Sophienlust 337 – Familienroman: Die Idee mit dem Brief
Von Bettina Clausen
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Über dieses E-Book
Else Rennert, die Leiterin des Kinderheimes, kam in die Halle. In der Hand hielt sie ein Kuvert. "Henrik, du hast einen Brief bekommen." Sie gab dem Jungen den weißen Umschlag. An das Kinderheim Sophienlust, Henrik von Schoenecker, stand darauf. "Der ist tatsächlich für mich", staunte Henrik. "Von wem?", fragte sein Halbbruder Nick. Henrik drehte das Kuvert um. "Von Rolf und Grischa Jäger. Habt ihr's gehört?", rief er laut. "Ich habe einen Brief von Rolf und Grischa!" Sofort war Henrik umringt. Alle wollten wissen, was Rolf und Grischa geschrieben hatten. Die beiden Brüder waren vor einem halben Jahr in Sophienlust gewesen. "Seid ruhig!", verlangte Henrik. "Sonst lese ich den Brief nicht vor."
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Buchvorschau
Sophienlust 337 – Familienroman - Bettina Clausen
Sophienlust
– 337 –
Die Idee mit dem Brief
Zwei Jungen spielen Schicksal
Bettina Clausen
Else Rennert, die Leiterin des Kinderheimes, kam in die Halle. In der Hand hielt sie ein Kuvert.
»Henrik, du hast einen Brief bekommen.« Sie gab dem Jungen den weißen Umschlag.
An das Kinderheim Sophienlust, Henrik von Schoenecker, stand darauf.
»Der ist tatsächlich für mich«, staunte Henrik.
»Von wem?«, fragte sein Halbbruder Nick.
Henrik drehte das Kuvert um. »Von Rolf und Grischa Jäger. Habt ihr’s gehört?«, rief er laut. »Ich habe einen Brief von Rolf und Grischa!«
Sofort war Henrik umringt. Alle wollten wissen, was Rolf und Grischa geschrieben hatten. Die beiden Brüder waren vor einem halben Jahr in Sophienlust gewesen.
»Seid ruhig!«, verlangte Henrik. »Sonst lese ich den Brief nicht vor.«
Sie lebten jetzt in Garmisch, schrieben Rolf und Grischa. In einem schönen großen Bauernhaus. Danach folgte eine ausführliche Beschreibung des Hauses.
»Das muss ja wirklich ein tolles Haus sein«, murmelte Henrik. Dann las er laut weiter: »Unsere Stiefmutter will das Haus verkaufen. Wir sollen in ein Waisenhaus kommen. Wir wollen aber nicht in ein Waisenhaus. Wir möchten gern nach Sophienlust. Dort hat es uns gefallen. Kannst du nicht mit deiner Mutti reden, lieber Henrik? Vielleicht nimmt sie uns in Sophienlust auf.«
»Ich werde mit Mutti reden«, sagte Henrik. Er war sich seiner Wichtigkeit bewusst. »Wir haben doch noch Platz in Sophienlust?«
»Klar haben wir Platz«, sagte Nick, der eigentlich Dominik hieß. »Warum will die Stiefmutter das Haus verkaufen? Schreiben die beiden das nicht?«
»Nein.« Henrik gab seinem Halbbruder den Brief. »Du kannst ihn ja selbst noch einmal lesen.«
»Haben Rolf und Grischa keinen Vati mehr?«, wollte die kleine Heidi wissen. »Als sie damals bei uns waren, hatten sie noch einen Vati.«
»Der ist gestorben«, sagte Henrik. »Und jetzt haben sie nur noch eine Stiefmutter, und die will sie nicht behalten.«
»Das ist aber nicht nett.« Heidi konnte sich noch gut an Rolf und Grischa erinnern. Rolf war neun Jahre alt. Grischa zehn.
Henrik und Nick sollten mit ihrer Mutti reden, beschlossen die Kinder von Sophienlust.
»Aber ihr müsst noch heute mit ihr reden«, verlangte Pünktchen, ein Mädchen mit lustigen Sommersprossen auf der Nase.
»Das ist doch Ehrensache«, versprach Nick. »Heute Abend, beim Essen, sprechen wir mit Mutti.«
*
Nick und Henrik wohnten mit ihren Eltern auf Gut Schoeneich, das durch eine Privatstraße mit dem Kinderheim Sophienlust verbunden war.
»Ich habe den Brief deiner Freunde gelesen, Henrik«, sagte Denise von Schoenecker beim Abendessen.
Alexander von Schoenecker, Henriks Vater und Nicks Stiefvater, hatte den Brief ebenfalls gelesen.
»Und was sagt ihr dazu?«, fragte Nick.
Henrik wollte dagegen wissen: »Nimmst du die beiden in Sophienlust auf, Mutti?«
»Da wir noch Platz haben, wäre ich bereit, sie aufzunehmen«, sagte Denise. »Aber die Entscheidung liegt nicht bei mir, sondern bei der Stiefmutter von Rolf und Grischa. Wenn sie die Brüder in ein anderes Heim geben will, kann ich nichts dagegen tun.«
»Eure Mutter hat recht«, sagte Alexander von Schoenecker. »Am besten wäre es, die Stiefmutter eurer Freunde würde sich an Frau Rennert oder eure Mutti wenden. Schreibt das den Brüdern. Ratet ihnen, zuerst mit der Stiefmutter zu reden. Und die soll dann nach Sophienlust schreiben oder herkommen.«
Nick fand den Rat seines Stiefvaters gut.
