Wohnen für alle: Eine Kulturgeschichte des Plattenbaus
Von Robert Liebscher
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Über dieses E-Book
Die Versuche, durch industrialisiertes Bauen die Gesellschaft zu formen, mündeten in gigantischen Wohnungsbauprogrammen, wie es am Beispiel der DDR exemplarisch wird. Heute stellt sich die Frage, was aus den gewachsenen Großsiedlungen in Zukunft wird. Sind sie aufgegebene Satellitenstädte der Unterschicht oder elementarer Teil der Stadt des 21. Jahrhunderts?
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Buchvorschau
Wohnen für alle - Robert Liebscher
Wohnen für alle
Eine Kulturgeschichte des Plattenbaus
Impressum
Bibliografische Informationen der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb . de abrufbar.
ISBN (eBook, epub) 978-3-940621-60-3
Lektorat: Waltraud Greczmiel
Titelgestaltung, Illustration, Satz und Layout:
Esther Fabianski, Berlin (www.estherfabianski.de )
© Copyright 2009: Vergangenheitsverlag, Berlin
www.vergangenheitsverlag.de
Alle Rechte, auch die des Nachdrucks von Auszügen, der fotomechanischen Wiedergabe und der Übersetzung, vorbehalten.
eBook-Herstellung und Auslieferung:
readbox publishing, Dortmund
www.readbox.net
Für meine Eltern
Robert Liebscher
Wohnen für alle
Eine Kulturgeschichte des Plattenbaus
1. Einleitung
2. Die Idee der Vorfertigung
3. Stahl oder Beton? Die Frage nach dem richtigen Stoff
4. „Wohnmaschinen und „Neues Bauen
in den 1920er Jahren
5. Widersprüchliche Moderne – Wohnungsbau im Nationalsozialismus
6. Die Karriere der „Platte" nach 1945
7. Ein Wohlfahrtsstaat baut Wohnungen – Plattenbauten in der Bundesrepublik
8. Aufbau des Sozialismus: Baupolitik in der DDR zwischen 1949-1971
9. „…wird die Wohnungsfrage in der DDR bis 1990 gelöst!" Das staatliche Wohnungsbauprogramm der DDR 1971-1989
10. Eine Gesellschaft auf mehreren Etagen: Alltag in realsozialistischen Plattenbautensiedlungen
11. Wendezeiten: Großsiedlungen in Ostdeutschland nach 1990
12. Mehr als vier Wände – Plattenbau zwischen Erinnerungskultur und neuer Identitätssuche
13. Eine unendliche Geschichte? Der Plattenbau im 21. Jahrhundert
14. Interviews: Zwei Meinungen zum Plattenbau
15. Anhang
Einleitung
Wenn man heute ein Gemälde über das Leben in der ehemaligen DDR malte, so würden im Hintergrund wahrscheinlich Plattenbauten in die Landschaft ragen.
Die „Platte ist ein elementarer Teil der Erinnerung an die DDR. Sie ist das nicht zu übersehende Ergebnis des staatlichen Wohnungsbauprogramms der SED und spiegelt symbolisch deren ideologische und politische Ziele wider. Aber die Erinnerung an die „Platte
ist auch eine private Erinnerung an das Verhältnis der Bürger zum SED-Staat. Viele mussten für ihre ersehnte Plattenbauwohnung kämpfen, meist lange auf sie warten. Die Wohnungsvergabe durch den Staat wiederum bewegte sich zwischen den strengen Vorgaben der Planerfüllung und dem alltäglichen Versuch, die Wohnsituation der Menschen vor Ort zu verbessern. Hatte man eine der begehrten Plattenbauwohnungen „ergattert, bot sie unter Umständen einen kleinen Freiraum individueller Entfaltung in der Diktatur. Gerade das alltägliche Leben in den „Arbeiterschließfächern
, wie diese Wohnungen manchmal genannt wurden, gehört so zu den Erinnerungen eines großen Teils der ostdeutschen Bevölkerung an die DDR.
Ein typischer DDR-Plattenbau im Berliner Stadtbezirk Hohenschönhausen, Oktober 2008
Doch wurden Plattenbauten nicht in der DDR erfunden, und keineswegs gibt es sie nur im ehemaligen Ostblock. Die Geschichte der Plattenbauten reicht weit in das 19. Jahrhundert, in die frühe Phase der europäischen Industrialisierung hinein. Die durch sie hervorgerufenen Umwälzungen in fast allen Bereichen des Lebens veränderten auch die Möglichkeiten und Bedingungen des Wohnens. Als Antwort auf die sich im 19. Jahrhundert verschärfende Wohnsituation der unteren sozialen Schichten gewann die Idee einer „Industrialisierung des Wohnungsbaus unter Architekten, Ingenieuren, Wissenschaftlern, Unternehmern und Politikern immer mehr an Raum. Ganz dem „Fortschritt
verpflichtete Architekten wollten am Beginn des 20. Jahrhunderts die Wohnungsfrage mit den Mitteln der Technik für immer lösen. Wohnungen sollten vom Fließband produziert werden, ganze „Wohnfabriken und -maschinen", die fertige Häuser ausspuckten, sollten entstehen.
Hochhaus im Kopenhagener Stadtteil Høje Gladsaxe, Februar 2009
Moskauer Plattenbauten, Februar 2009
Der hohe Symbolgehalt von Plattenbauten für die Erinnerung an die DDR überlagert teilweise die Betrachtung der langen internationalen Geschichte dieser Bauform. Dieses Buch versucht deshalb, die „Platte" in einen breiten kulturellen und historischen Kontext zu stellen. Zunächst entführt es den Leser in das beginnende 19. Jahrhundert, als die Notwendigkeit des schnellen und billigen Bauens immer dringlicher erschien. In den ersten beiden Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts erlebte die Plattenbauidee dann ihre entscheidende Reife und nach 1945 schließlich den Durchbruch als soziales Programm. Der dritte Teil des Buches beschäftigt sich mit gegenwärtigen und zukünftigen Fragestellungen. Welche Bedeutung tragen Plattenbauten für die heutige Stadtplanung und das Leben in einer Großsiedlung? Wie verändert sich die Idee des industriellen Vorfertigens im 21. Jahrhundert? Diesen Fragen widmet sich der letzte Teil des Buches.
Die Idee der Vorfertigung
Zerlegbare Holzhäuser sind seit dem 12. Jahrhundert aus Asien überliefert. Der Japaner Kamo no Chômei berichtet in seinem Buch Hôjôki von kleinen Hütten, die auf Handkarren transportiert wurden und mit einem Bauprinzip