Unternehmensrechnung: Finanzwirtschaft, Jahresabschluss, Kostenrechnung
By Franz Falk, Michael Götz and Werner Rössle
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About this ebook
Dieses Buch wendet sich an angehende „Geprüfte Betriebswirte/innen nach der Handwerksordnung“.
Inhaber und Führungskräfte handwerklicher Betriebe sind ständig und in vielfältiger Weise gefordert. Außerdem liegt die durchschnittliche Betriebsgröße bei unter zehn Mitarbeitern, weshalb meist keine Spezialisten zur Verfügung stehen. Für Handwerksbetriebe ist es deshalb sehr wichtig, sich auch mit dem Thema der „Unternehmensrechnung“ im Rahmen der Unternehmensführung auszukennen.
Das vorliegende Werk „Unternehmensrechnung“ unterstützt Führungskräfte im Handwerk durch umfangreiche Kenntnisse in den Bereichen:
1. Finanzwirtschaft,
2. Jahresabschluss und
3. Kostenrechnung.
Dabei stellt die „Finanzwirtschaft“ die erfolgreiche Erschließung von Finanzierungsquellen in den Vordergrund und erklärt wichtige Finanzierungsgrundsätze.
Der „Jahresabschluss“ spiegelt ein wirtschaftliches Bild des Handwerksbetriebes gegenüber wichtigen externen Partnern wie z. B. Banken, Lieferanten und Kunden wider und gibt wertvolle Hinweise für operative und strategische Entscheidungen.
Die „Kostenrechnung“ veranschaulicht vielfältige Methoden des Kostenmanagements und vermittelt zahlreiche Maßnahmen zur Kostensenkung in Handwerksbetrieben.
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Book preview
Unternehmensrechnung - Franz Falk
Franz Falk | Michael Götz | Werner Rössle
Unternehmensrechnung
Finanzwirtschaft, Jahresabschluss, Kostenrechnung
Aus Gründen der Vereinfachung und der Lesbarkeit wird auf die Wiedergabe männlicher und weiblicher Bezeichnungen verzichtet. Wo also zum Beispiel „Arbeitnehmer oder „Arbeitgeber
, „Meister oder „Geselle
geschrieben steht, ist stets auch „Arbeitnehmerin und „Arbeitgeberin
, „Meisterin und „Gesellin
zu lesen.
4., überarbeitete Auflage 2021
© 2021 by Holzmann Medien GmbH & Co. KG, 86825 Bad Wörishofen
Alle Rechte, insbesondere die der Vervielfältigung, fotomechanischen Wiedergabe und Übersetzung nur mit Genehmigung durch Holzmann Medien.
Das Werk darf weder ganz noch teilweise ohne schriftliche Genehmigung des Verlags in irgendeiner Form (Druck, Fotokopie, Mikrofilm oder ähnliches Verfahren) gespeichert, reproduziert oder sonst wie veröffentlicht werden.
Diese Publikation wurde mit äußerster Sorgfalt bearbeitet, Verfasser und Verlag können für den Inhalt jedoch keine Gewähr übernehmen.
Lektorat: Achim Sacher, Holzmann Medien | Buchverlag
Herstellung: Markus Kratofil, Holzmann Medien | Buchverlag
E-Book-Herstellung: Zeilenwert GmbH | Rudolstadt
ISBN (Print): 978-3-7783-1543-9 | Artikel-Nr. 1815.04
ISBN (EPUB): 978-3-7783-1544-6 | Artikel-Nr. 1815.96
ISBN (MOBI): 978-3-7783-1557-6 | Artikel-Nr. 1815.96
Vorwort der Herausgeber
Am 1. April 2011 ist die nach § 42 des Gesetzes zur Ordnung des Handwerks (HwO) erlassene bundesweite Verordnung über die Prüfung zum anerkannten Fortbildungsabschluss „Geprüfter Betriebswirt/Geprüfte Betriebswirtin nach der Handwerksordnung" in Kraft getreten. Damit werden die bisherigen Regelungen bei den einzelnen Handwerkskammern durch eine bundeseinheitliche Rechtsverordnung ersetzt.
Gemäß den Intensionen des Zentralverbands des Deutschen Handwerks liegt das Ziel der neuen, bundeseinheitlichen Fortbildungsmaßnahme „… in der Vertiefung des betriebswirtschaftlichen-strategischen Verständnisses der Unternehmensführung. Im Vergleich zu den bisherigen Kammerregelungen ist die bundeseinheitliche Verordnung stärker auf eine Reflexion komplexer wirtschaftlicher Zusammenhänge und auf die Entwicklung konkreter Unternehmensstrategien ausgerichtet". Das heißt: Die Fortbildungsteilnehmer sollen vor allem noch besser befähigt werden,
• das Unternehmen als ein vernetztes System von kundenorientierten Geschäftsprozessen zu verstehen, zu gestalten, zu planen und zu steuern;
• ganzheitlich kundenorientierte Unternehmensstrategien zu entwickeln und
• diese in operativ erfolgreiche Produkte, Dienstleistungen und Maßnahmen innerhalb und außerhalb des Unternehmens gewinnwirksam umzusetzen.
