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Eine erlesene Auseinandersetzung (Ein Toskanischer Weingarten Cozy-Krimi – Buch 6)
Eine erlesene Auseinandersetzung (Ein Toskanischer Weingarten Cozy-Krimi – Buch 6)
Eine erlesene Auseinandersetzung (Ein Toskanischer Weingarten Cozy-Krimi – Buch 6)
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Eine erlesene Auseinandersetzung (Ein Toskanischer Weingarten Cozy-Krimi – Buch 6)

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About this ebook

„Höchst unterhaltsam. Dieses Buch gehört in die Regale aller Leser, die einen gut geschriebenen Mystery-Roman mit zahlreichen Twists und einer ausgefeilten Handlung zu schätzen wissen. Sie werden nicht enttäuscht sein. Bestens geeignet für ein kaltes Wochenende am Kamin!“
--Buch- und Filmkritiken, Roberto Mattos (über Der Tod kam vor dem Frühstück)

EINE ERLESENE AUSEINANDERSETZUNG (EIN TOSKANISCHER WEINGARTEN COZY-KRIMI) ist das sechste Buch in einer charmanten, neuen Krimi-Reihe von Bestsellerautorin Fiona Grace, Autorin von Der Tod kam vor dem Frühstück (Buch Nr. 1), einem #1-Bestseller mit über 1000 Fünf-Sterne-Bewertungen – und als kostenloser Download verfügbar!

Olivia Glass, 34, kehrt ihrem alten Leben als angesehene Werbefachfrau in Chicago den Rücken und zieht in die Toskana, entschlossen, dort ein neues, einfacheres Leben zu beginnen – und ihren eigenen Weingarten aufzubauen.

Frühling liegt in der Luft, und Olivia wartet mit Nervosität auf das berühmte Weinfestival, auf dem sie zum ersten Mal ihren selbstangebauten Wein präsentieren wird. Das Festival lockt Besucher aus der ganzen Toskana an, und Olivia fragt sich, ob das ihr großer Durchbruch werden könnte – bis ein Kunde, der sich mit anderen um die letzte ihrer Flaschen reißt, tot aufgefunden wird.

Kann Olivia, die sich inmitten dieser Katastrophe wiederfindet, ihre Unschuld beweisen?

Ein urkomischer Trip, vollgepackt mit gutem Essen, Wein, irrwitzigen Wendungen, Romantik und einem neugewonnenen, tierischen Freund – und im Mittelpunkt ein rätselhafter Kleinstadtmord, den Olivia aufklären muss.

Der TOSKANISCHE WEINGARTEN ist eine fesselnde Krimi-Serie mit Lachern von der ersten bis zur letzten Seite.

Buch 7 der Serie ist ebenfalls bald erhältlich!
LanguageDeutsch
PublisherFiona Grace
Release dateMay 12, 2021
ISBN9781094344805
Eine erlesene Auseinandersetzung (Ein Toskanischer Weingarten Cozy-Krimi – Buch 6)

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    Eine erlesene Auseinandersetzung (Ein Toskanischer Weingarten Cozy-Krimi – Buch 6) - Fiona Grace

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    EINE ERLESENE

    AUSEINANDERSETZUNG

    (Ein toskanischer Weingarten Cozy-Krimi – Buch Sechs)

    FIONA GRACE

    Aus dem Englischen von Anneka Hoffmann

    Fiona Grace

    Debütautorin Fiona Grace ist die Verfasserin der LACEY DOYLE COZY-Krimis, welche bisher neun Bücher umfassen; der EIN TOSKANISCHER WEINGARTEN COZY-Krimis, die bisher sieben Bücher umfassen; und der BÄCKEREI AM STRAND COZY-Krimis, die bisher sechs Bücher umfassen.

    Fiona freut sich, von Ihnen zu hören, also besuchen Sie www.fionagraceauthor.com für kostenlose eBooks und die neuesten Informationen. Schauen Sie vorbei.

