Fachwirt für Büro- und Projektorganisation: Fachbuch
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About this ebook
Zusätzliche Informationen zu diesem Fachwirt sind unter www.fbup.de erhältlich.
Christina Harder
Christina Harder hat im Mai 2019 ihre Weiterbildung zur Fachwirtin für Büro- und Projektorganisation erfolgreich abgeschlossen. Da wenig Informationen zu der Fachwirt-Richtung zu finden sind, hat sie die Internetseite www.fbup.de ins Leben gerufen.
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Book preview
Fachwirt für Büro- und Projektorganisation - Christina Harder
Inhaltsverzeichnis
Unternehmen
Entscheidungsfindung
Aufbauorganisation
Management-Hilfsmittel
Organisationales Lernen
Informationen
Unternehmensvision
Rechtsformen von Unternehmen
Vollmachten und Berechtigungen
Qualitätsmanagement
Prozessmanagement
Prozessoptimierungen
Controlling
Reporting
Organisation
Datenschutz und Datensicherheit
Datenschutz
Datensicherheit
Back-up-Systeme
Software
IT-Infrastruktur
Risiko und Schutz im Internet
Social Media
Informationssicherheit
Datenbanksysteme
Druck- und Kopiertechnik
DSGVO
Anwendungsbereich der DSGVO
Grundsätze für die Verarbeitungstätigkeit
Sicherheit der Verarbeitung
Rechte von betroffenen Personen
Umgang mit Fotos im Internet
Einkauf und Beschaffung
Beschaffung
Einkauf
Lieferkettenmanagement (Supply-Chain-Management)
Lager
Logistik
Vertragsmanagement
Kaufrecht und Erfüllungsstörungen
Vertragsarten
Kundenbeziehungen
Customer Relationship Management (CRM)
Beschwerdemanagement
GAP-Modell der Dienstleistungsqualität
Krisenkommunikation
Marketing
Marktforschung
Marktsegmentierung
Marketing
Marketing-Phasen
Marketing-Ziele
Marketing-Mix
Produktpolitik
Distributionspolitik
Kommunikationspolitik
Werbung
Verkaufsförderung
Kontrahierungspolitik
Marketing-Controlling
Pressemitteilungen
Personalmanagement
Personalplanung
Personalbedarf
Personalverwaltung
Personalbetreuung
Personalentwicklung
Führungsstile und Führungstechniken
Personalauswahl
Personal-Controlling
Entgeltsysteme
Arbeitszeitflexibilisierung
Personalführung
Personalkennzahlen
Pflichten von Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Personalmarketing
Arbeitsverhältnis
Arbeitsverträge
Befristete Arbeitsverträge
Arbeitszeugnis
Betriebsverfassungsrecht
Personalfreisetzung
Beendigung von Arbeitsverhältnissen – eine Übersicht
Besonderer Kündigungsschutz
Konfliktmanagement
Konflikte im Beruf
Moderation
Mediation (lat. Vermittlung)
Coaching
Kommunikation
Grundmodell der gewaltfreien Kommunikation (GfK)
Harvard-Konzept
Aktives Zuhören
Feedback
Ich-Botschaften
Präsentation
Projektmanagement
Definition
Risikomanagement
Planung
Projektteam
Methoden der Projektplanung
Projektstrukturplan (PSP)
Realisierung
Projektsteuerung
Projektabschluss
Projektdokumentation
Hilfsmittel
Formen der Projektorganisation
Projektcontrolling
Projektablauf
Wissensmanagement
Wissenskultur
Aufgabe und Ziel des Wissensmanagements
Interne und externe Wissensquellen
Instrumente/Methoden für den Erwerb von Wissen
Ergebnisse des Wissenserwerbs
Wissenstransfer
Die lernende Organisation
Selbst- und Zeitmanagement
Selbstmanagement
Zeitmanagement
Zeit- und Selbstmanagement in Unternehmen
Strategien und Werkzeuge
Techniken: Prioritäten setzen
Techniken: Arbeit rationalisieren
Wichtigkeit, Dringlichkeit, Effektivität und Effizienz
Veranstaltungsmanagement
Allgemeines
Konzeptionsphase
Planungsphase
Veranstaltungsdokumentation
Risikomanagement
Eventagentur und Catering
Rechtliches
Durchführungsphase
Abschlussphase
Veranstaltungsarten
Marketing für das Event
Sponsoring
Rechtsaspekte
Arbeitsrecht
Das individuelle Arbeitsrecht
Das Betriebsverfassungsrecht
