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Ballbesitz: Warum Fußball-Fans sich besser im Leben zurechtfinden. Die besten TORWORT-Geschichten
Ballbesitz: Warum Fußball-Fans sich besser im Leben zurechtfinden. Die besten TORWORT-Geschichten
Ballbesitz: Warum Fußball-Fans sich besser im Leben zurechtfinden. Die besten TORWORT-Geschichten
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Ballbesitz: Warum Fußball-Fans sich besser im Leben zurechtfinden. Die besten TORWORT-Geschichten

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About this ebook

Warum war das unglückliche Gegentor in der E-Jugend schon bitterer Vorbote für das Scheitern der ersten großen Liebe? Und warum ist es eine echte Lebenserfahrung, seinen Körper für die perfekte Grätsche einmal zu verlassen? "Ballbesitz" ist eine launige Blaupause hitziger Fan-Gespräche am Tresen, im Fernsehsessel oder im Stadion. Eine Liebeserklärung an den Fußball, die Fans jedes Vereins abholt, im täglichen Wahnsinn ihres Lebens, das sie nur durch ihre Liebe zum großen Spiel bewältigen.
LanguageDeutsch
Release dateJul 27, 2017
ISBN9783730703243
Ballbesitz: Warum Fußball-Fans sich besser im Leben zurechtfinden. Die besten TORWORT-Geschichten

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    Ballbesitz - Sascha Theisen

    2017

    „SZENE F"

    Am Anfang steht die Mannschaft und zwar die eigene. Kinder- und Jugendfußball ist längst kein Spaß mehr, aber vielleicht war er das auch ohnehin nie. Krakeelende Väter am Spielfeldrand, zu Konzepttrainern mutierende Übungsleiter sowie der Traum vom ersten Tor: Junge Fußballer haben es nicht leicht. Und doch sind sie stärker, wenn sie mit ihrer Ausbildung fertig sind. Zugegeben: Es könnte schon leichter für sie sein – aber wer möchte schon ein leichtes Leben? Beobachtungen aus der „Szene F".

    Der König von Stolberg

    Meine Karriere als Trainer der F-Jugend von Grün-Weiß Brauweiler begann auf holprigen Naturrasen in Kerpen-Horrem mit einem dritten Platz – ungeschlagen zwar, aber trotzdem nur auf dem dritten Platz. Glamour sieht anders aus. Und deswegen hatte die Ansprache des Horremer Jugendvorstandes etwas Tröstendes. Der hatte nämlich bei der Siegerehrung große Worte für die acht F-Jugend-Mannschaften. Dass F-Jugend-Fußball mehr ist als F-Jugend-Fußball, dämmerte mir schon länger. Hier wurde es offen und schonungslos thematisiert:

    „Liebe Jungs, bevor wir zur Siegerehrung kommen, will ich euch für euren weiteren Lebensweg noch eines mit auf den Weg geben. Egal, was eure Eltern euch erzählen: Es gibt nichts Wichtigeres als den Fußball! Wenn auch eure Eltern mal mit euch schimpfen oder wenn im Leben mal eine Flaute auf euch zukommt, in der Schule oder irgendwann in der Liebe: Das ist nicht weiter schlimm! Denn der Fußball wird immer für euch da sein! Vergesst alles andere – nur der Fußball ist euer Freund!"

    Einige Monate nach dieser denkwürdigen Ansprache spielte Alemannia Aachen in Wattenscheid gegen 09, das ohne Uwe Tschiskale, Samy Sané und ebenso wenig mit einem Hannes Bongartz auf dem Trainerstuhl antrat und vielleicht auch deshalb an Alemannia-Spielmacher Rafael García Doblas, dem einzigen Spanier mit zwei linken Füßen, verzweifelte. Ich war nicht im Lohrheidestadion. Das hatte einen guten Grund, denn zeitgleich spielten meine Jungs das erste Hallenturnier der Saison. Und das war nicht irgendwo, sondern ausgerechnet in Stolberg, beim Heimatverein von Egidius Braun – Qualifikation für den „Mexiko Cup", der eine Woche später am gleichen Ort stattfinden sollte. Heimspiel also für mich! Keine Frage, dass ich die Jungs vor allem damit heißmachte, dass dies hier ein besonderer Ort für ihren Trainer sei und es deswegen keine billigen Ausreden gebe: Die Quali musste her. Egal, welche Flaute die Jungs in ihrem für mich uninteressanten Privatleben auch gerade durchmachten.

