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Amerikatz
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Amerikatz

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About this ebook

Micah Macrobius, Mitinhaber des Detektivbüros 'Micah & Adele' in Berlin-Charlottenburg und Enkelsohn eines Armeniers aus Nagorny Karabach, ist Spezialist für die Suche nach verschollenen Zeitgenossen. Diesmal soll er den todkranken Sohn eines Stasi-Generals finden, den Schriftsteller Jan Untied. Der hatte mit 'Amerikatz', der cherokesischen Land-Art-Künstlerin Jensie Stone, eine Liebesaffäre und war somit nicht nur ins Visier der NSA, sondern auch des Milliardärs Deodat Mason geraten. Die Suche wird immer mehr zu einem irren Wettrennen. Sie führt durch den Kaukasus über New York bis nach Oklahoma und am Ende zu den Gespenstern der Vergangenheit, die auf die Gegenwart deuten wie Hitchcocks Messer hinter dem Duschvorhang. Wilhelm Bartsch lädt uns mit seinem neuen Roman in eine Welt ein, in der manches anders ist, als es die Wirklichkeit vorschreibt. In einem furiosen sprachlichen Parforceritt voller Action und kluger historischer Exkurse demonstriert er, dass die einfachen Wahrheiten nicht genügen. In von tragischen Ereignissen tief gezeichneten Weltgegenden verfolgt dieser ungewöhnliche Ermittler viel mehr als nur seinen Fall. Wir lesen staunend, schmunzelnd und gebannt eine abgründige Liebesgeschichte, eine andere Detektivstory und eine philosophische Weltdeutungsparabel über die verblüffenden Verbindungen nur scheinbar entlegener Dinge.-
LanguageDeutsch
PublisherSAGA Egmont
Release dateJun 1, 2016
ISBN9788711449585
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    Amerikatz - Wilhelm Bartsch

    Oklahoma

    1

    Charlottenburg

    Amerikatz hatte ihn verkehrt herum aufgehängt und sofort gesehen, dass er dadurch viel mehr war als Kunst. Nämlich die Einladung, jemand ganz Bestimmten sehr tief unter die Erde zu bringen, und zwar auf die grausige Weise der alten Cherokesen.

    Ein schnurgerader dunkler Blitz schießt auf ihrem nächtlichen Schnappschuss von der Brooklynbridge aus tief hinab und wird sich, so fühlt man es gleich, unterwegs mit allen Stufen der Finsternis aufladen.

    Der abgrundtiefe Fall Luzifers zeige nur, was in uns allen, wirklich in uns allen stecke, hatte Amerikatz später zu mir gesagt. Es wäre wie eine düstere Erleuchtung im Sekundenbruchteil gewesen, eine Gewissheit, die da längst keine Worte mehr gebraucht hätte.

    Der nächtliche Schnappschuss zeigt die fahl erleuchteten Brückenseile auf der Manhattanseite. Verkehrt herum aufgehängt verbreiten die Stahlseile jedoch eine Titanicstimmung wie in die Tiefe sinkende Geländer oder das Netz eines Spinnenungeheuers. Was dahinter ja eigentlich den Nachthimmel abbildet, erscheint hier zwingend als ein nach unten hin abnehmendes Licht, und das weht einen sofort an wie eine Nahtoderfahrung, während aus dem oberen Bildrand das strahlende Märchen des Lebens verschwindet. In diesem Fall sind es das New York World Building und Verizon, der dickste Freund der NSA, mit seinem oben an der Fassade rot strahlenden Haken, als wäre auch dieses Gebäude bereits erledigt.

    Mit dem Dreher eines Fotos also, ob nun versehentlich geschehen oder nicht, hatte der ganze Fall seinen fatalen Lauf genommen, wie ich heute weiß. Jan Untied, den ich im Auftrag seines Vaters suchte, war ja in der Nähe von Amerikatz und somit immer auch in der Nähe des unheimlichen evangelikalen Milliardärs Deodat Increase Mason zu vermuten gewesen. Jan hatte den Namen Amerikatz allerdings nicht erfunden. Wer denn dann? Deodat? Boris? Archag?

    Oder etwa ich?

    Ich werde es beim Aufschreiben all des Unglaublichen mit meinem Parker-51-Füller in die drei großen Moleskine-Hefte schon noch herausfinden. Wenn nicht, soll es auch egal sein. Also ein berühmter alter amerikanischer Füller. Gleich in meinen Apple gehe ich nämlich keinesfalls, ein frisch gebranntes Kind scheut das Web, sogar die eigene Festplatte.