Das Recht der Mitbestimmung
Tarifvertragsrecht und Arbeitskampf
Absatzmittler (Verkaufsförderer)
Rahmenvertrag
Rechnungswesen
Ordnungsgemäße Buchführung
Bilanz
Kostenrechnung
Abschreibungsverfahren
Deckungsbeitrag
Break-Even
Rentabilität
Statische Investitionsrechnung
Dynamische Investitionsrechnung
Eigenfinanzierung
Liquidität
Finanzierungsformen
Kennzahlen und Formeln
Ausbildung der Ausbilder
Handlungsfeld 1
Duales System
Wesentliche rechtliche Grundlagen der Berufsausbildung
Aufgaben des Betriebsrats
Ziele und Instrumente der Personalentwicklung
Bedeutung der Ausbildungsordnungen
Eignung der Ausbildungsstätte prüfen
Lernorte im Betrieb
Mitbestimmung der Arbeitnehmervertretungen
Handlungsfeld 2
Ausbildungsrahmenplan
Ausbildungsnachweis § 7
Problem der didaktischen Parallelität
Auszubildende suchen und finden
Mitarbeit am Vertragsabschluss
Auslandsaufenthalt während der Berufsbildung
Handlungsfeld 3
Eignung der Ausbildungsstätte
Unterweisungsstile (Führungsstile) des Ausbilders
Einführung der Auszubildenden planen
Probezeit planen
Lernzielbereiche
Didaktische Prinzipien
Unterweisung planen
Ausbildung zeitlich individuell gestalten
Beurteilungsgespräche führen
Beurteilungsfehler
Handlungsfeld 4
Zwischenprüfung (gestreckte Abschlussprüfung)
Abschlussprüfung
Der Prüfungsausschuss § 39-42
Voraussetzungen der Zulassung zur Abschlussprüfung
Beendigungsmöglichkeiten
Über Weiterbildungs- und Fördermöglichkeiten informieren
Übungsaufgaben
Lösungsvorschläge
Unternehmen
Die Aufgabe von Unternehmen aus der gesamtwirtschaftlichen Perspektive besteht in der Bereitstellung von Sachgütern und Dienstleistungen sowie in der Bereitstellung von Arbeitsplätzen. Unternehmen verbinden die einzelnen Produktionsfaktoren (Inputs) miteinander und wandeln diese in Endprodukte (Outputs) um. Gleichzeitig sind alle Unternehmen aber auch Organisationen, da in ihnen organisiert wird und gewisse Regeln gelten.
In einem gut funktionierenden Unternehmen trifft man bezugnehmend auf die Regelungen auf Organisation, Disposition, wie auch Improvisation.
Eine gut funktionierende Organisation braucht immer auch einen Anteil an Improvisation, um flexibel und schnell auf Veränderungen reagieren zu können.
Die Aktivitäten innerhalb einer Organisation sind alle auf ein einheitliches Ziel, z.B. hoher Umsatz oder Gewinn, ausgerichtet. Dieses Ziel soll im Idealfall in der täglichen Arbeit immer wieder deutlich werden und auch den Anreiz an der Arbeit an sich liefern. Dabei soll überflüssige Arbeit durch gute Koordination und Kommunikation vermieden und knappe Ressourcen möglichst effizient verteilt werden.
Die Organisation setzt sich zusammen aus der Aufbauorganisation und der Ablauforganisation. Die Aufbauorganisation stellt die Struktur des Unternehmens dar und wird häufig in Form eines Organigramms dargestellt.
Die Aufbauorganisation ist im Gegensatz zur Ablauforganisation wenig flexibel und eher statisch aufgebaut. Sie dient sozusagen als Gerüst für das Unternehmen. Durch sie ist klar geregelt, wer welche Entscheidungen von wem bekommt und wie diese weitergegeben werden dürfen.
Die Ablauforganisation wiederum regelt die einzelnen Abläufe und Prozesse im Unternehmen. Sie ist im Idealfall sehr flexibel, d.h. dynamisch ausgerichtet, um schnellstmöglich auf Veränderungen reagieren zu können. Diese Organisationsform berücksichtigt dabei z.B. Strukturen für Zeit, Raum, Personal- und Sachmittel. Im Mittelpunkt des Interesses stehen Aufgaben, nach denen die Mittel entsprechend verteilt bzw. hierarchisch organisiert werden. Häufig werden Ablauforganisationen in Form von Flussdiagrammen und Prozesslandkarten dargestellt.
