Anthopia Die geheime Welt I: Der Herrscher des Westens
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Book preview
Anthopia Die geheime Welt I - Beatrice Gabriela Michel
Anthopia
Die geheime Welt I
Der Herrscher des Westens
Nina, Jasmin, Theo und Oli haben sich seit längerer Zeit nicht mehr gesehen.
Oft verbrachte Nina die Sommerferien bei ihrer Tante Julia auf dem Land. Jedes Mal erlebte sie mit ihren Freunden viele tolle Dinge.
Auch in diesen Ferien möchte sie natürlich all ihre Freunde wiedersehen und findet sogar noch einen neuen Freund dazu: José, der mit seinem Vater in das Haus neben das von Tante Julia gezogen ist.
Als sich die Freunde an der besonderen Stelle – die schon, als sie klein waren, eine mystische Anziehung auf sie alle ausgeübt hatte – zum Bräteln treffen und dabei zum ersten Mal durch die Röhre im Inneren des Felsens tauchen, geschieht etwas, das über jede Vorstellungskraft hinaus geht …
Inhaltsverzeichnis
Auf dem Land
José
Benners
Der Ausritt
Bräteln am Fluss
Anthopia
Die erste Begegnung
Die Erklärung
Die Einführung in die Lehre der Schwerterführung
Die etwas anderen Flugstunden
Mervin
Der turbulente Flug
Der Sturm
Durch den Felsen
Das Böse
Eisige Temperaturen
Die zweite Begegnung
Der böse Magier
Der Plan
Der Kampf
Die Rückreise
Der Abschied und die Überraschung
Mein Dank
Auf dem Land
Eines wunderschönen Morgens im Sommer erwachte Nina und öffnete ihre Augen. »Wo bin ich?« Auf einmal wurde ihr bewusst, dass sie bei ihrer Tante Julia auf dem Land ihre Sommerferien verbringen durfte. Schnell hüpfte sie aus den Federn und öffnete die Fensterläden. Strahlend lachte ihr die Sonne entgegen. Blinzelnd hielt sie die Hand über den Augen und genoss die ländliche Aussicht. Der Duft von feuchtem Gras stieg ihr in die Nase und berauschte sie für einen kurzen Moment. Das Zwitschern der Vögel und die wunderbare Stille halfen ihr, in sich zur Ruhe zu finden.
Als Nina so in Gedanken versunken die Sonne auf sich scheinen liess, vernahm sie auf einmal lautes Lachen und eine Stimme, die sie nicht kannte.
Neugierig geworden schnappte sie sich aus ihrem noch nicht ausgepackten Koffer eine Jeans und ein weisses T-Shirt. Damit ging sie ins kleine Bad nebenan, um sich zu waschen und anzuziehen. Ihre dunklen langen Haare kämmte sie mit einer Bürste durch und band diese mit einem weissen Gummiband zu einem Pferdeschwanz zusammen. Kurz Wimperntusche, um ihre grossen rehbraunen Augen noch mehr zur Geltung zu bringen. Fertig.
Zurück im Zimmer hob sie noch kurz ihre Bettdecke hoch, legte diese über den daneben stehenden Stuhl, verliess dann pfeifend und eiligen Schrittes den Raum und hüpfte die Treppe hinunter.
Als Nina unten in die kleine, aber gemütliche Küche kam, sah sie ihre Tante in engen blauen Jeans und einem weissen Trägershirt mit ihren braunen kurzen Haaren barfuss am Herd stehen. Diese drehte sich um und fragt mit einem Lächeln: »Hast du gut geschlafen, meine kleine Prinzessin?«
»Ja Tante, einfach traumhaft!« Dabei musste sie schmunzeln, da ihre Tante sie immer noch »kleine Prinzessin« nannte, obwohl sie diese um fast einen Kopf überragte.
»Hast du Appetit auf eine warme Schokolade und eine ganz frische Semmel mit Marmelade?« Fragend sah ihre Tante sie dabei an und schnitt nebenher die Semmel in zwei Hälften.
»O ja, das wäre jetzt genau das Richtige. Du bist halt doch meine beste Tante, danke!«
»Du hast ja nur eine.« Lachend gab ihr diese den Teller mit den bestrichenen Semmeln und der warmen Schokolade. Nach dem ersten Bissen und einem Schluck von dieser köstlichen Milchschokolade seufzte Nina: »Och Tantchen, so möchte ich immer leben. Ich wünschte, dass diese Ferien nie zu Ende gehen würden.« Ihre Tante sah sie an und lachte: »Du darfst fünf Wochen hierbleiben und heute ist dein erster Tag, also denk nicht schon ans Ende der Ferien. Darf ich dir nachher kurz José vorstellen? Er ist vor Kurzem mit seinem Vater in das nebenstehende Haus eingezogen und bringt mir täglich frische Brötchen. Ein wahrer Goldschatz. Er kommt nach den Ferien in die neunte Klasse und ist somit nur knapp ein Jahr älter als du.«
»Als ich noch oben im Zimmer war, hörte ich eine mir unbekannte Stimme. War er das?« fragte Nina, nun neugierig geworden.
