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Erik der Rote - Schiff und Schwert
Erik der Rote - Schiff und Schwert
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Erik der Rote - Schiff und Schwert

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About this ebook

Im Jahre 952 wird Erik Torvaldsson in Norwegen geboren. Als sein Vater zur Friedlosigkeit verurteilt wird, gelangt Erik als Vierzehnjähriger nach Island und später an viele andere Orte. So ist er der erste Europäer, der sich in Grönland niederlässt. Seinen Zeitgenossen wie auch der Nachwelt ist er als Erik der Rote bekannt.Er ist ein Träumer und ein Raufbold, der auf gutem Fuß mit dem Gott Thor steht. Aber er ist auch oft sich selbst sein ärgster Feind, wie auch der seiner Frauen und Freunde, und er stürzt sich ständig in neue und halsbrecherische Abenteuer.Der Roman über Erik den Roten, dessen erster Teil Schiff und Schwert seine Kindheit und Jugend schildert, ist ein großartiges Panorama der frühen Geschichte Skandinaviens, das auf umfassenden Nachforschungen basiert und ein dramatisches, blutrünstiges und sinnliches Porträt von einer der größten Gestalten der Wikingerzeit liefert.AUTORENPORTRÄTPreben Mørkbak, geboren 1948 in Ebeltoft, ist Journalist und Autor. 'Erik der Rote – Schiff und Schwert' ist der erste Teil von zwei Büchern über den norwegischen Seefahrer und Entdecker, der als der Gründer der ersten skandinavischen Siedlung in Grönland bekannt ist. "Ich bin in meiner Schilderung von Erik dem Roten ehrlich gewesen. Er ist ein ungestümer Hitzkopf, der sich nichts gefallen lässt, da er einen großen Freiheitsdrang hat. Dies führt ihn nach Grönland, wo er eine Siedlung errichtet, die auch anderen Freiheiten ermöglicht. In dieser Siedlung gibt es keinen Herrn, keine Gesetze und kein Heer, jedoch Religionsfreiheit, und es gibt eine Thingstätte, wo alle frei sprechen können. Und aus den ersten hundert Jahren der grönländischen Besiedlung ist uns kein Mord überliefert, es ist eine Gesellschaft, die vollkommen anders aussieht, und dies ist der Verdienst von Erik dem Roten, ..." erzählt Preben Mørkbak über seinen Romanhelden.PRESSESTIMMEN"... eine farbenprächtige Erzählung über das Leben und die Fahrten der Wikinger. Mørkbak hat für seinen Roman unzähliges Quellenmaterial genutzt ... Mørkbak lässt ein einfühlsames und lebendiges Bild Erik des Roten entstehen und schildert aus seiner persönlichen Sicht die Gedanken und Gefühle, die ein Großbauer jener Zeit gehabt haben mag. Das Faszinierendste an dem Buch sind die Beschreibungen des alltäglichen Lebens und der Seefahrten sowie der geschilderte große Kontrast zwischen dem harten Leben auf Island und den Städten in Norwegen zur damaligen Zeit." – Litteratursiden"Erik der Rote ist eine klassische, sehr detaillierte und sorgfältig recherchierte Romanbiographie, und die religiösen Auseinandersetzungen in der Wikingerzeit zwischen dem Asenglauben und dem Christentum spielen dabei eine nicht unbedeutende Rolle." Lektor Lone Krøgh"Erik der Rote: Schiff und Schwert ist ein ungemein gut erzählter und gründlich recherchierter Roman, der den Leser in seinen Bann zieht und ihn in eine längst vergangene Zeit versetzt. Man gleitet in guter Gesellschaft von Erik dem Roten durch die Wikingerzeit ... Wir haben hier einen wahren Wikingerroman mit Schwertkämpfen, Opferritualen, Raubzügen, Auseinandersetzungen und leidenschaftlicher Liebe zu Frauen ... allein aus diesem Grund verdient dieser Roman sechs Bücherwürmer ... dies ist eine Roman, von dem man schnell abhängig wird!" – Bookworm.dk"Erik wird als jugendlicher Rebell dargestellt, der impulsiv ist und ein inniges Verhältnis zu Thor pflegt. Er lernt "mit Thor zu reden", und in dem Buch wird ausführlich Eriks Sicht auf den Gott und seine Zwiesprache mit ihm geschildert, die eine Beherrschung seines Körpers und Geists mit sich bringt – und genau hierin liegt eine der Entwicklungslinien des ersten Teils. Eine andere handelt von Eriks Kampf um Akzeptanz und Status, die er sowohl in der isländischen wie in der norwegischen Gesellschaft zu erreichen versucht, und zwischen diesen beiden Linien entfaltet sich die Handlung.
LanguageDeutsch
PublisherSAGA Egmont
Release dateMay 11, 2015
ISBN9788711326923
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    Book preview

    Erik der Rote - Schiff und Schwert - Preben Mørkbak

    niedergeschrieben

    1

    „Es war freudig, hinaus

    in den Fjord zum Kampf zu fahren,

    als Böen auf des Königs

    Knorren die Segel aufblähten;

    herrlich lief das Meerpferd,

    durch aufgewühlte Wellen im kühlen Wind.

    Die Schiffe ließen wir

    aus der Meerenge stürmen."

    Skald Sigvat, Norwegen, 10. Jahrhundert

    Im 13. Jahrhundert niedergeschrieben

    „Ich heiße Hariuha,

    der Unheilvolle.

    Ich gebe Geborgenheit

    Thor Thor Thor"

    Übersetzung der Runen auf einem Goldbrakteat

    Dänemark, um 500

    Plötzlich war da überall nur Gebrüll.

    Ein verzerrtes Geschrei, das durch Mark und Bein ging. Mit Schaum peitschte es hervor. Erfüllte Segel und Sinne mit Grauen. Dröhnte so zornig, dass die Wogen zurückwichen.

    - Festhalten …!

    Hinüber über das weißgrüne Wasser. Das Gebrüll drang durch Gischt, Seile und Spante. Trotzig und wild durchschnitt es den Sturm.

    - Erik! Festhalten! Du wirst getroffen!

    Wieder erklang der Ruf im Wind wie ein Fluch, der auf einen nach dem anderen danieder fuhr. Ein Feigling. Und dann traf es Erik. Wie ein Ochse einen Rammbock trifft, so prallte das Geschrei an sein Genick, als er bäuchlings dalag. Er schaukelte hin und her. Seine bleichen, ausgestreckten Arme sahen aus wie gespaltenes Holz. Die Müdigkeit war größer als die Angst vor dem Geschrei. Sein Wille war gebrochen.

    Er wagte es nicht, die Hände aufzustellen und sich abzustützen. Mit dem Gebrüll im Nacken sank er hinab in die Feuchtigkeit. Er ließ sein Gesicht in das nasse Leder und den feuchten Stoff sinken, vernahm den Geruch von durchnässtem Holz und eingefetteten Seilen. Holte Atem durch die salzige Kleidung und ließ wieder die Trugbilder von ihm Besitz ergreifen.

