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Leben nach dem Tod: Der Schlussige Beweis: Mein Leben mit den physikalischen Phänomenen
Leben nach dem Tod: Der Schlussige Beweis: Mein Leben mit den physikalischen Phänomenen
Leben nach dem Tod: Der Schlussige Beweis: Mein Leben mit den physikalischen Phänomenen
Ebook378 pages4 hours

Leben nach dem Tod: Der Schlussige Beweis: Mein Leben mit den physikalischen Phänomenen

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About this ebook

Die Erfahrungen des Autors mit paranormalen physikalischen Phänomenen, im Besonderen in ihrem privaten spiritualistischen Zirkel in Middlesbrough zwischen 1946 und 1958, bei dem seine Mutter Minnie Harrison als Medium fungierte und wobei er mehr als 1500 materialisierte Geistwesen traf und sprach. Ein kostbares, sehr lesbares und ultimatives Buch ü
LanguageDeutsch
Release dateJul 27, 2015
ISBN9781908421197
Leben nach dem Tod: Der Schlussige Beweis: Mein Leben mit den physikalischen Phänomenen

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    Leben nach dem Tod - Tom Harrison

    1

    Der schlüssige Beweis – unsere Geschichte

    Wo fang' ich meine Geschichte an von dieser großen Liebe ...

    („Where do I begin to tell the story of so great a love ...")

    Francis Lai & Carl Sigman

    Überwältigende, fast greifbare Liebe – das ist die Emotion, die man spürt, wenn sie zurückkehren.

    Dies ist eine Geschichte, die mir selber fast unglaublich vorkommt.

    Alle eure Sinne werden sich sträuben, sie zu glauben.

    Es wird von euch verlangt zu glauben, dass Menschen von den Toten zurückkamen – und nicht als flüchtige, vorbeiziehende Visionen in jemandes Inneren und auch nicht als blasse, durchsichtige Geister oder Gespenster.

    Nein, sie kamen in völlig funktionierenden warmen Körpern zurück, deren Herzen schlugen.

    Sie waren wieder da und sprachen mit demselben Klang ihrer Stimmen, die wir kannten.

    Sie kamen zurück mit demselben Lachen und derselben Persönlichkeit von früher, und als ich aufgeregt ihre Arme um meinen Körper und ihre Küsse auf meinen Lippen spürte, war es auch dieselbe Liebe von früher.

    Ja, ihr werdet euch dagegen wehren, es zu glauben.

    Aber ich weiß, dass es geschehen ist. Ich war dabei. Ich traf diese wirklichen Menschen, die sich aus der Welt jenseits des Todes materialisiert hatten, und viele hunderte Male traf ich sie. Und ich besitze meine Aufzeichnungen darüber, die Tonbandaufnahmen, die Fotografien, die dabei aufgetauchten Gegenstände – Geschenke, zu uns als konkrete Beweise aus einer anderen Dimension teleportiert.

    Und wenn ihr euch dann immer noch weigert, das Unglaubliche zu glauben, stelle ich euch die Zeugen vor – die Menschen der unterschiedlichsten Schichten, die gleichfalls acht Jahre lang den „lebenden Toten bei den experimentellen Séancen unserer Gruppe begegneten, die wir die „Saturday Night Club nannten.

    Es passierte alles in einem winzigen Hinterzimmer eines Häuschens in Middlesbrough in Großbritannien, wo unsere Familie allwöchentlich zu ihrem privaten Zirkel, ihrem Home Circle, zusammenkam.

    Meine Mutter Minnie Harrison war zweifelsohne das Zentrum unseres kosmischen Durchbruchs, die die Tür zu einer anderen Dimension aufschließen half.

    Ihre mediale Fähigkeit brachte es zustande, dass durch ihren Körper die mysteriöse Substanz namens Ektoplasma fließen konnte, welche die Wesen ausstattete, als die wir dann unsere „dahingegangenen" Lieben erkannten.

    Diese Erfahrungen, die sich von frühester Kindheit an in mein Leben verwoben, veränderten das Leben unserer Gäste bei unseren wöchentlichen Sitzungen, und das betraf Roy, Gwen, Don und Emily, die, wie wir gleich lesen werden, Kostproben von ihren unglaublichen Treffen mit denen geben, die körperlich von jenseits des Todes zurückkamen.