    Amerikatz, das ist Jensie Immakoolee Stone, inzwischen eine Meisterin der Land & Body Art. Sie stammt von den Cherokees ab wie Johnny Depp, Jimi Hendrix und Elvis Presley. Wer Jensie Amerikatz nennt, weist also vielleicht sogar unbeabsichtigt nicht nur auf etwas mehr als nur Uramerikanisches, nämlich Präkolumbianisches hin, sondern auch darauf, dass Jensie ein Puma, eine Berglöwin, also ein Cougar ist, nämlich eine ältere taffe Frau. Dabei ist Jensie noch gar nicht alt, aber ihr Haar könnte das durchaus vermuten lassen. Ihre Haarpracht wiederum passt ja auch zu Jensies Cherokee-Namen Immakoolee, der Wasserfall bedeutet. Übrigens hatte auch eine ihrer ersten Arbeiten in der Landschaft, mit der sie Aufmerksamkeit erregte, mit dieser amerikanischen Großkatze zu tun, denn sie trug den cherokesischen Titel Tiv Da Tsi, also Puma.


    Ich würde jetzt weiter von Amerika und Amerikatz erzählen, um es hinter mich zu bringen, aber dies hier ist vermutlich auch eine Doppelgängergeschichte, also nicht nur der Fall Jan, sondern zugleich der Fall Micah Macrobius. Und das bin ich.

    Ich bin wohl ein ziemlich absonderlicher Detektiv, und ich lasse mich, wenn es sein kann und sein darf, auch gefühlsmäßig, ja sehr persönlich in einen Fall verwickeln. Einer, der mittendrin ist, kriegt bei einem Job, wie ich ihn mache, oft mehr mit als ein Außenstehender.

    Das hat bisher meinen Erfolg ausgemacht, und zwar seit 1991 als Einzeltäter und seit 1995 als Adele von Strauchs Partner in der Detektei Micah & Adele, Berlin-Charlottenburg, Knesebeckstraße. Meine Spezialstrecke ist die Suche nach Vermissten in den USA.


    Der Fall Jan Untied begann damit, dass der angekündigte Bote von Boris Untied bei uns in der Detektei auftauchte. Ich hörte metallbeschlagene Schuhe im Treppenhaus. Der Heraufeilende nahm zwei oder drei Stufen auf einmal, er hatte also keine Zeit für den eigensinnigsten Fahrstuhl auf Erden. Ich klickte die Webside von »Zombie Boy und seine Kollegen« weg und erwartete nun wirklich so einen Kollegen.

    Es gab also auch komplett unbeschädigte Zombies in tadellosen Anzügen, die sich morgens, mittags und abends anscheinend eine halbe Stunde lang die Zähne putzen. Dieser hatte einen silbernen Knopf im Ohr, war aber nicht von Steiff, sondern wohl eher von Grill & Gel. Der Mann war eine lackierte Mohrrübe aus dem Oderbruch, so etwas sehe ich, denn ich stamme selber zu drei Vierteln aus dem Osten der Mark Brandenburg. Er überreichte mir eine auf der Rückseite von Boris Untied beschriebene Visitenkarte mit dem in der Form einer Bitte versteckten Befehl, ich solle am besten der Mohrrübe schon zusagen, dass ich die Sache übernähme, denn dann werde er sich als noch großzügiger beim Honorar erweisen. Ich kritzelte ein »Charascho!« in russischen Buchstaben und den Termin gleich am nächsten Tag auf meine Visitenkarte und ließ sie von dem lackierten Zombie Boy zurückapportieren.

    Es geschah allein aus Gier nach Geld, unter anderem wegen der Miete und wohl auch in einem Anfall von blöder triebhafter Neugier. Kaum war die Mohrrübe raus, fing ich meinen Federstrich schon an zu bedauern.

    Aber da war was, grübelte ich gleich weiter, da war doch mal was ...


    Abends zu Hause blätterte ich die zwei Kisten mit den in meinem Auftrag für mich kopierten Dokumenten der BstU durch, im Volksmund Stasiakten. Ich stieß dort auf ein Dokument, das ein Berliner Stasioberst namens Ungerer von der Abteilung XX, Kunst und Kultur, gezeichnet hatte. Ich wollte schon aufgeben, da kam mir die Idee, das genannte Blatt noch einmal vorzunehmen und nach den Verteilern zu sehen. Links oben als Dritter von Fünfen stand er: Generalmajor Untied. Es muss also ein OV, ein Vorgang mit ziemlich hoher Priorität gewesen sein, den ich da tangiert hatte. Gegenstand war eine Hinterhoflesung in Pankow gewesen, eine Lesung jedenfalls jenseits der Prenzlauer-Berg-Szene. Es ging da auch nicht um Literatur en vogue, sondern um einen biografischen, zeitgeschichtlichen Text, dessen Titel der dort nicht fehlen dürfende Horch & Guck kennerisch mit »Nicht im Regen, aber in der Traufe« angab.