    Ein Gewimmel aus schreienden Ungeheuern und zischenden Schlangen tauchte in ihm auf. Sonderbare Körper und vielköpfige Wesen mit bunten Schuppen. Einige hatten Füße, andere Flossen. Sie kamen von Wasser und von Land. Rasend mit ihren rauchenden Mäulern und den sie umgebenden gelblichen Giftwolken. Weitere kamen hinzu. Noch greller. Immer näher. Einem riesigen Drachen lief eine schleimige Spur den Vorderkopf hinunter. Seine Augenränder brannten und tränten.

    Wieder erfüllte das Gebrüll alles.

    In großtuerischer Weise peitschte es hitzig-ermahnend durch die Gerüche und Halluzinationen. Die Worte verstand er nicht, aber der bittere Hieb des Lautes erfüllte seinen gesamten Kopf mit einer fürchterlichen Ahnung.

    Er öffnete die Augen und schaute ausdruckslos auf die Bordwand. Vor ihm entblößte eine wilde, rötliche Fratze seine Zähne. Mit einem makaberen, munteren Grinsen. Der geflochtene rote Bart schüttelte sich vor höhnischem Lachen. Die dichte, rotgoldene Mähne leuchtete im Wind auf.

    Erik trat zurück. Der Hüne hatte einen stechenden Blick. Zugleich fragend und höhnisch. Bedrohlich nah war der mächtige Mannskopf. Erik stütze die Hände am Rand einer Schlafkiste ab und zog die Schultern hoch. Versuchte, sich vor der Fratze zurückzuziehen.

    Dann wurde er getroffen. Ob es der Atem des Roten war oder eine seitliche Welle, wusste er nicht. Die Wucht des Schlags warf seinen Kopf hin und her. Der Geschmack von Blut mischte sich mit Rotz und Salzwasser.

    Dann erschall es wieder. Das Gebrüll.

    - Erik! Steh auf!

    Durch Schaum, Wind und die brechenden Wellen hallte der Ruf zu ihm. Der Rotbärtige schrie. Mit offenem Mund glotze Erik direkt auf die Bordwand. Er triefte vor Kotze und Blut. Stierte dümmlich vor sich hin. Die rote Mähne und die stechenden Augen waren weg. Nur das Wasser lief an den blanken Brettern ab.

    Er blickte auf, gerade als der Wind nachließ und das gewölbte Segel in sich zusammenfiel. Das riesige Tuch sank. Doch im nächsten Augenblick blähte es sich mit einer flatternden Wölbung auf und riss das Schiff herum. Als hätte es kein Gewicht. Wie von einer mächtigen Hand getrieben, brausten erneut Wellen herein.

    - Festhalten, Junge! So halt dich doch fest!

    Er drehte seinen Kopf. Es war das Rufen seines Vaters. Er hing achtern halb über dem Steuerruder und klammerte sich an zwei Tauenden. Das Steuerruder klemmte unter einer seiner Achselhöhlen, während er mit dem freien Arm die Seile straff zog. Die Wellen wälzten sich herein. Mehrere von ihnen überrollten den stämmigen Mann, der aufrecht achtern stand. Mal umspülten sie ihn vollkommen. Dann zwangen sie ihn halb in die Knie.

    Erik kannte das Lachen, das nun aus dem dunklen Bart zu hören war. Sein Vater schob das Kinn vor und machte den Mund breit, so dass der Unterkiefer hervortrat. Dann legte er den Kopf etwas zurück und schrie ein trotzig-heißes Lachen direkt in den Sturm. Aber es war zu hören, dass er sich nicht daran ergötzte, sondern dadurch vielmehr seine eigene Unsterblichkeit beschwor. Hektisch und drohend.

    Ein neuerliches Gebrüll unterbrach das Lachen.

    - Erik! Wir verlieren alles! Komm jetzt, Junge!

    Erik wirbelte in der mit Fell ausgelegten Schlafkiste umher. Versuchte vor sich zu greifen, rollte aber stattdessen über die schmale Kante hinaus. Ein zischender Schmerz durchzog seinen gesamten Körper, als der Rücken die Bodenstangen rammte. Er war in den Laderaum des Mittelschiffs gefallen und zwischen festgezurrten Gütern, Vorrat, Tonnen, Gerät und aufgescheuchten Tieren gelandet.

    Dort standen die Pferde mit angelegten Ohren, zurückgezogenen Lippen und Schaum vor den Nüstern und wieherten, als seien sie verletzt. Die beiden Kühe traten schwerfällig auf die Taue und taumelten zwischenzeitlich gegen die Reling. Die Schafe tippelten fieberhaft auf ihren dünnen Läufen im Wasser. Und über allem quietschte, schleifte und knirschte das Tauwerk seinen schneidenden Klagegesang in den heulenden Wind hinauf.

    Erik hörte nichts.

    Sein Gewand war aufgerissen und seine bleiche Brust lag offen in der Luft und den hereinstürzenden Wellen. Sein einziger Schutz schien ein zartes Amulett aus glänzender Bronze zu sein. Klebrig-nass hing es an einer Kette vor seinem Schlüsselbein.

    Hinterrücks wurde er von zwei starken Händen gepackt und wie ein gefüllter Sack hinüber zum Kielschwein gezogen. Er lehnte mit dem Rücken am Mast, als Torhal ein Seil um seine Brust band. Auf seiner Haut spürte er das nasse Tau und wollte sich erheben. Aber er konnte nicht.

    Das Gebrüll war nun über ihnen beiden. Wie eine Peitsche.

    - Entfern das Tau! Steh auf, Erik!

    Torhal ließ die Arme fallen. Erik saß erschöpft am Kielschwein. Das Tau lag neben ihm und plätscherte halb im Wasser, das allmählich einen Großteil des Rumpfes bedeckt hatte. Alles war in Auflösung begriffen. Ein Morast an Gütern lag verstreut auf Boden und Bodenstangen. Tonnen und Tröge rollten zwischen anderem Hausrat hin und her. Streu und Kuhfladen trieben im Wasser auf einen umher rollenden Getreidesack zu. Eine schmachvolle Niederlage.

    Es strömte auf Erik zu. Schwappte zurück. Sein an den Mast gelehnter, baumelnder Kopf folgte den Bewegungen. Es plätscherte gegen seine kraftlosen Hände, die erschlafft im Wasser hingen. Es durchdrang ihn. Und er wollte weinen. Es stieg in ihm hoch wie Erbrochenes. Er wollte weinen. Er wollte weinen.

    Er lachte.

    Er war entsetzt und verloren und er lachte. Hysterisches Gelächter und heißes Schluchzen durchschüttelten ihn. Er hielt beide Hände vor das Gesicht und grinste gierig in die Handflächen.

    - Wir verlieren alles, lachte er. Wir werden zerschellen. Wir verlieren alles. Wir werden zerschellen.

    Er ließ die Hände an seinem befleckten Gesicht hinabgleiten. Hielt sie vor den Mund. So als wollte er das Lachen in den Hals hineinstopfen. Er schaffte es nicht. Mit aufgerissenen, wilden Augen setzte er sein hysterisches Lachen fort.