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    Copyright © 2021 von Fiona Grace. Alle Rechte vorbehalten. Mit Ausnahme der Bestimmungen des U.S. Copyright Act von 1976 darf kein Teil dieser Publikation ohne vorherige Genehmigung des Autors in irgendeiner Form oder mit irgendwelchen Mitteln vervielfältigt, verbreitet oder übertragen oder in einer Datenbank oder einem Datenabfragesystem gespeichert werden. Dieses eBook ist nur für Ihren persönlichen Gebrauch lizenziert. Dieses eBook darf nicht weiterverkauft oder an andere Personen verschenkt werden. Wenn Sie dieses Buch mit einer anderen Person teilen möchten, erwerben Sie bitte für jeden Empfänger ein zusätzliches Exemplar. Wenn Sie dieses Buch lesen und es nicht gekauft haben, oder es nicht nur für Ihren Gebrauch gekauft wurde, dann geben Sie es bitte zurück und kaufen Sie Ihr eigenes Exemplar. Danke, dass Sie die harte Arbeit dieses Autors respektieren. Dies ist ein Werk der Belletristik. Namen, Charaktere, Unternehmen, Organisationen, Orte, Ereignisse und Vorfälle sind entweder das Produkt der Phantasie des Autors oder werden fiktiv verwendet. Jede Ähnlichkeit mit tatsächlichen Personen, ob lebendig oder tot, ist völlig zufällig. Jackenbild Copyright StevanZZ, verwendet unter Lizenz von Shutterstock.com.

    BÜCHER VON FIONA GRACE

    EIN HUND UND KATZ WOHLFÜHLKRIMI

    EINE VILLA IN SIZILIEN: OLIVENÖL UND MORD (Buch #1)

    EINE VILLA IN SIZILIEN: FEIGEN UND EIN KADAVER (Buch #2)

    EIN COZY-KRIMI AUS DER BÄCKEREI AM STRAND

    EIN CUPCAKE ZUM STERBEN (Buch #1)

    EINE MÖRDERISCHE MAKRONE (Buch #2)

    EIN HEXEN-COSY-KRIMI

    SKEPTIKER IN SALEM: EINE MORDSFOLGE (Tome 1)

    SKEPTIKER IN SALEM: EINE FOLGE DES VERBRECHENS (Tome 2)

    EIN COZY-KRIMI MIT LACEY DOYLE

    DER TOD KAM VOR DEM FRÜHSTÜCK (Buch #1)

    FÄHRTENSUCHE IM SAND (Buch #2)

    VERBRECHEN IM CAFÉ (Buch #3)

    EIN VERHÄNGNISVOLLER BESUCH (Buch #4)

    EIN TÖDLICHER KUSS (Buch #5)

    EIN MALERISCHER MORD (Buch #6)

    VERSTUMMT DURCH EINEN ZAUBER (Buch #7)

    VERDAMMT DURCH EINE FÄLSCHUNG (Buch #8)

    KATASTROPHE IM KLOSTER (Buch #9)

    EIN TOSKANISCHER WEINGARTEN COZY-KRIMI

    EIN ERLESENER MORD (Buch #1)

    EIN ERLESENER TODESFALL (Buch #2)

    EIN ERLESENES VERBRECHEN (Buch #3)

    EINE ERLESENE VERFÜHRUNG (Buch #4)

    EIN ERLESENER RACHEAKT (Buch #5)

    EINE ERLESENE AUSEINANDERSETZUNG (Buch #6)

