Märchen von Mut
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Über dieses E-Book
Hans Christian Andersen
Johanna Spyri (1827-1901) was a Swiss writer of novels and stories for children. Born in the countryside near Zurich, she spent summers near Chur in the beautiful Grisonian Rhine Valley, a place which she would turn toward for inspiration and as a setting for her fiction throughout her career. She married the lawyer Bernhard Spyri in 1852, moving with him to Zurich where she launched her writing career with a story about domestic violence titled “A Leaf on Vrony’s Grave.” She made a name for herself as a writer of primarily children’s fiction, and much of her work concerns itself with the daily realities of rural life. After the death of her husband and only son in 1884, she primarily devoted herself to charities, though she still wrote stories until the end of her life. She is remembered today as a pioneering woman, devoted feminist, and important figure in Swiss literary history.
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Märchen von Mut - Hans Christian Andersen
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Die Blumen der kleinen Ida
Meine armen Blumen sind ganz verwelkt! sagte die kleine Ida. „Sie waren so schön gestern abend, und nun hängen alle Blätter vertrocknet da! Warum?
fragte sie den Studenten, der im Sofa sass, denn sie mochte ihn sehr gern leiden; er wusste die allerschönsten Geschichten und schnitt belustigende Bilder aus: Herzen mit kleinen Damen darin, welche tanzten, Blumen und grosse Schlösser, woran man Türen öffnen konnte; es war ein munterer Student! „Warum sehen die Blumen so jämmerlich aus?" fragte sie wieder, und zeigte ihm einen Strauss, welcher ganz vertrocknet war.
„Ja, weisst du, was ihnen fehlt? sagte der Student. ,,Die Blumen sind diese Nacht auf dem Ball gewesen, deshalb lassen sie heute die Köpfe hängen.
„Aber die Blumen können ja nicht tanzen!" sagte die kleine Ida.
„Jawohl, sagte der Student, „wenn es dunkel wird und wir andern schlafen, dann springen sie lustig umher; fast jede Nacht halten sie Ball.
„Können Kinder mit auf diesen Ball kommen?"
„O ja, sagte der Student, „ganz kleine Gänseblümchen und Maiblümchen.
„Wo tanzen die schönen Blumen?" fragte die kleine Ida.
„Bist du nicht oft vor dem Tore bei dem grossen Schlosse gewesen, wo der König im Sommer wohnt und der herrliche Garten mit den vielen Blumen ist? Du hast ja die Schwäne gesehen, welche zu dir hinschwimmen, wenn du ihnen Brotkrumen geben willst. Glaube mir, da draussen ist grosser Ball."
„Ich war gestern mit meiner Mutter draussen im Garten, sagte Ida, „aber alle Blätter waren von den Bäumen, und da war durchaus keine Blume mehr! Wo sind sie? Im Sommer sah ich viele!
„Sie sind drinnen im Schlosse! sagte der Student. „Wisse, sobald der König und alle Hofleute zur Stadt ziehen, dann laufen die Blumen gleich aus dem Garten in das Schloss und sind lustig. Das solltest du sehen. Die beiden allerschönsten Rosen setzen sich auf den Thron, und dann sind sie König und Königin, alle die roten Hahnenkämme stellen sich zu beiden Seiten auf und stehen und verbeugen sich, das sind die Kammerjunker. Dann kommen die niedlichsten Blumen, und dann ist da grosser Ball; die blauen Veilchen stellen kleine Seekadetten vor, sie tanzen mit Hyazinthen und Krokus, welche sie Fräulein nennen. Die Tulpen und die grossen Feuerlilien sind alte Damen, die sorgen dafür, dass hübsch getanzt wird und dass es ordentlich zugeht!
„Aber, fragte die kleine Ida, „ist da niemand, der den Blumen etwas zuleide tut, weil sie in des Königs Schloss tanzen?
„Es weiss eigentlich niemand davon! sagte der Student. ,,Zuweilen kommt freilich in der Nacht der alte Schlossverwalter, welcher dort draussen aufpassen soll, mit seinem grossen Bund Schlüssel, aber sobald die Blumen die Schlüssel rasseln hören, sind sie ganz still, verstecken sich hinter den langen Vorhängen und stecken den Kopf hervor. „Es riecht hier nach Blumen,
sagt der alte Schlossverwalter, „aber sehen kann er sie nicht."
„Das ist lustig! sagte die kleine Ida und klatschte in die Hände. „Aber würde ich die Blumen auch nicht sehen können?
„Ja," sagte der Student, „denke nur daran, wenn du wieder hinauskommst, dass du an das Fenster siehst, so wirst du sie schon gewahr werden. Das tat ich heute, da lag eine lange, gelbe Lilie im