    Roy Dixon Smith: Der Oberstleutnant im Ruhestand war uns völlig fremd, als er 1948 den Zug von London nach Middlesbrough bestieg, ausdrücklich, um eine Stunde mit uns in unserem privaten Zirkel zu verbringen. Hier herrschte gutes rotes Licht, und er traf seine geliebte Frau Betty, die etwa vier Jahre zuvor gestorben war, sprach mit ihr, hielt ihre Hand, sah ihr in die Augen und küsste schließlich seine durch Ektoplasma voll materialisierte Frau. Die Wiedervereinigung mit Betty und das Treffen mit anderen geistigen Wesen, die für ihn „absolut real" waren, berührten ihn so tief, dass er in seinem Buch New Light on Survival (Neue Aspekte des Überlebens) ein Kapitel über uns schrieb. Einen Auszug habe ich in dieses Buch aufgenommen.

    Gwen Schlegel: Die in Middlesbrough aufgewachsene und lebende kluge Frau war nach einem Besuch unseres Zirkels mit ihrer Mutter 1954 so überwältigt, dass sie freudig zustimmte, über ihre Erfahrungen ausführlich in der Sendung Christmas Spirits (Weihnachtsgeister) des Programms BBC Radio 4 zu sprechen, die im Dezember 2003 ausgestrahlt wurde. Sie sprach überzeugend und kenntnisreich und sagte:

    „Ich weiß ohne den Schatten eines Zweifels, dass es ein Leben nach dem Tod gibt. Es ist keine Frage – und was für ein Trost ist es! –, dass die von mir geliebten Menschen auf mich warten. Vor der Séance stand ich große Ängste aus, aber dann ging es los, und zu meiner Überraschung kam in den Raum, der in rotem Licht lag, diese kleine alte Dame. Sie war absolut fantastisch, gab sich lustig, freundlich und voller Humor.

    Sie kam abwechselnd zu jedem von uns, schüttelte uns die Hand und hieß uns willkommen. In diesem Augenblick waren alle meine Ängste verflogen. Ich sah ihr Gesicht klar, ganz klar. Sie steckte in einer Art weißem Umhang – das Ektoplasma. Ihr Gesicht war ein menschliches Gesicht mit einem anziehenden Lächeln und fröhlich blitzenden Augen. Es war die Hand einer alten Dame, die ich ergriff, und sie war warm wie die eines lebenden Menschen. Ich wünsche mir so sehr, jeder könnte das erfahren.

    Nachdem die alte Dame verschwunden war, kam Tante Jane, die Schwester meiner Mutter. Sie war unglaublich. Sie war ein paar Jahre tot, und es war das erste Mal, dass sie sich materialisierte. Es fiel ihr ziemlich schwer – sie schaffte es nicht, sich zu ihrer vollen Größe aufzurichten, aber ich erkannte sie. Die ganze Zeit über, als ich sie gekannt hatte, war sie taub und stumm gewesen, aber an diesem Abend war sie aufgeregt, weil sie ihre Schwester Phoebe [Gwens Mutter] direkt ansprechen konnte. Sie sprach den Namen langsam aus, so wie ‘Phiiii ... biiii’. Ich erinnere mich so lebhaft daran – es war das erste Mal, dass ich sie sprechen hörte. Es war alles so wundersam in diesem roten Licht. Alles war deutlich sichtbar. Ich werde das nicht vergessen, so lange ich lebe. Sie umarmten uns. Wir hielten uns an den Händen. Es war unglaublich.

    Ich kann Menschen verstehen, die das alles für verrückt halten. Ich hätte ebenso reagiert, aber jetzt habe ich es erlebt und denke anders darüber."

    Gwen war auch verzückt, dass sie eine Nelke mit nach Hause nehmen konnte, die in den Raum als „Apport gekommen war. Die kleine alte Dame war „Granny (Oma) Lumsden, die Großmutter meiner Frau und einer unserer regelmäßigen Besucher aus der Geistigen Welt, der ein gesondertes Kapitel gewidmet ist.