    CONTENTS

    KAPITEL EINS

    KAPITEL ZWEI

    KAPITEL DREI

    KAPITEL VIER

    KAPITEL FÜNF

    KAPITEL SECHS

    KAPITEL SIEBEN

    KAPITEL ACHT

    KAPITEL NEUN

    KAPITEL ZEHN

    KAPITEL ELF

    KAPITEL ZWÖLF

    KAPITEL DREIZEHN

    KAPITEL VIERZEHN

    KAPITEL FÜNFZEHN

    KAPITEL SECHZEHN

    KAPITEL SIEBZEHN

    KAPITEL ACHTZEHN

    KAPITEL NEUNZEHN

    KAPITEL ZWANZIG

    KAPITEL EINUNDZWANZIG

    KAPITEL ZWEIUNDZWANZIG

    KAPITEL DREIUNDZWANZIG

    KAPITEL VIERUNDZWANZIG

    KAPITEL FÜNFUNDZWANZIG

    KAPITEL SECHSUNDZWANZIG

    KAPITEL SIEBENUNDZWANZIG

    KAPITEL ACHTUNDZWANZIG

    KAPITEL NEUNUNDZWANZIG

    KAPITEL DREIẞIG

    KAPITEL EINUNDDREIẞIG

    KAPITEL ZWEIUNDDREIẞIG

    KAPITEL DREIUNDDREIẞIG

    KAPITEL EINS

    Vom Klingeln des Telefons herbeigerufen, eilte Olivia Glass ins Büro ihres Chefs. Sie huschte um den Schreibtisch herum und setzte sich hastig – nicht auf den Besucherstuhl, auf dem sie gewöhnlich saß, sondern auf Marcello Vescovis eigenen bequemen und durchgesessenen Ledersessel. Mit seinen beachtlichen Ausmaßen und der hohen Rückenlehne fühlte sich Marcellos Stuhl ein wenig zu groß für sie an. Genau wie ihre neue Rolle, doch sie versuchte ihr Bestes, in ihre neue Aufgabe hineinzuwachsen.

    Als sie letzten Sommer hier als Sommelière eingestellt wurde, hatte sie sich nie erträumen lassen, dass sie einmal in Marcellos Abwesenheit das ganze Weingut La Leggenda allein leiten würde. Vor kurzem hatte er nämlich eine Lehre in einer führenden Weinkellerei in der Region Chiantis angetreten, und während er weg war, hatte er Olivia die Leitung übertragen.

    Das ging schon seit ein paar Wochen so, und sie hatte alle Herausforderungen stemmen können, die sich ihr gestellt hatten. Bisher zumindest.

    Sie griff nach dem schrill klingelnden Telefon und setzte ein Lächeln auf, als sie sich mit einem freundlichen „Salve!" meldete.

    Sie hoffte, dass die Person am anderen Ende der Leitung nicht zu schnell sprechen würde. Obwohl ihre Sprachkenntnisse sich stets verbesserten, hatte sie noch immer Schwierigkeiten mit dem maschinengewehrartigen Italienisch einiger Einheimischer.

    Salve, Olivia!"

    Olivia freute sich, Elanas Stimme zu hören. Sie war eine ihrer liebsten Kundinnen, die einen pulsierenden Weinladen in einem exquisiten toskanischen Dörfchen in der Gegend betrieb. Elana verkaufte so viele von La Leggendas Rotweinen, dass Olivia überzeugt war, dass einige der Dorfbewohner regelmäßig darin badeten.

    „Wie schön, mit dir zu sprechen. Was kann ich dir denn heute schicken?", fuhr sie in langsamem, aber, wie sie hoffte, akkuratem Italienisch fort. Sie griff nach Stift und Notizblock auf dem glänzenden Mahagonitisch, bereit, die Bestellung aufzunehmen.

    „Ich brauche vier Kisten Miracolo Red, vier Kisten von der neuen Foculare-Rotweinmischung und vier Kisten von eurem Sangiovese, grazie", sagte Elana.

    „Wie wäre es mit einer Kiste Vermentino-Weißwein?, schlug Olivia vor, in der Hoffnung, dass sie diese bereits beeindruckende Bestellung noch weiter ausbauen konnte. „Immerhin steht der Frühling bereits vor der Tür.

    Elana lachte. „Damit hast du mich überzeugt! Bald wird man bestimmt nach leichteren Weinen verlangen."

    Olivia strich sich ihr schulterlanges, blondes Haar zurück und schrieb die Artikel nieder.