Henrik auch, aber er wollte ganz sichergehen. Deshalb bat er seine Mutter, trotzdem noch ein paar Zeilen an Loretta Jäger zu schicken. »Du brauchst ihr ja nur zu schreiben, dass du bereit bist, Rolf und Grischa aufzunehmen«, meinte er. »Sonst nichts, Mutti.«
Denise musste lachen. »Also gut, ich schreibe dieser Frau Jäger ein paar Zeilen. Ihr gebt ja sonst doch keine Ruhe.«
Henrik und Nick wechselten einen Verschwörerblick.
»Wollen wir den Brief an Rolf und Grischa gleich schreiben?«, fragte Henrik nach dem Essen seinen Halbbruder.
»Du schreibst ihn«, sagte Nick.
»Aber du hilfst mir doch?«
»Na klar! Wenn du willst, diktiere ich dir den Brief.«
Henrik wollte. Er ging mit in Nicks Zimmer und setzte sich an dessen Schreibtisch.
Nick stand daneben. »Die Anrede weißt du ja selber.«
Lieber Rolf, lieber Grischa, schrieb Henrik. Vielen Dank für Euren Brief. Fragend schaute er nun zu Nick auf. »Gut so?«
»Ja.« Nick diktierte weiter, Henrik schrieb.
Als der Brief fertig war, lasen sie ihn gemeinsam noch einmal durch.
»Sollen wir ihn morgen den anderen zeigen oder gleich zukleben?«, wollte Henrik wissen.
»Wir kleben ihn zu«, entschied Nick. »Den Kindern können wir ja morgen erzählen, was drinsteht.«
»Gut.« Henrik klebte das Kuvert zu. »Jetzt müssen wir nur noch aufpassen, dass Mutti nicht vergisst, ihren Brief an Frau Jäger zu schreiben.«
»Wir können sie ja morgen noch mal daran erinnern.« Nick schrieb Adresse und Absender in Druckbuchstaben auf den Umschlag.
Denise von Schoenecker schrieb am nächsten Tag einen kurzen Brief an Loretta Jäger. Sie sei bereit, Rolf und Grischa in Sophienlust aufzunehmen.
Notfalls könne sie die Brüder auch in Garmisch abholen.
Henrik warf das Schreiben seiner Mutter eigenhändig in den Briefkasten.
*
Loretta Jäger war ein Jahr lang mit dem Vater von Rolf und Grischa verheiratet gewesen. Dann war dieser völlig unerwartet gestorben, nach einem Herzanfall. Niemand hatte von seiner Herzkrankheit gewusst, nicht einmal er selbst.
Loretta hatte einen Teil seines Vermögens geerbt, den größeren Teil hatten die Kinder bekommen. Bis zu deren Volljährigkeit war Loretta Vormund und Vermögensverwalter. Das Problem war nur, dass sie nicht in Deutschland bleiben wollte.
Sie könne natürlich auch einen anderen Vormund ernennen, hatte der Rechtsanwalt zu ihr gesagt.
Einen Tag später bekam Loretta den Brief aus Sophienlust.
Grischa war dabei, als sie ihn las.
»Der ist von Henriks Mutti, nicht wahr?«
»Ja. Sie schreibt, sie sei bereit, euch in Sophienlust aufzunehmen. Wollt ihr nach Sophienlust?«
»Ja!« Grischa nickte. »Wir möchten gern nach Sophienlust. Bringst du uns hin, Loretta?« Er hatte sie noch nie Mutti genannt. Rolf übrigens auch nicht.
»Wir werden sehen«, sagte Loretta.
»Dir kann es doch egal sein, wohin wir kommen«, argumentierte Grischa. »In Sophienlust hat es uns so gut gefallen.«
»Nun reg dich nicht auf! Wenn ihr unbedingt in dieses Heim wollt, dann bringe ich euch hin.«
»Wirklich, Loretta?«
»Ja, doch. Und jetzt sag deinem Bruder, er soll sich fertig machen. Wir fahren zum Bahnhof.«
»Was machen wir denn am Bahnhof?«
Loretta seufzte. »Das habe ich euch doch schon gesagt. Wir holen meine Nichte Caroline ab.«
»Und da müssen wir mitkommen?«, fragte Rolf, der gerade hereinkam.
»Ihr müsst nicht«, sagte Loretta. Es klang ein bisschen beleidigt.
»Es ist besser, wir fahren mit«, flüsterte Grischa seinem Bruder ins Ohr. »Wenn wir sie ärgern, bringt sie uns vielleicht nicht nach Sophienlust.«
Also fuhren sie mit der Stiefmutter zum Bahnhof, um eine Nichte abzuholen, die sie nicht kannten.
»Was ist eine Nichte?«, wollte Rolf wissen, Grischa wusste es auch nicht.
»Caroline ist die Tochter meiner Schwester«, erklärte Loretta. »Und da meine Schwester nicht mehr lebt, kommt Caroline zu mir.«
»Dann hat sie also keine Mutter mehr?«, fragte Rolf.
»Keine Mutter und keinen