    Ich erinnerte mich auch dunkel an einen unansehnlichen, zusammengekauerten Mann, der ständig vor sich hin hüstelte und den man mehrmals zum Wiederholen des nuschelnd Vorgelesenen ermuntern musste. Ich erinnerte mich auch daran, dass ich dem Mann, der im KZ Buchenwald gesessen hatte, aber nicht von 1939 bis 1945, sondern von 1945 bis 1947, trotz all meiner Sympathie nicht so recht hatte glauben wollen.

    Aber nicht das interessierte mich jetzt. Ich hatte so eine Ahnung davon, dass damals neben mir irgendjemand gesessen haben muss, den ich gekannt habe. Ich kenne freilich viel zu viele Leute, doch ich wollte mich über diesen Unbekannten näher an den Generalmajor Boris Untied herangrübeln und schlief dabei ein. Im Traum war mir dann ein Stasi-Häuptling mit markantem Kinn erschienen, der spielte mit beiden Händen in seinen Hosentaschen mit seinen Orden. Es klang wie knisterndes, schließlich undeutlich flüsterndes Lametta. Es war kein halbwegs säuberlich in Strähnen aufgehängtes Lametta, sondern es waren eher kurze und chaotisch auf dem Baum verteilte Fäden, die sich noch bewegten wie alte Enden längst vergessener Fäden von Erzählungen.


    Am nächsten Tag stieg ich wieder einmal in den eigensinnigsten Fahrstuhl auf Erden, um mich inspirieren zu lassen bei meinem Da-war-doch-noch-was. Eigentlich liebte ich ihn, aber ich fürchtete mich auch ein bisschen vor ihm. Dieser Fahrstuhl hat anscheinend Verstand und Stimme, jedenfalls für mich, denn es war mir oft genug so vorgekommen, besonders wenn ich etwas übermüdet war, als sei jemand oder etwas bei mir zugestiegen, um mir manchmal sogar mit meiner eigenen Stimme etwas zuzuraunen, meistens ein Stichwort, das mich dann oft auf eine wichtige Spur gebracht hatte. Das war mir da drin schon passiert, noch ehe ich erfahren hatte, dass ihn schon mein Lieblingslügenbold Karl May und der armenische Mörder und Nationalheld Soghomon Tehlerjan benutzt hatten, die beide hier in der Knesebeck denselben Rechtsberater konsultierten, Karl May wegen seiner Scheidung und dann noch wegen seinem Privatklageprozess gegen den Sensationsjournalisten Rudolf Lebius vor dem Amtsgericht Charlottenburg. Die Scheidung klappte, aber den Prozess hat er verloren. Von da an durfte er auch weiterhin ungestraft »ein geborener Verbrecher« genannt werden. Karl Mays Skandalruhm in der Kaiserzeit hatte damals selbst den von Wilhelm Voigt übertroffen, dem »Hauptmann von Köpenick«.

    Und jetzt kommt’s: Eines Tages fand ich im Fahrstuhl Karl Mays seltenes Buch »Lichte Höhen« aus der olivgrünen Werkausgabe. Jemand hatte es aufgeschlagen dort liegengelassen, und merkwürdige Gedichtzeilen über den Tod, der stets unter meinen Füßen droht, sprangen mich an. Ich wusste gar nicht, dass Karl May auch ein Dichter gewesen war.

    Ich schätze mich als eher unterdurchschnittlich abergläubisch ein, ich glaube auch nicht an höhere Komplotte, ich glaube noch nicht einmal an Gott. Dennoch hielt ich damals wie heute sowas wie mit dem Karl-May-Gedicht nicht ganz für puren Zufall. Wahrscheinlich muss man Dichter oder wenigstens Detektiv wie ich sein, um bestimmte Verknüpfungen in der Wirklichkeitsfülle dieser Welt ein bisschen ernster im Augenwinkel zu behalten als jemand, der zu wissen glaubt, wie der Hase läuft. Aber ich bin quasi ein Bartenwal und lebe von Krill.

    Und wie soll ich mir das mit Soghomon Tehlerjan erklären? Hatte nicht schon Karl May gereicht?

    Ich bin nämlich selber ein bisschen Armenier! Na gut, wenn auch bloß zu einem mir immer lieber werdenden Viertel. Soghomon Tehlerjan jedenfalls erkundigte sich im Frühjahr 1921 hier im Haus bei vermutlich demselben Anwalt wie Karl May, wie er sich im Fall einer Anklage wegen Mord verhalten solle. Der Mord stünde aber noch aus. Tehlerjan war ein Armenier, der als Mittäter der Aktion »Nemesis« den früheren türkischen Innenminister Talaat Pascha umbringen sollte, der im Hotel gleich vorne an der Ecke zur Hardenbergstraße logiert hatte und hauptverantwortlich am Genozid an den Armeniern ab 1915 gewesen war.