Die hierzu erforderlichen Methoden-, Führungs- und Sozialkompetenzen sind Gegenstand dieser Fortbildungsmaßnahme und prägen Inhalt und Struktur des neuen Rahmenlehrplans, der unter Federführung des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH), Berlin, erarbeitet wurde. Dem Expertengremium gehörten Vertreter von Handwerkskammern und dem Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) an. Der neue Rahmenlehrplan sichert bei der Fortbildung zum/r „Geprüfte/n Betriebswirt/in nach der HwO" bundesweit vergleichbare Standards. Dies ist ein wichtiger Beitrag, die hohe Qualität der beruflichen Aufstiegsfortbildung in Handwerk und Mittelstand zu gewährleisten.
Die Prüfung zum „Geprüfter Betriebswirt/Geprüfte Betriebswirtin nach der HwO ist in die vier handlungsorientierten Prüfungsteile Unternehmensstrategie, Unternehmensführung, Personalmanagement und Innovationsmanagement gegliedert, deren Prüfungsinhalte von der Zentralstelle für die Weiterbildung im Handwerk e. V. (ZWH) in der „Information zur Umsetzung der Verordnung
(November 2011) wie folgt umschrieben werden:
„Im Prüfungsteil Unternehmensstrategie geht es darum, dass die Prüfungsteilnehmer zeigen, dass sie volkswirtschaftliche und gesellschaftliche Rahmenbedingungen im Hinblick auf die eigene Unternehmensstrategie erfassen und bewerten können. Außerdem sollen die künftigen Betriebswirte/-innen befähigt sein, rechtliche Rahmenbedingungen für unternehmerisches Handeln und strategische Entscheidungen zu bewerten und zu berücksichtigen sowie eine geeignete Unternehmensstrategie zu entwickeln und zu planen.
Im Prüfungsteil Unternehmensführung soll die Unternehmensstrategie durch Maßnahmen der Unternehmensführung und
-organisation
sowie der Markt- und Kundenorientierung nachhaltig umgesetzt und durch die Gestaltung des Rechnungswesens die Finanzierung und Liquidität gesichert werden. Zudem soll die Wertschöpfung durch kontinuierliche Verbesserung der Geschäftsprozesse optimiert werden.
Die Prüfungsteilnehmer sollen im Prüfungsteil Personalmanagement nachweisen, dass sie mit Blick auf die Unternehmensstrategie eine nachhaltige und ethisch verantwortungsvolle Personalplanung und
-gewinnungspolitik
realisieren sowie Personalführung und
-entwicklung
entsprechend den individuellen und den Unternehmensinteressen motivierend gestalten können.
Eine komplexe betriebswirtschaftliche Problemstellung eines Unternehmens soll im Prüfungsteil Innovationsmanagement mit einem Lösungsentwurf (Projektarbeit) erarbeitet und präsentiert werden. Dabei sind Bezüge zur Unternehmensstrategie, die Auswirkungen auf die operative Unternehmensführung haben und einen Innovationsbedarf zur Umsetzung der Unternehmensstrategie beinhalten, darzustellen.
Damit wird deutlich, dass im Vergleich zur bisherigen Verordnung im bundesweiten Fortbildungsabschluss die Ausrichtung auf strategisches Handeln einen besonderen Stellenwert einnimmt, der in allen Prüfungsteilen zum Tragen kommt."
Auf diese neuen, verstärkt handlungsorientierten Anforderungen sind auch die Lehr- und Lernunterlagen auszurichten. Daher haben Herausgeber und Verlag die vorliegende Schriftenreihe „Kompetenzen zum Erfolg" konzipiert. Aufbau und Inhalt entsprechen den Vorgaben des Rahmenlehrplans und den oben dargestellten Prüfungsinhalten.