    „Wie geht es Gucci?" Als sie das letzte Mal miteinander gesprochen hatten, hatte Elana erwähnt, dass sie erst kürzlich einen kleinen, braunen Hund aus einem Tierheim in der Nähe von Florenz adoptiert hatte.

    „Gucci ist zuckersüß! Er ist so ein liebenswerter Junge", entgegnete Elana begeistert.

    „Ich kann’s kaum erwarten, ihn kennenzulernen, sagte Olivia in der Hoffnung, die Bestellung persönlich ausliefern zu können, wenn am Nachmittag dazu Zeit war. Ansonsten würde sich Antonio um diese örtliche Auslieferung kümmern müssen. „Wir bringen dir deinen Wein noch vor fünf Uhr vorbei.

    Als sie aufgelegt hatte, hörte Olivia stampfende Schritte aus Richtung des Verkostungsraums.

    Sie sah stirnrunzelnd auf, als die Schritte lauter wurden. Jemand sprintete den Korridor entlang in ihre Richtung. Entweder war jemand in eiliger Mission auf dem Weg zu den Toiletten am Ende des Flurs oder, was viel besorgniserregender war, man suchte dringend nach ihr.

    Und tatsächlich, einen Augenblick später kam ihr Assistenzwinzer Jean-Pierre schlitternd vor der offenen Bürotür zum Stehen. Der großgewachsene Franzose mit dem Wuschelkopf wirkte panisch. Seine Augen waren weit aufgerissen, und er wedelte hektisch mit den Armen.

    Es handelte sich ganz klar um einen Notfall.

    „Was ist?" Olivia sprang voller Sorge auf. Zum hundertsten Mal, seit sie diese Rolle übernommen hatte, wünschte sie sich, dass Marcello da wäre. Egal, worum es sich bei dieser Krise auch handeln mochte, es lag nun an ihr, sie zu lösen. Wenn sie doch nur ein wenig mehr Erfahrung hätte! Aber sie war erst vierunddreißig und arbeitete seit weniger als einem Jahr auf La Leggenda. Marcello war vierzig und hatte sein ganzes Leben als Erfahrung vorzuweisen, da er auf diesem familienbetriebenen Weingut aufgewachsen war.

    „Olivia, komm schnell. Wir haben ein riesiges Problem!" Indem er seine Arme so weit auseinanderriss, wie er nur konnte, verdeutlichte er, wie groß dieses Problem tatsächlich war.

    Olivia stürzte aus dem Büro, Jean-Pierre dicht auf den Fersen, der vor ihr den Korridor entlang schoss. Die kleine Gruppe aus Touristen, die an der polierten Theke saß, drehte sich verwundert nach ihnen um. Olivia hatte keine Zeit für mehr als ein entschuldigendes Lächeln, als sie über die Fliesen in die warme, einladende Lobby jagte.

    Ihr Herz hämmerte, und das nicht nur wegen des unerwarteten Sprints. Wie schaffte Marcello es nur, immer so ruhig zu bleiben, wenn diese plötzlichen Desaster eintrafen?

    In der Lobby kam Jean-Pierre schließlich abrupt zum Stehen.

    „Hier ist unser Problem!", verkündete er atemlos.

    Zu Olivias Erstaunen deutete der junge Sommelier auf die enorme Statue, die vor einigen Wochen hier aufgestellt worden war. Die steinerne Monstrosität stellte einen großen, muskulösen Mann dar, splitterfasernackt mit einer großen, strategisch positionierten Traube, welche er mit seinen kräftigen Fingern umfasste.

    Das sagenhaft teure Schandmal war ein grässlicher Anblick in der ansonsten so geschmackvoll eingerichteten Lobby. Leider war es ein Geschenk eines dankbaren Milliardärs an die Kellerei gewesen, nachdem er fälschlicherweise des Mordes verdächtigt worden war und Olivia geholfen hatte, seine Unschuld zu beweisen.