    Tehlerjan, ein stolzer, glutvoller, schöner Mann, wie man auf Wikipedia sehen kann, mit einer geraden und langen und sehr filigranen Nase, die in seinem Gesicht stand wie Gottes gelungenste Schöpfung aus Lehm, hatte beim Genozid seine gesamte Familie verloren und selbst nur schwer verletzt überlebt.

    Ich sehe vor mir, wie am frühen Vormittag des 15. März 1921 ein bartloser und unauffälliger, aber etwas dunklerer Herr das Hotel vorne an der Ecke zur Hardenbergstraße verließ und die Knesebeckstraße überquerte. Etwas später ging auch Tehlerjan ohne Gewese wie ein Preuße diesen Weg. Wenig später waren die Schüsse zu hören. Sie mussten in der Nähe der Kreuzung Hardenberg- und Fasanenstraße gefallen sein.

    Soghomon Tehlerjan wurde in einem der aufsehenerregendsten Prozesse des 20. Jahrhunderts am Kriminalgericht Berlin drüben in Moabit aus psychiatrischen Gründen freigesprochen vom Mord an Talaat Pascha, und Franz Werfel beschloss, einen Roman zu schreiben, der später unter dem Titel »Die vierzig Tage des Musa Dagh« weltweites Aufsehen erregte. Soghomon Tehlerjan aber wanderte aus nach Amerika.

    Ich war ebenfalls seit mehr als zwanzig Jahren sehr oft in Amerika gewesen und fühlte mich bis vor Kurzem dort auch noch so unternehmungslustig wie ein Auswanderer.


    Doch zurück zu jenem Tag, als ich wieder einmal den Fahrstuhl benutzte, ehe Boris Untied kam und kraft seiner Bedeutung eine Bugwelle erzeugte, die mich mehr als 25 000 Kilometer auf der Nordhalbkugel und irgendwie auch durch die halbe und sehr untote Geschichte der Menschheit geschleudert hat.

    Es ist ein äußerst langsam fahrender Holzkäfig aus der Kaiserzeit mit roten Samttapeten, einer roten Decke, mit einem roten Teppich und mit klickernden Messingscherengittern. Uralter vergoldeter Feinstaub lag wie immer in der Luft und schärfte meine Nase. Ich setzte mich da drin auf die rot gepolsterte Bank. Aber diesmal kam keine Einflüsterung, obwohl ich noch müde war von zu wenig Schlaf und durchgedreht von der Stasischeiße. Ich hatte das dumme Gefühl, mich auflösen zu müssen, als ich mich, auf unserer Etage angekommen, wieder erhob und in den Spiegeln ringsum sah, wie ich mich, wenn dort auch verhundertfacht, in einer dunklen Unendlichkeit verlor. Außerdem zog es merkwürdig kalt herauf.

    Da hatte ich an diesem Tag doch noch eine Einflüsterung. Foggy Gellhorn, mein Cousin und Mitarbeiter aus Iowa, raunte ein kleines Wörtlein in mein Ohr, nämlich »dissen«. Wen sollte ich denn dissen? Oder war bloß »dis« gemeint?

    Ich rief gleich Foggy in Dubuque an. Er war ja immer zu Hause und auch nachts wach.

    »Was heißt ›dis‹, Foggy? Geschrieben mit d, dann i und s.«

    »Spielst du denn neuerdings auch? Meinst du die City of Dis?«

    »Was für ein Spiel denn, Foggy?«

    »Na, Dantes Inferno, Visceral Games von 2010. Hab ich auf PSP.«

    »Antworte mir, dann kannst du dich wieder hinlegen zu deinem PC.«

    »Dis ist die Eishölle, wo du dich wappnen musst mit großer Stärke.«

    »Und wo liegt die?«

    Foggy sagte nach einer Weile: »Etwa minus 666. Etage.«

    2

    Charlatanburg

    Ich arbeite als Detektiv, überführe aber nicht, denn das macht ohnehin nur die Polizei. Ich ermittle noch nicht einmal vollständig. Ich vermittle am liebsten wie in meinen meisten Fällen Anfang der neunziger Jahre, vorausgesetzt natürlich, die Gesuchten sind noch am Leben. Freilich habe ich auch Fälle, es sind inzwischen sogar die meisten, wo ich eher nur ein Schnüffler bin und zu berichten habe, was diese oder jener so alles macht. Am meisten hasse ich die Shoppen-und-Ficken-Jobs, wo ich meist jüngere Frauen beobachten und, wenn es sein muss, auch steuern oder von was abhalten soll. Dergleichen würde ich eigentlich ablehnen, aber leider nicht, wenn es in New York ist.