Die Lehr- und Lernbuchreihe „Kompetenzen zum Erfolg" besteht aus zehn inhaltlich abgestimmten Bänden entsprechend den vier Prüfungsteilen der neuen Verordnung:
Bei der inhaltlichen Gestaltung der einzelnen Bände wurde auf eine handlungsorientierte Wissensvermittlung sehr großen Wert gelegt. Daher ist fast ausnahmslos jedem Kapitel eine Handlungssituation (Fallbeispiel) vorangestellt, deren Probleme vom Lernenden anhand der darauffolgenden Ausführungen im Selbststudium oder unter Anleitung eines/r Dozenten/Dozentin gelöst werden können. Auch im Text sind zahlreiche problemorientierte Handlungssituationen eingebaut, zu deren Lösung sich der/die Lernende das erforderliche Problemlösungswissen erwerben und seine/ihre (Fach-)Kompetenz einsetzen muss. Zur Überprüfung der erworbenen Kompetenz wird jedes Kapitel mit einer umfassenden Handlungssituation/Fallstudie abgeschlossen, wobei auch hier die unternehmensstrategischen Aspekte besonders berücksichtigt wurden.
Ergänzend zu den Lehr- und Lernbüchern der Schriftenreihe werden den Dozenten/ Dozentinnen in den Handwerksakademien zusätzlich fachspezifische Unterlagen zur handlungsorientierten Unterrichtsgestaltung, zur Vertiefung der Wissensvermittlung und zur Verwendung in der Managementpraxis zur Verfügung gestellt. Das erleichtert die buchbezogene Vorbereitung und Gestaltung des Unterrichts, ohne die individuelle Schwerpunktbildung bei der Wissensvermittlung einzuschränken.
Die vorliegende Lehr- und Lernschriftenreihe „Kompetenzen zum Erfolg" dient nicht nur einer bestmöglichen Vorbereitung auf die Prüfung „Geprüfter Betriebswirt/ Geprüfte Betriebswirtin nach der Handwerksordnung". Sie ist auch ein sehr hilfreiches Handbuch und Nachschlagewerk für die täglichen Entscheidungssituationen in der Unternehmensführung – sei es als Unternehmer, Geschäftsführer oder als leitende Führungskraft in einem Handwerksunternehmen. Dabei sind die praxisbezogene Gestaltung der Abbildungen und Checklisten, Hervorhebungen und Marginalien sowie ein ausführliches Stichwortverzeichnis am Ende eines jeden Buches eine große Hilfe.
Bei der Arbeit mit der Lehrbuchreihe „Kompetenzen zum Erfolg", bei der Vorbereitung auf die Prüfung und nicht zuletzt bei der Ablegung der Prüfung wünschen wir Ihnen viel Erfolg!
Die Herausgeber und
Holzmann Medien | Buchverlag
Vorwort der Autoren
Die Inhaber und Führungskräfte handwerklicher Betriebe sind ständig und in vielfältiger Weise gefordert, „ihren Mann bzw. ihre Frau zu stehen. Dies ist umso herausfordernder, als die durchschnittliche Betriebsgröße bei unter zehn Mitarbeitern liegt und meist keine Spezialisten zur Verfügung stehen. Hierbei darf den Inhabern und Führungskräften im Handwerksbetrieb auch die „Unternehmensrechnung
im Rahmen der „Unternehmensführung kein „Buch mit sieben Siegeln
mehr sein. Daher hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung in seiner Verordnung zum/r „Geprüften Betriebswirt/in nach der Handwerksordnung den Kenntnissen der einzelnen Handlungsbereiche der „Unternehmensrechnung
große Bedeutung zugemessen.
Die drei Kompetenzvorgaben des Rahmenlehrplans sind
1. die Finanzwirtschaft,
2. der Jahresabschluss sowie
3. die Kostenrechnung.
In der „Finanzwirtschaft" werden vor allem den zahlreichen Alternativen der Finanzierungsquellen, den Finanzierungsgrundsätzen unter Beachtung unterschiedlicher Rechtsformen und der Liquidität große Bedeutung geschenkt. Dies ist besonders wichtig für Investitionsentscheidungen, weil dadurch die Weichen für die Zukunft des Unternehmens gestellt werden.
Der „Jahresabschluss" spiegelt ein wirtschaftliches Bild des Handwerksbetriebes gegenüber wichtigen externen Partnern wie Banken, Lieferanten, Kunden, Finanzamt und der Öffentlichkeit wider und gibt nach innen wertvolle Hinweise für operative und strategische Entscheidungen. Vor allem die Jahresabschlussanalyse gibt anhand konkreter Beispiele basierend auf Kennzahlen eine Vielzahl von Handlungsempfehlungen.
Die Lerninhalte des Bereiches „Kostenrechnung" sind so gestaltet, dass die Leser prüfungsrelevante Qualifikationen und Kompetenzen beherrschen können. Insbesondere gilt dies für die Kostenerfassung und
-verteilung
auf der Basis der Voll- und der Teilkostenrechnung. Als Steuerungsinstrumente dienen unterschiedliche Methoden des Kostenmanagements und vor allem Maßnahmen der Kostensenkung.
