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Neros Mütter: Julia und die Agrippinas. Drei Frauenleben im alten Rom
Neros Mütter: Julia und die Agrippinas. Drei Frauenleben im alten Rom
Neros Mütter: Julia und die Agrippinas. Drei Frauenleben im alten Rom
Ebook348 pages4 hours

Neros Mütter: Julia und die Agrippinas. Drei Frauenleben im alten Rom

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Die Leichtlebige (Julia). Das Mannweib ­(Agrippina die Ältere). Die Herrschsüchtige ­(Agrippina die Jüngere): Die krassen Vor­urteile der Nachwelt über Mutter, ­Groß­mutter und Urgroßmutter von Nero haben sich gut gehalten. Dabei waren die Frauen der Kaiserdynastie selbstbewusste Rollenmodelle der Emanzipation vor zweitausend Jahren. Sie waren hochgebildet und steinreich, ritten über die Alpen und segelten auf dem Nil, empfingen Könige und kommandierten Soldaten. Dass Neros Mütter selbst Macht ausüben wollten, wurde ihnen zum Verhängnis: Sie wurden von den Männern ihrer Familie ver­bannt und ermordet, von der Geschichtsschreibung vergessen oder verdammt. Birgit Schönau schreibt ihre Biographien neu und beweist, dass der Kampf um weibliche Selbstbestimmung so alt ist wie Europa.
LanguageDeutsch
Release dateMar 23, 2021
ISBN9783946334989
Neros Mütter: Julia und die Agrippinas. Drei Frauenleben im alten Rom

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    Neros Mütter - Birgit Schönau

    JULIA

    DIE GEFALLENE PRINZESSIN

    Tochter des Bürgerkriegs

    Rom, 30. Oktober 39 v. Chr. Ein junger Vater nimmt sein Neugeborenes auf den Arm und drückt es an sein Herz. Was aussieht wie eine spontane Geste, ist ein Ritual. Vor Zeugen erkennt er so das kleine Mädchen als sein Kind an. Er gibt ihr einen Namen – und trennt sich von ihrer Mutter. Sofort, vermutlich noch am selben Tag, vielleicht in derselben Stunde. Der Vater ist Octavian, die Mutter Scribonia, das Kind Julia. Mit ihrer Geburt und der Trennung ihrer Eltern beginnt unsere Geschichte und das Jahrhundert der julisch-claudischen Dynastie.

    Julia kam auf dem Palatin zur Welt, einem sagenhaften Hügel zwischen Circus Maximus, dem Forum Romanum und dem Tiber. Mit Bedacht hatte Octavian diesen Platz für seine Residenz gewählt, vermutete man doch gleich nebenan das Haus von Romulus, Roms mythischem ersten König. Der Legende nach soll Romulus die Stadt auf dem Palatin gegründet haben, im Streit mit seinem Zwillingsbruder Remus, der den Nachbarhügel Aventin bevorzugte. Der Bruderzwist entartete, bis Romulus Remus erschlug. So wurde der Palatin Roms erste Adresse und das Nest jener Mythen, auf die sich die Herren des zur Weltmacht strebenden Stadtstaates beriefen. Octavian war einer von ihnen.

    Gemeinsam mit Marcus Antonius und Marcus Aemilius Lepidus gehörte Julias Vater zu einem Triumvirat, das als Zweckbündnis konkurrierender Feldherren die Führung an sich gerissen hatte. Im Bürgerkrieg, der Staat und Gesellschaft seit dem Mord an Cäsar im Jahr 44 v. Chr. spaltete, agierten die Triumvirn als unerbittliche Warlords. Vordergründig bekämpften sie die Verteidiger der untergehenden Adelsrepublik, zu denen auch die Mörder Cäsars gehörten. In Wirklichkeit war es ein Kampf um die Alleinherrschaft. Julia wurde also hineingeboren in eine Stadt, die sich im Daueraufruhr befand, als Tochter eines Mannes, der alles daransetzte, sich Rom und Reich zu

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