    Adele jedenfalls hat sich ziemlich gut und schnell auf meine anfangs für sie noch sehr seltsamen Klienten eingestellt. Dann hatte es schon in den Neunzigern nachgelassen mit diesen seltsamen Ossis in Amerika, und zwar in dem Maß, wie die Aufträge für das Arbeitsfeld Shoppen & Ficken zugenommen hatten. Aber der größte Brocken aller Zeiten aus meinem Arbeitsfeld »Ossis in Amerika« sollte erst noch kommen.


    Es war bereits am späten Nachmittag des Tages nach dem Besuch der lackierten Mohrrübe. Als ich den seltsamsten Fahrstuhl der Welt klickernd kommen und dann das leise Beben seines Stopps spürte, freute ich mich nicht gerade. Ein eher düsteres Vorgefühl kam in mir auf. Ich erwartete feste, regelmäßige Schritte. Aber Generalmajor a. D. Boris Untied trat auf leisen Sohlen ein, sah mich und stutzte, aber sogleich wurde seine Mimik wieder nichtssagend. Er trug eine graue und gewiss nicht billige Lederjacke. Sie sah fast so aus wie meine. Ich konnte den Kerl schon jetzt nicht leiden. »Barriess Untieed!«, brummte er wie der russische Bär persönlich, quetschte meine Hand und zog mich dabei dicht an seinen Wanst heran. Ich kannte dergleichen Penetranz noch irgendwoher von früher.

    »Ah!«, rief er und wies auf meine vollgestopfte Bücherwand. »Das ist wohl Ihre Fachliteratur?«

    »Könnte man so sehen«, sagte ich.

    »Da hat er doch tatsächlich auch den kompletten Leo Tolstoi vom Verlag Rütten & Loening in der DDR!«, nickte er anerkennend.

    Dieser Mann war vielleicht doch kein Zyniker durch und durch. Vielleicht träumte er immer noch einen Traum des Kampfes gegen die Ungerechtigkeit? Überzeugungstäter waren mir unheimlich. Ich fand sie eher krank als böse und wollte von jeher als Nichtmediziner solche Nüsse nicht zu knacken haben. Untied hatte jedenfalls noch einen Glutkern von früher dabei, spürte ich, wie er gerade jetzt da und dort gebraucht werden mochte, sei es beim FSB, sei es bei der CIA oder sonstwo. Wenn ich den also näher an mich heranließe, könnten meine guten Karten in den USA bald die allerschlechtesten werden.

    »Sind Sie sich im Klaren darüber«, fragte ich so scherzhaft und ahnungslos wie möglich, »dass Sie mir, falls wir uns wirklich mit Ihrer Angelegenheit beschäftigen sollten, alle Fäden übergeben müssten, die Sie da in Ihren verschränkten Händen versteckt halten?«

    Untied stand auf und streckte mir seine offenen Hände hin.

    »Bitte bedienen Sie sich. Sie dürfen alle Fäden nehmen. Ich habe aber, gestehe ich, auch noch einige davon zu Hause gelassen.«

    »Also, was wollen Sie, Herr Untied?«

    »Micah & Adele ist in meiner Angelegenheit die beste aller Detekteien. Wundert Sie das? Ich suche jemanden.«

    »Wie kommen Sie nur darauf, dass wir das besser könnten als Sie?«

    Dieser Mann da war quasi ein Kampftaucher und, wie ich längst recherchiert hatte, nicht nur einst Chef einer geheimen Abteilung bei den Grenztruppen der DDR gewesen, die die Amerikaner »Iron Curtain Cleaners« getauft haben, sondern soll auch später eine bis heute sehr undurchsichtige Rolle als Verbindungsmann zum KGB der Sowjetunion und ganz persönlich zu Juri Andropow gespielt haben, durch den der Aufstieg von Gorbatschow erst ermöglicht wurde.

    »Ich weiß, ich werde nur Schwierigkeiten bekommen mit Ihnen, Micah Macrobius!«, lachte Untied mit dem Charme eines Schwertransporters aus dem Ural. »Über Geld müssen Sie aber mit mir gar nicht reden. Stellen Sie einfach, sagen wir mal, kluge Rechnungen und ich zahle sofort! Natürlich auch im Voraus. Wissen Sie, warum ich Ihnen so vertraue? Sie haben armenisches Blut in sich, und Sie haben gleich nach der Wende einem Major der DDR-Grenztruppen und einem Panzerhauptmann der NVA geholfen.«

    »Von meiner armenischen Verwandtschaft mal abgesehen, können Sie das eigentlich gar nicht wissen.«

    »Ich finde auch Ihren Kompagnon und Cousin Foggy Gellhorn in Iowa gut.« Spätestens jetzt musste er meine Verblüffung spüren.

