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Antoni in the Kitchen: Das Makeover für deinen Kochtopf. Bekannt aus der Netflix-Serie »Queer Eye«
Antoni in the Kitchen: Das Makeover für deinen Kochtopf. Bekannt aus der Netflix-Serie »Queer Eye«
Antoni in the Kitchen: Das Makeover für deinen Kochtopf. Bekannt aus der Netflix-Serie »Queer Eye«
Ebook424 pages2 hours

Antoni in the Kitchen: Das Makeover für deinen Kochtopf. Bekannt aus der Netflix-Serie »Queer Eye«

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About this ebook

Antoni Porowski ist der Shooting-Star der Netflix-Serie »Queer Eye«. Eigentlich hat er Psychologie studiert, als Koch ist er jedoch Autodidakt. Er sagt: Essen muss Geschichten erzählen, denn Bauch und Herz gehören zusammen und Liebe geht durch den Magen. Diesen Anspruch erfüllt er hier perfekt. Egal ob Flammkuchen mit Miso-Kürbis, Champagner-Zitronen-Risotto, Pulled Chicken oder Himbeermousse-Torte – Antonis Rezepte erfreuen Gaumen und Seele gleichermaßen!
LanguageDeutsch
Release dateMar 25, 2020
ISBN9783959614672
Antoni in the Kitchen: Das Makeover für deinen Kochtopf. Bekannt aus der Netflix-Serie »Queer Eye«

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    Antoni in the Kitchen - Antoni Porowski

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    Einleitung

    Hattest du je das Gefühl, dass dein Gesicht ganz heiß wird und die Schwerkraft plötzlich nicht mehr existiert? So erging es mir an einem ungewöhnlich warmen Märztag im Jahr 2017, als der Name Rob Eric, Fernsehproduzent, Emmy-Gewinner und Mitschöpfer von Queer Eye, auf meinem Handy aufleuchtete.

    Ich arbeitete bei High Style Deco – einer luxuriösen Art déco und Mid-century Einrichtungsboutique in Chelsea, New York City – und war kurz davor, eine kupferne Anrichte, die einmal Andy Warhol gehörte, zu verkaufen. Ich entschuldigte mich höflich bei meinem Kunden und ging wie in Zeitlupe in eine stille Ecke der Boutique.

    In den paar Minuten, die Rob sprach, merkte ich, wie mir Tränen in die Augen stiegen und meine Stimme brach. Ich schluckte, holte tief Luft und dankte ihm, während die Worte »Wir würden uns freuen, wenn du Teil der Show wärest.« in meinem Kopf widerhallten. Nach dem Gespräch rief ich sofort meinen damaligen Freund Joey an. »Herzlichen Glückwunsch!«, sagte er. »Du hast es geschafft.«

    Joey raste nach der Arbeit zur Boutique, um mich zu treffen. In der U-Bahn von Manhattan bis in unsere Wohnung in Brooklyn starrten wir uns an und kicherten wie verrückt. Passierte das alles wirklich? zu Hause überkam mich ein Gefühl von Euphorie und unglaublicher Erleichterung, wie man das nur erfahren kann nach Wochen, vielleicht Monaten des Wartens, ob man die Rolle nun bekommen würde oder nicht. Ich hatte vor fünf Jahren meinen Abschluss in Schauspiel gemacht, war zu unzähligen Vorsprechen gegangen und hatte auch ein paar Rollen, aber nie so etwas Großes.

    AUFTRITT, BÜHNE LINKS: Lähmender Selbstzweifel.

    Was, wenn ich nur ein Hochstapler bin?

    AUFTRITT, BÜHNE LINKS: Lähmender Selbstzweifel.

    Was, wenn ich nur ein Hochstapler bin?

    War ich schwul genug, um in einer Sendung namens Queer Eye mitzumachen?

    Ich lebte zwar mit einem Mann, den ich von ganzem Herzen liebte, aber ich hatte mich nie geoutet, fühlte mich nie in eine Schublade gesteckt, war mir nie ganz sicher, ob ich für immer als schwuler Mann leben würde. Oder mich vielleicht doch in eine Frau verlieben und dann mein Leben mit ihr verbringen würde.