In den drei genannten Teilen sind in diesem Lehrbuch zahlreiche praktische Fallbeispiele („Handlungssituationen) eingebaut. Sie bilden die Brücke zwischen dem zu vermittelnden theoretischen Wissen und der betrieblichen Praxis. Auf diese Weise werden die Absolventinnen und Absolventen des anerkannten Fortbildungsabschlusses zum/r „Geprüften Betriebswirt/in nach der Handwerksordnung
befähigt, ihre vielfältigen Aufgaben im Unternehmen mit fachlichem Wissen sowie mit Methoden-, Führungs- und Sozialkompetenz wahrzunehmen.
Aufgrund der großen Nachfrage erfolgt nun eine vierte, aktualisierte Auflage.
Wir wünschen allen Leserinnen und Lesern dieses Buches bei der Lektüre einen hohen Erkenntnisgewinn. Möge dieser die Basis für den erfolgreichen Abschluss zum/r „Geprüften Betriebswirt/in nach der Handwerksordnung" werden. Konstruktive Hinweise werden gerne geprüft.
Im Frühjahr 2021
Franz Falk | Michael Götz | Werner Rössle
Inhaltsverzeichnis
Cover
Titel
Impressum
Vorwort der Herausgeber
Vorwort der Autoren
Abkürzungsverzeichnis
Teil I: Jahresabschluss und Jahresabschlussanalyse
Verf.: Michael Götz
1. Grundlagen des Rechnungswesens
1.1 Das betriebliche Rechnungswesen
1.2 Buchführungspflicht
1.3 Buchungsverfahren
1.4 Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung (GoB)
1.5 Unternehmensgröße und deren Folgen
2. Der Jahresabschluss
2.1 Bestandteile des Jahresabschlusses
2.2 Die Bilanz
2.3 Die Inventur
2.4 Die Gewinn- und Verlustrechnung
2.5 Der Anhang
2.6 Der Lagebericht
2.7 Der Jahresabschluss: Bilanz und GuV
3. Bewertung
3.1 Grundsätze der Bewertung
3.1.1 Niederstwertprinzip
3.1.2 Grundsatz der Einzelbewertung
3.2 Anschaffungskosten
3.3 Herstellungskosten
3.4 Bilanzielle Abschreibungen
3.4.1 Planmäßige Abschreibungen
3.4.1.1 Lineare AfA
3.4.1.2 Degressive AfA
3.4.1.3 Degressiv-lineare AfA
3.4.1.4 Leistungsabschreibung
3.4.2 Außerplanmäßige Abschreibungen
3.4.3 Geringwertige Wirtschaftsgüter
3.5 Bewertungsvereinfachungsverfahren
3.5.1 Sammelbewertung
3.5.2 Festbewertung
4. Auswertung des Jahresabschlusses
4.1 Schritte der Bilanzanalyse
4.1.1 Datenaufbereitung und Erstellen der Strukturdaten
4.1.2 Bilanzanalyse: Bildung von Kennzahlen
4.1.3 Bilanzkritik: Auswertung und Vergleich der Kennzahlen
4.1.4 Grenzen der Bilanzanalyse
4.2 Auswertung der Bilanz
4.2.1 Kennzahlen der Vermögensstruktur
4.2.1.1 Allgemeines zur Vermögensstruktur
4.2.1.2 Vermögenskennzahlen für den Betrieb (Beispiel)
4.2.2 Kennzahlen der Kapitalstruktur
4.2.2.1 Allgemeines zur Kapitalstruktur
4.2.2.2 Kapitalkennzahlen für den Betrieb (Beispiel)
4.2.3 Kennzahlen der Finanzstruktur
4.2.3.1 Allgemeines zur Finanzstruktur
4.2.3.2 Finanzstrukturkennzahlen für den Betrieb (Beispiel)
4.2.4 Kennzahlen der Finanzlage
4.2.4.1 Allgemeines zur Finanzlage
4.2.4.2 Liquiditätskennzahlen für den Betrieb (Beispiel)
4.3 Auswertung der GuV
4.3.1 Ergebnisstrukturanalyse
4.3.2 Aufwandstrukturkennzahlen
4.3.3 Umschlagskennzahlen
4.3.4 Cashflow-Analyse
4.4 Rentabilitätskennzahlen
4.4.1 Eigenkapitalrentabilität
4.4.2 Gesamtkapitalrentabilität
4.4.3 Umsatzrentabilität
Teil II: Finanzwirtschaft
Verf.: Franz Falk
1. Grundlagen der Finanzwirtschaft
1.1 Aufgabenstruktur der Finanzwirtschaft
1.2 Finanzwirtschaftliche Grundbegriffe
1.3 Finanzwirtschaftliche Zielsetzungen
1.3.1 Rentabilität
1.3.2 Sicherheit
1.3.3 Unabhängigkeit
1.3.4 Liquidität
2. Die Finanzplanung als Instrument zur Steuerung und Sicherung der Unternehmensliquidität
2.1 Der Kapitalbedarf als Ausgangspunkt
2.1.1 Ursachen und Einflussgrößen
2.1.2 Ermittlung des Kapitalbedarfs
2.2 Durchführung der Finanzplanung