    Wenn mich nicht alles täuschte, kam die Motivationsspritze auch gut an, wenngleich das ständige Versammeln um mein Handy, um den Liveticker aus Wattenscheid kollektiv als Teamevent zu zelebrieren, auf viele der Jungs etwas befremdlich wirkte – sind die meisten doch Fans des FC Bayern, von Borussia Dortmund oder des aufgrund des Wohnortes unvermeidlichen 1. FC Köln. Trotzdem zahlte sich meine positive Ansprache der letzten Monate aus, und die kleinen Kicker heuchelten wenigstens ein bisschen so etwas wie Interesse. Die verständnislosen Kopfschüttler nach dem Ergebnischeck übersah ich jedenfalls geflissentlich, zumal der eigene Sohnemann ehrlich und voller Stolz die Faust ballte, als Alemannia in Führung ging.

    Nur einen interessierte das Ganze nicht mal im Ansatz: Johannes. Johannes war so etwas wie unser Ergänzungsspieler. Irgendwie war Fußball nicht so seine Sache, was ihn aber auch nicht sonderlich mitnahm. Am Ende war er froh, dabei zu sein. Ansonsten belächelte er seine Trainer eher, die tapfer und ausdauernd versuchten, wenigstens einen seiner Füße richtig einzurenken. Ein Tor hatte er in seiner Karriere bis Stolberg noch nicht geschossen, und jeder Versuch, ihn dahin zu bringen, scheiterte bisher kläglich. An seinen Mannschaftskameraden lag das nicht. Die versuchten alles, um ihn in Szene zu setzen – egal, wie aussichtsreich sie selbst gerade standen.

    Als Trainer liegst du manchmal nachts wach und denkst darüber nach, ob es an dir liegt, wenn du einen Spieler nicht richtig weiterentwickeln kannst. Dann nimmst du dir mitten in der Nacht einen Block und zeichnest dir Trainingsübungen auf, mit denen es vielleicht klappen könnte. Schließlich willst du dir nicht irgendwann vorwerfen müssen, ein hoffnungsvolles Talent ignoriert zu haben. Bei anderen ist es noch etwas schwieriger. Bei denen fragst du dich nicht, wie du sie entwickeln kannst, sondern eher, wie du sie überhaupt erst mal anknipst.

    Ausgerechnet in Stolberg kam die Erleuchtung, und zwar genau in dem Moment, in dem ich wieder einmal alle Jungs um mich versammelte, um Alemannias Bemühungen in Wattenscheid zu kon trollieren. Und als auf dem Handy dann ein sattes 3:0 für Schwarz-Gelb blinkte, mein Sohnemann und ich uns ungläubig anschauten, weil wir es nicht fassen konnten, und alle anderen uns anerkennend auf die Schulter klopften, da war klar: Wenn Rafael García, der einzige Spanier mit zwei linken Füßen, einen Doppelpack schnüren konnte, dann war heute auch der Tag, an dem Johannes treffen würde. Und so schritt ich mit meinem Co-Trainer voller Elan zur Mannschaftsbesprechung vor dem zweiten Spiel, stellte die Mannschaft ein und haute zum Schluss noch einen Motivationshammer raus, gegen den Christoph Daums „Geldscheine an die Kabinentür nageln-Trick ähnlich kraftlos angemutet hätte wie eine Linke von Axel Schulz. Kurz nach der Mannschaftsaufstellung bat ich kurz um Ruhe und nutzte den seltenen Moment der Stille, um mit der Faust in die flache Hand zu schlagen und dabei laut und deutlich „Johannes! zu rufen. Dadurch aufgeschreckt, wurde Johannes wach und schien mir zum ersten Mal zuzuhören. „Johannes, wiederholte ich. „Das ist dein Spiel – wir wechseln dich genau zur Hälfte ein, und dann machst du das Tor! Johannes nickte; ja, die ganze Mannschaft nickte. Die Einzigen, die allerdings wirklich daran glaubten, waren die beiden Mitglieder des offenbar verrückt gewordenen Trainer-Gespanns.