    »Wollen Sie mich mit etwas beauftragen oder mich zur Strecke bringen?«, fragte ich. »Ich bearbeite durchweg harmlose, rein menschliche Fälle und habe leider nur noch fünf Minuten für Sie, Herr Untied.«

    »In fünf Minuten«, sprach der Haifisch so ganz nebenbei, »bin ich mit Sicherheit noch da.« Er packte eine Mappe aus und legte sie auf meinen Tisch. »Weil ich Ihnen viel mehr bezahlen werde als bereits angekündigt, sollten Sie etwas weniger harmlos als sonst arbeiten. Aber nur keine Bedenken, Micah Macrobius! Ich werde darauf achten, dass Sie sich möglichst immer auf den üblichen Bahnen des Privatdetektivs bewegen können!«

    Wieder sah er mich so seltsam wie anfangs an, als ob wir uns schon einmal irgendwo begegnet wären. Außerdem schien der Stasi-Generalmajor a.D. Boris Untied wirklich in der Bredouille zu stecken.

    »Ich muss Sie nochmals fragen: Was wollen Sie, Herr Untied?«

    »Meinen Sohn finden«, sagte Untied, kaum dass ich meine Frage beendet hatte.

    »Warum?«

    »Rein persönlich. Andere Gründe spielen keine Rolle.«

    »Sind aber vorhanden?«

    »Falls ja«, sagte Untied, »klären Sie mich auf.«

    »Wie heißt er?«

    »Jan Untied«, sagte er irgendwie bedeutungsvoll und sah mir in die Augen.

    »Warum wollen ausgerechnet Sie das und kein anderer aus der Familie?«

    Boris Untied hielt meinem Blick nicht richtig stand. Und auch ich konnte seinen Blicken nicht folgen. Buschige Leonid-Breshnew-Augenbrauen hatten sich darüber gewölbt. Die verbargen, wenn mich meine Gefühle nicht trogen, einen Vater voller Kummer.

    »Ich bin neben Jan noch der Einzige in der Familie. Er scheint schwerkrank zu sein. Es gab immer Streit zwischen uns, bis er mit mir gebrochen hat, aber der Jan bleibt nun mal mein Sohn. Er mag vielleicht doch ein guter Dichter sein, aber ich passe besser ins Leben.«

    »Okay. Wo in den USA sollte ich Ihrer Meinung nach Jan Untied am besten oder zuerst suchen?«

    »Es passierte da, wo auch die CIA zu Hause ist, in Virginia. Dort ist meinem Sohn einiges geschehen. Bis er schließlich verschwinden musste.«

    »Wegen der CIA?«

    »Oder wegen dem Heimatschutzgesetz der USA? Lesen Sie das Ding da auf dem Tisch und stellen Sie mir erst danach Ihre Fragen!«

    Ich blickte hin zu Boris Untieds Mappe.

    »Was ist das?«

    »Lesen Sie’s später, dann werden Sie es schon merken«, sagte Boris Untied und erhob sich zu seiner mich erneut überraschenden Untersetztheit.

    »Rufen Sie mich an, wenn Sie damit fertig sind!«, befahl er. »Aber bitte Beeilung, Maestro!«

    »Untied! Ich bin nur ein kleiner Detektiv mit Aufträgen aus der Alltagswelt der Leute. Setzen Sie sich doch noch mal kurz hin. Wieso eigentlich machen Sie diesen Job nicht gleich selbst? Außerdem haben Sie doch sicherlich Freunde vom FSB oder von sonstwem in Langley, Virginia, wie auch vor allem in Berlin, Moskau und Kabul?«

    »Junge«, knurrte mich der Stasibär leise an. Er war natürlich stehengeblieben. »Das fehlte noch! Hast du denn rein gar nichts geschnallt?«

    »Doch. Ich hab nur ein Problem. Ich kann einfach nicht für einen wie Sie arbeiten!« Und tschüss, Mietenzahlung, dachte ich noch.

    »Das hab ich doch schon mal gehört«, überlegte Untied. »Ach ja, das war von dem, den wir beide suchen wollen. Apropos Kabul: Ich war vor einiger Zeit mal da. Ich sag Ihnen jetzt mal was wegen früher und heute, so viel Zeit muss sein: Kennen Sie diesen – von und zu, na den, der bis vor Kurzem noch ein Ranghoher bei den Grünen gewesen ist? Ich hab den in meine Hotellobby in Kabul hereinkommen sehen. Er hatte gleich sieben Leibwächter mit, die sich augenblicklich nach allen Seiten verdrückten. Einer davon blinzelte mir erstaunt zu. Ich kannte den nämlich! Er war einst bei der rumänischen Securitate. Die verkaufen sich ja auch nur im Pack, diese Kollegen. Die ehemaligen Leute von der Securitate sind heute noch heiß begehrt auf dem Markt – ponimaj? Was – Micah – sagt Ihnen das?«

