Der grüne Faden des Korans: Eine Lesehilfe
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Mehmet Umut Genç
Mehmet Umut Genç, 1984 in Siegen geboren, studierte Arabisch-Islamische Kultur, Katholische Religionslehre und Islamische Theologie an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Er promoviert an der Goethe-Universität Frankfurt am Main mit einer Arbeit aus dem Bereich der Koranexegese. Seit 2016 unterrichtet er islamische Religion an einer Hauptschule in Gelsenkirchen.
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Book preview
Der grüne Faden des Korans - Mehmet Umut Genç
Meinen Eltern
Inhalt
Einleitung: Warum dieses Buch?
Offenbarung, Aufbau und Form des Korans
Abschnitte im Koran: ʾAǧzāʾ, Suren und Verse
Schwierigkeiten und Herausforderungen im Umgang mit dem Koran
Offenbarungskontext und der grüne Faden
Koranübersetzungen, Koranlektüre und die Idee des grünen Fadens
Nutzen des grünen Fadens
Zum Schluss
Der grüne Faden des Korans
Sure al-Fātiḥa
Sure al-Baqara
Sure Āl ʿImrān
Sure an-Nisāʾ
Sure al-Māʾida
Sure al-Anʿām
Sure al-Aʿrāf
Sure al-Anfāl
Sure at-Tawba
Sure Yūnus
Sure Hūd
Sure Yūsuf
Sure ar-Raʿd
Sure Ibrāhīm
Sure al-Ḥiğr
Sure an-Naḥl
Sure al-Isrāʾ
Sure al-Kahf
Sure Maryam
Sure ṬāHā
Sure al-Anbiyāʾ
Sure al-Ḥaǧǧ
Sure al-Muʾminūn
Sure an-Nūr
Sure al-Furqān
Sure aš-Šuʿarāʾ
Sure an-Naml
Sure al-Qaṣaṣ
Sure al-ʿAnkabūt
Sure ar-Rūm
Sure Luqmān
Sure as-Saǧda
Sure al-Aḥzāb
Sure Sabaʾ
Sure Fāṭir
Sure Yāʾsīn
Sure aṣ-Ṣāffāt
Sure Ṣād
Sure az-Zumar
Sure al-Muʾmin
Sure Fuṣṣilat
Sure aš-Šūrā
Sure az-Zuḫruf
Sure ad-Duḫān
Sure al-Ǧāṯiya
Sure al-Aḥqāf
Sure Muḥammad
Sure al-Fatḥ
Sure al-Ḥuǧurāt
Sure Qāf
Sure aḏ-Ḏāriyāt
Sure aṭ-Ṭūr
Sure an-Naǧm
Sure al-Qamar
Sure ar-Raḥmān
Sure al-Wāqiʿa
Sure al-Ḥadīd
Sure al-Muǧādila
Sure al-Ḥašr
Sure al-Mumtaḥana
Sure aṣ-Ṣaff
Sure al-Ǧumʿa
Sure al-Munāfiqūn
Sure at-Taġābun
Sure aṭ-Ṭalāq
Sure at-Taḥrīm
Sure al-Mulk
Sure al-Qalam
Sure al-Ḥāqqa
Sure al-Maʿāriǧ
Sure Nūḥ
Sure al-Ǧinn
Sure al-Muzzammil
Sure al-Muddaṯṯir
Sure al-Qiyāma
Sure al-Insān
Sure al-Mursalāt
Sure an-Nabaʾ
Sure an-Nāziʿāt
Sure ʿAbasa
Sure at-Takwīr
Sure al-Infiṭār
Sure al-Muṭaffifīn
Sure al-Inšiqāq
Sure al-Burūǧ
Sure aṭ-Ṭāriq
Sure al-Aʿlā
Sure al-Ġāšiya
Sure al-Faǧr
Sure al-Balad
Sure aš-Šams
Sure al-Layl
Sure aḍ-Ḍuḥā
Sure aš-Šarḥ
Sure at-Tīn
Sure al-ʿAlaq
Sure al-Qadr
Sure al-Bayyina
Sure az-Zilzāl
Sure al-ʿĀdiyāt
Sure al-Qāriʿa
Sure at-Takāṯur
Sure al-ʿAṣr
Sure al-Humaza
Sure al-Fīl
Sure Qurayš
Sure al-Māʿūn
Sure al-Kawṯar
Sure al-Kāfirūn
Sure an-Naṣr
Sure Tabbat
Sure al-Iḫlāṣ
Sure al-Falaq
Sure an-Nās
Literaturverzeichnis
Alphabetische Anordnung der Suren
Chronologische Anordnung der Suren
Sach- und Personenregister
Hinweis zur Transkription
Zum Autor
Einleitung: Warum dieses Buch?
Der Koran gehört zu den am meisten gelesenen Büchern der Welt. Dabei handelt sich allerdings oftmals nicht um ein „verstehendes Lesen. Was auf den ersten Blick widersprüchlich klingt, ist meist die Regel. Es ist daher sinnvoller, von einer „Rezitation
des Korans zu sprechen. Je besser die Feinheiten der Koranrezitation beherrscht werden, umso mehr kommt die ästhetisch-spirituelle Seite des Korans zum Ausdruck. Die Rezitation des Korans erfolgt in seiner ursprünglichen Sprache, dem klassischen Arabisch des 7. Jahrhunderts. Dessen Kenntnis ist für die religiöse Praxis, vor allem für die Verrichtung der täglichen Pflichtgebete unabdingbar, weshalb selbst bildungsferne bzw. kaum praktizierende Muslime zumindest einige Verse oder kurze Suren auswendig können. Deshalb legen Moscheen und religiöse Bildungsstätten großen Wert auf die Vermittlung bestimmter Leseregeln. Eine tiefergehende Beschäftigung mit den Inhalten des Korans findet hingegen kaum statt. Im Vordergrund der Koranlektüre steht der gottesdienstliche Aspekt der Rezitation.