»Ja genau, er brachte die frischen Semmeln und wollte wissen, ob er mir den Rasen mähen sollte. Doch habe ich ihm gesagt, dass du bei mir zu Besuch bist und wohl noch schläfst. Er wird etwa in einer Stunde nochmals vorbeikommen.« Dabei stellte Julia Tassen, Besteck und Teller in ihre neue Spülmaschine. Diese war ihr ganzer Stolz, da sie lange dafür hatte sparen müssen. »Nina, ich weiss, du hast Ferien, aber könntest du mir später kurz bei den Pferden zur Hand gehen? Sie müssten gefüttert und gestriegelt werden«!
»Ja klar, ich helfe dir sehr gerne dabei. Ich muss nur noch kurz meine Stiefel oben aus meinem Zimmer holen«.
Kurz darauf schritten die beiden gutgelaunt in die gegenüberliegenden Ställe. In einer der Boxen stand Ninas Pferd, Vulkan. Ein grosser schwarzer Hengst, den sie mit elf Jahren von Julia geschenkt bekommen hatte. Sie streichelte ihn und gab ihm eine Karotte.
José
Inzwischen war circa eine Stunde vergangen, als jemand von der Stalltüre her rief: »Hallo, ist hier jemand?« Es war José, der Junge von nebenan! Gross, schlank, mit dunklen gekrausten Haaren und khakifarbenen Shorts und T-Shirt kam er mit einem breiten Lachen auf Nina zu: »Hallo, ich bin José und du bist sicher Nina, die Nichte von Julia?« Nina schaute zu ihm auf, da er fast einen Kopf grösser war als sie, und erwiderte: »Ja, die bin ich.«
»Dann hoffe ich doch, dass wir uns öfter sehen werden?«, meinte José und wieder lachte er.
»Ja bestimmt«, erwiderte Nina und striegelte dabei weiter den Rücken ihres Pferdes. »Magst du Pferde gerne?«
»Ja, sehr. Ich besitze auch eines. Es ist eine Stute, sie wurde vor einer Woche aus unserem vorherigen Zuhause hierher gebracht. Deine Tante war so nett, mir vorläufig eine ihrer Boxen zur Verfügung zu stellen, bis mein Papa für die Pferde die Ställe fertig gebaut hat. Möchtest du sie sehen?«
»Ja, gerne.« Sie folgte ihm zu den hinteren Boxen. Sein Pferd war schneeweiss.
»Wie heisst sie?«
»Dornelia.«
»Sie ist ja eine wahre Schönheit!«
»Ja, und dazu noch reinrassig«, antwortete José nicht ohne Stolz.
»Wollen wir gegen Abend zusammen ausreiten? Vulkan müsste bewegt werden!«
»Sehr gerne. Doch jetzt muss ich mich ans Rasenmähen machen, sonst ist es bald Mittag und zu heiss dazu. Bis später dann.«
»Bis nachher.« Schon war José weg. Nina ging zurück zu ihrem Pferd, um es fertig zu striegeln.
Kurze Zeit später erschien Julia im Stall.
»Ist alles ok bei dir?«
»Ja, bin fast fertig mit allem.«
»Hättest du danach Lust, mit zu Benners zu kommen? Ich müsste noch Eier vorbeibringen.«
»Ja, sehr gern. Ich räume nur schnell zusammen und ziehe etwas anderes an«.
»In einer halben Stunde beim Auto?«
»Ja.«
In Windeseile räumte sie auf, verabschiedete sich kurz von Vulkan und spurtete ins Haus. Dort rannte sie die Treppe hoch in ihr Zimmer, nahm frische Wäsche, eine weisse Shorts und ein Trägershirt, aus dem Koffer und stellte sich dann kurz unter die Dusche. Danach zog sie die bereitgelegten Sachen an, bürstete ihr noch feuchtes Haar und hechtete immer zwei Stufen miteinander nehmend wieder nach unten. Beim Vorbeigehen schnappte sie sich den Hausschlüssel vom Haken neben der Türe und schlüpfte in ihre weissen Zehenschuhe. Danach schloss sie die Wohnungstüre ab und lief zur Garage, wo Julia schon im Auto auf sie wartete.
»Hey Nina, können wir los?«
»Ja gerne!«
»Vielleicht sind ja Jasmin und Theo zu Hause!
Die wissen noch gar nicht, dass du wieder da bist. Die werden Augen machen.«
»Ich würde mich sehr freuen sie zu treffen. Wir haben uns zwei Jahre nicht gesehen. Telefonisch hatten wir Kontakt, doch ist das halt nicht das Gleiche. Wir hatten immer irre viel Spass und meine Freunde haben mir in den letzten zwei Jahren oft gefehlt!«
Julia sah sie kurz von der Seite an. »Ja, gute Freunde sind rar. Man muss sich Mühe geben bei einer solch grossen Distanz, damit man den Kontakt aufrechterhalten kann.«
Nina nickte.
Benners
Julia startete das Auto und fuhr los. Nina lehnte sich zurück, schloss die Augen und lauschte der schönen Musik aus dem Radio. Nach einer halben Stunde hielt Julia vor einer Reihenhaussiedlung an und parkierte auf einem der freien Parkplätze. Beide stiegen aus. Julia holte noch den Korb mit den Eiern aus dem Kofferraum. Kaum standen die beiden an der Haustüre und wollten klingeln, da wurde diese schon aufgerissen. Jasmin und Theo rannten sie