    Das Spiel begann und war schnell entschieden. Unsere Jungs überrannten den Gegner und führten schnell mit 3:0. Also kam Johannes. Er hielt tapfer seine Position und versuchte ebenso tapfer, am Spiel teilzunehmen – allein, er tat es nicht. Und so gaben wir draußen am Spielfeldrand schon die Hoffnung auf. Sicherheitshalber schaute ich noch einmal auf meinem Handy nach, ob Alemannia nicht doch noch 3:3 gespielt hatte, denn dass das Spiel in Wattenscheid mit diesem Turnier hier in einer Art telepathischem Einklang stand, schien mir völlig klar. Da in der Lohrheide aber wirklich Schluss war, rief ich doch noch einmal ein lautes „Auf geht’s, Johannes! in die Halle, ohne noch recht an das Wunder zu glauben – erst recht nicht, als die anwesenden Zuschauer begannen, die letzten zehn Spielsekunden herunterzuzählen. Doch dann rauschte tatsächlich ein letzter Angriff auf das gegnerische Tor zu, und als das Publikum bei „vier angekommen war, rollte der Ball zu Johannes. Um Himmels willen, direkt zu Johannes. Es war einer dieser Momente, die in Jahrhunderten atmen. Offene Münder, verzerrte Schreie, lähmende Erwartungshaltung, alles wie in Superzeitlupe. Stundenlang schien Johannes auszuholen, um den auf ihn zurollenden Ball zu treffen. Und tatsächlich: Er traf ihn und schickte das Leder in Richtung Tor, in dem der Torwart sich streckte und lang machte. Vergeblich! Für Sekunden schien die Welt still zu stehen, als die Kugel wirklich und für alle sichtbar das Netz ausbeulte. Ungläubig drehte Johannes sich um, vergaß zu jubeln und schaute in meine Richtung. Aber auch ich verharrte! Ein Augenblick – was für ein Augenblick! –, der erst vom tosenden Jubel seiner Mannschaftskameraden unterbrochen wurde, die jetzt alle gemeinsam und ausgelassen auf ihn zuliefen, um sich mit ihm zu freuen.

    Und so gewannen wir die Vorab-Quali um den Mexiko Cup ohne Gegentor. Und während sich in Wattenscheid gerade Rafael García, der einzige Spanier mit zwei linken Füßen, von den mitgereisten Fans feiern ließ, war in Stolberg ein König geboren worden. Deshalb sage ich euch: Wenn im Leben mal eine Flaute auf euch zukommt, ob in der Schule oder in der Liebe: Das ist nicht schlimm! Scheißt drauf! Denn es ist der Fußball – und nur der Fußball! –, der euer Freund ist! Sonst niemand! Egal, was eure Eltern euch erzählen!

    Meine Nacht als Guardiola

    Trainer zu sein, das bedeutet manchmal, morgens als Pep Guardiola aufzuwachen und abends als Sascha Theisen wieder ins Bett zu gehen. Beim Frühstück noch erotische Glatze und Dreitagebart, während des Abendbrots bei Salami- und Kräuterkäse-Schnittchen wieder graue Schläfen und ein kaputtes Knie in der Hose. Kontrast als Lebensgefühl! Scheitern als Gewissheit! Notorische Zweifler als ewige Begleiter!

    Bevor ich Trainer wurde, beschimpfte mich mein Vorgänger erst einmal. Er hatte sich während eines E-Jugend-Turniers respektabel die Kante gegeben, und da war es aus ihm herausgebrochen. Nonchalant hatte er mich als „polnischen Arschficker ins Rennen um seine Nachfolge geschickt und so irgendwie auch gleich das Feld bereitet. Immerhin trat er anschließend mittels einer theatralischen Mail voller Rechtschreibfehler von seinem Amt zurück, um in die gleiche Position bei Bergheim 2000 zu wechseln. Selten passte der Begriff „Trainerkarussell besser zu einem Moment als hier.