    Don McKenzie: Der pensionierte Elektroingenieur hatte als junger Mann von 19 Jahren seinem Vater geholfen, die Aufnahme-Apparatur für unsere Weihnachtsparty-Sitzung im Januar 1954 aufzubauen, und dann war er zu seiner ersten Séance geblieben. Wie Gwen beeindruckte ihn das Gesehene so stark, dass er ohne Schwierigkeiten die Ereignisse jenes Abends fünfzig Jahre später in der bereits erwähnten Sendereihe Christmas Spirits nacherzählen konnte.

    Don McKenzie (links) und Tom mit der Fernseh-Produzentin, während sie bei den Filmaufnahmen on location für das Fernsehprogramm „Science & Séance" im Mai 2005 von ihren Erinnerungen an den Zirkel berichten. ...

    „Ich sah, wie sich eine materialisierte Form aufbaute und aus dem Kabinett kam. Ich ging gleich hinüber und schüttelte die Hand eines der regelmäßigen Geisterbesucher, denn sie standen ziemlich kräftig da. Ein wunderbares Erlebnis – ein wahrer Beweis für mich – war es, als ich dieser alten Dame die Hand gab und mit ihr sprach. Fester Händedruck. Ein wichtiges Ereignis in meinem Leben."

    „Könnte man da getrickst haben? fragte die Produzentin des Programms. – „Unmöglich. Wir durften den Raum betreten, bevor es losging und uns umschauen – ein gewöhnlicher Raum in einem Wohnhaus. Es konnte keine andere Erklärung geben, wenn du die materialisierte Form aus dem Kabinett kommen sahst. Das Medium war eine große, etwas kräftige Person – und dann siehst du eine schlanke Geisterform vor dir stehen, aufrecht, die deine Hand ergreift. Kann nicht getrickst sein.

    Zusätzlich zu den anderen Materialisationsphänomenen an jenem Abend sah Don auch, wie sich sein Bruder Bruce materialisierte. Bruce sprach mit Don sowie mit seiner Mutter und seinem Vater, war aber nicht stark genug, ihre Berührung auszuhalten. Don hörte durch die Trompete auch die Stimmen der Mutter seiner Mutter, Margaret Phoenix und der Großmutter seines Vaters, Margaret MacKenzie, die alle das Wort an ihn richteten. Sein Vater war sehr aufgeregt, weil er zum ersten Mal ihren typisch schottischen Akzent auf dem Tonband hatte.

    „Es war ein Segen, dass wir sehen durften, was die regulären Teilnehmer jede Woche miterlebten. Sehen, hören, berühren und spüren – das ist eine Erfahrung, die für den Rest deines Lebens in dir bleibt. Sogar jetzt, fünfzig Jahre später, erinnere ich mich daran."

    Emily Nicholsons Erfahrungen als „Beisitzerin" unseres Zirkels in den späten 1940-er Jahren sind mir von ihrer Tochter Mary Hastie erzählt worden. Das war nach einem meiner Vorträge im Mai 1996 in der Kirche von Billingham, und Mary mag Ende sechzig gewesen sein.

    Mary sagte mir, dass ihre Mutter nie aufgehört hätte, davon zu reden; so viel hatte es ihr bedeutet. Bei der Sitzung materialisierte sich ihre Stiefmutter Polly und trat aus dem Kabinett. Sie ging zu Emily hin, die schon ihre Hand ausgestreckt hatte, doch Polly schob die Hand beiseite und sagte „Wir geben uns nicht die Hand", – wonach sie Emily zu einer liebevollen Umarmung in ihre Arme schloss, die für Emily warm und handfest wirkte. Liebe strömte von Polly zu Marys Mutter und hüllte sie ein. Es war ein wahrhaft wunderbares Erlebnis für sie, das sie nie wieder vergaß. Später erhielt sie in der Séance noch eine Nelke als Apport, die sie jahrelang wie einen Schatz hütete.

    Dies waren nur vier der mehr als 200 Gäste bei unseren Séancen, deren Erfahrungen alle ähnlich waren – unvergessliche, sehr persönliche und aufregende Kontakte mit liebenden Geistwesen, die sie kannten und deutlich wiedererkannten.

    „Alles getürkt lautet der übliche, wegwerfende Kommentar des Skeptikers dazu. „Jeder Zauberer könnte das machen. Man hat euch hereingelegt. Wirklich?

