Verbunden trotz Abstand: Von Gipfelerlebnissen und mystischen Erfahrungen
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Jeder kennt jene Erfahrungen, die der Psychologe Abraham H. Maslow als »mystische Erfahrungen« bzw. später als »Gipfelerlebnisse« (»Peak Experiences«) erforscht hat: Momente tiefer Verbundenheit, Momente von unbedingter Zugehörigkeit, Momente der Aufhebung allen Getrenntseins, Momente des Einsseins mit der Welt, Momente tiefsten Glücks. Im ersten Teil dieses Buches veröffentlichen wir seinen enthusiastischen Vortrag, in dem er Anfang der 1960er Jahre zum ersten Mal öffentlich davon berichtete.
Im zweiten Teil dieses Buches dokumentieren wir einen weiteren Vortrag, nämlich den Beitrag, mit dem der Benediktinermönch und Psychologe David Steindl-Rast Anfang der 1980er Jahre Maslows bahnbrechenden Entdeckungen zum ersten Mal im deutschsprachigen Raum bekannt gemacht hat. Einfühlsam und anschaulich stellt er diese gerade anhand des obigen Maslow-Vortrags vor. Und weiter spricht er darin über ihre Implikationen für die Erfrischung und Belebung des Religiösen in den Religionen.
Abraham H. Maslow
Abraham H. Maslow (1908-1970) lehrte am Brooklyn College in New York und dem Western Behavioral Science Institute in La Jolla/Kalifornien, leitete das Department of Psychology an der Brandeis University nahe Boston (Massachusetts). Von 1967 bis 1968 war er Präsident der American Psychological Association. Er war Fürsprecher der humanistischen dritten Kraft in der Psychologie und verfasste viele Fachbücher und Fachartikel. Insbesondere ist er durch die Entwicklung der Maslowschen Bedürfnispyramide und die Erforschung von Gipfelerlebnissen (Peak Experiences) bekannt geworden. In deutscher Sprache erschienen von ihm u.a »Psychologie des Seins: Ein Entwurf« und »Motivation und Persönlichkeit«.
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Verbunden trotz Abstand - Abraham H. Maslow
Foto: © Bettmann/Ghetty Images 517324528
Abraham H. Maslow (1908 -1970) lehrte am Brooklyn College und dem »Western Behavioral Science Institute«, leitete das »Department of Psychology« an der »Brandeis University«. Von 1967 bis 1968 war er Präsident der »American Psychological Association«. Er war Fürsprecher der humanistischen »dritten Kraft« in der Psychologie und verfasste viele Fachbücher und Fachartikel.
www.therapeutenadressen.de
Praxisadressen von Gestalttherapeut*innen. Infos siehe letzte Seite
INHALT
Vorwort
Abraham H. MaslowWas Gipfelerlebenisse uns lehren
David Steindl-RastDie Religion religiös machen
Nachwort
Anhänge
»Die Idee, dass Bücher ›auf den aktuellen Stand‹ gebracht werden müssen, ist eigenartig. […] Ideen sind kaum Maschinen, die zwangsläufig überholt werden müssen. Ideen, welche Kernfragen der Seele widerspiegeln, leiden ebenso wenig an Überalterung wie die Seele selbst.«
James Hillman¹
¹ James Hillman, Die Suche nach Innen: Psychologie und Religion (1967), Einsiedeln ⁵2016.
VORWORT
Dieses kleine Buch birgt eine Menge an Trost und Ermutigung – gerade in diesen außergewöhnlichen Zeiten von Corona. Wo schmerzhafter und leidvoller »sozialer Abstand« dazu beitragen soll, den Verlauf der Pandemie abzuschwächen, erinnert es uns daran, dass wir allesamt viel tiefer miteinander verbunden sind, als wir es oft annehmen.
Jede*r kennt und teilt eine besondere Art von Erfahrungen, die der amerikanische humanistische Psychologe Abraham H. Maslow als »mystische Erfahrungen« bzw. später als »Peak Experiences« (»Gipfelerlebnisse«) erforscht und beschrieben hat: Momente tiefer Verbundenheit, Momente von unbedingter Zugehörigkeit, Momente der Aufhebung allen Getrenntseins, Momente des Einsseins mit der Welt, Momente tiefsten Glücks.
Dieses kleine Buch birgt eine Menge an Trost und Ermutigung – nicht nur in diesen außergewöhnlichen Zeiten von Corona. Auch dort, wo wir Zugehörigkeit durch hohe Anpassungsleistungen an gesellschaftliche Forderungen meinen mühsam erwerben zu müssen, erinnert es uns daran, das wir eigentlich schon immer ein Teil des Ganzen waren und sind. Immer schon verbunden und zugehörig.