    Olivia starrte die Statue skeptisch an.

    „Na ja, wir wissen ja bereits, dass die ein Problem ist", sagte sie und fragte sich, wieso Jean-Pierre der Horror über dieses Bauwerk erst jetzt überkommen war.

    Das La Leggenda-Team war nur selten einer Meinung. Wie auch, bei so vielen unterschiedlichen Persönlichkeiten? Marcello konnte sich mit seinen jüngeren Geschwistern Nadia und Antonio nur selten einigen. Und wenn es eine Entscheidung zu treffen gab, dann konnte man darauf wetten, dass Gabriella, die Restaurantmanagerin, die gegenteilige Meinung zu der von Olivia annehmen und bis zum bitteren Ende darüber streiten würde.

    Trotz ihrer Differenzen war jeder auf La Leggenda unbestritten der Meinung, dass diese Statue mit dem Titel Die Liebe des Weins eine ausgewachsene Peinlichkeit darstellte. Alle pflichteten bei, dass sie besser früher als später in eine abgelegenere Ecke der Kellerei verfrachtet werden musste.

    Das einzige Problem dabei war, dass sich die Kunden der Weinkellerei augenblicklich in sie verliebt hatten!

    Innerhalb eines Tages war das Werk zur Nummer-Eins-Selfie-Station mutiert. Ältere Touristen nickten anerkennend über Größe und Grandeur der Statue. Jüngere fotografierten sich selbst davor, wie sie anzügliche Dinge mit den Trauben anstellten.

    Nachdem Olivia mit ihrer Vergangenheit im Marketinggeschäft dies bemerkt hatte, hatte sie das La Leggenda-Logo hinter der Statue positionieren lassen. Wenn dieses hässliche Monster schon in der Lobby bleiben musste, dann sollte es ihnen wenigstens Werbung einbringen, wenn man es auf den sozialen Medien postete.

    „Nein, nein. Das Problem ist nicht die Statue selbst", erklärte Jean-Pierre.

    „Was denn dann?", fragte Olivia, nun neugierig geworden.

    „Hör doch!", flüsterte der Assistenzwinzer theatralisch.

    Neben dem Gebrumm der Stimmen aus dem Verkostungsraum nahm Olivia nun auch ein beharrliches Summen wahr. Es schien von irgendwo aus ihrer Nähe zu kommen.

    Ein paar kleine Punkte schossen hastig an ihr vorbei nach draußen.

    Olivias verdutztes Hirn setzte nun endlich eins und eins zusammen, und Jean-Pierre zischte: „Bienen!"

    „Bienen?", wiederholte Olivia, und ihre Gedanken rasten fassungslos. Sie hatte nicht erwartet, jemals einer derartigen Herausforderung gegenüberstehen zu müssen.

    Nun bemerkte sie bereits mehr und mehr dieser kleinen Punkte, die herein- und wieder herausbrausten, dunkle Kleckse im Gegenlicht des hellen Sonnenscheins.

    „Es ist ein ganzer Bienenschwarm, führte Jean-Pierre aus, „und er hat es sich hier gemütlich gemacht, und zwar am … äh … hinter den Trauben der Statue, beendete er den Satz und wurde leicht rot.

    „Hinter den Trauben?" Erstaunt rückte Olivia näher heran, legte den Kopf schräg und lugte hinter das Bündel aus steinernen Beeren.

    Ein lautes Kichern lenkte sie ab. Zwei Teenagerinnen, die gerade mit ihren Eltern die Kellerei betraten, zeigten mit dem Finger auf sie und kringelten sich hilflos vor Lachen. Mit ihrer pikanten Aktion hatte sie bei dem Humor der beiden Halbwüchsigen genau ins Schwarze getroffen.

    Hastig sprang sie wieder zurück und lief noch röter an als Jean-Pierre. Aber was sie gesehen hatte, reichte ihr. Sie hatte eine dunkle Masse an Insekten entdeckt, die in einer Ritze der Statue nisteten.