    Ich bin mir absolut sicher, dass kein Zauberer irgendetwas Ähnliches hervorrufen könnte, das auch nur annähernd den wunderbaren Materialisationen gleichen würde wie denen, mit denen wir von Woche zu Woche gesprochen haben und die wir trafen. Denn der Zauberer hätte keine Ausrüstung und müsste in einem kleinen Zimmer in einem seltsamen Haus auf einem Wohnzimmerstuhl sitzen, und man könnte kein Fenster öffnen, ohne dass jemand aufstünde, und was auch geschähe, geschieht sichtbar für alle Anwesenden.

    Und dann stelle ich euch eine ganz einfache Frage: Welchen Sinn hätte ein Betrug haben sollen? Es gab kein Motiv dafür, sei es finanziell oder anderweitig. Kein Geld wurde je verlangt, meine Mutter fand das abwegig, und alle Gäste nahmen danach das von Gladys vorbereitete Abendessen zu sich.

    Auch wenn meine Mutter die Ausrüstung und die Fähigkeit dazu besessen hätte – warum sollte sie denn ihren Ehemann, meine Frau und mich und zwei sehr enge Freunde – Syd und Gladys Shipman – überlisten, zu deren Haus sie mit dem Bus anreiste, wenige Minuten bevor die Sitzung begann? Meine Mutter war bestimmt nicht asozial veranlagt. Sie war bescheiden, liebenswert, unprätentiös und warmherzig. Sie wollte immer denen helfen, die in Not waren und beschenkte alle freigebig mit den Früchten ihrer bemerkenswerten Gabe. Sie opferte jede Woche ihre Zeit, damit andere etwas davon hätten.

    Mit meinen sieben Jahren Erfahrung in der Armee bin ich, denke ich, ein vernünftiger Mann, der seine Sinne beieinander hat, und ich bin davon überzeugt, dass die mehr als 1500 solide materialisierten Geistwesen, in rotem Licht wahrgenommen, diejenigen waren, die sie sagten, dass sie seien. Ich kannte die Schwester meiner Mutter, Tante Agg, wirklich sehr gut; ich war oft bei ihr gewesen und hatte bei ihr gelebt, bei dieser freundlichen und netten Frau. Ich zweifelte keine Sekunde daran, dass die materialisierte Person, die sich fast jede Woche bei uns einstellte, nicht dieselbe Dame war, die 1942 gestorben war. Mein Vater, meine Frau Doris und Sydney, die sie auch gut gekannt hatten, sahen es genauso. Und Doris wie auch ihre Mutter Annie (eine geborene Lumsden) als häufiger Gast waren in der gleichen Weise davon überzeugt, dass die „materialisierte lebhafte kleine alte Frau", die so oft auftauchte wie von Gwen beschrieben, wirklich ihre Granny Lumsden war, die bereits 1930 hinübergegangen war.

    Ihr werdet im Fortgang des Buchs mehr von diesen Leuten und vielen anderen hören. Alles, worum ich euch bitte, ist, aufnahmebereit und vorurteilsfrei zu bleiben und die fesselnden Geschichten solcher freudiger Familientreffen zu genießen.

    Die Freude spürt man deutlich in dem Gedicht „Wir leben, 1954 von meinem Onkel Jack Bessant geschrieben. Er war der Bruder meiner Mutter und wurde 1927 bei einem Arbeitsunfall getötet. Ich erlebte die Freude und das Privileg, das Gedicht aufschreiben zu dürfen. Er diktierte es meiner Mutter, die sich als Medium in Trance befand, also im „Schlaf, und die nichts wahrnahm, was sich um sie herum abspielte.

    Jack Bessant, etwa 1914

    Wir leben!

    Trauert nicht um mich, ihr Lieben, denn ich bin doch hier,

    Bin nicht geeilt in ferne Welten,

    Und auch nicht übers Meer, weit weg vom Pier.

    Ich lasse euch nicht ohne Trost, dafür geb ich mein Wort

    Drum trocknet eure Tränen, lächelt und schaut her. Ich bin

    nicht fort.

    Die Augen hab ich offen, der Blick ist gut und klar,

    Ich seh ein unvergänglich Licht,

    Wo früher nur ein dunkler Schimmer war.

