Der Weg vorwärts im Kampf gegen Trump: gleichheit 4,5/2016
Von MEHRING Verlag
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Über dieses E-Book
Die Kommentare im ersten Teil dieser Ausgabe analysieren die historischen und politischen Ursachen für Trumps Aufstieg. Letztlich ist er das Ergebnis des Zusammenbruchs der amerikanischen Demokratie und wird die internationalen Spannungen verschärfen. Vor allem die deutschen Eliten nutzen Trumps Wahlsieg als Vorwand, um ihre Pläne für eine unabhängigere und aggressivere Außen- und Militärpolitik voranzutreiben. Wichtige Analysen der World Socialist Web Site dazu finden sich im zweiten Teil zum Thema »Deutschland und Europa«.
Ein besonderer Höhepunkt dieser Ausgabe ist die Veröffentlichung des Vortrags »Philosophie und Politik in Zeiten von Krieg und Revolution« von David North. Dieser beschäftigt sich u. a. mit der Frage, warum es angesichts der tiefen sozialen, ökonomischen und politischen Krise keine internationale, revolutionäre, antikapitalistische und sozialistische Massenbewegung gibt? North analysiert dabei die konterrevolutionäre Rolle des Stalinismus im 20. Jahrhundert und philosophische Strömungen wie die Frankfurter Schule und die Postmoderne.
»Im Gegensatz zu den Behauptungen der Subjektivisten und Irrationalisten, wonach das von Marx aufgezeigte Subjekt der sozialistischen Revolution verschwunden sei, hat die globale Entwicklung des Kapitalismus die Reihen der Arbeiterklasse enorm verstärkt«, so North. »Die Widersprüche, die den Krieg hervorbringen, bereiten auch den Boden für die soziale Revolution.«
In diesem Zusammenhang ist die Entwicklung den deutschen Universitäten wichtig. In Bremen, Hamburg und vor allem an der Humboldt-Universität in Berlin protestieren Studierende gegen rechte Professoren, die eine wichtige Rolle bei der Ausarbeitung und ideologischen Rechtfertigung der neuen deutschen Kriegspolitik spielen. Die Opposition ist Bestandteil des wachsenden Widerstands in der Bevölkerung gegen Sozialabbau, Aufrüstung und Krieg in Europa und weltweit.
Im letzten Abschnitt der Resolution »Perspektiven und Aufgaben der Socialist Equality Party« heißt es auf Seite 49: »Die Zukunft der Menschheit hängt davon ab, dass eine sozialistische Bewegung in der internationalen Arbeiterklasse aufgebaut und die Krise der revolutionären Führung gelöst wird.«
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Buchvorschau
Der Weg vorwärts im Kampf gegen Trump - MEHRING Verlag
Ein gefährlicher Wendepunkt
Anti-Trump-Demonstration in Baltimore am 12. November 2016 (Elvert Barnes Protest Photography)Anti-Trump-Demonstration in Baltimore am 12. November 2016 (Elvert Barnes Protest Photography)
Liebe Leserinnen und Leser,
die neue Ausgabe der gleichheit erscheint als Doppelausgabe. Das spätere Erscheinungsdatum ist den politischen Entwicklungen der letzten Wochen geschuldet, die Millionen von Menschen auf der ganzen Welt zutiefst schockiert haben. Ohne Zweifel stellt die Wahl von Trump einen gefährlichen politischen Wendepunkt dar. Mit ihm zieht ein obszöner Scharlatan und milliardenschwerer Demagoge ins Weiße Haus ein, dessen Präsidentschaft für Klassenkrieg, nationalen Chauvinismus, Militarismus und Polizeigewalt steht.
Die Kommentare im ersten Teil dieser Ausgabe analysieren die historischen und politischen Ursachen für Trumps Aufstieg. Letztlich ist er das Ergebnis des Zusammenbruchs der amerikanischen Demokratie und wird die internationalen Spannungen verschärfen. Vor allem die deutschen Eliten nutzen Trumps Wahlsieg als Vorwand, um ihre Pläne für eine unabhängigere und aggressivere Außen- und Militärpolitik voranzutreiben. Wichtige Analysen der World Socialist Web Site dazu finden sich im zweiten Teil zum Thema »Deutschland und Europa«.