    Zum hundertsten Mal wünschte sie sich Marcello an ihre Seite.

    „Du gehst besser und siehst nach den Gästen. Ich finde raus, was zu tun ist", sagte Olivia.

    Jean-Pierre sprintete in den Verkostungsraum und huschte hinter die Theke.

    „Willkommen auf La Leggenda", begrüßte der junge Assistent die Neuankömmlinge und legte ihnen mit einer schwungvollen Bewegung die Verkostungsbögen vor.

    Olivia bewunderte seine Gelassenheit. In der Zwischenzeit verfiel sie innerlich in Panik. Sie konnte nicht zulassen, dass noch mehr Gäste die Lobby durchquerten. Die war nun eine Gefahrenzone. Was, wenn die Bienen ausschwärmten und jemanden stächen?

    Sie würde so schnell wie möglich eine Schädlingsbekämpfungsfirma rufen müssen. Und in der Zwischenzeit musste sie zusehen, dass die Gäste in Sicherheit waren.

    Wurden Bienen von Wein angezogen? Olivia fielen beinahe die Augen aus dem Kopf, als sie sich vorstellte, was passieren würde, wenn der Schwarm in den Verkostungsraum ziehen würde, um dort die neuesten Auslesen zu probieren! Man brauchte nicht viel Vorstellungskraft, um zu wissen, dass es dort mindestens einen Gast mit einer ernsthaften Allergie geben würde, dachte sie gestresst.

    Schnell zog Olivia die Seitentüren zu und atmete erleichtert aus, als die Bienenroute in den Verkostungsraum schließlich blockiert war. Nun musste sie noch sicherstellen, dass kein Gast die Lobby betrat. Jetzt vor der Statue ein Selfie zu schießen wäre ein gefährlicher Zug.

    Sie schnappte sich den Mahagonitisch in der Lobby und schleifte ihn vor die breite Eingangstür. So! Er blockierte den Durchgang perfekt. Nun musste sie einen alternativen Zugang für die Gäste organisieren. Die einzig andere Möglichkeit war das Restaurant.

    Nervös schritt Olivia über den gepflasterten Parkplatz, um Gabriella, die nebenbei auch ihre persönliche Nemesis war, die schlechten Neuigkeiten zu überbringen.

    Gabriella schielte bereits misstrauisch aus der Tür des Restaurants zu ihr hinaus. Ihr braungesträhntes Haar war zu einem kunstvollen Knoten gebunden und so deftig mit Haarspray eingesprüht, dass es sich in der leichten Brise kein bisschen bewegte.

    „Was ist los? Wieso hast du gerade die Türen zur Lobby geschlossen?", fragte sie.

    Ihr Ton war streitsüchtig und implizierte, dass sie so etwas niemals tun würde, wenn sie hier das Sagen hätte.

    Gabriella war außer sich gewesen, dass man Olivia bei der Auswahl der stellvertretenden Managerrolle ihr vorgezogen hatte. Sie hatte noch wochenlang geschmollt, nachdem Marcello seine Entscheidung verkündet hatte, und kein Wort mit Olivia gesprochen.

    Olivia wusste, dass sie jetzt so diplomatisch wie möglich sein musste. Sie wünschte, dass sie mit Gabriella ehrlich sein und ihr gestehen konnte, dass das Betreiben einer Weinkellerei zwar einen riesigen Sprung in ihrer Lernkurve bedeutete, aber auch eine Menge Stress und kräftezehrende Überstunden.

    Ihr langes, freies Wochenende, das morgen begann, würde sogar ihr erstes sein, seit Marcello gegangen war. Sie fühlte sich schlecht, drei Tage Urlaub nehmen zu müssen, aber es war nötig, da sie ihre erste Auslese hausgemachten Weins beim anstehenden Festa del Vino in Siena präsentieren würde.

    Die heikle Beziehung mit Gabriella berücksichtigend stellte Olivia sicher, extra höflich und respektvoll zu sein, als sie das vorliegende Problem beschrieb.