    Der Schleier ist gelüftet, meine Lieben seh’n mich an,

    Die lang zuvor gegangen; sie warten, wie sie’s taten dann.

    Noch hüllt mich ihre Liebe ein, die Geister sind in Sicht.

    Ich kenne alles und werde erkannt.

    Wir leben! Tote gibt es nicht.

    Werft Zweifel und die Ängste ab, der Trost, er ist nun da:

    Wir leben und wir gehn mit euch – die Lieben sind euch nah.

    O meine Freunde, klagt nicht laut, vergießt doch Tränen nicht.

    Ich wandere mit euch durch eurer Erde dunkle Nacht,

    bis dass der Tag anbricht.

    Erhebt nun dankend eure Herzen und preist den, der aus dem

    Dunkel stieg.

    O Tod, wo ist dein Stachel?

    O Grab, wo ist dein Sieg?

    Minnie Rose Harrison, meine Mutter (1942)

    2

    Meine Mutter, Minnie Rose Harrison

    Minnie Rose wurde am 17. März 1895 im Middlesbrough geboren. Sie war das jüngste von 11 Kindern der Familie Bessant.

    Der Vater war Zuckersieder und Konditor, und die Familie lebte zu verschiedenen Zeiten in Middlesbrough [tatsächlich in der Mitte der Insel, an der Ostküste] und in der Gegend um Bristol 300 Kilometer südlich davon. Minnies Mutter starb, als sie erst fünf Jahre alt war. Ihr Vater heiratete die Schwester seiner verstorbenen Frau, damit sie der Familie beistehen konnte, und so trat die Dame in unsere Mitte, die wir zärtlich Tantchen-Oma (Auntie-Grandma) nannten.

    Während die Familie in Bristol lebte, wurde Albert, der Älteste der Familie und 25 Jahre älter als meine Mutter, als Delegierter zu einer Konferenz der Heilsarmee nach York geschickt. Als er in seiner Pension zu Bett ging, wurde seine Kerze plötzlich ausgeblasen; er zündete sie wieder an, und erneut ging sie aus. Leicht verärgert ging er zu Bett, als ihm die Bettdecke weggezogen wurde. Wir wissen nicht, wie der Rest der Nacht für ihn verlief, doch als er wieder in Bristol war, erzählte er einem Arbeitskollegen davon, der ihm vorschlug, einen Freund zu konsultieren, der Spiritualist sei.

    Das Gespräch führte zur Einladung in einen privaten spiritualistischen Zirkel und in der Folge dazu, dass die ganze Familie ihre Medialität entwickelte. Die Ermutigung durch ihren Vater ließ bei meiner Mutter diese Entwicklung natürlich und unbeeinflusst vor sich gehen, und so war sie bereits als Teenager hellseherisch begabt und hörte auch Stimmen. Alle Kinder waren in unterschiedlichem Umfang medial befähigt. Fünf von ihnen – Albert, Jack, Mary, Agnes und meine Mutter Minnie – wurden zu Trancemedien.

    Als meine Mutter halbwüchsig war, also wenige Jahre vor dem Ersten Weltkrieg, lebten die Bessants in der Union Street in Middlesbrough neben einem Blinden, Mr Bartle. Sie erzählte gern, wie sie mit ihrer Schwester in sein Haus eindrang, weil sie ihn überraschen wollte, er aber immer wusste, dass sie da waren – sein Gehör war so gut. Mit ihm sprachen sie über das Leben nach dem Tod, woran Mr Bartle nicht richtig glauben konnte. Jedoch gab er meiner Mutter ein Versprechen: „Wenn irgend etwas an deinem geliebten Spiritualismus dran ist, Minnie, komme ich nach meinem Tod zurück und gebe dir Bescheid." Kurz nach diesem Versprechen starb Mr Bartle, und sein Versprechen verblich mit ihm.

    Als Mary, eine von Minnies älteren Schwestern heiratete und nach Bristol zog, blieb meine Mutter gern während ihrer Ferien bei ihr. Sie ging gewöhnlich in der Innenstadt herum und erforschte auch ein paar der engen Seitenstraßen. In einer dieser Gassen fand sie einen Hinweis auf eine Spiritualisten-Kirche, von denen es damals viele gab, oberhalb eines Ladens. Meine Mutter fing Feuer. Sie stieg die Treppen hoch und setzte sich in eine der hinteren Reihen.

