Der Stern von Bethlehem ist keine Legende: Ein paar historische und astronomische Sternschnuppen
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About this ebook
Franz Steinleitner
Abitur am humanistischen Gymnasium Leopoldinum Passau. Studium der Mathematik und Physik an der Universität Regensburg. 44 Jahre Lehrer für Mathematik, Physik und Astronomie, davon die letzten 26 Jahre am Gymnasium Untergriesbach. Hier Fachbetreuer Physik und seit 1996 Leiter der von ihm aufgebauten Sternwarte. Seit 2014 in Pension.
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Book preview
Der Stern von Bethlehem ist keine Legende - Franz Steinleitner
Inhaltsverzeichnis
Einführung
Beginn der Reise, der Zeitpunkt Null
Der ersehnte Messias
Die Sterndeuter aus dem Orient
Die Sehnsucht der Israeliten nach einem Erlöser
Herodes
Das Evangelium nach Matthäus
Jesu Mutter und Vater
Wonach und in welcher Zeit suchen wir?
Grundkenntnisse Astronomie
Der Nachthimmel mit bloßem Auge
Eine Sternwartenführung
Kandidaten für den Stern von Bethlehem
Der Stern von Bethlehem
Auftritt der Magier
Was hat der Stern von Bethlehem mit Jesus zu tun?
Benutzte Literatur
Danksagung
Hinweis:
Zum Zwecke besserer Lesbarkeit verzichte ich auf eine genderspezifische Schreibweise sowie Mehrfachbezeichnungen. Alle personenbezogenen Bezeichnungen sind also geschlechtsunabhängig zu verstehen.
Bildmaterial
Aufnahmen S→ und S→: Wolfgang Gebetsroither, Sternwarte Gahberg (Österreich) Deep Sky Aufnahmen: StR (RS) Markus Kohl (Kürzel MK), Sternwarte www.swgu.de Titelbild & Rückseite, Zeichnung Kleiner Prinz S→, Sternbilder S→, →: Una Steinleitner Sonstige Bilder: eigene Skizzen, Bearbeitungen kommerziell freier Bilder (Nasa, Pixabay)
Zum Design:
Ich verzichte bewusst auf Farbe. Der Nachthimmel erscheint dem Auge nicht bunt und wir bewegen uns in diesem Heft in einer Zeit ohne Kameras mit farbigen Bildern.
Ich möchte erwähnen, dass die Astrobilder nur gering aufgelöste Schwarzweißkopien professioneller farbiger Aufnahmen sind - auch um die Druckkosten niedrig zu halten.
Zur Art des Inhalts:
Das Anliegen des Heftes ist nicht wissenschaftliche Genauigkeit und Vollständigkeit, obwohl ich nur von der Mehrheit der Fachleute anerkannte Fakten benutze, sondern bildende Unterhaltung für kleine und große Nichtfachleute. Daher auch meine Bitte um Erlaubnis für die Anrede Du. Ich setze kein Vorwissen voraus, aber die Bereitschaft zum Mitdenken. Auch wenn die Erzählung harte Mathematik und Physik nach Möglichkeit vermeidet und nur in kleinen Häppchen anbietet: Begreifen ist immer Eigenarbeit. Und das, worum es hier geht, ist kompliziert. Es ist der auf langer Recherche und der Prüfung aller greifbaren Fakten beruhende Versuch, auf diese vielfach erörterte Frage nach der Existenz und dem Wie und Wann des Sterns von Bethlehem eine möglichst stimmige wissenschaftliche Antwort zu finden. Ganz nebenbei ist das ein Streifzug durch das unverzichtbare Wissen im Bereich Astronomie. Um das Heft knapp zu halten, verzichte ich auf Details und Erläuterungen, die man leicht im Internet finden kann.
Fakten und Datenbasis
Das Buch basiert auf Schulwissen sowie Fakten und Daten, die Allgemeingut oder Konsens einer weit überwiegenden Anzahl der Fachleute und leicht nachprüfbar sind. Insofern macht eine Literaturliste keinen Sinn, denn man findet gerade zu diesem Thema in der Literatur und im Internet widersprüchliche Aussagen anerkannter Fachleute. Es gibt in diesem Zusammenhang keine wissenschaftlich harten und allgemein akzeptierten Daten, Fakten und Aufzeichnungen. Ich kann also nur angeben, ob etwas mehr oder weniger Konsens der Fachwelt oder heftig umstritten ist. Ich selber bin kein Historiker und daher nicht in der Lage, Einzelmeinungen zu bewerten. Insofern könnte ich jede Variante für den Stern von Bethlehem mit wissenschaftlichen Aussagen untermauern. Man kann daher mit Fug und Recht alle meine Interpretationen und Folgerungen ablehnen bis auf eine: Wenn es diesen Stern von Bethlehem gab, dann gibt es nur ein sicheres, reales astronomisches Geschehen, das widerspruchsfrei und zwanglos in den von der Mehrheit der Fachleute akzeptierten geschichtlichen Rahmen passt.