Bereits in den 1950er Jahren war Maslow diesen Erfahrungen bei der Erforschung von seelisch gesunden Menschen auf die Spur gekommen. Begeistert davon, forschte er weiter und entdeckte, dass Gipfelerlebnisse praktisch allen gemein sind, auch seelisch »kranken« Menschen. Im ersten Teil dieses Buches veröffentlichen wir seinen enthusiastischen Vortrag, in dem er Anfang der 1960er Jahre zum ersten Mal öffentlich davon berichtete.
Im zweiten Teil dieses Buches dokumentieren wir einen weiteren Vortrag, nämlich den Beitrag, mit dem der Benediktinermönch und Psychologe David Steindl-Rast Anfang der 1980er Jahre Maslows bahnbrechenden Entdeckungen zum ersten Mal im deutschsprachigen Raum bekannt gemacht hat. Einfühlsam und anschaulich stellt er diese gerade anhand des obigen Maslow-Vortrags vor. Und weiter spricht er darin über ihre Implikationen für die Erfrischung und Belebung des Religiösen in den Religionen.
Wie beglückend, tragend und verbindend die Erinnerung an unsere persönlichen Gipfelerlebnisse und das gemeinsame Gespräch darüber sein kann, konnten wir nachdrücklich auf einer von mir veranstalteten Online-Tagung im September 2020 erleben. Der Tagungstitel hat dem Buch titel Pate gestanden: Verbunden trotz Abstand – Dialogische Gestalttherapie in den Zeiten von Corona.²
Ganz herzlich danken möchte ich an dieser Stelle Bruder David Steindl-Rast für seine spontane Zusage zu der Wiederveröffentlichung seines Vortrags, dem Herausgeber Rainer Kakuska für seine freundliche Genehmigung und Klaudia Menzi-Steinberger von der »Bibliothek David Steindl-Rast«³ für ihre Unterstützung.
Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, wünsche ich eine berührende und bereichernde Lektüre!
Schließlich: Wenn Sie mir Ihre eigenen Gipfelerlebnisse mitteilen möchten, würde ich mich sehr darüber freuen. Weitere Informationen dazu finden Sie im Anhang dieses Buches.⁴
Erhard Doubrawa,
Gestalttherapeut
und Herausgeber der gikPRESS
² www.verbunden-trotz-abstand.eu
³ www.bibliothek-david-steindl-rast.ch
⁴ siehe Seite →
WAS GIPFELERLEBNISSE UNS LEHREN
⁵
ABRAHAM H. MASLOW
⁶
ÜBERSETZT VON KAROLA TEMBRINS
Worüber ich heute Abend sprechen werde, ist eine Erkundung der Psychologie der Gesundheit oder der besten Seite des Menschen. Ich berichte von einem Weg, von einer Aufgabe, die noch nicht vollbracht ist, eine Art Aufbruch ins Unbekannte, bei welchem ich mich wissenschaftlich sehr verletzlich gemacht habe. Das sei eine Warnung an jene unter Ihnen, die nach vollbrachten Aufgaben Ausschau halten. Diese ist noch nicht vollbracht.
Als ich die Psychologie der Gesundheit zu erforschen begann, nahm ich die besten, gesündesten Menschen, die besten Exemplare der Menschheit, die ich finden konnte, und studierte sie, um zu sehen, was sie auszeichne. Sie waren sehr anders, in gewisser Weise verwirrend anders als der Durchschnitt. Der Biologe hatte Recht, der bekannt gab, er habe das fehlende Bindeglied zwischen Menschenaffen und zivilisierten Menschen gefunden. »Das sind wir!«⁷
Von diesen Menschen lernte ich viel. Aber eins ist jetzt vor allem unser Anliegen. Ich fand heraus, dass diese Menschen dazu tendierten, von mystischen Erfahrungen zu berichten, von Augenblicken großer Ehrfurcht, Augenblicken des intensivsten Glücks oder sogar der Verzückung, Ekstase oder Glückseligkeit (weil das Wort »Glück« zu schwach sein kann, um diese Erfahrung zu beschreiben). Diese Augenblicke waren das reine, das positive Glück. Alle Zweifel, alle Ängste, alle Hemmungen, alle Spannungen, alle Schwächen wurden zurückgelassen. Sogar das Bewusstsein ihrer selbst verlor sich. Alle Getrenntheit und Entfernung von der Welt schwanden. Sie wurden eins mit der Welt, verschwammen mit ihr, gehörten ihr wirklich zu und an, statt außen vor zu bleiben und nur hineinzuschauen. (Eine Versuchsperson sagte zum Beispiel: »Ich fühlte mich wie das Mitglied