Ein besonderer Höhepunkt dieser Ausgabe ist die Veröffentlichung des Vortrags »Philosophie und Politik in Zeiten von Krieg und Revolution« von David North. Dieser beschäftigt sich u.a. mit der Frage, warum es angesichts der tiefen sozialen, ökonomischen und politischen Krise keine internationale, revolutionäre, antikapitalistische und sozialistische Massenbewegung gibt? North analysiert dabei die konterrevolutionäre Rolle des Stalinismus im 20. Jahrhundert und philosophische Strömungen wie die Frankfurter Schule und die Postmoderne.
»Im Gegensatz zu den Behauptungen der Subjektivisten und Irrationalisten, wonach das von Marx aufgezeigte Subjekt der sozialistischen Revolution verschwunden sei, hat die globale Entwicklung des Kapitalismus die Reihen der Arbeiterklasse enorm verstärkt«, so North. »Die Widersprüche, die den Krieg hervorbringen, bereiten auch den Boden für die soziale Revolution.«
In diesem Zusammenhang ist die Entwicklung den deutschen Universitäten wichtig. In Bremen, Hamburg und vor allem an der Humboldt-Universität in Berlin protestieren Studierende gegen rechte Professoren, die eine wichtige Rolle bei der Ausarbeitung und ideologischen Rechtfertigung der neuen deutschen Kriegspolitik spielen. Die Opposition ist Bestandteil des wachsenden Widerstands in der Bevölkerung gegen Sozialabbau, Aufrüstung und Krieg in Europa und weltweit.
Im letzten Abschnitt der Resolution »Perspektiven und Aufgaben der Socialist Equality Party« heißt es auf Seite 49: »Die Zukunft der Menschheit hängt davon ab, dass eine sozialistische Bewegung in der internationalen Arbeiterklasse aufgebaut und die Krise der revolutionären Führung gelöst wird.« Wir hoffen, dass die Lektüre der neuen gleichheit dazu einen Beitrag leistet und fordern all unsere Leser auf, diesen Kampf noch stärker als bisher zu unterstützen!
Die Redaktion
Inhalt
Editorial
Ein gefährlicher Wendepunkt
US-Präsidentschaftswahlen
Der Weg vorwärts im Kampf gegen Trump
Erklärung der Socialist Equality Party und der International Youth and Students for Social Equality – 17. November 2016
Nach der Wahl von Trump: Die Neuausrichtung der US-Politik
Von Patrick Martin – 19. November 2016
Trump ernennt Stephen Bannon zum Chefstrategen: ein neues Krisenstadium der amerikanischen Demokratie
Von Joseph Kishore – 16. November 2016
Von der »politischen Revolution« zur Kollaboration: Sanders und Warren bieten Trump Zusammenarbeit an
Von Patrick Martin und Joseph Kishore – 15. November 2016
Das Märchen von der »reaktionären weißen Arbeiterklasse«
Von Eric London – 14. November 2016
Rassen- und Klassenfragen bei Trumps Wahlsieg
Von Barry Grey – 11. November 2016
Trumps Wahlsieg und das Fiasko der amerikanischen Demokratie
Von Joseph Kishore – 9. November 2016
Deutschland und Europa
Trumps Wahlsieg aus Sicht Europas
Von Alex Lantier – 21. November 2016
EU fordert unabhängigere Außenpolitik nach Trumps Wahlsieg
Von Johannes Stern und Alex Lantier – 16. November 2016
Merkels vierte Kanzlerkandidatur
Von Ulrich Rippert – 22. November 2016
Steinmeier soll Bundespräsident werden
Von Peter Schwarz – 16. November 2016
Linkspartei unterstützt europäische Armee
Von Verena Nees – 19. November 2016
Marxismus vs. Frankfurter Schule
Frankfurt: Hunderte Studierende hören Vortrag von David North
Von unseren Korrespondenten – 25. Oktober 2016
Philosophie und Politik in Zeiten von Krieg und Revolution
Vortrag in Frankfurt/Main – Von David North – 22. Oktober 2016
Wissenschaft statt Kriegspropaganda
Studierendenparlament der HU gegen Bundeswehr-Werbung an der Uni
Von unserem Reporter – 23. November 2016
Professor Sandkühlers Antwort auf die IYSSE: ein intellektuelles Armutszeugnis
Von der Hochschulgruppe der IYSSE an der Humboldt-Universität – 22. November 2016
Gegen rechte Ideologie an der Humboldt-Universität!