    Um die Wette mit dem pfeifenden Wind, dem gewaltigen Krach des Segels und dem entsetzlichen Heulen der vertäuten Tiere wälzte sich sein groteskes Grunzen durch seinen ganzen Körper und sein Blick traf erneut den Rotbärtigen. Die stechenden Augen prangten mitten in der roten Fratze durch die grünweiße Gischt. Der Riesenkopf schnaubte vor Hohn und Hochmut.

    - Steh auf, Erik!

    Das Brüllen war wieder über ihm. Wilder als zuvor. Beinah gehässig.

    - Die Kuh muss angebunden werden, Erik! Wir verlieren sie sonst.

    Erik stemmte seinen Rücken gegen den Mast. Mit dem Seil in der Hand sprang er plötzlich auf. Das Gewand war um seinen Oberarm gewickelt, seitlich baumelten nasse Stofffasern. Stoff und Seil wurden ineinander gewickelt. Er watete ermattet durch das Durcheinander. Seine erschöpften Augen bemerkten nicht die gewaltige Welle, die über die Bordwand hereinstürzte.

    Torhal schrie.

    - Ein Wal!

    Oben am Steven hing er über Bord und zeigte hinaus auf das Meer. Hinter ihm knieten zwei Mädchen und hielten einander fest. In ihren weißen, gequälten Gesichtern stand ihnen der drohende Untergang der beladenen Knorr geschrieben. Sie klammerten sich an den Körper der jeweils anderen. Als ob sie sich gegenseitig versichern wollten, nicht allein zu sein, wenn der letzte abschließende Windstoß gleich alles kurz und klein schlüge.

    In Richtung von Torhals Zeigefinger, weniger als zweihundert Meter vom Schiff entfernt, tauchte eine mächtige Schwanzflosse auf. Glänzend, dunkel und riesig. Zwischen den Wellen erhob sie sich im Wind und ragte in den Himmel. Einen Augenblick lang ruhig und unbeeindruckt, während der Sturm das Wasser über die glatte Haut spülte. Mit einem mächtigen Sog versank sie wieder in den Fluten.

    Dieser Anblick ließ Torhal ungläubig mit offenem Mund zurück. Er hing immer noch am äußersten Ende mit beiden Händen an der Reling. Klammerte sich an die weiche Kante und versuchte, seine fünf Sinne beisammen zu halten.

    Erik stand wie festgenagelt auf den Bohlen des Bodens.

    Wie ein angespitzter Holzpflock rammte sich das Omen in seine Trugbilder. Ein Zeichen, das jedes der grellbunten Seeungeheuer in die Flucht schlug. Die schleimigen und fauchenden Schuppentiere sprangen von ihm ab wie Flöhe, die einen Sterbenden verlassen, und zum ersten Mal an diesem turbulenten Nachmittag gehorchten seine Glieder wieder seinem Willen. Glaubte er.

    Eine riesige Welle durchschüttelte die Knorr erneut. Er fiel vornüber und stieß sich den Kopf am Boden. Ein starker Schmerz pflanzte sich in seinem Kopf fort, und schon merkte er, wie süßlich das Blut im Mund schmeckte und dass er nicht durch die Nase atmen konnte. Es dauerte nur einen Moment und dann achtete er nicht mehr darauf. Erneut stützte er sich auf und setzte sich in Bewegung.

    Er torkelte über das Deck und hielt erst an, als er ausrutschte und vor dem Schafbock auf die Knie fiel. Der Bock stand festgebunden zuvorderst den übrigen Tieren und schützte die Lämmer wie ein Schild. Er war so angebunden, dass er sich nicht die Läufe brach. Als sich Erik vor dessen blökenden Kopf erhob, verdrehte das Tier seine Augen, bis fast nur das Weiße zu sehen war. Er legte beruhigend seine linke Hand auf das gehörnte Tier, schob es beiseite und drängte sich zu den Lämmern vor.

    - Erik! Bind die Kuh fest! Wir verlieren sie!

    Er vernahm das Gebrüll nicht. Aus seinem Gurt zog er einen Dolch hervor. Seine Hände waren sicher. Er spürte, wie gut der Schaft in der Hand lag, als er den Dolch umdrehte, um damit besser auf das Tier einstechen zu können. Er schlitzte die Kehle auf und das Lamm stieß ein heißes, röchelndes Blöken aus. Das Blut spritzte auf ihn und das Tier. Ein warmer, klebriger Strom lief an ihm hinab, als er das umstürzende Tier packte und dessen Seil durchtrennte.

    Dann stand er an der Reling. Aus dem Maul des sterbenden Tieres hing die Zunge heraus. Die Augen waren aufgerissenen, wie in Verwunderung. Erik stemmte das Tier über seinen Kopf. Das Blut tropfte aus der Kehle auf Eriks Kopf und zerstob im Wind.

    - Rotbart. Himmel – und – Meer – Thor. Nimm das Tier! Und gib uns Frieden!

    Seine Kräfte reichten nicht aus. Er wollte das Tier über die Bordwand werfen, schaffte es aber nur, es an den Armen hinabgleiten und über die Reling in das Meer plumpsen zu lassen. Das Platschen war nicht zu hören, weil es sich im Lärm des Windes und der Wogen verlor. Das Tier war weg.

    Erik sank in die Knie.

    Das Rufen seines Vaters war erneut über ihm, aber er bemerkte es nicht. Ein wildes Fieber durchzog seinen ganzen vierzehnjährigen Körper. Er ließ den Dolch hinabgleiten. Knetete beide Hände und spannte die Muskeln der Oberarme an. Saß da und wiegte sich vor und zurück. Stetig die Hände knetend murmelte er Laute, von denen er selbst nicht glaubte, dass er sie kannte.

    Gewaltige Halluzinationen bemächtigten sich seiner. Während er die Zähne bis zum äußersten Schmerzpunkt zusammenbiss, pochte das Blut vom Hals bis zu den Fingerkuppen. Er schüttelte seine nasse Mähne. Peitschend und wild.

    Dann fiel er vornüber, hinein in sein eigenes Blut und seine Ohnmacht.

    2

    „Sicher und fest glauben sie daran, wie ich früher gesagt habe,

    dass diese Götter sie vor den Mächten der Unterwelt bewahren

    und dass sie die Verbrechen, die sie selbst gegen sie begangen haben, sühnen werden."

    Bischof Thietmar von Merseburg

    Deutschland, um 1000

    „Keiner ist ganz elend

    auch wenn die Gesundheit schwindet,

    einer fand das Glück in seinen Söhnen,

    einer in seiner mächtigen Familie,

    einer in großem Reichtum,

    einer in guten Werken."

    Hávamál, Island, 10. Jahrhundert

    Im 13. Jahrhundert niedergeschrieben

    Die Felle waren viel zu warm.

    Der Mief des Schlafs hing in den geschmeidigen Haaren. Die Träume von mehreren Tagen hatten sie zu einem weichen Kokon geformt. Es waren gute, abgenutzte Felle. Viel zu warm, um sie zu verlassen.

