Bella wurde immer verwirrter. Als ihr Blick wie zufällig in Nicks Richtung schweifte und sie in seine warmherzigen dunklen Augen schaute, schlug ihr Herz unwillkürlich ein wenig schneller.
»Das ist mein Sohn Nick«, redete Denise indessen weiter. »Er ist der Besitzer von Sophienlust. Und somit für die nächsten Monate sozusagen Ihr Chef.«
Bella hielt für einen Moment die Luft an.
»Dominik von Wellentin-Schoenecker«, sagte Nick und streckte Bella zur Begrüßung seine Hand hin. »Aber alle in Sophienlust nennen mich Nick. Also sagen Sie am besten auch Nick zu mir. Ich bin mir sicher, dass wir uns gut verstehen werden.«
Da Bella nicht so recht wusste, was sie antworten sollte, ergriff sie erst einmal Nicks Hand. Sein Händedruck war fest und herzlich. Es war der Händedruck eines Menschen, zu dem man Vertrauen haben und auf den man sich verlassen konnte. Dabei war Nick nach Bellas Schätzung nicht älter als höchstens zwanzig, also noch genauso jung wie sie selbst.
Hier in Sophienlust würde sie sich wohlfühlen, dessen war sich Bella von Minute zu Minute sicherer.
»Ich… ich hole dann meinen Koffer aus dem Auto«, schlug sie vor.
Denise winkte ab. »Dazu ist später noch Zeit genug. Ich denke, wir gehen jetzt erst einmal hinein«, meinte sie und nickte Bella freundlich zu. »Da können wir dann bei einer Tasse Kaffee alles Weitere besprechen.«
*
»Warum bekommst du eigentlich nie eine Rolle, in der du einen richtigen Papa spielen darfst, Han?« David hielt seine Gabel aufrecht in der linken Hand und wickelte mit der rechten Hand eifrig Spaghetti darauf. Die meisten davon landeten allerdings wieder auf dem Teller oder auf dem Fußboden der kleinen Küche, weil er seinen Vater bei diesen Worten nicht aus