Organisationsformen:
Primärorganisation
Sie ist die dauerhafte Struktur eines Unternehmens und bildet das hierarchische Grundgerüst.
Sekundärorganisation
Sie wird eingesetzt, um komplexe Aufgaben hierarchieergänzend zu lösen. Zeitweise wird sie von anderen Formen abgelöst oder ergänzt.
Statische Organisation
Sie besteht aus einer hierarchischen Organisationsstruktur, der Aufbauorganisation, ebenso wie Standorte, Betriebsstätten, Niederlassungen.
Dynamische Organisation
Darunter fallen Ablauforganisation, Prozessorganisation, usw.
Formelle Organisation
Sie enthält Regelungen zur Primär- bzw. Sekundärorganisation. Die Regelungen sind schriftlich fixiert z.B. in Organigrammen oder Ablaufdiagrammen. Es existieren formale Kommunikationswege. Arbeitsanweisungen erfordern ein bestimmtes Vorgehen inklusive z.B. Formular.
Informelle Organisation
Sie ist nicht bewusst geplant. Persönliche Beziehungen, Ziele und Verhaltensweisen stehen hier im Vordergrund und ergänzen so die formelle Organisation.
Positiv: kurze, direkte Kommunikationswege z.B. Telefon, E-Mail Negativ: Gerüchte, Mobbing
Problem: Falls keine nachträgliche Dokumentation erfolgt, ist die ursprüngliche Information verloren.
Prozessorganisation
In der Prozessablauforganisation werden wiederkehrende und bedeutende Geschäftsprozesse festgelegt. Dies umfasst meistens die Kernprozesse des Unternehmens. Die Prozessablauforganisation ist ohne eine Aufbauorganisation nicht vorstellbar. Meist geht man zunächst von dem Aufbau des Unternehmens aus und ordnet diesem Aufbau die Geschäftsprozesse zu.
Projektorganisation
Sie ist eine Form der Sekundärorganisation und überlagert und ergänzt zeitlich befristet die Primärorganisation.
Projekte sind eine Organisationsform, mit der sich Aufgaben lösen lassen, bei denen die Leistungsfähigkeit der dauerhaften Primärorganisation versagt oder an ihre Grenzen stößt. Die besondere Herausforderung liegt darin, dass sie in die bestehende Aufbau- und Ablauforganisation eingepasst werden muss in Form von
Einfluss-Projektorganisation
Reine Projektorganisation
Matrix-Projektorganisation
Tensor-Projektorganisation
Führungsebenen in Unternehmen
Anstelle von Führungsebenen kann auch von Managementbereichen gesprochen werden.
Auch das Management lässt sich in drei Bereiche unterteilen:
Top (Upper-) Management
Middle (mittleres) Management
Lower Management
Entscheidungsprinzipien in Leitungsorganen
Direktorial Prinzip: eine Person besitzt die alleinige Entscheidungsbefugnis
Kollegialprinzip: eine Personengruppe trifft die Entscheidungen. Andere Bezeichnungen sind Primat-, Abstimmungs- oder Kassationskollegialität.
Unternehmensführung/Unternehmensziele
Moderne Unternehmensführung versucht aktiv Zukunft und Entwicklung zu gestalten, sich ändernde Marktgegebenheiten im Vorfeld zu prognostizieren und unternehmerische Strategien darauf auszurichten.
Die strategische Unternehmensführung wird durch den Managementkreislauf umgesetzt. Der Kreislauf besteht aus mindestens 4 Phasen (siehe Seite 23), lässt sich aber beliebig erweitern wie in diesem Beispiel.
Als Unternehmensziele bezeichnet man die Ziele, die für die langfristige Ausrichtung des Unternehmens wichtig sind. Es kann zwischen strategischen, taktischen und operativen Zielen unterschieden werden.
Die strategischen Ziele sind auf einen Zeitraum von über fünf Jahren ausgerichtet. Hierunter fällt, z.B. der Aufbau neuer Abteilungen und Strukturen, Auslandsexpansionen.
Die taktischen Ziele beschäftigen sich mit der Planung der Unternehmensziele in einem Zeitraum von drei bis fünf Jahren, z.B. Besetzung von Positionen im mittleren Management.