    Erik stützte sich auf einen Ellbogen und fuhr sich mit einer Hand über das Gesicht. Unterdrückte ein Gähnen und strich sich kurz danach durch die Haare. Wälzte sich herum und versuchte gleichzeitig, die Augen zu öffnen. Es gelang ihm nicht. Er ließ seinen mit blauen Flecken übersäten nackten Körper zurückfallen und glitt wieder unter das behagliche Fell. Einen seiner Arme schob er zwischen die Schenkel, drehte sich schwerfällig wie ein gemästetes Tier herum und legte das Kinn auf die Brust.

    Er war vollkommen bereit.

    Bereit, in der Wärme der Felle zu verweilen. Den Schlaf mit weiteren Erscheinungen und Bildern auszudehnen. Willens und zugleich heiter, wie ein Naseweis, der einen weniger Gewitzten genarrt hat und sich nun über seinen Sieg freut. Die Bilder tauchten bereitwillig wieder auf. Und mit ihnen kamen Düfte und Laute. Gesichter und Begebenheiten. Sein erstes Pferd. Der unsichere Ritt unten in der flachen Ebene. Das schwere Tier zwischen seinen Beinen. Das Fett in den Handflächen nach dem Striegeln. Das Heu. Ach, das Heu. Der Dolch, den er von seinem Onkel bekam. Der runde, reich verzierte Schaft der kurzen Waffe. Die kleinen Schlangen, die sich um den Schaftkopf wunden. Der Wetzstein im Sonnenschein, als ihm Torhal beibrachte, die Egge zu schärfen. Das schleifende Geräusch und der feuchte Duft des Steins im Wasser. Der Geschmack von Metall im Mund. Der stolze Blick. Der Schnitt in der Haut. Die Sicherheit der Waffe.

    Rogaland im Winter. Sein gesamtes Land mit Schnee bedeckt. Beschlagener Atem und das knirschende Geräusch der Fellschuhe im Schnee. Dünne Rauchschwaden über der Dachöffnung. Das plumpe Geräusch von Brei im Topf. Die blasse Oberfläche im blanken Kessel. Tiefe Seufzer aus dem Inneren des Topfes, die träge und schwer in einer plätschernden Beredsamkeit ausgestoßen werden.

    Die Trottellummen daheim in Jæren. Gryllteisten, die mit ihren roten Zehen komisch über das Wasser laufen. Der weiße Schimmer der flatternden Flügel. Der schlanke Vogel im schwerfälligen Flug. Die Hände seiner Mutter mit dem Vogel. Das rötlich-gelbe Brustfleisch. Der Geschmack.

    Als er dort in den Fellen lag und die Bilder und Geräusche durch seinen Kopf wandern ließ, schlich sich ihm eine merkwürdige, langsame Wehmut ein. Er realisierte, dass sie aufgebrochen und in ein neues Land gezogen waren. Mit anderen Bergen, einem unbekannten und fremden Meer. Anderen Leuten und Tieren. Alles würde neuartig sein. Und er hatte bereits bei der Abreise geahnt, dass auch er ein anderer sein würde. Ein neuer Erik, von dem er noch nicht wissen konnte, wer er sein würde. Seine Welt hatte einem Stein geähnelt. Fest, sicher und rund. Sie war bekannt und unverrückbar.

    Mit geschlossenen Augen lag Erik in den Fellen. Die Beine hatte er angezogen, beide Hände unter dem Kinn zusammengefaltet und seine Gedanken sprangen zwischen vielen Plätzen und Gesichtern hin und her. Und er gelangte zu der Einsicht, dass der Stein, der seine Welt gewesen war, nicht einfach nur ins Wanken geraten war. Er hatte sich mit dröhnendem Rollen in Bewegung gesetzt, war den Abhang mit rasender Eile hinunter in das Meer gerollt. Mit einem Plätschern war er verschwunden.

    Wo waren das sichere, grasbedeckte Dach, die saftigen Hügel und die rollenden Kiesel? Hinfort.

    Wo waren die schmalen Pfade der Berghänge und die drei Steine, die er immer auf dem Weg ins Gebirge berührte? Hinfort.

    Wo waren die westlich vor dem offenen Meer gelegenen kleinen Inseln? Hinfort.

    Wo waren der Thingplatz, der Ort der Götter, der Wald und das Lärmen der vielen Menschen? Hinfort. Und wo war der kleine, rothaarige Bursche, der draußen auf der Landspitze gelernt hatte, mit dem Bogen zu schießen? Wo war seine Mutter? Wie groß war die Kraft seines Vaters?

    Nachdem seine Gedanken aufgekommen waren, kauerte sich Erik enger zusammen. Er lag nun dort wie eine kleine Kugel. Die wohlig-warme Fellhülle konnte jedoch nicht seine Unruhe dämpfen, die ihn durchzog.

    Wie ein kleines Lager mit Wintervorrat lag er dort und wurde von seinem Verlangen und seiner Unruhe gepeinigt. Er kniff die Augen fester zusammen und versuchte, aus dem Dunkeln eine Art Gewissheit hervorzupressen. Ganz gleich über was. Hauptsache etwas, woran man sich festklammern konnte. Sein vergebliches Bemühen ließ ihn immer weiter verzweifeln. Neue Bilder schwirrten durch seinen Kopf. Er sah sich selbst in der Nacht an Klippen herumklettern. Mit blutigen Händen kletterte er immer weiter empor. Auf nassen, schwarzen Felsen voll mit scharfen Kanten und großen, glatten Flächen. Allein und trotzig kletterte er immer weiter. Kam nicht vorwärts. Wusste nicht, wohin er sollte. Kletterte weiter. Verlassen und einsam auf den nächtlichen Klippen torkelte er halb weinend, halb rasend nach oben, während der Abgrund ihn hinabziehen wollte. Und er merkte, dass sein Vater dort im Abgrund stand. Spürte das Unbehagen angesichts des vollbärtigen Kopfs. Er kroch tiefer in seine Dunkelheit hinein und flehte nur um festen Halt. Seine Hände schmerzten und seine Knie waren aufgescheuert. Und seine Lippen ausgetrocknet. Seine Zunge war so groß, dass sie den gesamten Mund ausfüllte. Und sein trotzig-verzweifeltes Rufen konnte nicht herauskommen. Er war zu einsam, viel zu einsam. Einsamer als irgendein Mensch jemals hätte sein können. Und wie ein weiterer Hohn wusste er kaum, wer er war. Er kannte weder Freund noch Feind. Auch keine Hindernisse. Oder deren Bedeutung. Auf dem Hof in Norwegen kannte er alles. Hier kannte er nichts.

    Langsam kam er zu sich, während er mit zwei Fingern die schwere Bronzefigur an der Halskette leicht anhob. Er rieb den kleinen, schweren Kopf der Figur immer wieder, als ihm klar wurde, dass der Feind ein Gesicht hatte. Dass das Hindernis die Furcht war. Dass die Verwirrung umfassend gewesen war und die Flucht um ihrer selbst willen geschehen war. Dass der Feind das Gesicht seines Vaters besessen hatte.