    Die Messe hatte angefangen. Das Medium war eine Frau, die meiner Mutter völlig unbekannt war, da sie Bristol ohnedies nur gelegentlich aufsuchte. Einige aus der Gemeinde erhielten Botschaften von Geistwesen, und dann kam das Medium zu meiner Mutter. Was sie ihr mitteilte, war sehr kurz, aber ziemlich erregend. Beschrieben wurde ein Gentleman, der neben meiner Mutter stehe und ihr sage, er sei blind gewesen und habe nur sagen wollen: „Ja, Minnie, es ist etwas dran an deinem geliebten Spiritualismus."

    Sie war natürlich getroffen von diesem bemerkenswerten Beweis und vergaß nie, dass Mr Bartle sein Versprechen hielt, das er ihr ein paar Jahre zuvor gegeben hatte. Soweit ich weiß, war es die einzige Begegnung mit ihm, doch es mag leicht ausgereicht haben, ihren Glauben daran zu bestärken, dass es ein Leben nach dem Tod gäbe – wie sie durch ihre außergewöhnliche Medialität mehr als 30 Jahre später bewies.

    Meine Mutter heiratete im April 1915 mitten im Ersten Weltkrieg Thomas Henry Harrison, der mein Vater werden sollte. Mit ihrem Vater und dessen zweiter Frau lebte sie in Middlesbrough, während ihr Ehemann, „Tosher" genannt, in Frankreich kämpfte, wo er auch in Senfgas geriet, dessen Nachwirkungen ihn bis zum Ende seines Lebens quälten.

    Als ich noch ganz klein war, musste meine Mutter auch arbeiten, um den geringen Lohn aufzubessern, den mein Vater bei der Eisenbahn bezog. Sie ging also Mr und Mrs Cowell Pugh zur Hand, die eine kleine Postfiliale und einen Gemischtwarenladen betrieben. Sie waren eiserne Spiritualisten und beherbergten immer Billy Hope und Mrs Buxton, wenn diese nach Middlesbrough kamen, um Bürger der Stadt zu fotografieren, wobei auf den Fotos oft zusätzliche Details zu sehen waren, die sogenannten „Spirit Extras". Viele Mitglieder unserer Familie ließen sich so ablichten, und ich habe noch ein paar Aufnahmen als unschätzbare Erinnerung.

    Mitte der 1920-er Jahre, als wir in der Shakespeare Street lebten, machte meine Mutter ihr erstes Geschäft mit selbstgemachten Sahnebonbons auf. Diesem Erwerb ging sie viele Jahre in verschiedenen Häusern nach, die sich meist in der Nähe von Schulen befanden. Ihr Vater gab dreien seiner Kinder seine „Handels-Geheimnisse" weiter. Die anderen zwei waren Onkel Toss und Tante Agg, die beide eine Reihe von Jahren gut laufende Konditoreien in Middlesbrough hatten. Unser Haus stand direkt gegenüber dem Schulhof, also ideal, damit die Schulkinder auf dem Hin- und Rückweg ihr Kleingeld bei uns ließen. Sie fanden eine gute Auswahl vor, darunter Minze-Stein, Anis-Twist, Nußbonbons und Pfirsichtropfen [pear drops, klang fast wie Tränen, tear drops], die entstanden, indem die fast fertigen Bonbons durch eine Messingwalze gedreht wurden, die mit Zähnen versehen war. Am beliebtesten waren die Sirupbonbons; für einen Penny war ein Viertelpfund zu haben. Sie machte meine Mutter aus ihrem Spezialmix von braunem Zucker mit einem Tupfer Creme aus Weinstein, damit das Produkt in feuchtem Wetter nicht schmierig wurde. Wenn Äpfel in passender Größe verfügbar waren, liefen Sahnebonbonäpfel auch ganz gut.

    Da meine Mutter Kinder immer geliebt hatte, betrachtete sie ihre Stammkunden fast als ihre Familie, und manchmal vergab sie so ganz nebenbei, wie das ihre Art war, Tüten mit einem innen aufgedruckten T, das ein glücklicher Buchstabe war, denn er verlieh dem oder der Glücklichen das Anrecht auf eine Gratis-Tüte Bonbons am nächsten Tag. Mam sorgte immer dafür, dass die T-Tüten, die sich an einem gesonderten Platz befanden, an Kinder gingen, die es verdient hatten. Mam war dem heutigen Handel mit seinen Prämien und Preisen weit voraus.