2.2.1 Liquiditätsplanung
2.2.2 Planausgleich
2.2.3 Finanzkontrolle
3. Finanzierungsalternativen
3.1 Finanzierungsquellen
3.2 Außenfinanzierung durch Beteiligungskapital
3.2.1 Allgemeine Kriterien für die Wahl der Rechtsform
3.2.2 Rechtsform und Beteiligungskapital
3.3 Außenfinanzierung durch Fremdkapital
3.3.1 Die Kreditwürdigkeitsprüfung
3.3.2 Die Kapitaldienstfähigkeit
3.3.3 Das Kreditrating
3.3.4 Die kurz- und mittelfristige Fremdfinanzierung
3.3.5 Die langfristige Fremdfinanzierung (Darlehensfinanzierung)
3.3.6 Die Kreditleihe
3.3.7 Exkurs: Mezzanin-Finanzierung (Mezzanin-Kapital)
3.4 Die Innenfinanzierung
3.4.1 Selbstfinanzierung
3.4.2 Finanzierung durch Abschreibungen
3.4.3 Finanzierung durch Rückstellungen
3.4.4 Umfinanzierung
3.5 Exkurs: Außenhandelsfinanzierung
4. Leasing und Factoring als Finanzierungsalternativen
4.1 Leasing
4.2 Factoring
5. Finanzierungsregeln und
-empfehlungen
(Finanzierungsgrundsätze)
6. Investitionsplanung und Investitionsentscheidung
6.1 Definition und Einteilungskriterien
6.2 Investition und Risiko
6.3 Aufgaben der Investitionsrechnung
6.4 Verfahren der Investitionsrechnung
6.4.1 Die statischen Verfahren
6.4.2 Die dynamischen Verfahren
6.4.3 Beurteilung der Verfahren
7. Mit Kennzahlen die Finanzierung verbessern
7.1 Anlagendeckung (horizontale Finanzierungsregel bzw. Bilanzstruktur)
7.2 Eigenkapital- und Fremdkapitalquote (vertikale Finanzierungsregeln bzw. Bilanzstruktur)
7.3 Liquiditätskennzahlen
7.3.1 Statische Liquiditätskennzahlen
7.3.2 Dynamische Liquiditätskennzahlen
7.4 Rentabilitätskennzahlen
7.4.1 Eigenkapitalrentabilität
7.4.2 Gesamtkapitalrentabilität
7.4.3 Umsatzrentabilität
7.5 Umschlagshäufigkeiten
7.5.1 Lagerumschlagshäufigkeit
7.5.2 Umschlagshäufigkeit der Forderungen
7.5.3 Umschlagshäufigkeit des Kapitals
Teil III: Kosten- und Leistungsrechnung
Verf.: Werner Rössle
1. Die Kosten- und Leistungsrechnung (KLR) als Teil des betrieblichen Rechnungswesens
1.1 Aufgaben des betrieblichen Rechnungswesens
1.2 Begriffe der Kosten- und Leistungsrechnung
1.2.1 Übersicht
1.2.2 Abgrenzung der Begriffe Auszahlung, Ausgabe, Aufwand und Kosten
1.2.3 Abgrenzung der Begriffe Einzahlung, Einnahme, Ertrag und Leistung
2. Aufgaben, Prinzipien und Aufbau der Kosten- und Leistungsrechnung
2.1 Aufgaben der Kosten- und Leistungsrechnung für die Unternehmensführung
2.2 Prinzipien der Kosten- und Leistungsrechnung
2.3 Aufbau der Kosten- und Leistungsrechnung
2.3.1 Gliederung nach Objekten: Kostenarten-, Kostenstellen- und Kostenträgerrechnung
2.3.2 Gliederung nach dem Zeitbezug: Vor-, Nach-, Zwischen- und auftragsbegleitende Kalkulation
2.3.3 Gliederung nach dem Grad der Kostennormierung: Ist-, Normal- und Plankostenrechnung
2.3.4 Gliederung nach dem verrechneten Volumen der Kosten auf den Kostenträger: Voll- und Teilkostenrechnung
2.3.5 Gliederung nach der Zeitfolge
2.3.6 Gliederung nach der Prozessfolge: Prozesskostenrechnung
3. Kostenarten und Kostenartenrechnung
3.1 Aufgaben der Kostenartenrechnung
3.2 Einteilungsmöglichkeiten der Kostenarten
3.2.1 Einteilung der Kosten nach der Entstehung
3.2.2 Einteilung der Kosten nach der Verrechnung bzw. Zurechnung
3.2.3 Einteilung der Kosten nach der Abhängigkeit vom Beschäftigungsgrad
4. Kalkulatorische Kosten und ihre Bedeutung für unternehmerische Entscheidungen
4.1 Einteilung der Kosten nach der Ausgabenwirksamkeit
4.2 Kalkulatorische Kostenarten
4.2.1 Kalkulatorische Abschreibungen
4.2.2 Kalkulatorische Zinsen
4.2.3 Kalkulatorische Wagnisse (Kalkulatorische Risiken)
4.2.4 Kalkulatorischer Unternehmerlohn
