Geschwisterliebe macht stark: Sophienlust Bestseller 29 – Familienroman
By Marisa Frank
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Das Kinderheim Sophienlust erfreut sich einer großen Beliebtheit und weist in den verschiedenen Ausgaben der Serie auf einen langen Erfolgsweg zurück. Denise von Schoenecker verwaltet das Erbe ihres Sohnes Nick, dem später einmal, mit Erreichen seiner Volljährigkeit, das Kinderheim Sophienlust gehören wird.
Frau Rennert legte ihre Hand über die Muschel des Telefonhörers. »Hol bitte Tante Isi«, sagte sie zu dem kleinen Mädchen, das vor dem offenen Kamin auf dem Bärenfell saß und ein Bilderbuch ansah. Die kleine Heidi sprang sofort auf. Allein in einem Bilderbuch zu blättern fand sie sowieso langweilig. »Tante Isi ist im Aufenthaltsraum«, rief sie laut. »Sie sieht nach, ob die Kinder auch ihre Aufgaben machen. Sie weiß immer alles und kann helfen.« »Pst«, machte Frau Rennert, die Heimleiterin. »Sag Tante Isi, sie soll ans Telefon kommen.« »Mache ich gern. Während Tante Isi telefoniert, lerne ich mit den anderen.« Mit sich und der Welt zufrieden eilte die Fünfjährige durch die Halle auf die Tür des Aufenthaltsraumes zu. Die Halle war der Mittelpunkt des Kinderheims Sophienlust. Von hier aus gelangte man zu allen im Erdgeschoß liegenden Zimmern. Heidi Holsten riß eine der Türen auf. »Tante Isi, Telefon«, brüllte sie.
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Sophienlust (ab 351)
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Geschwisterliebe macht stark - Marisa Frank
Sophienlust Bestseller
– 29 –
Geschwisterliebe macht stark
Fee und Flori haben schon wieder Träume
Marisa Frank
Frau Rennert legte ihre Hand über die Muschel des Telefonhörers. »Hol bitte Tante Isi«, sagte sie zu dem kleinen Mädchen, das vor dem offenen Kamin auf dem Bärenfell saß und ein Bilderbuch ansah.
Die kleine Heidi sprang sofort auf. Allein in einem Bilderbuch zu blättern fand sie sowieso langweilig. »Tante Isi ist im Aufenthaltsraum«, rief sie laut. »Sie sieht nach, ob die Kinder auch ihre Aufgaben machen. Sie weiß immer alles und kann helfen.«
»Pst«, machte Frau Rennert, die Heimleiterin. »Sag Tante Isi, sie soll ans Telefon kommen.«
»Mache ich gern. Während Tante Isi telefoniert, lerne ich mit den anderen.« Mit sich und der Welt zufrieden eilte die Fünfjährige durch die Halle auf die Tür des Aufenthaltsraumes zu.
Die Halle war der Mittelpunkt des Kinderheims Sophienlust. Von hier aus gelangte man zu allen im Erdgeschoß liegenden Zimmern. Heidi Holsten riß eine der Türen auf. »Tante Isi, Telefon«, brüllte sie.
Henrik von Schoenecker, er brütete gerade über einer schweren Rechenaufgabe, verzog ärgerlich das Gesicht. »Hier wird man immer gestört.«
»Ich war die ganze Zeit nicht hier.« Beleidigt verzog Heidi ihr Gesichtchen.
»Dafür bist du dann um so lauter«, brummte Henrik. Er sah hoch.
»Mutti«, rief er, als er sah, daß seine Mutter den Raum verlassen wollte. »Ich kapier das einfach nicht.«
»Tante Isi muß gehen, sie muß ans Telefon«, sagte Heidi. Sie lief hinter Denise von Schoenecker her und schloß hinter ihr die Tür. »So, nun helfe ich euch.«
»Puh«, machte Henrik. Er war ein ganz aufgeweckter, stets unternehmungslustiger Junge. Jetzt jedoch war er auf sich selbst wütend. Diese verflixte Rechnung. Er schob das Heft von sich.
Pünktchen, die ihren Spitznamen ihren unzähligen Sommersprossen verdankte, erhob sich. »Ich helfe dir«, sagte sie bereitwillig.