Die operativen Ziele sind meist kurzfristig angelegt bzw. geplant und beziehen sich größtenteils auf das Tagesgeschäft und die betrieblichen Erfordernisse mit einer Planung bis zu einem Jahr.
Weiterhin lassen sich die Ziele ebenfalls in quantitative und qualitative Ziele unterteilen. Quantitative (monetäre) Ziele sind zahlenmäßig messbar, wie z.B. Umsatz, Kundenanzahl, Gewinn, Absatz, Rentabilität, Marktanteil.
Qualitative (nicht monetäre) Ziele sind nicht zahlenmäßig messbar. Hierunter fallen Image, Bekanntheitsgrad, Kunden- und/oder Mitarbeiterzufriedenheit, usw.
Bei der Planung der Unternehmensziele kann auf verschiedene Hilfsmittel zugegriffen werden. Je nach zeitlicher Ausrichtung sind unterschiedliche Methoden sinnvoll:
Damit Ziele erfolgreich erreicht werden können, wird häufig mit der SMART-Formel gearbeitet. Diese besagt, dass Ziele
spezifisch – messbar – attraktiv/aktivierend – realistisch – terminiert
formuliert sein sollten, um umsetzbar zu sein.
Wichtigkeit von Zielen:
Gehen in die Planung ein und machen diese möglich
Beeinflussen den Führungsprozess
Steuern die Aktivitäten des Unternehmens
Machen den Unternehmenserfolg kontrollierbar
Motivieren Mitarbeiter
Entscheidungsfindung
Unter Entscheidung versteht man allgemein die Wahl einer von zwei oder mehreren Handlungsalternativen, die einem zur Umsetzung seiner Ziele zur Verfügung stehen.
Analyse-, Kreativitäts-, Planungs- und Visualisierungstechniken dienen der Entscheidungsfindung dabei unterstützend. Die Entscheidungen richten sich vor allem nach den Zielen und Werten des Unternehmens. In Wirtschaftsunternehmen spielt Profitorientierung, also die Rentabilität, eine zentrale Rolle. Darüber hinaus können Aspekte der Kundenorientierung und Qualität eine Rolle spielen, ebenso wie Kriterien der Mitarbeiterorientierung und Ökologie/Nachhaltigkeit.
Die Entscheidungstheorie spaltet sich in zwei Grundrichtungen auf: die normative Entscheidungstheorie und die deskriptiv-empirische Entscheidungstheorie.
Normative Entscheidungstheorie:
Eine Entscheidungsfindung erfolgt rational, in dem diejenige Handlungsalternative gewählt wird, die unter den gegebenen Bedingungen zur größten Zielerreichung führt. Der normative Charakter der Theorie ergibt sich dadurch, dass sie Richtlinien vorgibt, wie sich ein Entscheidungsträger in einer bestimmten Situation verhalten soll.
Deskriptiv-empirische Entscheidungstheorie:
Diese Theorie geht einen umgekehrten Weg. Sie versucht auf Grundlage empirischer Untersuchungen, das Zustandekommen von Entscheidungen zu beschreiben. Anstatt Regeln vorzugeben, wird versucht, in der Realität getroffene Entscheidungen zu analysieren und anhand messbarer Hypothesen zu erklären. Dabei ist es unwichtig, ob eine Entscheidung rein rational oder emotional zustande gekommen ist.
Die Modelle der normativen Entscheidungstheorie gehen in aller Regel von einer einzigen Zielfunktion aus. In der Realität kann der Entscheidungsträger jedoch mehrere Ziele anstreben, d.h. es gibt ein Zielsystem. Dann können sich die Ziele zueinander komplementär (unterstützend), konfliktär (konkurrierend) und indifferent (neutral) verhalten.
Als komplementär gelten Ziele dann, wenn durch die Erfüllung des einen Ziel gleichzeitig auch der Grad der Zielerreichung des anderen Ziels gesteigert wird. Das ist in der Regel dann der Fall, wenn zwischen den Zielen eine Mittel-Zweck-Beziehung besteht.
Konfliktär werden Ziele genannt, wenn bei einem Ziel der Grad der Zielerreichung steigt, während gleichzeitig beim anderen Ziel der Grad der Zielerreichung sinkt. Indifferente Ziele beeinflussen sich nicht gegenseitig.
Aufbauorganisation
Bei der Aufbauorganisation wird unterschieden zwischen Linien-, Stablinien-, Matrix- und Tensor-Organisationen sowie Mehr-Linien- und funktionale Organisation.