    Ab dem Moment, in dem du Trainer wirst, verändert sich dein Leben. Denn ab diesem Moment wackelt dein Stuhl! Um dich herum nur Leute, die es besser wissen als du! Du bekommst SMS, in denen dich Väter fragen, ob sie heute zum Spiel nicht besser mal vorsorglich einen Trainingsanzug anziehen sollen. Unter der Woche erreichen dich Verbesserungsvorschläge von anderen eifrigen Papas, die einen „echten Trainer getroffen haben, sprich: einen, der wirklich Bescheid weiß. Dann liest du zum Beispiel, dass man in der E-Jugend auch an die Entwicklung der Technik denken sollte. Du bekommst es mit Spielermüttern zu tun, die ihren Sohn während eines Matches und während des Trainings mit Nachnamen ansprechen oder die ganz nebenbei die Bemerkung fallen lassen, dass das Passspiel im Training grundsätzlich aber schon ein bisschen zu kurz komme. Folgerichtig fragen sie dich ganz offen, ob du schon mal daran gedacht hättest, einen „richtigen Trainer einzustellen; einen, der zwar 15 Euro die Stunde kosten würde, dafür aber weiß, was er tut. Du selbst bekommst 50 Euro – im Monat, versteht sich. Du hättest also das Geld, dreieindrittel Stunden lang einen Spitzenmann zu bezahlen. Aber hey – vielleicht gehört das alles einfach dazu. Denn an der Spitze ist es einsam, und da willst du hin. Countrystar oder Trainer, das sind am Ende die beiden einzigen Karrieren, die dir noch bleiben. Deshalb hältst du es aus. Denn du weißt: Trainer zu sein, das bedeutet zu überleben, jeden Tag; ein Leben, härter als jede noch so harte Morgenlatte.

    II.

    Es war ein scheißkalter Dienstagabend, an dem ich als gefühlter spanischer Fußballlehrer zum Sportpark Höhenberg von Viktoria Köln fuhr, mitten in der Einflugschneise des Flughafens Köln/Bonn. Ganz Trainer, der ich nun bin, nahm ich Platz auf einer ziemlich maroden Tribüne des „Pele-Wollitz-Gedächtnis-Stadions", um ein Spiel zu analysieren, das ansonsten ziemlich viele Menschen so kalt wie diesen Abend lassen dürfte. Eines, das sich nur spanische Trainergötter oder eben Trainer wie ich geben, um den Puls des Fußballs zu schmecken, ihn zu fühlen, ihn zu atmen: Viktoria Köln gegen Alemannia Aachen! Spieler mit klingenden Namen hüben wie drüben: Markus Brenska, Masatoshi Hamanaka, Peter Hackenberg, Nazim Sangaré. Der Fußball und seine vergessenen Helden im unverwechselbaren Duft von Kerosin und kalter Februarluft – im übermächtigen Schatten ihrer Trainer Peter Schubert und Claus-Dieter Wollitz.

    Eine Umgebung wie diese ist ein idealer Ort für Trainer meiner Güteklasse, um Gegenpressing, flache Neunen, vertikale Spielverlagerungen, Steckpässe, Box-to-Box-Player, inverse Flügelstürmer und ähnliche taktisch-strategische Trainerinsider zu analysieren. Wann löst sich das 4-4-2 auf? Wann wird es zum 4-2-3-1? Und wann zieht sich Alemannia wie eine Ziehharmonika zurück ins 5-4-1 der alten Schule? Dinge, die du einfach draufhast, wenn du ein Jahr lang die Rotzlöffel der F-Jugend in deinem Dorf trainiert hast und dich deswegen bei Liveübertragungen längst angewidert wegdrehst, wenn einer deiner Kumpel während der Sky-Konferenzschaltung den Mittelfinger abspreizt und laut schreit: „Mann! Jetzt geh’ doch mal richtig drauf da! Boah – da musste doch auch mal einen wegflexen! Körpersprache, doh!" Nein – so warst du nie! Und wenn doch, dann war das in einem anderen Leben. Nein, du bist jetzt Trainer. Du schaust nicht zu! Du beobachtest! Du analysierst! Du ziehst Schlüsse!