    »Na schön, Untied. Es sagt mir, dass wie üblich die Rotfedern und die Karpfen aufgefressen werden, aber die Haifische weiterhin ungehudelt herumschwimmen. Das kann man übrigens noch halbwegs verstehen. Natur eben. Rotfedern und Karpfen wachsen halt nach. Und die Haifische sind Fachleute und werden gerade heute anscheinend dringender gebraucht als Suppenfische. Wie ist es jedoch mit Folgendem? Gleich nach der Wende wollte ich mal einen Job in einer westdeutsch geführten Firma antreten«, erzählte ich, um gerade nicht vor Untied als Kerzen schwenkender Idealist und Menschenliebhaber dazustehen. »Die Personalchefin war freundlich und offen. Sie sagte, dass sie einen, der schon vor der Wende unter Honecker auch innerbetrieblich aufgemuckt hätte, lieber doch nicht einstellen würden.«

    Da lachte der Haifisch: »Das war doch aber richtig, nicht wahr? Genau das meinte ich auch mit meiner Geschichte! Also von welcher Wende sprechen Sie eigentlich?«

    Jetzt wurde ich richtig sauer.

    »Von folgender Wende«, sagte ich in einem Ton, den ich erst recht nicht bei mir ausstehen konnte – ich dozierte: »Früher hat meine Mutter Arbeit gesucht, kriegte aber in der DDR keine, nur Scheißjobs oder Billigjobs oder dann Kneipe. Wir wohnten in einer Scheißbude. Meine Mutter und ich fuhren manchmal mit dem Fahrstuhl in einem Hochhaus der Leipziger Straße bis nach ganz oben, um nach Westberlin rüberzublicken. Tief im Grün da drüben, sagte meine Mutter jedes Mal, fängt Charlottenburg an. So heißt nämlich heutzutage das Paradies, Micky Mäuschen, hat sie gesagt. Und jetzt? Ich habe ein Büro in Charlottenburg. Ist Ihnen das Wende genug? Ich denke, unser Büro wird Ihre Sache nicht übernehmen können, Herr Untied!«

    Ich erhob mich, Untied griff nach der Mappe, aber eine andere Hand legte sich darauf, um den Zugriff zu verhindern. Es war meine. Auch der Körperverstand kann sich mal irren. Oder auch nicht.

    »Rufen Sie mich nach dem Lesen an, am besten gleich morgen früh, und kommen Sie dann gleich zu mir«, sagte Untied in der Tür und sah mich noch einmal aus einem ganz anderen Augenwinkel an. »Mir geht es übrigens auch so, dass ich mich an die allermeisten Mädels und Jungs aus der Parallelklasse nie erinnern kann.«

    Ich drückte mir die Daumen, dass er schnell runter ging. Er benutzte natürlich den Fahrstuhl. Ich horchte ihm wohl eine Ewigkeit nach.


    Jan Untied. Ich war also, wahrscheinlich sogar mehrmals, dem Sohn eines Stasigenerals begegnet. Natürlich! Man vergaß doch keinen, der so einen Vater hat!

    Ich habe eher zufällig neben ihm bei der Vorlesung in Pankow gesessen, und jetzt, ganz jäh, hörte ich die schrille Stimme wieder, noch viel länger her war das als die Vorlesung mit dem Buchenwaldopfer, eine Stimme auf dem Schulhof. Wahrscheinlich haben wir Jungs damals gerade den Film »Der elektrische Reiter« mit Robert Redford im Kino gesehen. Der mit der schrillen Stimme machte gerade einen großen Fehler, denn er versuchte, das noch zu toppen, und erzählte, dass er in Wandlitz schon oft auf dem elektrischen Pferd von Erich Mielke geritten sei.

    Jan Untied hatte es vermutlich nie in eine Clique geschafft.

    Nun aber war mir etwas geschehen. Ich ahnte, dass es vor allem etwas war, das ich damals noch gar nicht begreifen konnte, und mit Jans Vater hatte es auch nicht viel zu tun. Ein wahres Verhängnis nenne ich etwas, das nicht kommt, sondern zu dem man hingeht, hingehen muss. Man benutzt dazu Wege, die auf keiner Karte stehen, und so ergibt sich durchaus eine gar nicht folgerichtige Geschichte. Denn erst, wenn man überhaupt die Chance hat, diese Geschichte halbwegs zu überblicken, sind wirklich zusammengehörige Muster zu erkennen. Vielleicht aber auch nur deshalb, weil wir selber es so wollen.

    Ich konnte nun nicht mehr vor mir selber verleugnen, dass mich diese Sache sehr zu interessieren angefangen hatte.


    »Kommt der Lederrusse etwa wieder?«, hatte Adele geschimpft.

