Medizin aus der Stille: Kraft und Weite im Gewahrsein erfahren
Von Elias Amidon
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Über dieses E-Book
Ob er einen Kopfsprung mitten in der Nacht in einen Teich hinein beschreibt oder eine Konfrontation mit Soldaten in einem burmesischen Tempel, diese Meditationen sind für alle, deren tiefster Wunsch darin besteht, "die frohe Botschaft aus dem Herzen der Wirklichkeit" direkt zu erfahren.
Menschlich, zugänglich und liebevoll hat Medizin aus der Stille die Kraft, uns auf eine Weise zu öffnen, wie wir sie nie erwartet hätten.
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Buchvorschau
Medizin aus der Stille - Elias Amidon
EINE ANMERKUNG FÜR ALLE, DIE DIESES BUCH AUFSCHLAGEN
Dieses Buch ist ein Begleiter für all jene, deren tiefster Wunsch darin besteht, die frohe Botschaft aus dem Herzen der Wirklichkeit direkt zu erfahren. Diese frohe Botschaft versteckt sich nicht – sie zeigt sich in der unaufhörlichen Spontaneität des gegenwärtigen Augenblicks –, aber sich für eine direkte Erfahrung zu öffnen, erfordert einen Prozess der „Selbstauslöschung", und es fällt vielleicht schwer, diesen bei sich zuzulassen. Sich in die Transparenz des eigenen Selbst hinein zu entspannen, kann Angst hervorrufen, und wir ziehen uns schnell und ohne es zu merken hinter vertraute Grenzen zurück oder verfangen uns in spirituellem Ehrgeiz und verlieren dabei die Frische einer Präsenz, die eigentlich am Herz der Dinge zu Hause ist. Daher brauchen wir Begleiter wie dieses Buch oder wie viele andere ähnliche Bücher oder, besser noch, einen menschlichen Begleiter, der uns an das erinnern kann, was wir vergessen haben.
Ich empfehle, die Medizin aus der Stille in ganz kleinen Dosen in sich aufzunehmen – das Buch vielleicht ans Bett zu legen, abends ein oder zwei Beiträge zu lesen oder es nur zufällig irgendwo zu öffnen und das zu lesen, was man dann gerade findet, und dann das Buch wieder zu schließen.
Diese kurzen Beiträge habe ich in den letzten fünf Jahren für Schüler und Schülerinnen geschrieben und für andere, die sich für einen Weg des nicht-dualistischen Erwachens interessieren, den ich Open Path genannt habe. Weil der Open Path Anleitung anbietet, nimmt er durchaus die Form eines spirituellen Weges an; da diese Form jedoch grundsätzlich offen ist, verschwindet dieser Weg bei jedem Schritt unserer Reise auf ihm. Der Open Path gehört uns allen. Er wird nicht durch religiöse Glaubensvorstellungen definiert und ist auch nicht Besitz irgendeiner Tradition. Er gehört uns allen, weil er gerade jetzt gegenwärtig ist, für jeden präsent in der unbestimmbaren Frische des Augenblicks.
Wir untersuchen hier viele sehr unterschiedliche Themen. Alle haben sie gemeinsam, dass sie sich „der frohen Botschaft aus dem Herzen der Wirklichkeit und einem direkten Erleben dieser frohen Botschaft verpflichtet fühlen, nicht dem Philosophieren darüber. Die frohe Botschaft selbst ist unbeschreiblich. Worte können nur um sie herumkreisen und tun dabei alles, was ihnen möglich ist, um auf die Botschaft hinzuweisen, aber letztendlich ist es eine Gnade, die durch glückliche Fügung eintritt, und diese gilt es abzuwarten – und wann es so weit ist, kann niemand erahnen. Alles, was wir dazu tun können, ist nach den Worten des Sufi-Meisters Ibn 'Arabi, „uns auf den Weg der Gnade zu stellen
. Das ist die Absicht dieses Buches: Den Leser und die Leserin auf den Weg der Gnade zu stellen.
Mein eigener spiritueller Weg wurde von vielen Traditionen beeinflusst. Obwohl ich vor fast fünfzig Jahren in einem Sufi-Orden initiiert wurde und auch weiterhin in dieser Tradition lehre, ist der Stil des Sufismus, den ich versuche zum Ausdruck zu bringen, konfessions- und religionsübergreifend und nicht sektiererisch. Ich bin überzeugt, dass wir Menschen einen alten und universellen mystischen Impuls miteinander teilen, den wir von unzähligen Generationen unserer Vorfahren geerbt haben – von Menschen, die wie wir hinaus auf die Welt blickten und in das Mysterium ihrer eigenen Präsenz hineinschauten. Auch sie fragten sich, woher dies alles kam und ob es eine im Inneren der Welt unserer Wahrnehmung verborgene Wahrheit gibt, die uns unsere wahre Identität offenbaren und uns zeigen könnte, wie es sein kann, dass wir hierher gehören.