Linienorganisation
Klare Dienstwege und klare Hierarchien
Für jede Stelle nur ein Vorgesetzter
Strikte Trennung von Stellen
Genau definierte Kontaktmöglichkeiten (über die Linien)
Produkt-, funktions-, kunden-, gebietsorientierter Aufbau möglich
Die Linienorganisation zeigt die direkte Über- bzw. Unterordnung und das direkte Weisungsrecht und klärt die Entscheidungsbefugnis.
Mehr-Linien-Organisation
Mehrfachunterstellungen (für jede Stelle gibt es mehrere Vorgesetzte)
Weisungen kommen von mehreren übergeordneten Stellen
Häufig in mittelständischen Unternehmen durch kaufmännischen und technischen Leiter realisiert
Funktionale Organisation
Organisation orientiert sich an der Verrichtung
Führungspositionen sind auf bestimmte Funktionen spezialisiert
Stablinienorganisation
Stabsstelle hat beratende Funktion ohne Weisungsbefugnis
Stab kann im gesamten Unternehmen Informationen einholen
Zur Stablinienorganisation gehören Weisungen, Entscheidungen, Über- und Unterordnungen.
Divisions- oder Spartenorganisation
Bereiche werden nicht nach Funktion, sondern nach Geschäftsbereichen gegliedert
Geschäftsbereiche können nach Regionen, Kundengruppen, Produkten gegliedert werden
2. Leitungsebene sind Spezialisten für den jeweiligen Geschäftsbereich (marktnäheres Agieren)
Matrixorganisation
Kombination aus funktionaler und divisionaler Organisationsform
Form des Mehrliniensystems
Einige Funktionen werden zentral gehalten
Nur bei großen Mitarbeiterzahlen effizient
Die Entscheidungsbefugnisse können gleichrangig sein, Weisungen können aus beiden Richtungen erfolgen.
Tensor-Organisation
Erweiterung der Matrix um eine dritte Dimension
Zu den Funktionen und Produkten kommen noch Regionen oder Märkte
Weisungen können aus drei verschiedenen Instanzen kommen
Formen und Darstellung der Organisationen
Zentralisation vs. Dezentralisation
Zentralisation steht für Entscheidungen, die in der Zentrale einer Organisation getroffen werden. Dezentralisation bzw. Eigenverantwortlichkeit steht demgegenüber für Entscheidungen, die vor Ort getroffen werden.
Für die Dezentralisation gilt jeweils genau das Gegenteil
Zentralisation hängt mit Stabilität zusammen, während Dezentralisation eher mit Flexibilität in Verbindung gebracht werden kann.
Management-Hilfsmittel
Kennzahlen
Kennzahlen sind normierte und komprimierte Daten, mit denen Entscheidungen dargestellt werden. Eine Formelsammlung listet eine Vielzahl von Formeln thematisch gegliedert auf.
Ein Steuerungsinstrument ist die Jahresabschlussanalyse. Hier werden u.a. drei Gruppen von Kennzahlen unterscheiden:
Liquiditätsgrade
Rentabilitäten
Deckungsgrade
Über diese drei Gruppen werden Kennzahlenaussagen zur Vermögens-, Kapital- und Ertragslage des Unternehmens getroffen.
Balanced Scorecard
Die Balanced Scorecard (BSC) ist ein Konzept zur Umsetzung der Unternehmensstrategie.
Eine BSC beginnt bei der Vision und Strategie des Unternehmens. Sie spiegelt die wichtigsten Aspekte eines Unternehmens wider und unterstützt die strategische Planung und Einführung von Prozessen. Die Aktivitäten eines Unternehmens können aus vier verschiedenen Blickwinkeln (Perspektiven) betrachtet und bewertet werden:
Finanzperspektive: Wie sehen uns unsere Aktionäre?
Kennzahlen: Eigenkapitalrendite, ROI
Kundenperspektive: Wie sehen uns unsere Kunden?
Kennzahlen: Kundenzufriedenheit, Beschwerdequote
Prozessperspektive: In welche Prozesse müssen wir für langfristigen Erfolg investieren?
Kennzahlen: Ausschuss-Quote
Lern- und Innovationsperspektive: Wie optimieren wir unsere Fähigkeit, um uns zu verändern und zu verbessern?