Ein offener Brief an Prof. Thomas Sandkühler International Youth and Students for Social Equality – 12. November 2016
Wissenschaft statt Kriegspropaganda
International Youth and Students for Social Equality – 17. Oktober 2016
Vierte Internationale
Perspektiven und Aufgaben der Socialist Equality Party
Socialist Equality Party (USA), Resolutionen des Parteitags 2016 – Von Socialist Equality Party – 24. September 2016
Zum 75. Geburtstag des sri-lankischen Trotzkisten Wije Dias
Von David North – 4. Oktober 2016
Die herrschende Klasse und das Gespenst Leo Trotzkis
Von Chris Marsden – 23. August 2016
Nachruf
25 Jahre seit dem Tod von Bill Brust
Erinnerung an einen Veteranen des Trotzkismus – Von Fred Mazelis - 1. Oktober 2016
Bill Brust 1919–1991: Das Leben eines trotzkistischen Kämpfers
Von David North – 1. Oktober 2016
Der Weg vorwärts im Kampf gegen Trump
Erklärung der Socialist Equality Party und der International Youth and Students for Social Equality – 17. November 2016
Die Socialist Equality Party und die International Youth and Students for Social Equality (IYSSE) begrüßen und unterstützen die Proteste im ganzen Land gegen die Wahl von Donald Trump.
Mit diesen Demonstrationen zeigen Schüler, Studierende und andere Jugendliche, dass sie die rechte und fremdenfeindliche Politik der bevorstehenden Trump-Regierung aus tiefstem Herzen ablehnen und nicht zulassen wollen, dass die Bevölkerung nach Hautfarben gespalten wird.
In der Woche seit der Wahl hat Trump seine Entschlossenheit bekräftigt, Abtreibungen zu verbieten, Massenabschiebungen durchzuführen und in allen Fragen eine extrem rechte Politik zu betreiben. Die Ernennung von Stephen Bannon zum Chefstrategen im Weißen Haus macht deutlich, welche Gefahr der gesamten Arbeiterklasse droht. Bannon unterhält direkte Beziehungen zu weißen Nationalisten und neofaschistischen Gruppen. Mit der Wahl von Trump hat die herrschende Klasse Amerikas einen Weg eingeschlagen, der geradewegs zu autoritären Herrschaftsformen und zur gewaltsamen Niederschlagung von sozialer Opposition führt.
Die Gefühle der Demonstranten stehen in scharfem Gegensatz zur Reaktion der führenden Demokraten, die einer nach dem anderen Trump »Erfolg« wünschen und ihm ihre Zusammenarbeit zusagen.
Bei seinem Treffen mit Trump im Weißen Haus erklärte Präsident Obama, seine »oberste Priorität in den nächsten zwei Monaten« bestehe darin, dafür zu sorgen, dass »unser künftiger Präsident erfolgreich ist«. In seiner Pressekonferenz am Montag betonte Obama, dass Amerika sich nun mit einer Trump-Präsidentschaft abfinden müsse. Er lobte das »freundschaftliche Gespräch«, das er am Tag nach Clintons Eingeständnis ihrer Niederlage mit dem designierten Präsidenten geführt hatte.
Besonders erbärmlich verhält sich Senator Bernie Sanders, der versucht, Trump als Anwalt der »Mittelklasse« glaubwürdig erscheinen zu lassen. In einem Beitrag für die New York Times schrieb Sanders am Wochenende, dass er »Hand in Hand mit Präsident Trump arbeiten« möchte, wenn es um Fragen gehe, »in denen er tatsächlich etwas für die Familien der Mittelklasse und der Arbeiter tut«.
Solche Äußerungen schlagen der Wahrheit ins Gesicht, die für Millionen Arbeiter und Jugendliche auf der Hand liegt – weltweit und im ganzen Land, auch auf den Demonstrationen: Trump wird nichts tun, was im Interesse der arbeitenden Bevölkerung liegt. In Wirklichkeit bereitet er einen Generalangriff auf soziale und demokratische Rechte vor.