    Bei dem Anblick schauderte ihm. Seine Augen, die immer noch geschlossen, aber nicht länger zusammengekniffen waren, gestanden sich nicht ein, was sie sahen. Er bemühte neue Bilder hervor. Die großen Hände seines Vaters, die ihn eines Tages auf der Landspitze packten. Ihn mit johlendem Jubel in die Luft warfen. Aber es half nur kurz, denn die Fratze des Feindes konnte er nicht verdrängen. Er sah sie deutlich. Den enormen Bart und die leicht schiefen Augen. Die klumpige Nase und die Haare in den Nasenlöchern. Der Tränensack unter einem Auge, die Warze an der äußeren Wange. Torvald Asvaldsson. Der Urenkel des Anführers Axt-Torer. Eriks Vater. Eine hässliche und feiste Fratze. Die des Feindes.

    Erik wollte von den Fellen aufstehen. Er wollte weg. Hinfort von diesem Ort. Weg von den Gedanken und Bildern. Hinfort von diesem fernen, fremden Platz. Er hatte nicht um diese Dinge gebeten. Er wollte seinen Vater wiederhaben. Wollte dessen mächtige Hände wiederhaben. Und er wollte seine Welt zurück. Wie einen runden, festen Stein.

    Obwohl seine Augen geschlossen waren, waren seine Empfindungen deutlich. Der Raum um ihn herum verdunkelte sich. Eine Kühle streifte seine Stirn. Es war ein schwacher, behaglicher, kühler Wind, der kaum zu spüren war, bevor Erik ein kurzes, flatterndes Geräusch in die Kühle ausstieß. Mit einem Ruck wurden die Felle weggezogen, und er lag strampelnd auf dem Nachtlager und versuchte vergeblich, seine Nacktheit zu bedecken.

    Sein Vater ließ die Felle fallen, die dann weich vor Eriks Füßen lagen. Der dunkle Mann blieb stehen und betrachtete den bleichen Jüngling, der sich krampfhaft mit beiden Händen bedeckte und gleichzeitig versuchte, mehr als nur die Füße in das vormals zu warme Fell zu stecken.

    Die Kühle des Bekleideten und die Wärme des Nackten trafen aufeinander, als sich ihre Blicke kreuzten. Beide wussten, dass der Abstand groß war. Die Stille war ein Pakt, der dieses Wissen besiegelte.

    Sein Vater brach sie.

    - Der Tag ist schon lange über die Robbenklippen hereingebrochen. All diejenigen, die wach sind, sehen es. Die faulen Hunde und die Schlafenden sehen so etwas nicht.

    Erik schaute prüfend zu seinem Vater hoch.

    Die Schlafenden sehen so viel anderes, sagte er nach einem langen Anlauf. Er war sich nicht sicher, in welcher Laune sein Vater war. Zudem fühlte er sich durch seine Nacktheit gedemütigt. Verlegen, dass er zu lange geschlafen hatte. Verwirrt durch all die Bilder. Und fremd vor seinem Vater.

    Woher er den Mut zum Sprechen hatte, wusste er nicht. Er wusste, dass es dem Alten missfiel, wenn jemand etwas ganz anderes tat als er selbst. Besonders, lange zu schlafen. Aber das schwache Licht im Raum fiel so, dass das Gesicht des Vaters meist im Dunkeln lag.

    Erik hatte eine Notwehr hinausgeschleudert. Einen Satz, der Zeit und die Felle zurückgewinnen konnte. Er wusste, dass er den Alten mit den Bildern und Erscheinungen reizen konnte, und der Alte nun dastand und über eine passende Antwort nachgrübelte.

    - Traumgesichter. Davon hast du viele, was, Söhnchen. Sie zeigen sich dir, wenn du schläfst. Vergiss aber nicht, dass Traumgesichter wie Tau sind. Mit dem ersten Lichtstrahl verschwinden sie.

    Der mächtige Bart seines Vaters zog sich in die Breite und bahnte den Weg für ein gründliches, nachsichtiges Lächeln. Dann trat er einen Schritt näher und setzte den Fuß hart auf die Felle. Erik war gerade dabei gewesen, unter sie zu krabbeln, als die Bewegung seines Vaters ihn daran hinderte.

    Erik krümmte sich vor der Ausstrahlung und Kühle des großen Mannes, der beinah bedrohlich über ihm stand. Und dann sprudelte in ihm hervor, was er zuvor gesehen hatte. Er spürte die Klippen unter seinen Händen. Bemerkte die aufgerissenen Knie und die Notwendigkeit, immer weiter hinaufkommen zu müssen.

    Er erinnerte sich an das Gesicht des Feindes.

    - Die heißen Erscheinungen, die dir im Schlaf begegnen, können einen Menschen von Zeit zu Zeit ereifern. Derart, dass er beim Erwachen glaubt, alles gewinnen zu können, was er möchte.

    Selbst für Erik kam seine Aussage überraschend bestimmend. Er hockte auf seinem Nachtlager und während er sprach, griff er einen Zipfel des Fells und wickelte sich wieder in dessen Wärme ein, als sein Vater den Fuß anhob.

    Immer noch in der Hocke sitzend hüllte sich Erik wieder in die Ausdünstungen und die Haare.

    - Wenn du irgendwas gewinnen willst, solltest du zuerst aufstehen.

    Es lag keine Drohung in der Stimme seines Vaters, vielmehr ein kleines Lächeln.

    Ein Gedanke durchzog Erik.

    - Ich habe doch gerade wieder meine Felle ergattert.

    Doch er erlaubte dem Gedanken nicht, weiter zwischen ihnen beiden umherzuwandern. Stattdessen schlang er die Felle dichter um sich. Triumphierend über den Gewinn. Stierte danach hinauf in das dunkle Gesicht seines Vaters. Fokussierte direkt die Warze an der einen Wange. Heftete seinen Blick an den Tränensack unter dem Auge. Und ließ seine Verachtung schnaubend die Oberhand gewinnen.

    - Die Notwendigkeit, vor der Sonne aufzustehen, ist für denjenigen am größten, der auf der Flucht ist.

    - Das mag richtig sein. Aber ebenso richtig ist es, dass schlafende Bauern im Winter hungern. Und noch richtiger ist es, dass du damit rechnen kannst, den heutigen Tag mit leerem Magen zu beginnen, wenn du nicht in wenigen Augenblicken vor diesem Zelt stehst.

    Die Heiterkeit war bereits aus der Stimme seines Vaters verflogen. Nun drehte er sich um und verschwand durch die Zeltöffnung. Zurück ließ er eine ausgeprägte Kühle und einen nackten, in Felle gehüllten Erik. Urteilte man nach dem schiefen, schmerzverzerrten Lächeln in Eriks Gesicht, war er nicht zu bedauern. Das lag vielleicht daran, dass er selbst nicht wusste, wie sein Gesicht aussah. Seine gebrochene Nase und die vielen blauen Flecken waren immer noch kein schöner Anblick.

    Und dennoch. In einer Mischung aus Furcht und Trotz griff er nach seiner Hose. Geschwind schlüpfte er in die restlichen Kleidungstücke. Fuhr durch sein Haar. Pulte etwas mehr von dem Schorf auf der Wunde am Arm ab. Und trat, munter auf einem Fetzen seines eigenen getrockneten Blutes kauend, in die Helligkeit auf die kleine Landzunge hinaus.

    Oben am Feuer waren die Frauen mit dem Brei beschäftigt. Er ging dorthin und hielt seine Schale mit dem großen Löffel hin. Keiner sagte etwas.