Wir leben in einer außergewöhnlichen und gefährlichen Zeit. In den letzten anderthalb Jahrhunderten hat sich die Menschheit von weniger als einer Milliarde Menschen auf über sieben Milliarden vermehrt. Wir vermehren uns immer weiter und fordern immer mehr Nahrung, Versorgungsgüter und materielle Annehmlichkeiten von unserem großzügigen und zerbrechlichen Planeten. Wir sprechen sogar mittlerweile davon, auf andere Planeten auszuwandern, da es offensichtlich ist, dass wir diesen hier in einem unglaublichen Tempo völlig ruinieren. Doch selbst wenn wir zu anderen Planeten fliegen könnten, die grün genug sind, um uns zu versorgen, würden wir das nicht verdienen. Ohne zu wissen, wer wir sind und wie es kommt, dass wir hierhergehören, werden wir nie einen Planeten durch unsere Präsenz verschönern.
Wir gehören hierher. Wir gehören zusammen. Wir gehören zu dieser großen Lebensgemeinschaft auf der Erde. Wir gehören in den Kosmos und ins Herz Allen Seins. Unsere Zugehörigkeit tragen wir in uns und sie ist in diesem Augenblick aus sich selbst heraus offensichtlich und selbstverständlich. Die Unmittelbarkeit und Direktheit dieser Offenbarung zu erleben, ist das ganz tiefe Anliegen dieser Aufzeichnungen.
LOB DEM EINEN
Vor diesem durchsichtigen Licht, der Klarheit an sich,
allgegenwärtig als Raum,
vor Diesem, das alles, was in Erscheinung tritt,
bei sich aufnimmt,
vor Diesem, dem nicht zu verortenden, spontanen
Hier und Jetzt,
vor Diesem, das mit der Offenheit all jener identisch ist,
die ganz gleich, ob sie davon wissen oder nicht,
seine einfache Gegenwart erkannt haben;
vor Diesem, unserer lebendig vibrierenden Heimat,
die niemals dazu fähig ist, zu vergehen,
vor diesem ungesehenen Licht, der so vertrauten
Gegenwärtigkeit des Jetzt,
die nicht von den Knochen in unserem Gesicht
und der Zunge in unserem Mund unterschieden
werden kann
und auch nicht von unseren intimsten Gedanken
und Gefühlen unterscheidbar ist,
dennoch jenseits von jeglicher Begrenzung liegt,
vor dieser unendlichen Güte, die es Allem erlaubt zu
erscheinen,
verneigen wir uns.
Gefangen hierin glauben wir, etwas zu sein,
glauben wir, etwas zu sein, das allein sein könnte,
glauben wir, diese zerbrechlichen, schönen Körper zu sein,
suchen wir gegenseitig nach Liebe voneinander,
während wir doch schon immer aus Liebe gemacht sind.
In welche Richtung sollen wir uns verneigen,
auf welchen heiligen Ort, Schrein oder Gott
sollen wir uns dabei ausrichten,
wenn nicht auf das Verneigen selbst?
Verbeuge dich, wir verbeugen uns,
unser eigener vollkommener Donnergeist gehört uns!
Welche Kerze sollen wir entzünden, auf welchem Altar,
für das, was die Kerze entzündet
und die Kerze ist und das Licht?
DAS VERLANGEN, AM ENDE VON DISTANZ ZU SEIN
Ich erinnere mich, als Kind in den Baumwipfeln aufgewacht zu sein. Mein Bett stand ganz nah am Fenster, sodass ich morgens, wenn ich die Augen aufschlug, nichts anderes sah als die Kronen großer Buchen, deren goldgrüne Blätter im frühen Morgenlicht vor sich hin flatterten. Sie zu betrachten erzeugte ein Gefühl der Sicherheit bei mir, als ob ich nirgendwo anders hingehen müsste. Alles war freundlich: ich und die Baumwipfel. Ich war daheim.
Doch unweigerlich kam meine Träumerei irgendwann an ihr Ende und ich stand auf. Manchmal fragte ich mich, warum ich überhaupt aufgestanden war, denn nichts von alledem, was jetzt während meines Tages folgte, gab mir ein echteres Gefühl von einem Zuhause als dieses Zusammensein mit den Bäumen in meinem Bett. Immer musste eine Distanz zurückgelegt werden: der Weg die Treppe hinunter, die zeitliche Distanz bis zum Ende meines Frühstücks, die Strecken auf dem Schulweg, die Ferne des Beginns der Sommerferien beim Warten darauf, der Abstand zum Erwachsensein. In meinem Bett in den Baumwipfeln gab es keine Distanzen.