4.2.5 Kalkulatorische Raumkosten (Miete)
5. Kostenstellenrechnung durch Kostenerfassung und
-verrechnung
im Betriebsabrechnungsbogen (BAB)
5.1 Die Aufgaben der Kostenstellenrechnung
5.2 Die Bildung von Kostenstellen
5.3 Die Zurechnung von Gemeinkosten auf Kostenstellen im Betriebsabrechnungsbogen (BAB)
5.4 Die Ermittlung von Gemeinkostenzuschlagssätzen
6. Die Kostenträgerrechnung auf der Basis von Vollkosten
6.1 Ziele und Bereiche der Kostenträgerrechnung
6.2 Die Kostenträgerstückrechnung
6.2.1 Aufgaben
6.2.2 Kalkulationsarten/-verfahren
6.2.3 Divisionskalkulation
6.2.4 Äquivalenzziffernkalkulation
6.2.5 Zuschlagskalkulation
7. Die Maschinenstundensatzrechnung
7.1 Gründe für die Maschinenstundensatzrechnung
7.2 Grundlagen der Maschinenstundensatzrechnung
7.3 Die Ermittlung der maschinenabhängigen Kosten
7.4 Die Errechnung des Maschinenstundensatzes
8. Von der differenzierten (differenzierenden) Zuschlagskalkulation zum Stundenverrechnungssatz
8.1 Grundlagen
8.2 Ermittlung des Stundenverrechnungssatzes
9. Die Kostenträgerzeitrechnung
9.1 Aufgaben der Kostenträgerzeitrechnung
9.2 Die Kostenträgerzeitrechnung als Ergebnisrechnung
10. Die Kostenrechnung auf der Basis von Teilkosten oder: Von der Voll- zur Teilkostenrechnung
10.1 Kostenrechnungssysteme
10.2 Kostenrechnungssysteme auf der Basis von Vollkosten (Vollkostenrechnung)
10.3 Kostenrechnungssysteme auf der Basis von Teilkosten (Teilkostenrechnung)
10.3.1 Der Vergleich von Voll- und Teilkosten
10.3.2 Grundüberlegungen zur Teilkostenrechnung
10.3.3 Die Auflösung in fixe und variable Kosten (Kostenauflösung)
10.3.4 Arten (Systeme) der Teilkostenrechnung
10.3.4.1 Einstufige Deckungsbeitragsrechnung
10.3.4.2 Mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung (Fixkostendeckungsrechnung)
10.3.5 Möglichkeiten zur Ermittlung von Preisuntergrenzen
10.3.6 Deckungsbeitrag und Engpass
11. Vergleich zwischen Voll- und Teilkostenrechnung
11.1 Beurteilung der Vollkostenrechnung
11.2 Beurteilung der Teilkostenrechnung
11.3 Anwendungsmöglichkeiten der Teilkostenrechnung
11.4 Vor- und Nachteile der Teilkostenrechnung
12. Kostenmanagement
12.1 Kostenplanung
12.2 Soll-Ist-Vergleiche
12.3 Kostensenkung und Kostenkontrolle
12.4 Ansätze zur Kostensenkung
Literaturhinweise zu Teil III
Die Autoren
Stichwortverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Teil I: Jahresabschluss und Jahresabschlussanalyse
Verf.: Michael Götz
1. Grundlagen des Rechnungswesens
Handlungssituation
Handlungssituation (Fallbeispiel)
Sie sind in einem größeren Holzbaubetrieb beschäftigt. Dieser Betrieb ist ein alteingesessener, gutgehender Holzbaubetrieb, der vor 32 Jahren als handwerklicher Einzelbetrieb gegründet worden ist und noch immer in dieser Rechtsform geführt wird. Der Betriebsinhaber, selber Schreinermeister, leitet den Betrieb nach wie vor. Der Holzbaubetrieb hat seine Angebotsschwerpunkte in den Bereichen Zimmerei sowie Fassadenerneuerung und Wärmedämmung. In diesem Handwerksbetrieb sind Sie als Zimmerermeister schwerpunktmäßig für die Betriebsleitung verantwortlich. Neben Ihnen sind noch 4 weitere Meister, 35 Facharbeiter sowie 6 Gesellen beschäftigt. Darüber hinaus arbeiten im Büro 2 Kräfte für die Auftragsabwicklung und das Bestellwesen, davon eine nur halbtags. Die kaufmännischen Themen wie Rechnungsstellung, Überwachung der Zahlungseingänge, Mahnwesen sowie die gesamte Buchhaltung wird von einer angestellten Bilanzbuchhalterin erledigt. Sie wird durch eine externe Steuerberaterin bei der Erstellung des Jahresabschlusses und in der Kommunikation gegenüber dem Finanzamt unterstützt.