    Sein Vater saß auf einem großen Stein und blickte in Richtung des Feuers. Gebeugt und sich dem Essen widmend. Es dämmerte noch. Der Feuerschein erhellte sein Gesicht. Erik konnte seinen Gesichtsausdruck nicht deuten. Er suchte danach im Schein, verzog sich aber dann stattdessen.

    Er ging zu Torhal hinüber, der offensichtlich längst mit dem Essen fertig war, und setzte sich. Torhal murmelte etwas, das wahrscheinlich so etwas wie „Ach, du bist auf, „Guten Morgen und „Ich habe bereits gegessen" bedeuten sollte.

    Erik arbeitete sich durch den Brei. Die Wärme tat gut. Nach jedem Bissen ließ er den glatten Löffel aus Eschenholz genüsslich auf der Zunge liegen. Und blickte die ganze Zeit hinaus auf das Meer. Er hielt nach nichts Ausschau und bald streifte sein Blick immer weiter hinaus.

    Der weiche, wohltuende Brei glitt ruhig in ihm hinunter, ohne dass er merkte, wie die Masse löffelweise seinen Mund erreichte. Die Nahrungsaufnahme passierte nur. Er war dort längst nicht mehr, sondern weit weg draußen auf dem Meer.

    Die Bilder tauchten dort draußen im graublauen Nichts auf, wo Himmel und Meer miteinander verschmolzen. Er versuchte, sich an seine norwegische Heimat zu erinnern. All das war überstürzt vor sich gegangen. Er wusste immer noch kaum etwas darüber, was dem vorausgegangen war, selbst wenn er sich deutlich an die Eile erinnerte, fortzukommen. Alles musste zurückgelassen werden. Fast alles.

    Nur die großen Pfeiler des Hochsitzes waren tatsächlich wichtig, denn dieser erhöhte Sitz war dem Hausherrn vorbehalten. Die Hast war dermaßen groß, dass die Heuernte auf den höher gelegenen Feldern zurückgelassen wurde.

    - Nun darf sie dort liegen und verrotten.

    Dieser quälende Gedanke streifte ihn. Für die Heuernte waren er und Torhal in den vergangenen Jahren verantwortlich. Wie die Kiebitze ihre Küken behüten, kümmerten sich die beiden um die Hänge. Gemeinsam schlugen sie das sonnengebleichte Stroh und banden es zu wohlriechenden, weichen Haufen. Für die Ernte erhielten sie von den Männern anerkennende Blicke. Und Erik ließ Torhal diejenige Anerkennung zuteilwerden, die seine Mutter so freigiebig verteilte.

    Jetzt war die viele, viele Tage andauernde Seereise vorbei. An den großen Hängen lag nun die gesamte Heuernte im Regen und verrottete. Die Mühe eines Sommers wegen der Eile seines Vaters.

    Torhal hatte versucht, Erik zu überzeugen, dass es am besten sei, aufzubrechen. Mehrfach wurde er überredet. Torhal hatte mit einem Land gelockt, von dem Erik kaum gehört hatte, welches aber Torhal bereits gesehen hatte. In seinem ruhigen, besonderen Tonfall konnte Torhal von besonderen Plätzen und einem großartigem Anblick erzählen. Mutige Männer und die Aussicht auf großen Reichtum für alle. Erik hatte ihm geglaubt.

    Bis zu dem Tag, als seine Mutter starb. Bis zu jenem Tag hatte sich die Eile der anderen in Eriks erhitztem Körper und Geist fortgepflanzt. Der gesamte Aufbruch war von Flucht geprägt gewesen, aber erst als seine Mutter starb, wurde ihm bewusst, dass eben die Flucht das eigentliche Ansinnen war.

    Er hatte sich von der Tatkraft seines Vaters einschüchtern lassen. Und wurde von dem sonst so schweigsamen Mann mit dem mächtigen Bart angestachelt, der das offenbar durch einen schnellen Handel erworbene Schiff lobte.

    Ulf, zwei Knechte vom Hof und sein Vater waren eines Tages morgens gegen Norden aufgebrochen und tags drauf abends zurückgekehrt. Alle vier waren über den Handel fröhlich gestimmt gewesen, der, nach allem, was er verstanden hatte, auf einem Hof bei Sole stattgefunden hatte.

    Der Anblick des Schiffes, das bereits zwei Tage später ruhig in die Meerenge einlief, bestätigte Erik darin, dass die Stimmung der erwachsenen Männer berechtigt gewesen war. Es war eine prächtige, bunte Knorr mit einem Segel ohne Flicken und Stopfnähte. Mit Schlafkisten, Stauraum, Bänken und sechzehn Rudern. Selbst eine Windfahne flatterte am hohen Achtersteven. Sehnsüchtig hatte er gehofft, dass es mit solchen Drachenköpfen bemalt gewesen wäre, wie er sie bei anderen Schiffen gesehen hatte. Aber dergestalt war es nicht. Prächtig war sie dennoch, die Knorr mit dem breiten Bug. Die bronzefarbene Windfahne zierten sonderbare kleine Männer und Schlangen und in der Mitte prangte das unvergleichliche und furchteinflößende Antlitz des Rotbärtigen.

    Erik hatte sich bereits am selben Nachmittag selbstständig von der Tauglichkeit des Motivs überzeugt. In seinem Innern frohlockte er über ihr Glück und versicherte sich selbst ihres Heils für die Fahrt.

    Zudem war er einer der Fleißigsten bei der Beladung des Schiffes. Erfasst von Torhals Erzählungen über die ungeahnten Möglichkeiten und der Geschäftigkeit der Leute vom Hof.

    Er war äußerst unglücklich darüber, dass sie die Nacht über segelten. Der Fahrwind war nicht stark gewesen. Seiner Meinung nach versprach der über Norwegen hinwegziehende Nordwind nie ein gutes Auslaufen ins Meer in westliche Richtung. Er hatte seinem Vater den Vorschlag unterbreitet, auf besseren Wind zu warten, wurde aber ungestüm, ja beinah jähzornig, zurechtgewiesen.

    Erst später fand er heraus, weshalb.

    Offenbar konnten sie nur wenig Vieh mitnehmen. Sein Vater hatte einen Großteil des Bestandes verkauft, als das Schiff beschafft worden war. Und als sie an dem kühlen Abend am Ufer standen und das Boot für die Abfahrt beluden, begriff er, dass auch einige der Knechte und Sklaven Teil des Handels waren. Zusammen mit seinem eigenen Pferd.

    Die meisten der Frauen sollten ebenfalls nicht mit. Lediglich für drei von ihnen war offenkundig Platz: für ein hässliches, aber vollbusiges und fleißiges Mädchen aus der Gegend von Møre sowie für zwei junge Dunkelhaarige, die sein Vater auf dem Thing im Frühjahr erstanden hatte. Eigentlich passte es Erik gut, wenn es ihn auch ärgerte, dass Unn nicht mitdurfte. Die zwei Dunkelhaarigen hatten bis jetzt noch keine richtigen Namen bekommen und konnten kaum Norwegisch sprechen. Sie waren noch verschreckt und achtsam, und nur selten gab es eine Gelegenheit zu sehen, dass beide sehr schön waren.