Unter dem Eindruck der zunehmenden Proteste hat Sanders in den letzten Tagen kritischere Töne angeschlagen und den wenig überzeugenden Versuch unternommen, sich noch einmal als Gegner des Establishments zu verkaufen. Er möchte seine Rolle in den Vorwahlen der Demokraten wiederbeleben, als er gegen die »Milliardärsklasse« wetterte und sich als Sozialist ausgab, um die wachsende Opposition gegen das politische Establishment im Rahmen der Demokratischen Partei einzufangen. Mit seinem anschließenden Aufruf zur Unterstützung Clintons, der Personifizierung des korrupten Status quo, hat er der politischen Rechten ermöglicht, die in der Arbeiterklasse weit verbreitete Wut und Frustration über den sinkenden Lebensstandard und die zunehmende soziale Ungleichheit auszunutzen, um Trump den Sieg zu bescheren.
Weder Clinton noch Obama erwähnten auch nur, dass Trump bis zu zwei Millionen Wählerstimmen weniger bekommen hat als Hillary Clinton. Sie deuteten mit keiner Silbe an, dass die historisch beispiellose Diskrepanz zwischen den Wählerstimmen und den Stimmen im Wahlmännerkollegium Trumps Anspruch widerlegt, für seine extrem rechte Agenda einen Wählerauftrag zu haben.
Die Reaktion der Demokratischen Partei auf die Wahl unterstreicht eine grundlegende politische Tatsache: Es ist nicht möglich, mit der Demokratischen Partei oder einer ihrer Fraktionen gegen Trump zu kämpfen. Diese langjährige Partei des amerikanischen Imperialismus kann nicht verändert, reformiert oder »zurückerobert« werden. Wer eine solche Perspektive verbreitet, blockiert objektiv betrachtet die Herausbildung einer unabhängigen politischen Bewegung der Arbeiterklasse.
Als Obama die Wahl als »internes Gerangel« bezeichnete, offenbarte er mehr als beabsichtigt: Die Demokraten und die Republikaner bilden gemeinsam mit der Wall Street, der CIA und dem Pentagon einen Block gegen die Arbeiterklasse. Die Demokraten sind zu Tode erschrocken über die wachsende soziale Opposition, die das kapitalistische System und die herrschende Klasse bedroht. Als Diener dieser Klasse haben sie weitaus größere Bedenken davor, Proteste der Bevölkerung zu fördern und zu legitimieren, als vor den Folgen einer Trump-Regierung.
Mit ihrer feigen Haltung gegenüber Trump und der extremen Rechten setzen die Demokraten ihre Rolle im Wahlkampf fort. Clinton machte Wahlkampf mit Skandalen und einer reaktionären Kriegshetze, die sich besonders gegen Russland richtete. Sie trat an, die Politik der Obama-Regierung fortzusetzen, die acht Jahre lang Krieg geführt hat und für wachsende soziale Ungleichheit und Angriffe auf demokratische Rechte verantwortlich ist.
Im Wahlkampf verkauften sich die Demokraten durchgängig als Partei der »Identitätspolitik«. Sie kombinierten ein Programm von Krieg und Reaktion mit der Propagierung einer Politik, die auf Rassen- und Genderfragen abhebt, um die Arbeiterklasse zu spalten und die Interessen privilegierter Schichten der oberen Mittelklasse zu fördern. Potenzielle Clinton-Wähler aller Hautfarben blieben deshalb in großer Zahl zuhause.
Diese Partei hat der arbeitenden Bevölkerung nichts zu bieten, weil sie das kapitalistische System verteidigt, das weltweit in seiner Todeskrise steckt. Trump ist ein Ergebnis des Kapitalismus.
Nach Jahrzehnten Krieg, Sparpolitik und sozialer Reaktion sind demokratische Regierungsformen unwiederbringlich unterhöhlt. Finanzparasitismus und politische Korruption beherrschen die Gesellschaft. Aus diesem Sumpf ist Donald Trump hervorgekrochen, eine Figur, die den Zusammenbruch der amerikanischen Demokratie in faschistischer Gestalt verkörpert.