    „In der Statue nistet ein Bienenschwarm. Wäre es okay, wenn die Gäste den Restauranteingang benutzen, bis wir sie entfernen können?"

    „Bienen?" Gabriella rümpfte ungläubig ihr perfekt geschminktes Näschen, als wäre diese Plage auf irgendeine Weise Olivias Schuld.

    Olivia nickte. „Ich werde sofort ein Schild drucken, um die Gäste umzuleiten, und dann versuchen, einen Kammerjäger zu finden, der sie entfernt."

    Gabriella dachte eine Minute darüber nach und starrte Olivia dabei missbilligend an.

    Dann zuckte sie mit den Schultern. „Das kannst du gerne tun, aber ich glaube, das ist sehr dumm von dir", verkündete sie.

    Olivia versuchte, sie nicht fassungslos anzustarren und sich eine schnippische Antwort zu verkneifen. Dumm? Wie konnte es dumm sein, einen Schwarm Bienen entfernen zu lassen, der eine große Gefahr für die Gäste darstellte? Olivia spürte Dampf aus ihren Ohren aufsteigen, als sie über diese beleidigende Antwort brodelte.

    Doch sie brachte ihre Emotionen professionell unter Kontrolle und entschied, stattdessen zu fragen, was Gabriella damit meinte. Ihre Worte waren absichtlich grob gewesen, aber das bedeutete nicht, dass sie den Köder schlucken musste. Außerdem musste sie dabei vermutlich einer gewissen Logik gefolgt sein.

    Das war eine Herausforderung in ihrer Karriere, dachte Olivia. Sie konnte nun entweder einen Streit anfangen oder eine vernünftige Unterhaltung führen. Die Entscheidung lag allein bei ihr.

    „Was denkst du, was wir stattdessen tun sollten?", fragte sie also.

    Gabriella zuckte mit den Schultern. „Das ist doch offensichtlich, oder nicht? Wir sollten die Bienen behalten. Siedle sie nur an einen sicheren Ort um. Immerhin haben sie uns auserwählt! Und biologischer Honig ist auch eines der Produkte auf Castello di Verrazzano, wo Marcello seine Lehre macht. Ich denke, dass der bei Besuchern sehr populär ist. Jetzt können wir auch welchen haben."

    Diese elegante Lösung machte Olivia sprachlos.

    „Das ist brillant!, rief sie. „Danke, Gabriella!

    Gabriellas dick mit Mascara geschminkten Augen weiteten sich. Sie versuchte, ein zufriedenes Lächeln zu unterdrücken, schaffte es aber nicht.

    „Versau es nicht, sagte sie und erlangte die Kontrolle über ihren gewohnten Schmollmund wieder. „Wenn ich hier die Leitung hätte, würde ich meine Hilfe anbieten. Aber das habe ich nicht, und mein Ofen pingt gerade.

    Sie drehte sich um und marschierte zurück in die Küche.

    Entzückt, dass die Bienen nun einem konstruktiven Zweck dienen würden, eilte Olivia zurück in den Verkostungsraum, um Jean-Pierre auf den neuesten Stand zu bringen.

    „Die Gäste müssen ab jetzt durch das Restaurant kommen und gehen. Ich werde Schilder aufhängen", hauchte sie in einem lauten Flüstern.

    Jean-Pierre nickte nur kurz, bevor er sich wieder der Gruppe zuwandte, die er gerade bediente, und Olivia lief schnellen Schrittes wieder in Marcellos Büro. Würde es ihm etwas ausmachen, wenn sie nun ohne seine Erlaubnis einen Bienenstock einrichtete? Sollte sie ihn anrufen und fragen? Dann erinnerte sie sich, dass er ihr gesagt hatte, dass nun alle Entscheidungen über den Betrieb der Kellerei in ihren Händen lagen.

    „Ich glaube an deine Fähigkeiten, Olivia", hatte er gesagt. Seine lobenden Worte hatten sie zutiefst berührt.