    Sein Vater hatte alles ans Ufer beordert. Um die Wette wie ein riesiger Hund kläffend scheuchten er und Ulf Vieh und Mensch an die gewünschte Stelle. Sein Vater hatte Erik Torhal anvertraut und er ließ beide wissen, dass jedes Wort und jeder Schritt ihm im Weg seien.

    Die Sehnsucht nach der Abfahrt war in Erik größer gewesen als seine Unzufriedenheit über das Kläffen des Vaters und den schwachen Fahrwind. Auch nicht der Befehl, an die Ruder zu müssen, konnte seine Begeisterung für das Auslaufen dämpfen. Und auch nicht der Umstand, dass ihm die kleinste Schlafkiste im Mittelschiff zugewiesen wurde, konnte ihn von seinem eifrigen Taumel über die Abfahrt abbringen. An jenem Abend pulsierte die Reise in ihm und das Neue und die Spannung über das Schiff durchströmten ihn.

    Doch genau an diesem Ufer übermannte ihn schließlich der Schmerz. Nur vierzehn Tage vor dem Schiffshandel seines Vaters und ihrer hastigen Abfahrt hatten sie bemerkt, dass Eriks Mutter nicht mehr aufstehen konnte.

    Die schlanke, bleiche Frau konnte sich nicht mehr bewegen. Sie lag ruhig da mit geschlossenen Augen und ihren scharfen Gesichtszügen. Sein Vater unterbrach mehrmals am Tag sein Tun, um nach ihr zu sehen. Alle wussten, wie sehr er sie achtete. Aber auch, dass er sich vor ihren ruhigen, jedoch scharfen Zurechtweisungen in Acht nahm. Als aber dann die Krankheit ausbrach, wirkte er beinah ratlos.

    Sein Vater war mehrere Nächte draußen am großen Stein unterhalb der Felswand gewesen, wo ihn Erik mehrfach mit einer Fackel sah, und wenn er dann endlich zurückgekehrt war, sah er wie eine in Stein gemeißelte, endgültige Niederlage aus.

    Während der gesamten Krankheit seiner Mutter redete er grantig und übertrieben grob, seine Bewegungen waren merkwürdig ungestüm und selbst Ulf bekam sein Fett ab.

    Erik hatte gesehen, wie er bei seiner Mutter gesessen hatte. Er sah, wie sein Vater ihr in die Wangen kniff und ihr Gesicht von einer auf die andere Seite bewegte. Nicht auf eine herzliche Weise. Sondern als wollte er sagen: „Mach das nicht mit mir."

    Erik zuckte jetzt zusammen, wenn er an den Anblick des großen Mannes zurückdachte, der sich über die bleiche, beinah weiße und völlig erloschene Frau beugte. Verwundert hatte er den Vater beobachtet, der polternd auf den Platz zwischen den Häusern hinaustrat und Ulf ungewohnt ermahnte, sich zu entfernen. Danach hatte sich der Vater an den dicken Ast am Brunnen gelehnt, der seine einzige sichere Stütze in dieser Welt zu sein schien.

    Nachts wurde Erik von einem gellenden Heulen geweckt. Hohe, gequälte Laute stiegen in das dunkle Nichts hinauf. Zunächst glaubte er, es sei der Hund, der vom Vater bestraft wurde. Dann nahm er an, überhaupt nicht wach zu sein. Nachdem er aber sah, wie Torhals Gesicht aus dem Fell herauslugte, wusste er, dass es kein Traum war.

    Torhal blickte seit Tagen bekümmert drein. Schweigsamer und verschlossener als üblich. Aber jetzt saß er stumm da und bedrohlich nahe bei Erik, mit etwas anderem als nur Sorge in seinem Blick. Sah so wahrhaftige Furcht aus?

    Torhal packte ihn am Oberarm und zog ihn beinah aus den Fellen heraus. Draußen hinter dem Haus saßen die zwei dunkelhaarigen Mädchen im Gras und heulten. Zunächst mit dem Kopf zwischen den Knien und dann mit aufgerichtetem Nacken. Das Heulen war inbrünstig und unheimlich. Neben ihnen stand sein Vater. Erik erahnte den Umriss des kahlen Kopfes mit der hohen Stirn und dem mächtigen Bart. Der Anblick hatte nichts Bedrohliches mehr an sich wie noch zuvor am Tag.

    Torhal schob Erik vor sich her, mitten in einen Kreis von Menschen hinein. Sein Vater legte eine Hand auf Eriks Schulter. Das Gewicht der Pranke war überraschend. Bereits die erste Berührung ließ Erik scheu einknicken. Dann verstärkte sich der Druck und die Hand seines Vaters zwang ihn in die Knie. Selbst als er bereits in der Hocke saß, drückte ihn sein Vater weiter nach unten. Er sollte auf die Knie gehen. Erik wollte sich entgegenstemmen, schaffte es jedoch nicht. All dies überraschte ihn. Die Situation war ihm nicht vertraut, er erkannte weder seinen Vater wieder und wusste nicht, für was das alles sein sollte. Außerdem war er vom fortdauernden Heulen der beiden Mädchen verwirrt, die immer noch knieten und ihre Köpfe vor und zurück bewegten.

    Der bedrängende Griff seines Vaters ließ nach. Erik drehte seinen Kopf halb, sah in den dunklen Bart hinein und begegnete den aufgerissenen, leeren Augen. Die Hand seines Vaters kam zurück, packte fest seine Haare und zwang sein Gesicht hinunter.

    Die Stimme seines Vaters klang wie das Echo von schweren, rollenden Steinen.

    - Deine Mutter ist tot. Tot. Verstehst du?

    Das konnte Erik nicht.

    Die ganze Mischung aus Menschen, Geheule, Nacht, Sternen, Wind, dem Feuerschein hinter dem Hof, der Hand in seinem Haar und dem Schmerz des Griffs ließen selbst den Atemzug unwirklich erscheinen. Sein Vater stand mit seinen Füßen vor einem zusammengeschnürten Kleiderbündel.

    - Sie ist tot.

    Dieses neuerliche Echo verhallte in Eriks Ohren, doch plötzlich brach die Erkenntnis über ihn herein. Er stürzte sich vornüber auf das Bündel und ein kurzer, klagender Laut bahnte sich seinen Weg durch ihn. Weckte seinen verstörten Blick.

    Hitzig durchwühlten seine Hände das Kleiderbündel. Er riss und rieb am Stoff. Er wollte ihn sehen. Den Tod. So, als ob dieser Anblick das Einzige wäre, was ihm Gewissheit auf Erden bescherte. Als würde sie wieder lebendig, wenn er sie nur sehen könnte.

    Die Hand seines Vaters an seiner Schulter hinderte ihn.

    - Sie ist tot. Sie muss unter die Erde.

    Die viel zu knappen Worte, der klanglose Tonfall, der Druck der Hand und der Hohn in den Zehenspitzen trafen ihn wie eisiger Frost. Durch seine geweiteten Nasenlöcher nahm er die Nachricht auf und atmete zugleich heftig ein. Mit dem nächsten Atemzug stand er auf, warf sein langes, rotes Haar zurück und drehte sich mit seinen pochenden Schläfen zu seinem Vater um.

