Hitlers Bühnen: Eine visuelle Geschichte der Selbstinszenierung von Adolf Hitler
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Die Fotografien sollen den Blick schärfen für die frühen Formen der Selbstinszenierung durch visuelle Medien, von denen Hitler ausgiebig Gebrauch machte und sich damit geradezu zu einer Marke entwickelte, die große Emotionen auslöste. Die Abbildungen von Hitler sind keine Schnappschüsse, schon gar nicht dokumentarisch im Sinne einer offensiven Annäherung. Es sind arrangierte Bilder, ausgewählt für die Medien, bewusst platziert und verbreitet. Auch das hatte viel zu tun mit der Art und Weise, wie man in den 1920er-Jahren begann, Produkte zu vermarkten.
Das Buch ist eine einzigartige Dokumentation über die fotografische Darstellung Adolf Hitlers.
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Hitlers Bühnen - Frank Petrasch
Bildnachweise
Essay: Hitlers Bühnen. Eine visuelle Geschichte der Selbstinszenierung
Hitler war vielleicht der erste Popstar der Geschichte. Er wurde verehrt, quasi-religiös überhöht, von den meisten Eliten unterschätzt – und am Ende legte er die halbe Welt in Schutt und Asche. Dennoch: Eine solche Person, zu der wir mittlerweile einige Jahrzehnte Distanz aufgebaut haben, strahlt schon lange nicht mehr diese übermenschliche Kraft aus, wie sie Zeitgenossen wahrgenommen haben wollen. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts wirkt diese Figur zunehmend entrückt. Die Verbrechen der Nationalsozialisten geraten in Vergessenheit, neue Despoten halten die heutige Welt in Atem und vor allem wirken die Bilder der 1920er- bis 1940er-Jahre auf uns heute nicht mehr in der Weise wie früher. Hitler als Diktator, der verantwortlich für einen unsäglichen Krieg und die Vergasung von Millionen von Menschen ist, verblasst, verliert seinen Schrecken. Auf Fotografien wirkt er heute auf uns zuweilen marionettenhaftlächerlich. Wie eine Schießbudenfigur steht er vor dem Fotoapparat stramm, um ernsten Gesichtsausdruck und imposante Haltung bemüht.
Hitlers Aura war offensichtlich zeitbedingt. Dennoch lassen die hier zusammengetragenen Fotografien aus den Jahren 1924 bis 1945 nachvollziehen, was diese Aura ausgemacht haben kann. Die Fotografien sollen den Blick schärfen für die frühen Formen der Selbstinszenierung durch visuelle Medien, von denen Hitler ausgiebig Gebrauch machte und sich damit geradezu zu einer Marke entwickelte, die große Emotionen auslöste. Die Abbildungen von Hitler sind keine Schnappschüsse, schon gar nicht dokumentarisch im Sinne einer offensiven Annäherung. Es sind arrangierte Bilder, ausgewählt für die Medien, bewusst platziert und verbreitet. Auch das hatte viel zu tun mit der Art und Weise, wie man in den 1920er-Jahren begann, Produkte zu vermarkten.
Das Eindringen einer werblichen Logik in die Politik lässt sich auf plastische Art und Weise an den Repräsentationsformen Adolf Hitlers zeigen.(1) Die Demarkationslinien zwischen Hochkultur und Konsumkultur, zwischen Staatsrepräsentation und Warenanpreisung scheinen bei diesem Fallbeispiel zu verschwinden. Der Aufbau der „Marke Hitler und die werbliche Inszenierung in den visuellen Medien seiner Zeit zeigt, dass werbliche Kommunikation eine Vorbildfunktion einnahm, die in den 1920er Jahren bereits die politische Kommunikation zu beeinflussen begann. Wenn Hitler in „Mein Kampf
z. B. anmerkte, dass politische Propaganda wie der Verkauf von Seife funktionieren müsse, sagt das einerseits bereits viel über seine Selbstdarstellung- und wahrnehmung aus - andererseits allerdings auch über die Ausstrahlung von Werbung und werblicher Rhetorik auf die Politik.(2) Die Analyse dieses Verhältnisses lässt aus einer weiteren Perspektive Aussagen über die politische Kultur in Deutschland, das Verhältnis von ökonomischem und politischem Denken und die Expansion ökonomischer Logik zu. Das