    III.

    Beobachten, analysieren, Schlüsse ziehen: Genau das tat ich in Höhenberg, jenem Höhenberg, das mich in keiner Spielsekunde täuschen konnte. Oh, wie schnell ich doch erkannte, dass Alemannia gegen Viktoria, dass Schubert im feinen Rasenschach-Duell mit Wollitz auf die komplett falsche Taktik setzte! Denn die Viererkette, die Wollitz, der mit allen Wassern gewaschene und abgewichste Stratege, auf den Rasen der Einflugschneise geschickt hatte, maß insgesamt etwas mehr als 8,50 Meter. Klarer Fall von Übernahme der Lufthoheit. Kopfballkontrolle, keine Rücksicht auf die einfliegenden Drohnen und Passagiermaschinen über dem Höhenberg – die zweite Etage gehörte Wollitz. Eine ausgeklügelte Taktik! Denn in ihrer Statur erinnerten Wollitz’ Abwehrspieler an wahre Kleiderschränke, gegen die die Stürmer in Schuberts Alemannia eher wie Schubladen aussahen. Man musste also kein Pep Guardiola und noch nicht einmal ein Sascha Theisen sein, um zu erkennen, dass hier auf dem Viktoria-Rasen hohe und lange Bälle wenig bis gar nicht erfolgreich sein konnten. Da Peter Schubert das aber offenbar ganz anders sah, flog ein Pass nach dem anderen auf Erdumlaufbahnhöhe in Richtung Kölner Strafraum. „Atmosphärenschießen" hatten wir das früher genannt, als wir, von schlimmen Katern gepeinigt, am Strand der niederländischen Küste Plastikbälle mit nackten Füßen in die Höhe bolzten und uns diebisch über die getroffenen Möwen freuten. Aber das ist eine andere Geschichte, die Schubert nicht kannte und deshalb wahrscheinlich auch nicht zu kopieren versuchte.

    Wenn du am Höhenberg sitzt und das alemannische Atmosphärenschießen verfolgst, weißt du als Trainer jedenfalls: Auch wenn es so aussieht, das ist kein Zufall! Das ist die Marschrichtung! So soll hier gewonnen werden! Noch vor einem Jahr hätte ich wild und voller Entsetzen eine Satzstafette wie „Mann! Jetzt geh’ doch mal richtig drauf da! Boah – da musste doch auch mal einen wegflexen! Körpersprache, doh!" in den kalten Abend gerufen. Jetzt aber war ich einfach nur entsetzt. Was war denn hier los? Alemannia verhunzte den Kick in diesem Höhenberg, weil sein Trainer völlig daneben griff! Shame on you, Schubert! Wer zum Geier hat dir die Trainerlizenz gegeben? Rolf Rüssmann hat einst gesagt: „Wenn wir hier nicht gewinnen, dann treten wir ihnen wenigstens den Rasen kaputt! Schubert schien Ähnliches vorzuhaben, denn seine Marschroute lautete offenkundig: „Wenn wir hier nicht gewinnen, dann schießen wir ihnen wenigstens die Köpfe kaputt!

    Oben auf der Tribüne erfasste mich der pure Ekel. Also erzählte ich jedem, der nicht schnell genug weghören konnte, dass hier nur Kurzpassspiel und Ballsicherheit die Spielidee der Stunde, der Matchplan, die Strategie sein konnten. „Passsicherheit ist die Zukunft des Spiels", fabulierte ich im Überschwang des Trainerdaseins und bemerkte nicht, wie alle Sitzschalennachbarn auf Durchzug stellten und wohl lieber einen Becher Eiter ausgetrunken hätten, als sich neben Schuberts Schweinefußball auch noch meine selbstgefälligen Taktiktafel-Bauernregeln reinziehen zu müssen. Und als ob sie meine Worte verhöhnen

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