    Um unsere Einkünfte aufzubessern, verkauften Mam, Dad und ich mit ein paar unseren Freunden die Süßigkeiten an Samstagen auch an Ständen der regionalen Märkte von Stockton, South Bank und Redcar. Ich kann mich gut erinnern, wie ich laut unsere Schätze anpries, um Passanten für unsere selbstgemachten Sahnebonbons zu gewinnen, und es gab eine Menge zufriedener Käufer, die mich mit einem Lächeln, einem freundlichen Wort oder einem halben oder einem ganzen Extra-Penny bedachten. Manchmal ging ich mit Sixpence in der Tasche nach Hause, und das war für einen Zehnjährigen eine Menge Geld! Einer der Höhepunkte jener Tage war gekommen, wenn ich mit einem schicken Metallhammer die Bonbontafeln zerschlagen durfte. Was war das für ein Spaß! Die Bonbontabletts transportierten wir in zwei oder drei Metallkoffern im Bus. Das waren anstrengende und ausgefüllte Tage, vor allem, wenn es regnete oder die Straßen mit Eis und Schnee bedeckt waren, aber wir schafften es immer, rechtzeitig anzukommen. Damals war es ein Segen, die halb erfrorenen Finger an einen Becher mit heißer Fleischbrühe aus dem Teeladen nebenan zu wärmen, der einen Penny kostete!

    Ich kann es heute kaum mehr glauben, wie meine Mutter es fertigbrachte, die Riesenmenge Zucker auf dem kleinen Gaskocher, den wir hatten, zu schmelzen; wie mein Vater das kleine Auslagenfenster und den Verkaufstresen in dem winzig kleinen Wohnzimmer unseres gemieteten Hauses hinzimmerte, was beides jeden Abend abgebaut werden musste wegen der vielen Leute, die uns besuchen kamen. Unsere Tür stand Freunden und Verwandten immer offen, von denen viele keine Arbeit hatten, und im Rückblick denke ich mir, dass Mam viel Geld aus dem Laden dazu hernahm, allen etwas zu essen zu geben und ihnen zu helfen. Doch das war typisch für meine Mutter – sie war ihr Leben lang immer großzügig. Sie opferte sich für die anderen auf, wie sie es auch tat, als Doris und ich unsere Familie mit drei Jungs und drei Mädchen aufzogen. Ich habe das erst nach ihrem Tod entdeckt – aber sie hätte es nie an die große Glocke gehängt.

    In den späten 1930-er Jahren empfahl Tante Agg – zehn Jahre älter als ihre Schwester und bereits professionell als Medium in London bei der Marylebone Spiritualist Association tätig – meine Mutter dort als Medium. Diese bestand alle Testsitzungen, beschloss aber, nicht mit Tante Agg zu arbeiten, sondern in Middlesbrough zu bleiben. Das Geld, das es für Sitzungen in London gab, musste für jemanden, der sich in der harten Zeit damals durchschlug, verführerisch gewesen sein, aber ich glaube, es war genau der Punkt, der sie dazu brachte, abzusagen, denn sie konnte es nie über sich bringen, Geld für ihre Séancen zu verlangen. Kein Teilnehmer am Saturday Night Club musste jemals eine Gebühr bezahlen – meine Mutter verabscheute es, Geld zu verlangen, trotz unserer klammen Finanzen.

    Tante Agg gibt 1938 in der Queen’s Hall, London, eine Demonstration (Daily Mail, 1938)

    Meine Mutter war seit ihren Jahren als Teenager wie ihre Brüder und Schwestern aktives Mitglied im Lyceum, der Sonntagsschule der Nationalen Spiritualisten-Union (Spiritualist National Union, SNU). Dort schloss sie enge Freundschaft mit Charles und Annie Hudson, die eingeschworene Gefolgsleute und Mitarbeiter der Spiritualistenkirche Middlesbrough waren. Doris, die Zweitälteste ihrer Familie mit

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