    Und wusste ich genug über Essen? Viele meiner Konkurrenten für die Rolle des Queer-Eye-»Essen und Wein Experten« hatten jahrelange Erfahrung als Köche, in der Gastronomie oder waren bekannte Foodies. Klar, ich hatte in Restaurants und als privater Koch gearbeitet, hatte erste Schritte in den Bereich der Fernsehküchen gewagt, aber meine Leidenschaft fühlte sich privat, nicht professionell an. Ich sah mich als aufstrebenden Schauspieler und meine Arbeit in der Gastronomie als Mittel zum Zweck. Erst nach einer ganzen Staffel Queer Eye wurde mir klar, dass ich meinen Lebensweg gefunden hatte.

    DAS POLNISCHE IN MIR

    Ich wuchs in Montreal auf. Meine polnischen Eltern stammen beide aus Familien der gehobenen Mittelschicht. Während mein Vater in Montreal aufgewachsen war (seine Eltern waren im Zweiten Weltkrieg geflohen), hatte meine Mutter in Polen gelebt, bis sie meinen Vater in ihren frühen Zwanzigerjahren kennenlernte und heiratete. Beide hatten eine gute Ausbildung genossen und waren auch, was Essen anbelangt, recht offen. Trotzdem schätzten sie die kulinarischen Traditionen ihrer Heimat. Wie meine Schwestern, Karolina und Aleksandra (fünfzehn und neun Jahre älter als ich) besuchte ich die Ecole Saint-Laurent, eine französische Schule mit einer bunt gemischten Schülerschaft. Mein Lieblingsschulfeier war das jährliche Le Buffet des Nations (Das Büfett der Nationen), das in der Sporthalle stattfand. Jede Familie brachte ein Gericht aus ihrer Heimat, und während wir das leckere Essen teilten, lernten wir etwas über die entlegenen Orte, aus denen unsere Eltern stammten. Die Eltern meines portugiesisch-iranischen Freundes, Andrew Shahidi, brachten Tahdig mit, ein köstliches Reisgericht mit einer knusprig-goldenen Kruste. Es gab Tajines, Frühlingsrollen und Currys. Meine Mutter machte ihre Variation eines polnischen Klassikers namens Krokiety, mit Fleisch oder Pilzen gefüllte Pfannkuchen, die man in Ei und Semmelbröseln paniert und in Butter herausbrät. Sie peppte ihre Krokietys mit frischen Morcheln oder Pfifferlingen und einer Kognak-Sahne-Sauce auf.

    Nach der Samstagsschule kauften wir kleine mit Pflaumenmus gefüllte Krapfen (pqczki) bei der Pâtisserie Wawel in der Rue Sherbrooke und gingen dann zu Wayne’s Deli. Dieses Geschäft war ein polnischer Supermarkt benannt nach einem Kanadier, der eine Frau aus Polen geheiratet und seine Leidenschaft für das Essen ihrer Heimat in ein blühendes Geschäft verwandelt hatte.

    Zum Käse wurden wohlüberlegte Beilagen gereicht, wie Champagnertrauben, frische Feigen, dünne aufgeschnittene D’Anjou-Birnen und geröstete Marcona-Mandeln sowie drei verschiedene Brotsorten. Zu den besten Brotsorten zählte das Baguette trente-six heures (der Teig wird für 36 Stunden fermentiert) von der Bäckerei Au Pain d’Oré.

    Samstags besuchte ich eine polnische Schule, wo mir die Geschichte Polens und die polnische Sprache beigebracht wurden und ich katholische Gebete auswendig lernte. Frau Siwikowa, die Schulleiterin und meine Lehrerin, trug dieselbe hoch toupierte Bienenkorb-Frisur und dreieckige Brille, die sie schon in den Jahren, als mein Vater ihr Schüler war (also vor mehr als drei Jahrzehnten), trug.