Kennzahlen: Mitarbeiterqualifizierung, Leistungsfähigkeit, Motivation der Mitarbeiter
Vorteile der BSC
Erfolgsfaktoren lassen sich an der Strategie ausrichten
Sie gibt ein umfassendes Bild der Geschäftstätigkeit
Sie vereinfacht das Verständnis von Geschäftszielen
Sie ermöglicht strategisches Feedback
Sie lenkt den Fokus auf das Wesentliche
BPM (Business Process Management)
BPM-Programme beschäftigen sich mit: Identifikation, Gestaltung, Dokumentation, Implementierung, Steuerung und Verbesserung von Geschäftsprozessen.
Ein BPM-Programm bietet eine systematische Methode, um Geschäftsprozesse im Unternehmen effektiver zu gestalten, so dass sie sich an kurzfristige Veränderungen anpassen lassen.
Das BPM spricht die drei wichtigsten Dimensionen eines Unternehmens an:
Geschäft
Stellt den Wert des Unternehmens und der Wertschöpfung dar
Hilft, operative Tätigkeiten besser mit den Zielen und Strategien des Unternehmens in Einklang zu bringen
Prozess
Schafft Werte durch strukturierte Tätigkeiten
Prozesse werden optimal und effektiv an die Gegebenheiten des Unternehmens angepasst
Geschäftsprozesse werden durch BPM effektiver, transparenter und flexibler
Management
Durch Prozessentwicklung und Prozessmanagement sind die erforderlichen Benutzerschnittstellen zur Steuerung und Abstimmung integriert
Es stößt Prozesse an, die notwendig sind für das Erreichen von Unternehmenszielen.
Gleichzeitig können durch ein BPM-System die drei wichtigsten Ressourcen eines Unternehmens verwaltet werden:
Personal
Transparenz über Ressourcenbedarf
Verwaltung eines Pools von Ressourcen
Anzeige von Bedarf/Verfügbarkeit
Ressourcensuche über Kategorien
Finanzen
Abgleich Budgetplanung und Realfinanzierung
Warnhinweise bei Budgetüberschreitungen
Direktes Zahlungssystem
Schnittstellen mit der bestehenden Finanzbuchhaltung
Material
Planung Produktionsmenge und -zeit
Lagerbuchung
Kostenstellenbuchung
Benchmarking
Benchmarking ist ein Instrument zur Analyse und Planung, das das eigene Unternehmen mit dem Besten der Konkurrenz oder der eigenen Abteilungen untereinander vergleicht. Das Benchmarking stellt Methoden, Abläufe und Ergebnisse betrieblicher Funktionen der Konkurrenz gegenüber, um Effektivität und Effizienz im Unternehmen zu steigern.
Es kann unterschieden werden zwischen internem und externem Benchmarking.
Internes Benchmarking: Selbsteinschätzung
Hier erfolgt der Vergleich innerhalb des Unternehmens, z.B. zwischen unterschiedlichen Abteilungen.
Externes Benchmarking: Fremdeinschätzung
Hier erfolgt das Benchmarking außerhalb des eigenen Unternehmens. Es kann ein Vergleich mit den unmittelbaren Mittbewerbern (konkurrenzbezogenes B.), mit den Branchendurchschnittswerten (branchenbezogenes B.) oder mit fremden Branchen (branchenübergreifendes B.) erfolgen.
Der Ablauf eines Benchmarkings erfolgt in fünf Phasen:
Zielsetzung
Analysephase
Vergleichsphase
Maßnahmenphase
Umsetzungsphase
Managementkreislauf (Ablauf in 4 Phasen):
Der Managementkreislauf ist ein einfaches Werkzeug, um eine Übersicht über das unternehmerische Handeln zu bekommen. Die einfachste Form wird in vier Phasen dargestellt. Der Kreislauf lässt sich aber beliebig erweitern.
ABC-Analyse
Die ABC-Analyse ist ein Analyseverfahren, das eine Menge als Ganzes in die Kategorien A, B und C aufteilt. Die Kategorien werden hierbei nach absteigender Bedeutung geordnet: A → B → C. Häufig wird die ABC-Analyse z.B. in der Beschaffung, im Lieferantenmanagement, zur Kundenanalyse, im Artikelmanagement, usw. angewendet.
