Gab es eine Alternative? / 1937 - Jahr des Terrors: Band 4
Von Wadim S Rogowin
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Über dieses E-Book
In der Sowjetunion war das Thema des großen Terrors bis Ende der achtziger Jahre für objektive Untersuchungen tabu. Die Werke, die darüber im Westen erschienen, litten unter grundlegenden Mängeln: Sie konnten sich – selbst wenn sie ehrlich waren – nur auf eingeschränkte historische Quellen stützen; die meisten dienten aber schlichtweg den ideologischen Vorgaben des Kalten Krieges. Rogowins umfangreiche Untersuchung über den großen Terror stützt sich auf Materialien aus sowjetischen Archiven sowie eine Vielzahl von neuen Memoirenquellen und begründet damit ein neues Kapitel der Geschichtsschreibung zur großen Säuberung.
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Buchvorschau
Gab es eine Alternative? / 1937 - Jahr des Terrors - Wadim S Rogowin
Impressum
Lesehinweis: »Gab es eine Alternative?«
Der vorliegende Band ist Band 4 der sechsbändigen Edition der Publikationen Wadim S. Rogowins unter dem Titel »Gab es eine Alternative?«.
Alle diese Bände sind sowohl einzeln als Buch oder als ePublikation sowie als Gesamtedition erhältlich.
Band 1: »Trotzkismus«
Print: ISBN 978-3-88634-080-4
ePDF: ISBN 978-3-88634-880-0
eBook/MOBI ISBN 978-3-88634-780-3
Band 2: »Stalins Kriegskommunismus«
Print: ISBN 978-3-88634-081-1
ePDF: ISBN 978-3-88634-881-7
eBook/MOBI ISBN 978-3-88634-781-0
Band 3: »Vor dem großen Terror – Stalins Neo-NÖP«
Print: ISBN 978-3-88634-074-3
ePDF: ISBN 978-3-88634-874-9
eBook/MOBI ISBN 978-3-88634-774-2
Band 4: »1937 – Das Jahr des Terrors«
Print: ISBN 978-3-88634-071-2
ePDF: ISBN 978-3-88634-871-8
eBook/MOBI ISBN 978-3-88634-771-1
Band 5: »Die Partei der Hingerichteten«
Print: ISBN 978-3-88634-072-9
ePDF: ISBN 978-3-88634-872-5
eBook/MOBI ISBN 978-3-88634-772-8
Band 6: »Weltrevolution und Weltkrieg«
Print: ISBN 978-3-88634-082-8
ePDF: ISBN 978-3-88634-882-4
eBook/MOBI ISBN 978-3-88634-782-7
Band 1 bis 6: »Gab es eine Alternative«
Print: ISBN 978-3-88634-099-6
ePDF: ISBN 978-3-88634-899-2
eBook/MOBIISBN 978-3-88634-799-5
Einführung
Historiker –, sagt’ Hegel einstens,
Propheten sind’s, mit scharfem Blick,
Vorausschau halten sie, indem sie
schaun ins Vergangene zurück. (B. Pasternak)
Nach Chrustschows Bericht an den zwanzigsten Parteitag der KPdSU, der die ganze Welt in Erregung versetzte, waren die konsequentesten Anhänger des Sozialismus der Meinung, dass mit der offiziellen Enthüllung des großen Terrors der Jahre 1936 bis 1938 eine langfristige Arbeit begänne, die dazu führen würde, das Wesen des Stalinismus zu begreifen und ihn in allen sozialistischen Ländern und kommunistischen Parteien vollständig zu überwinden. Unter Verweis auf die überaus große Kompliziertheit dieser Aufgabe schrieb Bertolt Brecht: »Die Liquidierung des Stalinismus kann nur durch eine gigantische Mobilisierung der Weisheit der Massen durch die Partei gelingen. Sie liegt auf der geraden Linie zum Kommunismus.«[[1]]