Aus diesem Grund muss der Kampf gegen Trump als Kampf gegen den Kapitalismus geführt werden. Es geht darum, die arbeitende Bevölkerung und die Jugend aller Hautfarben und Geschlechter in den Vereinigten Staaten und international auf der Grundlage eines sozialistischen Programms zu vereinen. Der Widerstand muss sich nicht nur gegen eine einzelne Person richten, sondern gegen ein ganzes Gesellschafts- und Wirtschaftssystem, das auf dem Privateigentum an den Produktionsmitteln beruht und in dem die Wirtschafts- und Finanzaristokratie immer mehr Reichtum anhäuft.
Die Socialist Equality Party und die International Youth and Students for Social Equality stehen an der Spitze des Kampfs für den Sozialismus. Wir fordern alle Arbeiter und Jugendlichen auf, die SEP zu kontaktieren, der IYSSE beizutreten und noch heute diesen Kampf aufzunehmen. Es gibt keine Zeit zu verlieren.
Nach der Wahl von Trump: Die Neuausrichtung der US-Politik
Von Patrick Martin – 19. November 2016
In den anderthalb Wochen seit Donald Trumps Sieg bei den US-Präsidentschaftswahlen von 2016 haben sich führende Demokraten in atemberaubender Geschwindigkeit darauf eingerichtet, den designierten Präsidenten zu unterstützen. Dieselben Personen, die Trump vor dem 8. November noch als existentielle Bedrohung für das Land bezeichnet hatten, verpflichten sich jetzt, mit ihm zusammenzuarbeiten.
Was ist in den zehn Tagen seit den Wahlen passiert? Zuerst kamen die versöhnlichen Äußerungen von Präsident Barack Obama und Hillary Clinton, die in der Wahl noch Trumps Kontrahentin war. Obama erklärte am Tag nach den Wahlen, es sei seine »oberste Priorität« sicherzustellen, dass Trump »erfolgreich« ist. Dann entschuldigte sich die New York Times, die führende Tageszeitung der USA, für ihre Berichterstattung im Wahlkampf, in dem sie für Clinton Kampagne gemacht hatte.
Sogenannte »linke« Demokraten, wie die Senatoren Bernie Sanders und Elizabeth Warren, beeilten sich zu erklären, dass sie mit Trump in grundlegenden Fragen seines Programms »zusammenarbeiten« würden. Ähnlich äußerten sich Gewerkschaftsführer wie der AFL-CIO-Präsident Richard Trumka und der UAW-Präsident Dennis Williams. Nach einem Treffen mit dem designierten Vizepräsidenten Mike Pence in dieser Woche lobte Vizepräsident Joseph Biden seinen Nachfolger und erklärte, das Amt werde vom »ersten Tag« der neuen Regierung an in »guten Händen« sein.
Gleichzeitig wurde in dieser ganzen Zeit die ultrarechte politische Agenda der designierten Regierung, die in der Ernennung des Faschisten Stephen Bannon zum neuen Chefstrategen Trumps ihren schärfsten Ausdruck findet, ignoriert oder heruntergespielt. Auch die Tatsache, dass Trump voraussichtlich zwei Millionen weniger Stimmen als Clinton bekommen hat und nur aufgrund einer Mehrheit in der Wahlmännerversammlung gewinnen konnte, wird von den Demokraten und den Medien als unbequeme Wahrheit behandelt, die ihrem jetzigen Bemühen um die Stabilität der neuen Regierung im Wege steht.
Diese Entwicklung ist nicht nur das Ergebnis der altbekannten Rückgratlosigkeit der Demokratischen Partei, sondern sie hat eine bestimmte politische Logik. Die Wahlkampagne war zwar der Ausdruck von erbitterten Fraktionskämpfen innerhalb der herrschenden Klasse, doch der Ausgang der Wahl hat einer Neuausrichtung der Klassenpolitik den Weg geebnet – in eine extrem nationalistische Richtung.
Besonders aufschlussreich ist die Reaktion der demokratischen Kongressmitglieder auf die neuen Machtverhältnisse in Washington. Eingeleitet wurde diese Wende von den Demokraten im Senat, die am Mittwoch Charles Schumer zu ihrem neuen Minderheitsführer gewählt haben, nachdem dessen Vorgänger Harry Reid aus Nevada in den Ruhestand getreten war.
Schumer ist ein Senator