Es liegen inzwischen auch in deutscher Sprache zahlreiche Übersetzungen und einige Kommentare vor, die es Nicht-Muttersprachlern ohne Kenntnisse des klassischen Arabisch ermöglichen sollen, einen Zugang zum Koran zu finden. Allerdings handelt es sich bei diesen Übersetzungen immer noch um Übertragungen einer göttlichen Offenbarung, die bereits über 1400 Jahre zurück liegt. Dieser Umstand bringt für den Übersetzer, erst recht aber für den Leser eine Reihe von „Problemen" und Herausforderungen im Umgang mit dem Koran mit sich, denen sich die Leser oftmals nicht bewusst sind.
Dass es insbesondere muslimischen Laien schwerfällt, eine Beziehung zum Koran aufzubauen, liegt auch an der gerade in konservativen Kreisen verbreiteten Skepsis gegenüber solchen Übersetzungen und der Furcht, ausgehend von einem „falschen" Verständnis der Verse vom Pfad des rechten Glaubens abzuweichen. Schließlich, so lautet die verbreitete Annahme, haben namhafte Gelehrte bereits alles Wichtige zum Inhalt und der Bedeutung des Korans zusammengetragen.
Als Lehrer für den islamischen Religionsunterricht, der auch an der Ausbildung von Lehramtsstudenten im Praxissemester und Referendaren beteiligt ist, erlebe ich immer wieder eine gewisse Befangenheit gegenüber dem Koran. Auch im Umgang mit dem Gegenstand und den Inhalten mangelt es oft an Wissen und Erfahrung. Unter anderem waren es solche Erfahrungen, die mich dazu veranlasst haben, die hier vorliegende Lesehilfe zu verfassen, um die ein oder andere Hürde in Bezug auf das Verständnis des Korans zu überwinden. Sie versteht sich als praktisches Werkzeug, die einen mehrbändigen Korankommentar jedoch weder ersetzen kann noch will. Ziel ist es, dem Leser des Korans eine inhaltliche Orientierung zu geben, den „grünen Faden" sichtbar zu machen, um das Gelesene ohne allzu großen Aufwand oder wissenschaftliche Vorkenntnisse möglichst angemessen einordnen zu können.
Um zu verstehen, welchen konkreten Nutzen ein solches Werkzeug nicht nur für angehende Islamlehrer, sondern auch für interessierte Laien und sogar „Querleser" haben kann, müssen wir uns zunächst einen Überblick über Aufbau, Struktur und Besonderheiten des Korans verschaffen.
Offenbarung, Aufbau und Form des Korans
Der Koran gilt Muslimen als das unverfälschte Wort Gottes, welches dem Propheten Muhammad (s) offenbart wurde. Nach Ansicht der meisten Gelehrten begann die Offenbarung 610 n. Chr. mit den ersten fünf Versen der Sure al-ʿAlaq (96) und endete mit dem Tod des Propheten im Jahr 632 n. Chr. Die Offenbarung weiterer Verspassagen im Verlauf der dazwischen liegenden 23 Jahre war in einen bestimmten Kontext eingebettet bzw. hatte einen konkreten Anlass, z. B. eine Schlacht oder eine Auseinandersetzung mit den Feinden der Muslime. Auch die Taten bestimmter Zeitgenossen konnten Anlässe für eine Offenbarung sein. Für den heutigen Leser bieten diese überlieferten Offenbarungsanlässe eine Möglichkeit, die entsprechenden Verse in ihrem spezifischen Kontext zu verstehen.
Die Offenbarungen hatten einen mündlichen, audio-visuellen, ja spirituellen Charakter. Ihre Verschriftlichung begann jedoch bereits zu Lebzeiten des Propheten. In den Jahren nach seinem Tod nahm der Koran in mehreren Etappen die Form eines Buches an. Über dessen Inhalt und die Anordnung der Suren im Koran besteht zwischen den Rechtsschulen und „Konfessionen" innerhalb des Islams Einigkeit. Der Textumfang des Korans ist auf der ganzen Welt identisch.
Abschnitte im Koran: ʾAǧzāʾ, Suren und Verse
Der Koran wurde vor allem in der Anfangszeit von zahlreichen Prophetengefährten entweder ganz oder in Teilen auswendig gelernt. Diese auch für die Überlieferung des Korans wichtige Tradition existiert bis heute. Weltweit gibt es mehrere hunderttausend Menschen, die den Koran komplett auswendig rezitieren können. Gerade weil die Rezitation des Korans auch eine gottesdienstliche Funktion hat, wurde er im Laufe der Zeit in 30 Teile, den sogenannten ʾAǧzāʾ (Sg. Ǧuzʾ) eingeteilt. Ein Ǧuzʾ („Djuz") besteht wiederum aus vier Ḥizb. Diese Unterteilung soll sowohl das Auswendiglernen als auch die Rezitation des Korans vereinfachen, sie ist jedoch – anders als die Einteilung in Suren - nicht auf den Propheten zurückzuführen.
Der Koran besteht aus 114 unterschiedlich langen Suren (oder „Kapiteln"). Aus der Zeit des Propheten sind für einige Suren z. T. mehrere Namen überliefert – für die Sure al-Fātiha zum Beispiel mindestens drei („Die sieben Wiederholten (Verse), „Die Mutter des Korans
, „Die Mutter des Buches"). Im Allgemeinem haben sich die Surennamen aber erst im Laufe der Zeit durchgesetzt.
Auch im Hinblick auf die Frage,