Die wirtschaftliche Lage ist insgesamt gut. Der Betrieb war in der Lage, seinen Umsatz im letzten Geschäftsjahr nachhaltig zu steigern. Dies macht sich auch in einer leichten Steigerung des Gewinns bemerkbar. Der Betriebsinhaber und Sie gehen davon aus, dass diese positive Entwicklung weiter anhält.
Der Betriebsinhaber ist schon älter. Um ihn zu entlasten, hat er Ihnen immer mehr Aufgaben auch aus der Unternehmensleitung übergeben mit der Absicht, dass Sie, wenn Sie in die verschiedenen kaufmännischen und rechtlichen Themen eingearbeitet sind, ihn sukzessive ersetzen können. Langfristiges Ziel ist es, dass Sie die Gesamtleitung des Betriebs übernehmen.
Nachdem der Betriebsinhaber Sie im letzten Jahr in den Personalbereich eingeführt hatte, hat er im Zielvereinbarungsgespräch für das aktuelle Jahr mit Ihnen festgelegt, dass Sie in die Bereiche Buchhaltung, Jahresabschluss und Jahresabschlussanalyse Schritt für Schritt eingearbeitet werden. Dazu begleiten Sie die Leiterin der Buchhaltung bei allen wesentlichen Aktivitäten.
Der erste Schritt besteht nun darin, dass Sie die Routinen der Finanzbuchhaltung kennenlernen. Dazu werden Sie für die nächsten Wochen alle Tätigkeiten der Buchhaltung begleiten, damit Sie die Führungsthemen im Rahmen der Buchführung des Betriebes kennen und die kaufmännischen Zusammenhänge verstehen.
1.1 Das betriebliche Rechnungswesen
Grundlage für jede Form von Auswertung, Analyse und Vergleichsrechnung – und damit auch für die Jahresabschlussanalyse – stellt das betriebliche Rechnungswesen dar. Unter dem betrieblichen Rechnungswesen werden alle Verfahren verstanden, deren Aufgabe es ist, alle im Unternehmen und zwischen der Umwelt (z. B. Kunden, Lieferanten) auftretenden (Geschäfts-)Vorfälle und Tatbestände mengenmäßig (Leistungsströme) und wertmäßig (Geldströme) zu erfassen, zu dokumentieren und zu überwachen. Auch werden alle Verfahren zur Aufbereitung und Analyse dieser Daten zum betrieblichen Rechnungswesen gerechnet.
Funktionen des Rechnungswesens
Das betriebliche Rechnungswesen mit seinen Teilbereichen erfüllt verschiedene Funktionen:
• Dokumentationsfunktion: Alle buchungsrelevanten Geschäftsvorfälle werden systematisch erfasst. Die Aufzeichnung der Geschäftsvorfälle nach Art und Zeitpunkt ihres Entstehens dient als Nachweis für eine in erster Linie externe Rechenschaftslegung.
• Informationsfunktion: Außenstehenden soll ein Einblick in die wirtschaftliche Situation des Unternehmens geben werden. Internen Entscheidern soll das betriebliche Rechnungswesen wichtige Informationen sowie Kennzahlen als Basis für unternehmerische Entscheidungen liefern.
• Kontrollfunktion: Der Vergleich zwischen Soll- und Ist-Daten ermöglicht im Falle von Abweichungen eine Analyse sowie das Ergreifung von unternehmerischen Maßnahmen, vor allem, um die Wirtschaftlichkeit zu verbessern.