Analoge Gedanken äußerte der deutsche Dichter und Kommunist Johannes R. Becher, der konstatierte, dass der tragische Inhalt der Epoche des Stalinismus nicht mit der Tragödie irgendeiner vorangegangenen Epoche vergleichbar sei. »Diese Tragik kann man nur dann überwinden, wenn man sie auch als solche anerkennt und wenn die Kräfte, die auserwählt sind, sie zu überwinden, dieser Tragik Rechnung tragen.« Darin bestehe die Garantie, dass »das System des Sozialismus im gesamten Weltmaßstab in seiner Entwicklung nicht innehält«. Becher war zu Recht der Meinung, dass »diese Tragik nur von solchen Menschen vollständig vermittelt werden kann, die ein Teil dieser Tragik waren und versucht haben, gegen sie anzukämpfen. Von Menschen, die die gesamte Tragödie von innen heraus durchlebt haben, d.h. von denjenigen, die Sozialisten waren und immer Sozialisten geblieben sind.«[[2]]
Leider war zur Zeit des zwanzigsten Parteitages in der Sowjetunion und in den ausländischen kommunistischen Parteien schon fast niemand mehr übrig geblieben, der sich eine wahrhaft kommunistische Mentalität erhalten hätte und in der Lage gewesen wäre, effektiv gegen den Stalinismus zu kämpfen. Die überwiegende Mehrheit war in den erbarmungslosen Säuberungsaktionen vernichtet worden. Fast alle damaligen Führer der KPdSU und der anderen kommunistischen Parteien waren in irgendeiner Art beschmutzt durch ihre Mitbeteiligung an den Stalinschen Verbrechen oder zumindest durch deren ideologische Rechtfertigung und Begründung, und ihre Denkweise war zutiefst von den Metastasen des Stalinismus zerfressen. Das musste natürlich auch auf den Inhalt von Chrustschows Bericht Auswirkungen haben, der im Prinzip nicht gegen den Stalinismus insgesamt gerichtet war, sondern lediglich gegen die ungeheuerlichsten Verbrechen Stalins. Die Konzeption dieses Berichts fand ihren Ausdruck in Behauptungen, wonach Stalin bis 1934 »… aktiv für den Leninismus gegen die Feinde der Leninschen Lehre eintrat und und diejenigen, die sie entstellten, verteidigte« und den Kampf anführte »gegen jene …, die versuchten, das Land vom einzig richtigen, dem Leninschen Weg abzubringen, … gegen Trotzkisten, Sinowjew-Leute und Rechte, gegen bürgerliche Nationalisten«. Erst nach der Ermordung Kirows, erklärte Chrustschow, begann Stalin, »der die Macht immer mehr missbrauchte, mit hervorragenden Funktionären der Partei und des Staates abzurechnen, terroristische Methoden gegen ehrliche sowjetische Menschen anzuwenden«.[[3]]
Mehr noch, Chrustschow behauptete, Stalin habe sich bei seinem staatlichen Massenterror leiten lassen von der Verteidigung »der Interessen der Arbeiterklasse, der Interessen der werktätigen Massen, der Interessen des Sieges des Sozialismus und Kommunismus. Man kann nicht sagen, dass die Taten Stalins die eines gedankenlosen Despoten waren. Er meinte, dass man im Interesse der Partei der werktätigen Massen, um der Verteidigung der revolutionären Errungenschaften willen so handeln müsste. Darin liegt die wahre Tragödie!«[[4]]
Aus diesen Worten folgte, dass der Stalinsche Terror angeblich nicht die Tragödie des sowjetischen Volkes und der bolschewistischen Partei gewesen sei, sondern eine Tragödie … der Person Stalins. Dieser Gedanke fand noch deutlicher seinen Niederschlag im Beschluss des ZK der KPdSU vom 30. Juni 1956 »Über die Überwindung des Personenkults und seiner Folgen«, wo direkt gesagt wurde, dass in Ungesetzlichkeiten und der Anwendung »unwürdiger Methoden« die »Tragödie Stalins« bestand.[[5]]
Von dieser falschen Version, die den sowjetischen Menschen in den Jahren des »Tauwett