Eine Kindheit im Waldkindergarten: Eine Entscheidungshilfe für Eltern und Kommunalpolitik
Von Stefan Lenz
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Über dieses E-Book
Immer mehr Eltern überlegen, ihre Kinder in einen Wald- oder Naturkindergarten zu geben – oder eben selbst einen zu gründen, wenn es keinen in ihrer Nähe gibt. Dieses Buch soll sie dabei unterstützen, ihre Fragen beantworten, Argumente an die Hand geben, den Alltag und die Ziele der Waldkindergärten beschreiben. Es soll aufzeigen, warum und wie Kommunen Waldkindergärten fördern sollten. Das Buch soll für Entscheider*innen sein – für Eltern, Fachkräfte in der Kindergartenarbeit, Bürgermeister*innen und andere kommunalpolitisch Verantwortliche.
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Buchvorschau
Eine Kindheit im Waldkindergarten - Stefan Lenz
Verlag
KINDER BRAUCHEN WALDKINDERGÄRTEN
Im Wald konnte ich Kind sein", erinnert sich der Waldpädagoge Daniel Scherr an die eigene Kindheit. Die Erinnerung an die eigene Kindheit prägt viele Kolleg*innen von Waldkindergärten, und sie ziehen hieraus eine starke Motivation für die Arbeit mit den Kindern. Ich selbst habe auf Freizeiten und in der Heimerziehung ebenfalls die beruhigende Wirkung des Waldes erfahren können. Es gab kaum Orte, an denen Kinder entspannter und ernsthafter spielen konnten. Die Wirkung des Waldes und der Natur waren stets deutlich spürbar. An Tagen, an denen in der Heimgruppe etwas in der Luft lag, war ein Ausflug in den Wald ein wirksames Mittel, einen Stimmungsumschwung anzubahnen. Das sind Erfahrungen, die beim Postillion e. V. dazu geführt haben, dass im Rhein-Neckar-Raum viele Waldkindergärten entstanden sind.
Der US-amerikanische Medienwissenschaftler Neil Postman prognostizierte schon vor Jahren ein „Verschwinden der Kindheit" und warnte vor der Destabilisierung kindlicher Spielräume. In den verdichteten Räumen unserer Städte gibt es immer weniger Freiflächen, die Kinder besetzen können. Jeder Quadratzentimeter ist mit einer bestimmten Funktion verplant. Michael Ende leistet in seinem Buch Momo Widerstand gegen die Verdrängung der Freiräume von Kindern. Die kleine Momo schafft in dem alten Amphitheater ein Kinderparadies und fordert dadurch die Erwachsenenwelt heraus. Sie nimmt den Kampf gegen die kleinen grauen Männchen auf, die es geschafft haben, die Kinder in spezielle Kindereinrichtungen zu verbannen, die Straßen kinderfrei zu machen und so einen störungsfreien ökonomischen Alltag zu gestalten. Natürlich sind Waldkindergärten kein Paradies wie das Amphitheater von Momo oder Astrid Lindgrens Bullerbü. Eltern verhalten sich heute so, wie dies die Bildungspolitik lange gefordert hat, stellt Margit Stamm in ihrem beachtenswerten Buch Lasst die Kinder los. Warum entspannte Erziehung lebenstüchtig macht fest. Ein lesenswertes Buch, und auch für Eltern sehr zu empfehlen. Eines der Grundprobleme der heutigen Erziehung sieht Margit Stamm darin, dass durch die Leistungsstudien, wie zum Beispiel PISA, TIMSS, IGLU oder wie sie alle heißen, eine zunehmende Leistungs- und Wettbewerbsorientierung ausgelöst wurde. Immer wieder hören wir von Bildungspolitiker*innen, dass wir in eine Bildungskatastrophe laufen. Aus diesem Grund wird die Förderung aller Kinder schon in jungen Jahren gefordert, sodass sie besser als bisher auf die Schule vorbereitet werden. Vergessen sind die Worte von Jean Jacques Rousseau in seinem Werk Emil aus dem 18. Jahrhundert:
„Die Natur will, dass Kinder Kinder sind, ehe sie Männer werden. Kehren wir diese Ordnung um, so erhalten wir frühreife Früchte, die weder reif noch schmackhaft sind und bald verfaulen. Wir haben dann junge Gelehrte und alte Kinder."
Gleichzeitig wird von Sozialpolitiker*innen die Kindheit als Ressource verstanden und vor Löchern in den Rentenkassen gewarnt, wenn die Anzahl der Beitragszahlenden in den nächsten Jahren weiter schrumpft. Eine gute Problembeschreibung kommt vom Kommunalverband für Jugend und Soziales Baden-Württemberg. Hier hat Ulrich Bürger immer wieder vor dem demografischen Wandel gewarnt und die Auswirkungen auf die Sozialsysteme dargestellt¹.
Insofern ist nachvollziehbar, dass es darum geht, Kinder frühzeitig so zu fördern, dass sie erwerbstätig sein und die Herausforderungen der kommenden Jahrzehnte meistern können. Dies ist ein neuer Fokus auf Kinder, den das 20. Jahrhundert so nicht gekannt hat.
Der Waldkindergarten ist eher ein Synonym für eine andere Form der Erziehung. Wo Kinder noch Kinder sein dürfen, wo das freie Spiel und Bewegung sehr viel Beachtung finden. Vielleicht passt es aber auch in die Zeit hinein, weil viele Eltern, die ihr Kind in den Waldkindergarten geben, dies sehr bewusst entscheiden, auch, um die Voraussetzungen ihres Kindes für das spätere Leben zu verbessern. So genau werden wir es nicht sagen können, und sicherlich ist nicht alleine der Kindergarten für den Bildungs- und Lebenserfolg eines Kindes verantwortlich. Im Übrigen hat sich am Bildungserfolg in Deutschland laut PISA-Studien wenig verändert. Der Bildungserfolg eines Kindes hängt nach wie vor sehr stark von der Bildungsherkunft der Eltern ab. Hier konnte die öffentliche Erziehung noch wenig ausgleichen.
Auf dem Weg in den Waldkindergarten; Foto: Carmen Scheurich, Waldkindergarten Hirschhorn
Mehr als 1.500 dieser „Kindergärten ohne Dach und Wände" gibt es inzwischen in Deutschland – Tendenz steigend. Nicht nur Elternbefragungen, auch wissenschaftliche Untersuchungen bestätigen die Gründe für die hohe Nachfrage und Zufriedenheit bei Familien, die ihre Kinder schon dort untergebracht haben: Der tägliche Aufenthalt in der freien Natur fördert die Entwicklung der kindlichen Motorik und Wahrnehmungsfähigkeiten; Kinder im Waldkindergarten