»Danke«, knurrte Henrik. Er zog sein Heft wieder zu sich heran. »Ich kann es selbst, ich bin ja nicht doof.«
»Dann viel Vergnügen«, sagte Pünktchen ungerührt. Sie lebte schon sehr lange in dem Kinderheim. Sie war auch eng mit Henriks sechzehnjährigem Bruder, Dominik von Wellentin-Schoenecker, befreundet.
»Mir kannst du helfen«, sagte Fabian. »Du weißt ja, rechnen ist nicht meine Stärke.« Er grinste. »Wie wär’s, wenn du die Aufgabe für mich machen würdest?«
»So haben wir nicht gewettet.« Pünktchen beschäftigte sich wieder mit ihren eigenen Aufgaben.
»Ich, wem kann ich helfen?« Heidi sah sich um.
»Mir!« Fabian rutschte von seinem Stuhl. »Hier, diese drei Gleichungen sind noch zu machen. Ich gehe inzwischen spielen.«
Heidi begriff nicht, daß Fabian sie auf den Arm nehmen wollte. Strahlend lief sie zu seinem Platz hin und setzte sich. »Eins und eins ist zwei«, sagte sie und griff nachdem Bleistift.
»Nicht, Heidi! Du darfst nichts in Fabians Heft schreiben«, mischte sich nun Pünktchen ein.
»Warum nicht? Ich kann doch rechnen.« Heidi nahm die Finger ihrer linken Hand zu Hilfe und zählte bis fünf.
Fabian war an der Tür stehengeblieben. Er lachte schallend.
»Warum lachst du? Ich kann rechnen. Ich werde dir helfen. Ich schreibe jetzt eine Eins.« Heidi setzte den Bleistift an. Über die ganze Seite führte sie den Holzstift. Da kam Leben in Fabian.
»Du bist wohl verrückt«, schrie er. »Laß sofort mein Heft in Ruhe.«
Erschrocken ließ das Mädchen den Bleistift fallen. »Ich will dir doch nur helfen.« Tränen stiegen in ihre Augen. »Du hast selbst gesagt, daß du es nicht kannst.«
Wieder einmal griff Angelina Dommin ein. Tadelnd sah sie auf Fabian, dann fuhr sie Heidi liebevoll über das Köpfchen. »Fabian geht schon viele Jahre in die Schule, dem kannst du nicht helfen.«
»Bin ich deshalb dumm?« Heidi starrte auf das Papier. »Ich habe doch einen schönen großen Einser gemacht.«
»Ja, du hast mein Heft versaut« maulte Fabian. Dann besann er sich aber. »Tut mir leid, du kannst nichts dafür. Ich finde es einfach doof, daß man jeden Tag Schulaufgaben machen muß.«
»Ganz deiner Meinung.« Henrik grinste. »Nächstens lasse ich meine auch von Heidi machen.«
»Pünktchen, glaubst du, ich kann das?« fragte die Fünfjährige überglücklich.
»Einmal ganz bestimmt.« Die Dreizehnjährige lächelte der Kleinen zu, dann sagte sie aber energisch:
»Schluß jetzt, es wird höchste Zeit, daß ihr euch wieder an eure Aufgaben setzt, sonst werdet ihr heute überhaupt nicht mehr fertig.«
Da Irmela Groote nicht hier war, war sie die Älteste, und das bedeutete für sie, stets für Ruhe und Ordnung zu sorgen. Auch kümmerte sie sich im allgemeinen liebevoll um die Kleinen und die Neuen. Träumte sie doch davon, einmal Dominik von Wellentin-Schoeneckers Frau zu werden. Mit ihm zusammen wollte sie dann das Kinderheim führen. Nick, wie er von allen gerufen wurde, war der Erbe von Sophienlust. Bis zu seiner Volljährigkeit verwaltete dieses Heim aber seine Mutter, Denise von Schoenecker. Die Kinder wußten von Pünktchens Wunschtraum, und sie wurde deswegen von ihnen ab und zu geneckt. Sie genoß dadurch auch eine Art Vorzugsstellung. Sie war die einzige, die Alexander von Schoenecker, Nicks Vater, Onkel Alexander nannte. Der Gutsbesitzer kam selten nach Sophienlust. Er bewirtschaftete mit seinen Leuten das Familiengut Schoeneich, das schon lange im Besitz der Schoeneckers war und in der Nähe von Sophienlust lag. Das war auch der Grund, warum die Kinder, Henrik und Nick, sich sehr viel in Sophienlust aufhielten.