Als ich heranwuchs, kletterte ich häufig auf diese Bäume und saß allein auf ihren glatten Ästen. Dort oben allein zu sein bedeutete, daheim zu sein. Doch immer musste ich wieder herunterklettern und mich der Welt der Distanzen anschließen.
Allmählich wurde mein ganzes Leben zu einem Überwinden von Distanzen. Ich fuhr mit dem Fahrrad zum Meer; es war ein weiter Weg, und wenn ich ankam, blickte ich auf dessen graue, schäumende Oberfläche und sah nur Ferne. Ich lernte, meine Freundin zu küssen, und diesen Kuss zu gewinnen, ließ die atemlosen Distanzen erkennen, die unsere Körper noch zurücklegen mussten. Ich fuhr mit meinem kleinen Motorroller quer durch Amerika nach San Francisco, und als ich dort schließlich ankam, sah ich die Entfernung zu Japan und New York.
Ich hatte das Gefühl, dass sich die kleinen, alltäglichen Distanzen zu größeren zusammenlegten, die dann wiederum einen Teil von noch größeren Distanzen bildeten. Und dabei gab es dann kein Ende: Jeder Augenblick lag in einer gewissen Distanz zum nächsten, zwischen dem Aufschlagen eines Eis und dessen Verzehr gab es eine Distanz, zwischen der Planung eines Projektes und dessen Vollendung ebenfalls. Nie kam etwas wirklich einmal an; alles führte nur zu noch mehr Distanz.
Daher reiste ich zu einem spirituellen Lehrer und dachte mir, dass das Überwinden der Distanz zu ihm mich endlich nach Hause führen würde – doch wiederum sah ich nur noch mehr Distanz. Jahrelange Praxis und Meditation folgten; es gab alles Mögliche zu verstehen, es galt, spirituelle Stufen zu erreichen. In meiner Vorstellung war die Wegstrecke bis zur Erleuchtung ungeheuer lang.
Das soll jetzt nicht heißen, dass ich niemals „im Augenblick" war. Meine Augenblicke bestanden aus den köstlichen, verwirrenden Signalen eines sinnlichen Körpers und eines neugierigen Geistes. Doch wo blieb der Lohn? Wo war der Ort, an dem sich alles klärte? Wo war das Ende von Distanz? Wo war das Zuhause?
Der kleine Junge, der bei den flatternden goldgrünen Blättern zu Hause war, der kleine Junge, der nirgendwo anders hinwollte, ist jetzt ein weißhaariger Mann. Mein Wunsch nach einem Ende von Distanz hat sich allmählich in Luft aufgelöst. Dies geschah durch die Vermittlung Hunderter kleiner Gnadenmomente, die mich dazu einluden, einfach zu akzeptieren, was ist, so wie es ist. Kein Kampf.
Obwohl der Wunsch, jede Distanz überwunden zu haben, Intimität sucht, ist er doch dabei genau das, was Distanz und die damit verbundene Einsamkeit aufrechterhält. Sich etwas zu wünschen, das noch nicht da ist; sich etwas nicht zu wünschen, das da ist; der Wunsch, dass sich irgendetwas verändert; nicht zu wollen, dass sich etwas ändert – diese Wünsche erschaffen selbst die Spanne, die Distanz ausmacht.
Das Zuhause ist nicht das, was ich mir darunter vorgestellt hatte. Es ist kein Ort, an dem man ankommt. Das Verlangen, am Ende von Distanz anzukommen, wird ungestillt bleiben, ganz gleich, ob es sich dabei um die Distanz zu einem sicheren Ort, zu Erfolg, zum Ergriffensein von Liebe oder zu spiritueller Erleuchtung handelt. Das Ende von Distanz ist das Ende der Suche nach alldem.
Natürlich werden bei mir immer noch Distanzen auftauchen, aber jetzt enden sie dort, wo sie beginnen, nämlich in dieser Intimität. Während ich zum Beispiel diese Zeilen hier schreibe, ist die Distanz zwischen diesen Worten und dem, was ich zu sagen versuche, durchaus vorhanden – aber das ist der Abstand eines Liebesspiels und kein Warten.
Es lässt sich auch auf andere Weise formulieren: Es mag ja sein, dass sich Distanzen in jeder Richtung auftun, aber jetzt bewegen sie sich einfach durch