    Es war ein ungleiches Aufeinandertreffen.

    Mit der Rückseite der breiten Pranke warf der Vater seinen Sohn ins Gras. Stieg über ihn und setzte einen Fuß auf dessen Schulter.

    - Jeder von uns wird sterben. Aber für heute Nacht ist ein Toter genug.

    Sein Vater zitterte, während er redete und die Wangen vibrierten von den heftigen Bewegungen. Mit jedem gesprochenen Wort beugte er sich tiefer zu Erik hinab. Und mit jedem Wort, das er sagte, wurde das Geheul der beiden Mädchen schwächer und schwächer. Schließlich war von ihnen nur noch ein Hicksen zu vernehmen.

    Die Stimme seines Vaters erlangte wieder Fassung und folgte nun den Bewegungen des Windes.

    - Deine Mutter ist tot. Sie muss nun unter die Erde und zwar heute Nacht. Du bist ihr einziger Sohn und trägst sie an meiner Seite.

    - Ich will sie sehen. Ich will sehen, was du gemacht hast.

    Erik pfiff hysterisch durch seine zusammengepressten Zähne und kämpfte darum, aufzustehen. Nervös näherte sich Torhal und kniete bemüht unterwürfig vor Torvald Asvaldsson. Er kannte seinen Herrn und wusste nur zu gut, wann es ratsam war, sich auf Abstand zu halten. Dennoch war Eriks Verzweiflung zu viel für ihn.

    Der Fuß seines Vaters auf seiner Schulter und Torhals Hände an seinem Kopf wirkten nachträglich beruhigend auf Erik. Langsam ließ er den angespannten Körper ins Gras sinken. Dort lag er mit tiefen Atemzügen, weit geöffneten Augen und blickte hinauf in die Nacht. Das Meeresrauschen vom Ufer erreichte ihn wieder und die Klagelaute der Mädchen nahmen an Intensität zu.

    Sein Vater hatte sich entfernt. Er kniete neben der verhüllten Leiche. Ordnete ruhig die vielen Stofflagen. Danach legte er eine flache Hand auf die höchste Stelle des Stoffbündels. So blieb er kurz sitzen, während das Weinen der Mädchen wieder begann. Er erhob sich und holte ein Trinkhorn, das er mit Bier füllte. Mit grimmigen Zügen stürzte er den gesamten Inhalt in seinen Bart hinab. Wischte sich über den Mund und füllte das Horn von neuem. Mit dem Trinkhorn ging er zu Erik und bot stehend seinem daliegenden Sohn an, davon zu trinken.

    - Warum muss sie bereits heute Nacht begraben werden?

    Eriks Frage war von Anklage erfüllt. Er schaute über das Horn auf seinen Vater, wartete aber nicht auf eine Antwort, bevor er zu trinken begann.

    - Hier vermodert sie. Wir sind weit vom Frieden entfernt, mit wenig Unterstützung bei weiterem Unheil. Bald brechen wir alle auf. Das ist notwendig und vom Rotbärtigen bestimmt. Ich weiß es von den Balken des Hochsitzes.

    Sein Vater machte eine kurze Pause. Dann griff er nach dem Horn und setzte fort:

    - Sie hätte ebenso für jeden von uns diese Reise durch die Erde zu den Sternen hinauf gewählt, wären wir krank gewesen.

    Erik lauschte schweigsam. Es war lange her, dass sein Vater so viel auf einmal gesprochen hatte, und überrascht über das Gesagte blieb er nachdenklich zurück.

    Aber in seiner Schläfe pochte ein Gedanke im Takt mit seinem Pulsschlag.

    - Sie wollte einfach nicht mit aufbrechen. Sie wollte einfach nicht weg aus Jæren. Gewiss wäre sie noch am Leben, wären nicht der dunkle Mann und seine Eile gewesen. Torvald Asvaldsson. Mein Vater.

    Erik sagte immer noch nichts, blickte aber dem unmerklichen Hinweis seines Vaters folgend wieder auf das Stoffbündel. Sie griffen jeder eine Seite und hoben es hoch. So standen sie sich gegenüber. Sein Vater trug es am höchsten, aber die Bürde war augenscheinlich für Erik am größten. Der gesamte Hof mit seinen Tieren, Gebäuden und Sklaven lag in der Stille der Nacht. Eine angsterfüllte Luft stand abwartend still zwischen den beiden, die ein erschlafftes Bündel Stoff mit eingewickelten, vergessenen Erinnerungen trugen.

    Sie sahen aus wie drei ineinander verwickelte Teile, die zu ein und derselben düsteren Gestalt gehörten.

    Zusammen verschwanden sie in der Dunkelheit hinter den Gebäuden und gingen hinauf zum großen Stein unterhalb des Berges. Erik keuchte von der Pein, der Anstrengung und den Erinnerungen, als sie die tote Frau über den Hof trugen. Ihnen folgte eine dunkle, klagende und stille Schar von Zuschauern.

    Das Loch war bereits ausgehoben und der große Stein, der darüber gerollt werden sollte, lag daneben. Auf dem Boden des Erdlochs lag eine mit fein gewebtem, rotem Stoff ausgekleidete Holzkiste.

    Mit einem kraftvollen Schwenk löste sich der Vater von seinem Sohn. Erik folgte ihm und ließ seine Mutter los. Flink wie ein Marder, der in einer Felsspalte verschwindet, ließ sich sein Vater über den Rand in das Erdloch hinabgleiten und kam mit seiner Frau in den Armen neben der Kiste zum Stehen. Erik schaute kurz in nördliche Richtung in das Grab hinunter. Dann kniete er nieder und legte ruhig, beinah sorgfältig das Kleiderbündel in die Kiste.

    Der mächtige Kerl saß einen Augenblick an der Kante und murmelte einige Worte, die Erik nicht kannte. Aus seinem Gewandärmel zog er die Schlüssel seiner Frau, eine große, glänzende Goldfibel, die Erik noch nie zuvor gesehen hatte, sowie ein Stück Holz, das Erik als das geliebte Webschiffchen seiner Mutter wiedererkannte. Dann erhob er sich und begegnete Eriks Blick. So standen sie für einen Moment da, als seien sie durch einen dünnen Faden miteinander verbunden, so wie man es bei Menschen findet, die sich seit langem kennen.

    Der Faden riss, als sein Vater, begleitet vom Klagen der Frauen, sich auf die Kante des Erdlochs schwang und mit hastigen Schritten hinter den Steinhaufen steuerte. Er kniete im Dunkeln und Erik glaubte, das Schlagen eines Feuereisens zu hören, das auf das Bildnis des Rotbärtigen traf. Als sich die Flamme entzündete, erhob sich sein Vater und umkreiste murmelnd das Erdloch, während er die Fackel hin und her schwenkte. Es wirkte, als wollte er alles Lebendige fortwedeln.

    Auf ein unsichtbares Zeichen hin ging Ulf zum Rand des Lochs und warf Erde auf die tote Frau hinab. Erik fuhr

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