    Nach der Samstagsschule kauften wir kleine mit Pflaumenmus gefüllte Krapfen (pączki) bei der Pâtisserie Wawel in der Rue Sherbrooke und gingen dann zu Wayne’s Deli. Dieses Geschäft war ein polnischer Supermarkt benannt nach einem Kanadier, der eine Frau aus Polen geheiratet und seine Leidenschaft für das Essen ihrer Heimat in ein blühendes Geschäft verwandelt hatte. Hier kauften wir frische Piroggen, im Haus geräucherte Kielbasa, polnischen Schinken, Presswurst, Sauerkraut und Gebäck sowie kleine Leckereien, wie Krówki (Sahnebonbons) und Prince-Polo-Riegel (das polnische KitKat).

    Zu Hause bereitete meine Mutter ein großes Büffet vor. Sie briet die aufgeschnittenen Kielbasa scharf an und servierte sie mit Sauerkraut und scharfem polnischen Senf. Mein Vater, der für alles, was man aufs Brot legen kann, verantwortlich war, strich Butter auf frisches Roggenbrot und belegte die Brote mit Schinken, etwas Kielecki Mayonnaise (sehr beliebt in Polen) und hauchdünnen Scheiben von in viel Dill eingelegten Gurken aus Wayne’s Deli.

    Kulinarische Inspiration außerhalb der polnischen Grenzen holte meine Mutter bei Klassikern, wie Boeuf Stroganoff. Außerdem gingen meine Eltern jeden Dezember bei den Britischen Jungferninseln segeln, und meine Mutter kochte dann Rezepte, wie in Mango gewickelten Lachs mit brodelndem, geröstetem Brie, wie sie es in schicken Restaurants am Strand gegessen hatten.

    Ich habe nie mit meiner Mutter gekocht. Sie mochte es nicht, wenn man ihr in der Küche half. Aber sie hatte kein Problem damit, wenn ich mit einem kleinen Leckerbissen an der Kücheninsel saß und ihr zuguckte. Kurz bevor das Gericht fertig war, durfte ich dann beim Abschmecken helfen. Ich liebte es, beim Probieren am Kochen teilzuhaben.

    SOMMER IN QUEBEC UND DINNERPARTYS MIT VIERZEHN

    Mein Vater kochte nicht, aber er liebte Essen. Freitagsabends machte er seine berühmte Käseplatte. Es gab immer mindestens vier bis fünf verschiedene Käse und darunter immer einen vollmundigen Weichkäse triple crème, wie einen Délice de Bourgogne, und einen Käse, der richtig stinkt (oft einen Époisses oder einen Valdeón), den wir unter eine Glasglocke stellen mussten, damit das Aroma nicht alle überwältigte. Meistens gab es auch unseren Lieblingskäse, den Riopelle de l’Isle, ein buttriger Weichkäse aus Quebec, der nach dem bekannten abstrakt-expressionistischen Künstler Jean-Paul Riopelle aus Quebec benannt ist. Zum Käse wurden wohlüberlegte Beilagen gereicht, wie Champagnertrauben, frische Feigen, dünne aufgeschnittene D’Anjou-Birnen und geröstete Marcona-Mandeln sowie drei verschiedene Brotsorten. Zu den besten Brotsorten zählte das Baguette trente-six heures (der Teig wird für 36 Stunden fermentiert) von der Bäckerei Au Pain d’Oré. In den Sommern bei Tante Magda J, hatte ich zum ersten Mal die Gelegenheit, in der Küche tätig zu werden. Sie und Onkel Stefan hatten ein großes Ferienhaus im historischen Dorf Knowlton in Quebec. Ihre Blockhütte lag inmitten weiter grüner Hügel umgeben von einem magischen Wald und war der Ort, an dem all unsere Verwandten und Familienfreunde mit all ihren Kindern zusammenkamen. Wir spielten am See und ritten die Pferde eines nahegelegenen Stalls. Es war unser ganz besonderes Ferienlager.

    Neben dem ganzen Spaß, musste jeder und jede einzelne von uns Aufgaben übernehmen. Ich war am liebsten in der Küche. Meine Cousine Maïa ließ mich die Zutaten für ihre Zitronenschnitten abwiegen und den Teig verrühren. Hier lernte ich den Gemeinschaftssinn und Zusammenhalt in der Küche zu lieben.

    Ungefähr zur selben Zeit schloss meine Schwester Aleks ein Abo für das Magazin Martha Stewart Living ab. Mich interessierte vor allem, wie die Rezepte funktionierten. Aleks und ich vertrugen uns damals nicht besonders gut, aber dieses Magazin zeigte uns, dass wir eine Leidenschaft teilten und entfachte in uns die Liebe fürs Bewirten.