• Dispositionsfunktion: Das erhobene Zahlenmaterial wird als Grundlage für die unternehmerischen Planungen und Entscheidungen zur Verfügung gestellt.
Externes Rechnungswesen
Das Rechnungswesen wird in externes und internes Rechnungswesen unterteilt. Das externe Rechnungswesen wird vor allem im Handelsrecht und Steuerrecht geregelt und umfasst die Finanzbuchhaltung. Die Finanzbuchhaltung (auch Geschäftsbuchhaltung genannt) dient dazu, Unternehmensexternen unter Einhaltung der handels- und steuerrechtlichen Vorschriften ein realistisches Abbild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Unternehmens zu vermitteln. Dabei werden die Geschäftsvorfälle der Vergangenheit im Rahmen der gesamten Unternehmenstätigkeit dokumentiert, zur Rechenschaftslegung strukturiert und in der Bilanz sowie der Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) zusammengefasst. Die Finanzbuchhaltung erfüllt so in erster Linie die Dokumentationsfunktion. Weitere Spezialrechnungen wie z. B. Bewegungsbilanz, Kapitalflussrechnung oder Eigenkapitalspiegel können aus der Finanzbuchhaltung abgeleitet werden.
Für die Finanzbuchhaltung geben gesetzliche Regeln vor,
• wer sie zu erstellen hat (Buchführungspflicht),
• wie sie zu erstellen ist (Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung und Buchungsverfahren) und
• wer die Ergebnisse – mindestens – erhält (Adressaten).
Zu den Adressaten der Ergebnisse der Finanzbuchhaltung gehören u. a. die Finanzbehörden, Kapitalgeber (Eigentümer und Geschäftsbanken), Arbeitnehmer und Gewerkschaften, Kunden und Lieferanten sowie die Öffentlichkeit (v. a. bei Kapitalgesellschaften). Dabei haben die verschiedenen Adressaten unterschiedliche Informationsbedürfnisse, die sich auch in den unterschiedlichen Bewertungen und Interpretationen widerspiegeln.
Adressaten und Informationsbedürfnisse
Internes Rechnungswesen
Im Gegensatz zum externen Rechnungswesen gibt es beim internen Rechnungswesen keine gesetzlichen Regelungen für die Erstellung. Beim internen Rechnungswesen stehen die Informationen für Entscheidungs-, Planungs- und Kontrollprozesse im Vordergrund. Die Unternehmenssteuerung orientiert sich an der internen, betriebsorientierten Darstellung und Bewertung der Geschäftsvorfälle, bei der nur der Teil des Leistungsprozesses berücksichtigt wird, der mit dem eigentlichen Betriebszweck im Zusammenhang steht. Zum internen Rechnungswesen zählen vor allem die Kosten- und Leistungsrechnung, aber auch Planungsrechnungen und Statistiken.
Das Ziel der Kosten- und Leistungsrechnung (auch Betriebsbuchhaltung genannt) ist die Ermittlung der Selbstkosten der hergestellten Produkte und Dienstleistungen. Fokus der Kostenrechnung ist dabei die innerbetriebliche Leistungserstellung. Sie orientiert sich am leistungsbezogenen Verbrauch von Gütern und Dienstleistungen. Ziel ist die Kontrolle der Unternehmensprozesse im Hinblick auf die Wirtschaftlichkeit sowie die Planung, Überwachung und Steuerung der betrieblichen Prozesse.
Bei den Planungsrechnungen handelt es sich um Vorschaurechnungen. Sie stellen Soll-Zahlen für die zukünftige betriebliche Entwicklung für verschiedene Planungsbereiche auf.
Die Statistiken sind Vergleichsrechnungen, in denen wiederkehrende Vorgänge miteinander verglichen werden. Sie erstellen vor allem Auswertungen von Zahlen aus der Buchführung und der Kosten- und Leistungsrechnung.
Externes und internes Rechnungswesen
1.2 Buchführungspflicht
Buchführungspflicht
Die Buchführungspflicht ist gesetzlich hauptsächlich im Handelsgesetzbuch (HGB), im Einkommensteuergesetz (EStG) und in der Abgabenordnung (AO) geregelt. Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl an Spezialgesetzen, abhängig von Branche und Rechtsform des Unternehmens.
Die handelsrechtliche Buchführungspflicht knüpft an die Kaufmannseigenschaft an. Nach § 238 Abs. 1 HGB ist jeder Kaufmann verpflichtet, Bücher zu führen und die Lage seines Vermögens nach den Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung ersichtlich zu machen. Kaufmann ist, wer ein Handelsgewerbe betreibt (§§ 1-6 HGB).