Die Einteilung in die Gruppen erfolgt durch das jeweilige Unternehmen. Erfahrungsgemäß sollten sich in der Kategorie A die Lieferanten/Kunden/Produkte befinden, die 75% - 80% des Umsatzes ausmachen. In die Kategorie B kommen die Bereiche, die 15-20% des Umsatzes einnehmen. Und in Kategorie C befindet sich der Rest, der 5% des Umsatzes ausmacht.
Von daher sollte der Kategorie A die höchste Aufmerksamkeit geschenkt werden. Anwendungsgebiete:
Lagerplanung: Bildung von Zonen nach Zugriffshäufigkeit
Projektmanagement: Groß-, Mittel- und Kleinprojekte
Marketing: Segmentierung von Kundengruppen, Absatzgebieten
Qualitätssicherung: Ermittlung der häufigsten Ursachen für Ausschuss
Mehrwert-Radar
Bei dem Mehrwert-Radar handelt es sich um eine 4-Felder-Matrix. Der Radar beinhaltet die vier Komponenten:
Kunden-/Serviceorientierung
Mehrwert für Kunde bzw. die Wertschöpfung
Qualität
Veränderung der Qualität, Prüfung von Effektivität und Effizienz
Soziale Komponente/Mitarbeiter
Auswirkung auf die Mitarbeiter
Profitabilität
Unternehmensgewinn
Vor jeder Unternehmensentscheidung sollten diese vier Bereiche auf den Erfolg der Entscheidung hin untersucht werden. Sollte die Unternehmensentscheidung bei einem der vier Komponenten keinen Erfolg erzielen können, wirkt sich dies nicht nur in dem Bereich aus, sondern hat auch Einfluss auf die anderen Bereiche. Ist der Mehrwert-Radar ausbalanciert, hat er einen entscheidenden Einfluss auf die strategische Zielsetzung des Unternehmens.
SWOT-Analyse
Bei der SWOT-Analyse handelt es sich ebenfalls um eine 4-Felder-Matrix. Die Bezeichnung SWOT steht für:
Strenghts = Stärken
Weakness = Schwächen
Opportunities = Möglichkeiten
Threads = Bedrohungen
Die SWOT-Analyse wird für die strategische Planung eingesetzt und dient der Positionsbestimmung und der Strategieentwicklung von Unternehmen. Es wird zwischen der internen und der externen Analyse unterschieden.
Die interne Analyse beschäftigt sich mit den Bereichen Strenghts und Weaknesses: Was sind die Stärken und die Schwächen in dem Unternehmen?
Die externe Analyse kümmert sich um die Opportunities und die Threads: Welche Möglichkeiten bieten sich dem Unternehmen und welche Bedrohungen existieren bereits oder könnten ggf. auftauchen?
Organisationales Lernen
= die lernende Organisation
Hierzu zählen Unternehmen, in denen Veränderungen angenommen und akzeptiert werden.
Nur so kann eine Wettbewerbsfähigkeit garantiert und der Innovationsprozess im Unternehmen vorangetrieben werden.
Diese Unternehmen besitzen fast immer eine Wissensdatenbank oder ähnliches, die die Zugriffsberechtigten nutzen können. Einige Organisationen verfügen mittlerweile über einen eigenen Wissensmanager.
Bei der lernenden Organisation wird zwischen zwei Bereichen unterschieden:
Change-Management
Durch die heutige Schnelllebigkeit und den ständigen Wandel sind Unternehmen unausweichlich Veränderungssituationen ausgesetzt. Viele Beteiligte (Fachkräfte, Führungskräfte, usw.) verfallen nach Bekanntgabe der Veränderungsabsichten zunächst in eine Art Schockstarre. Bis zum vollständigen Verinnerlichen der Veränderung ist es häufig ein langer interner Prozess, der sich bei den einzelnen Beteiligten über einen individuellen Zeitraum abspielt. Der Prozessablauf erfolgt bei jedem mit denselben Schritten, einzig die Dauer der jeweiligen Stationen unterscheidet sich von Person zu Person. Wichtig ist, dass der Change-Prozess aller Beteiligter in seiner Wirkung stark von der eigenen wahrgenommenen Kompetenz (nicht der tatsächlich vorhandenen Kompetenz) beeinflusst wird. Denn, wenn wir uns in sich verändernden Situationen befinden, verlassen wir unsere Komfortzone und somit auch unseren Sicherheitsbereich.