    Sie stand hinter der Türschwelle und wollte sie anscheinend keinesfalls überschreiten. Das tat sie sonst immer, wenn ich an meinem Mac saß, schon um vielleicht herauszubekommen, welche meiner Favoriten ich diesmal auf dem PC durchklickte: Botoxmonster, Outfit des Grauens oder Zombie Boy und seine Kollegen. Mein größter Liebling war immer die Mutti von Silvester Stallone.

    »Nein«, sagte ich, »kommt er nicht, aber ich könnte morgen hingehen und danach gleich zur Bank.«

    »Ich hoffe, deine Seele ist wenigstens fünfstellig!«, rief Adele beim Davonstöckeln. Sie ließ meine Tür weit auf.

    »Gibt’s eigentlich ein Zweitexemplar bei Teufelspakten?«, rief sie aus ihrem Büro. »Und zieh dich an! In fünf Minuten gehen wir rüber ins Bogota!«

    »Ich wohl lieber doch nicht?!«

    »Und wehe, du nimmst diese Stasiakte da auf deinem Tisch zum Lesen mit!«

    »Adele! Ich bleib hier bei der Stasiakte!«

    »Dann kuckste eben ein bisschen rein, wenn wir Mädels was besprechen!«

    »Okay, Nervensäge!« Ich steckte die Akte ein.

    »Aber du kommst sowieso nicht dazu, Micah!«

    »Also gut, dann noch ein Spritzerchen von Adeles Herrenwasser«, murmelte ich. Eulenohr Adele hörte es dennoch.

    »Mach’s lieber nicht! Meine Kandida ist, wie ich dir schon erzählt habe, eine gefährliche Dame!«

    »Dieses Zeug von Penhaligon’s schützt mich ja auch davor«, log ich.


    »Übrigens – wieviel?«, sagte sie und hakte sich bei mir unter.

    »Wenigstens fünfstellig. Ach ja. Einen Vertrag gibt es noch nicht. Bei der Blutentnahme durch den Teufel rollen meine Adern doch immer erst mal weg.«

    »Bei dir klappt es doch generell nicht bei der Blutentnahme«, sagte Adele.

    Ein größerer Vertrag wie der womöglich anstehende war allerdings notwendig geworden, denn die nicht gerade niedrige Miete und eine beträchtliche Steuernachzahlung standen ziemlich dramatisch an. Es wäre also sehr gut, wenn das schon einen Tag später hätte erledigt werden können. Aber ich wollte diesen Klienten noch nicht wirklich, und Adele merkte mir das an.

    So war das eben manchmal, wenn man völlig zu Recht in der wunderbaren Knesebeckstraße in Berlin-Charlottenburg sein Kanzlei-Wigwam errichtet hatte. Adele und ich waren in unserer Firma zugleich der Boss, die Tippse und die Putze. Auf diese Weise überlebt man vielleicht in Wladiwostok, aber nicht in Charlottenburg. Deshalb mussten wir bei sich bietender Gelegenheit wie schwindelfreie Mohawks diesen oder jenen Stahlträger oben in die Berliner Luft einziehen. Berlin hat zumindest eine virtuelle Skyline, aber weil sich alle beteiligten Bauherren und Mohawks meist auch ohne Absprachen ständig von Neuem irgendwie auf die relative Höhe der Vorhaben und Träume einigen, ist diese Skywalkerszene halbwegs real, was die dabei herausspringenden Summen betrifft – auch für den Beruf des Sittenschnüfflers.


    Es gibt rein gar nichts Abwertendes über Adele und ihre Arbeit zu sagen, und was die Sitten betrifft, so hat gerade Adele sie ja nicht in Berlin oder anderswo eingeführt. Ich war nur sehr selten mal bei ihr zu Hause gewesen, meist bloß, wenn ich sie abholte. Von ihren Beziehungen zu Männern weiß ich so gut wie nichts, weil sie davon allenfalls karge Andeutungen macht und schnell eingeschnappt ist, wenn ich nachbohre. Allerdings war sie einmal bei mir gewesen – ooops! »But it was a wrong time for somebody new«. Seitdem vermeiden wir meine Höhle. Ich glaube, dass Adele im Gegensatz zu mir so etwas wie neulich nur sehr selten passiert. Bis an einen gewissen Rand aber geht sie schon. Sie hat das Zeug und die Lust dazu.

    Einmal, als ich sie vom Coiffeur Savan am Savignyplatz abholen sollte, sah ich sie von draußen durch die Schaufensterscheibe ausgerechnet mit der bunten vorm Gesicht. Für heute ist Schluss mit Arbeiten, hatte ich im Laden zu ihr gesagt und wollte die Zeitschrift aus ihren Händen entsorgen, aber Adele hielt sie fest und ich musste mit ansehen, wie sie den Artikel zu Ende las mit einer sehr süßen Zornesfalte auf ihrer Stirn. Adele Nachtfalter ist oft auch noch bis tief nachts unterwegs, manchmal

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