Das Kinderheim war früher ein herrschaftlicher Besitz gewesen. Er wurde Nick von seiner Urgroßmutter Sophie von Wellentin vererbt, mit der Auflage, aus dem alten Herrenhaus ein Heim für elternlose oder Geborgenheit suchende Kinder zu machen.
Denise von Schoenecker hatte diese Bedingung realisiert. Sie war sozusagen die Hauptperson von Sophienlust. Nie scheute sie eine Strapaze, wenn es darum ging, ein gefährdetes, verlassenes Kind nach Sophienlust zu holen. Auch verstand sie es am besten von allen, das Vertrauen ihrer Schützlinge zu gewinnen. So war das Kinderheim erst zu dem geworden, was es heute war. Alle, die es kannten, nannten es das Heim der glücklichen Kinder. Und das entsprach der Wahrheit, die Kinder waren hier alle glücklich und zufrieden.
Frau von Schoenecker wurde nur Tante Isi gerufen, und die Heimleiterin, Frau Rennert, wurde zärtlich Tante Ma genannt.
Denise voh Schoenecker hatte ihr Telefongespräch beendet. »Arme Kinder«, sagte sie mehr zu sich, als zur Heimleiterin.
»Wann kommen die beiden?« fragte Frau Rennert. Da sie sich zuerst mit der Leiterin des Jugendamtes unterhalten hatte, wußte sie ein klein wenig Bescheid.
»Morgen. Herr Vierke, Roland Vierke, wird sie uns bringen«, antwortete Denise sinnend. »Ich kann mich nicht mehr besonders gut an den Mann erinnern. Als wir vor drei Jahren im Harz waren, lernten wir ihn kennen. Nun, er jedenfalls hat sich an uns erinnert.« Nachdenklich schwieg die Frau.
Die Eltern der Kinder fielen einem Verkehrsunfall zum Opfer, nicht wahr?« fragte Frau Rennert.
Denise nickte. »Sie waren zu Besuch im Harz. Es waren gute Freunde von Herrn Vierke. Die einzige Verwandte der Kinder ist im Augenblick nicht erreichbar. Fünf und sechs Jahre sind die Kinder alt. Ein Junge und ein Mädchen.«
»Hier werden sie wieder lachen lernen«, meinte Else Rennert überzeugt. »Dafür werden schon unsere Kinder sorgen.«
»Es steht noch nicht fest, ob sie bei uns bleiben. Das hängt ganz von der Tante der Kinder ab. Sie weiß noch gar nicht, daß ihr Bruder tödlich verunglückt ist.« Denise machte sich bereits ihre Gedanken.
»Mutti, wo bleibst du denn? Hast du uns vergessen?« Henrik kam in die Halle gelaufen. Seine Miene war düster. »Fabian und ich haben beschlossen zu streiken. Wir sind schließlich nicht nur zum Aufgabenmachen auf der Welt. Vor allem nicht für diese doofen Rechenaufgaben.«
»Mal langsam, mein Sohn, was soll das heißen?«
Der Neunjährige sah seine Mutter prüfend an. »Ich will dir nur schonend beibringen, daß wir spielen gehen wollen. Wir haben genug vom Rechnen.«
»Zuerst die Hausaufgaben«, sagte Denise bestimmt.
»Mutti.« Henrik versuchte seine Mutter abzulenken. »Wer war am Telefon?«
»Das Jugendamt. Wir bekommen Zuwachs, aber mehr erzähle ich euch erst, wenn ihr mit den Schularbeiten fertig seid.«
Henrik stürmte auf seine Mutter zu. »Einen Jungen oder ein Mädchen? Wie alt?«
»Nichts da.« Denise packte ihren Sohn an den Schultern und drehte ihn um. »Melde dich wieder bei mir, wenn ihr fertig seid.« Sie schob den Jungen in Richtung Aufenthaltsraum.
»Wie kann eine Mutter nur so unbarmherzig sein«, murmelte der Neunjährige. Aber nachdem er nochmals einen strafenden Blick seiner Mutter eingefangen hatte, zog er es vor, im Aufenthaltsraum zu verschwinden.
*
Heidi schob das Dessert von sich. »Ich höre jetzt mit dem Essen auf. Wenn der Bub und das Mädchen kommen, dann sollen sie auch noch etwas haben.«
»Du kannst ruhig aufessen«, meinte