Astronomische Berechnungen und Darstellungen
Die astronomischen Daten wurden mit dem professionellen Programm TheSky / V5D / L4 ermittelt, das auch bei so weit zurückliegenden Ereignissen noch zuverlässig auf die Winkelsekunde genau rechnet, und damit genauer als es das unbewaffnete Auge wahrnehmen kann. Die Trennschärfe eines guten Auges für große Entfernungen bis unendlich liegt bei über zwei Winkelminuten, einem Vielfachen der Rechengenauigkeit. Die bildlichen Sternbilddarstellungen wurden mit Hilfe des freien Programms Cartes du Ciel erstellt (das anhand sehr guter Berechnungsalgorithmen schlichte Bilder zeichnet) und in einem einfachen Freeware-Grafikprogramm zwecks Herausarbeiten wichtiger Details bearbeitet.
Einführung
Etwa dreitausend Jahre vor unserer Zeit begannen die Menschen die Objekte und Erscheinungen am Tag- und Nachthimmel in unserem Sinne wissenschaftlich zu hinterfragen, natürlich mit nur wenig Chance, einen Hauch der Realität zu erfassen.
Die Bewegungen der Sterne und Planeten aus Sicht einer um sich selbst drehenden und die Sonne umrundenden Erde sind sehr kompliziert, weil es in diesem Universum keinen absoluten Fixpunkt und keine sich exakt wiederholenden Bewegungen gibt. Alles bewegt sich mit ständig veränderlicher Geschwindigkeit auf Ellipsen-, Parabel-, Hyperbel- und nicht mehr berechenbaren Bahnen. Für Mathematikfreaks: Die Verhältnisse aller Dreh- und Umlaufzahlen der Planeten, Kometen, Monde, Sterne und Galaxien sind irrational, daher gibt es keine gemeinsamen Vielfachen dieser Zeiten und damit keine langfristig exakten Perioden und keine sich exakt wiederholenden Ereignisse. Und für physikalisch Interessierte sei das Dreikörperproblem erwähnt: Für mehr als zwei Körper sind exakte Bahnberechnungen nicht mehr möglich, nur Näherungsrechnungen, allerdings bei entsprechend hohem Aufwand mit großer Genauigkeit. Und so können wir heute mit Computern, komplexen Formeln und mathematischen Tricks die Stellung der Objekte zueinander auf tausendstel Grad und zeitlich auf die Sekunde genau und auf etliche tausend Jahre vor und zurück berechnen.
Die Astronomen Jahrhunderte vor unserer Zeit hatten da nur ihre Augen und auf ein Grad und auf eine Stunde genaue Aufzeichnungen über etliche Jahrzehnte, maximal ein paar hundert Jahre.
Wie unglaublich gut diese Alten Astronomen (die babylonischen Sterndeuter) dennoch schon waren, zeigt die Tatsache, dass sie bereits 300 vor Christus die 25750 Jahre währende Kreiselpräzession der Erdachse entdeckten, auch wenn sie die Ursache nicht kannten, und Mond- und Sonnenfinsternisse auf einige Stunden vorhersagen konnten. Da muss man schon Jahrzehnte beobachten und mitnotieren und lange nachdenken.
Und so unterschieden sie ein halbes Jahrtausend vor Christus bereits Sterne und Planeten, bemerkten ungefähre Wiederholungen der Planetenbewegungen in ihrer Stellung zu den Sternen und untereinander, und schrieben das netterweise ohne jeden Kommentar und weitergehende Interpretation auf Keilschrifttafeln auf.
Sie sahen sicher Kometen, ohne verstehen zu können, was das ist. Das waren für sie Unglücksboten in unbekannter Entfernung, eine Art Wolke oder die Ausdünstung eines Vulkans, jedenfalls nichts Gutes. Von Galaxien, fernen Nebeln und den unvorstellbaren Entfernungen der Objekte am Tag- und Nachthimmel wussten sie schlicht nichts. Sie waren überzeugt, dass die Sterne und Planeten und ihre Stellung zueinander einen direkten Einfluss auf das Leben der Menschen haben. Das glauben auch heute noch