Emotionale Reaktionen im Change-Management:
Schock, Überraschung
Verneinung, Ablehnung
Rationale Einsicht
Emotionale Akzeptanz
Ausprobieren, Lernen
Erkenntnis
Integration
Für das Management setzt der Prozess der Veränderung allerdings schon viel früher an. Dabei sind 5 Phasen involviert:
Wechselbereich definieren („Change Area")
Grundvorgaben setzen
Mitarbeiter involvieren
Umsetzung und Feedback
Abschluss
Um einen Veränderungsprozess in einem Unternehmen erfolgreich durchzuführen, haben sich zwei Methoden bewährt:
das 3-Phasen-Modell nach Lewin und das darauf aufbauende und detailliertere 8-Stufen-Modell nach Kotter.
3-Phasen-Modell von Kurt Lewin
Auftauen (Unfreezing)
Vorbereiten auf Veränderungen wie Analyse, intensive Information, Diskussion und Motivation der Mitarbeiter
Auflockern des derzeitigen Spannungszustandes
Bewegen (Moving/Changing)
Durchführen von Änderungen, generieren von Lösungen, Neues wird ausprobiert
Dies geschieht durch Übernahme von Verantwortung, Trainieren und Überwachen der Prozesse
Einfrieren (Refreezing)
Um- und Eingewöhnung
Stabilisieren und implementieren der neuen Strukturen verhindert Rückfall
Auswertung der Erfahrungen mit dem neuen Konzept
8-Stufenmodell von Kotter
Informationen
Um den Informationsfluss in einem Unternehmen zu regeln, braucht es eine klare und eindeutige Regelung der Informationswege für Informationen, die als wichtig und vertraulich gelten. In Unternehmen kann zwischen unterschiedlichen Informationswegen unterschieden werden, die in ihrer Weisungsgebundenheit und Wichtigkeit abgestuft sind:
Längsinformationswege:
Sie beinhalten volle Weisungsbefugnis der Führungskraft
Weisungen erfolgen als Aufträge bzw. Anordnungen von oben nach unten (top down)
Sie drücken Über- und Unterordnungsverhältnisse aus
Querinformationswege:
Es existiert keine Weisungsbefugnis
Es gibt keine Über- und Unterordnung
Kontakte bestehen auf gleicher Ebene
Sie haben nur die Funktion der Beratung und Information
Diagonalinformationswege:
Sie besitzen begrenzte Weisungsbefugnis
Sie gelten innerhalb eines Bereiches als Einzelanweisungen
Richtlinieninformationswege:
Es existiert keine Weisungsbefugnis
Leiter kann mit Unterstützung der Leitung Druck auf Fachabteilungen ausüben
Aufwärtsinformationswege:
Diese sind nicht mit Weisungen verbunden
Sie verlaufen von unten nach oben (bottom up), z.B. Mitarbeitergespräche, Befragungsergebnisse, betriebliches Vorschlagswesen
Bei der Informationsbeschaffung geht es immer um die Frage der Hol- und Bringschuld.
Damit eine reibungslose Informationsweitergabe erfolgt, muss jeder Mitarbeiter wissen, wann er sich in der Hol- oder in der Bringschuld befindet. Bei der Holschuld muss die Information beschafft werden. Bei der Bringschuld hingegen muss die Information weitergegeben werden.
Grundsätzlich ist der Sender verantwortlich dafür, dass die Information richtig ankommt.
Damit dies optimal funktioniert sind Anforderungen an die Ausgangsinformationen wichtig. Dazu zählen u.a. Informationswahrheit und Informationsklarheit. Der Sender sollte lieber einmal mehr nachfragen, ob die Information vom Empfänger mit dem Inhalt genauso aufgenommen wurde, wie sie der Sender abgegeben hat. Dadurch lassen sich Fehleinschätzungen vermeiden, die einen großen Einfluss auf das weitere Vorgehen haben können.
Die Art und Weise, wie ein Unternehmen kommuniziert, ist in der Unternehmensphilosophie (Corporate Identity) festgelegt. Sie dient der Orientierung der Führungskräfte und Mitarbeiter. Der Unternehmenskodex ist in den Managementleitlinien (Leitlinien für Zusammenarbeit) festgeschrieben.
Innerbetrieblicher Informationsaustausch
Die Weitergabe der formellen Informationen ist in Stellen-, Aufgaben-, Anforderungs- und Vorgangsbeschreibungen geregelt. Sie findet an den vorab definierten Schnittstellen statt und wird regelmäßig dokumentiert und aktualisiert. Der informelle Informationsfluss findet unter den einzelnen