    Nach meiner Grundschulzeit – in diesen Jahren zog es viele kanadische Ärzte in den Süden Nordamerikas – nahm mein Vater einen Job in West Virginia an. Ich zog mit ihm und meiner Mutter in die Vereinigten Staaten. Meine Schwestern blieben in Montreal. Während mein Vater rund um die Uhr, auch abends und an den Wochenenden, arbeitete und meine Mutter zwischen den Vereinigten Staaten und Kanada hin und her reiste, war ich viel alleine.

    Ich verstand es damals nicht, aber ich sehnte mich nach Familie.

    Ich verstand es damals nicht, aber ich sehnte mich nach Familie.

    Mit vierzehn begann ich Dinnerpartys für meine Freunde zu halten. Kochen und Essen zu teilen, gab mir das wohlige Gefühl einer Familie, nach der ich mich sehnte. Am liebsten servierte ich einen warmen gerösteten Knoblauchaufstrich mit Baguette und Parmesan. Der warme Duft des Knoblauchs war die perfekte Begrüßung. Für den Hauptgang gab es Gerichte wie in Himbeer-Barbecue-Sauce mariniertes Hähnchen mit frischen Himbeeren. Dazu reichte ich gegrillte Zucchini und Paprika auf einer großen Platte, verfeinert mit frischem Oregano, Olivenöl und Rotweinessig. Wenn ich für mich alleine kochte peppte ich Mac’n’Cheese mit geriebenem Parmesan und tiefgefrorenen Erbsen auf.

    ARBEIT IN RESTAURANTS UND KATERBEKÄMPFUNG

    Mit siebzehn zog ich zurück nach Montreal, um dort eine Vorbereitungsschule fürs College zu besuchen. Nebenbei jobbte ich als Hilfskellner in einem Restaurant namens Buonanotte. Dort befreundete ich mich mit Chuck Hughes und Tim Rozon, damals noch unbekannt, aber später berühmt für ihre Arbeit als Koch und Schauspieler, sowie meine Freunde Kyle Marshall Nares und Andy Weinman. Andy, wie sich das für einen Australier gehört, machte uns Sandwiches mit Margarine, Vegemite und Emmentaler. Er behauptete, es sei das beste Mittel gegen Kater, und ich muss sagen, er hatte nicht ganz unrecht. Mit einem Ei obendrauf ist es ein leckeres Frühstück, und auch heute noch gönne ich mir manchmal eine Variation dieses Ei-Sandwiches (Seite 162).

    Ich besuchte die Concordia University und belegte neben meinem Psychologie- und Kunstgeschichtestudium einige Schauspielkurse. Am Wochenende arbeitete ich als Kellner in einem traditionell polnischen Lokal, dem Stash Café. Meine Tante Ewa führte das Stash und es war Familientradition dort zu arbeiten. Mein Vater hatte während des Colleges seine Stunden abgeleistet; meine Tante Magda und ihre drei Töchter, Olge, Marta und Maïa, waren alle einmal dort angestellt gewesen, und auch meine Schwestern arbeiteten während ihrer Schulzeit im Stash. Das Cafe befindet sich in einem Gebäude aus dem 17. Jahrhundert im Herzen des Alten Hafens von Montreal. Es ist ein magischer kleiner Ort mit schummriger Beleuchtung aus roten Lampenschirmen, die an rauen Holzbalken von der Decke hängen. Die Sitzbänke sind Kirchengestühl und an den Wänden hängen Film- und Theaterplakate der polnischen Künstlerin Tamara de Lempicka im Art-decó-Stil und es gibt einen eigenen Tiefkühlschrank für Vodka. (Heute ist das Stash eines der wenigen noch überlebenden polnischen Restaurants in Montreal.)

    Ich tauchte immer schrecklich verkatert zu meiner Mittagsschicht auf. Eine wacklige, knarrende Treppe führte in eine Küche im Keller, wo eine Gruppe polnischer Großmütter Piroggen vorbereitete, Rote Bete für Borschtsch und Chlodnik kochte, Krokiety rollte, Bigos in großen Töpfen umrührte, Schweinekoteletten klopfte und Kohl häckselte. Sie schnitten Karotten zu Blumen, färbten sie in Rote-Bete-Saft und verzauberten sie mit Petersilie in Rosen als Garnierung für die Gerichte. Es waren stämmige Frauen mit kräftigen Armen und Beinen. Während unserer Schicht waren sie zwar sehr streng mit uns, aber hungern ließen sie uns nie. Die Dame Pani Marysia begrüßte mich immer mit einer dampfenden Schüssel Żurek (einer herzhaften Gemüsesuppe mit Wurst) mit einem zusätzlichen harten Ei und mindestens zwei großen Löffeln Schmand. Ich ging nach oben, verschlang es und fühlte mich endlich wieder wie ein Mensch.

    2006 eröffnete Chuck Hughes sein Restaurant Grand Manger und ich verließ Stash, um als Kellner der ersten Stunden für ihn zu arbeiten. Sein Lokal war ein sofortiger Erfolg. Das an die Gäste angepasste Menü wechselte täglich. Ich probierte zum ersten Mal braune Kräuterseitlinge, die Chuck in einem Gratin mit Raclettekäse und frischen Kräutern servierte. Es war ein so aufregender Arbeitsplatz.

    EINE SENDUNG NAMENS QUEER EYE

    Ein Jahr später wurde ich in der Theaterschule The Neighborhood Playhouse in New York City aufgenommen, wo der ehrwürdige Sanford Meisner Stars wie Robert Duvall und Mary Steenburgen ausgebildet hatte. Kurz vor meinem Abschluss verliebte ich mich in Joey Krietemeyer, mein Partner und meine Familie für die nächsten sieben Jahre. Joeys Eltern, Minette und Jim, waren vor Kurzem nach New York gezogen, um ihm und seiner Schwester Bess, die beide im Clinton-Hill-Viertel in Brooklyn lebten, näher zu sein. Seine Familie und ich haben uns von Anfang an hervorragend verstanden und bald starteten wir die Tradition der gemeinsamen Sonntagsessen.

    Ich tauchte immer schrecklich verkatert zu meiner Mittagsschicht auf. Eine wacklige, knarrende Treppe führte in eine Küche im Keller, wo eine Gruppe polnischer Großmütter Piroggen vorbereitete, Rote Bete für Borschtsch und Chłodnik kochte, Krokiety rollte, Bigos in großen Töpfen umrührte, Schweinekoteletts klopfte und Kohl häckselte. Sie schnitten Karotten zu Blumen, färbten sie in Rote-Bete-Saft und verzauberten sie mit Petersilie in Rosen als Garnierung für die Gerichte. Es waren stämmige Frauen mit kräftigen Armen und Beinen.

    Ich freute mich jedes Mal die ganze Woche darauf, für meine neue Familie zu kochen und überlegte mir Gerichte, die US-amerikanische Wohlfühlessen, wie sie Joey und Bess aus ihrer Kindheit kannten, mit modernen Geschmacksnoten vereinten. Zum Beispiel Putenhackbraten mit Cheddarherz (Seite 222) und Mac’n’Cheese mit Erbsen (Seite 146), aber auch gesündere Gerichte, wie geröstete Karotten mit Karottengrün-Pesto (Seite 94), Blumenkohlreis mit Parmesan (Seite 96) und Tomatensalat mit gegrilltem Pfirsich (Seite 81).

    Als ich die Nase voll hatte vom Kellnern und den langen Nächten, hatte ich mein Studium am Playhouse schon abgeschlossen. Ich besuchte Schauspielseminare und sprach vor, aber ich brauchte eine neue Beschäftigung, um meine Rechnungen zu bezahlen. Mein Freund PJ Vogt ermutigte mich, meine Leidenschaft fürs Kochen zu verfolgen. Er erwähnte eines Tages, dass Ted Allen – der ursprüngliche »Essen und Wein Experte« der originalen Queer-Eye-Sendung und Gastgeber der Kochsendung Chopped – gerade ein Kochbuch herausgebracht hatte und an diesem Abend eine Signierstunde im Greenlight Bookstore

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