    Nun war es an ihr, seiner Meinung gerecht zu werden. Ihre Gedanken kreisten um die Logistik dieses neuen Projekts. Wo wäre der beste Platz für das neue Heim des Bienenstocks? Antonio kannte sich auf dem großen, weitläufigen Gelände am besten aus. Er würde ihr einen abgelegenen Fleck auf La Leggendas hügeligen zweihundert Morgen vorschlagen können, der der Kolonie gefallen könnte, entschied sie.

    Und einen Bienenkasten? Sie würden eine Art hölzerne Kiste brauchen, in der sie wohnen konnten. Wo bekam sie einen solchen so schnell her? Grübelnd druckte Olivia die Schilder aus.

    Auf einmal fielen ihr die alten, hölzernen Weinfässer ein, die leer und gründlich geschrubbt lagerten und als Pflanzkübel dienen sollten. Ein entzwei gesägtes Fass würde das perfekte Heim für die neu adoptierte Insektenfamilie abgeben. Antonio könnte ein Loch hineinbohren, ein Dach darüber bauen und es auf einem Ständer oder Tisch befestigen. Sie war überzeugt, dass die Bienen das für eine überaus luxuriöse Unterkunft befinden würden!

    Olivia wurde immer begeisterter, als sie die örtlichen Anzeigen nach einer Firma durchsuchte, die die Biene umsiedeln konnte. Marcello würde sich sehr über dieses neue Vorhaben freuen, dachte sie. Aber sie konnte schlecht alle Anerkennung für sich selbst einstreichen, sondern musste Gabriella dabei genug Ehre einräumen, denn sie war diejenige, die auf diese Idee gekommen war.

    Als Olivia nach dem schlanken, schwarzen Telefon griff, war sie froh, dass sie der Situation Herr geworden und von diesem unerwarteten Ereignis nicht zu sehr aus der Bahn geworfen worden war.

    Doch da vernahm sie eine Bewegung an der Tür. Als Olivia zu der Person, die da stand, aufsah, klappte ihr entsetzt der Kiefer herunter, und das Telefon fiel ihr scheppernd aus der Hand und auf Marcellos ledernen Jahresplaner.

    Herr der Situation? Dass sie nicht lachte! Sie hatte gerade einen schrecklichen, unverzeihlichen Fehler begangen.

    KAPITEL ZWEI

    „Charlotte!" Olivias Stimme quietschte vor Schreck. Ihre Wangen brannten vor Verwirrung, als sie in das runde Gesicht ihrer Freundin mit den rotbraunen Locken starrte. Doch Charlotte strahlte ihr entgegen und wirkte kein bisschen wütend. Das sollte sie aber, dachte Olivia. Was für ein fürchterliches Durcheinander sie da verursacht hatte. Seit Charlotte ihr von ihrem geplanten Besuch erzählt hatte, hatte sie sich darauf gefreut, und nun hatte sie glatt vergessen, sie vom Flughafen abzuholen.

    „Ich habe verschlafen, dass du heute angekommen bist", gestand Olivia mit zitternder Stimme.

    Charlotte schlängelte sich um den Schreibtisch herum und begrüßte Olivia mit einer großen Umarmung.

    Charlotte war etwa einen Kopf kleiner und ein paar Pfund schwerer als Olivia und somit ihre wahrhaft umarmungswürdigste Freundin. Doch das war nur eine von vielen ihrer großartigen Qualitäten, wie zum Beispiel ihr großes Herzen, ihr schelmischer Sinn für Humor – und ganz klar ihre Fähigkeit, ihren eigenen Weg zu La Leggenda zu finden, wenn ihre Freundin sie so völlig vergessen hatte, dachte Olivia wieder völlig beschämt.

    Als Olivia ihre beste Freundin widerwillig losließ, sah sie, dass Charlotte keineswegs beleidigt wirkte, sondern sogar lachte.

    „Du hast mir heute Morgen eine SMS geschickt mit den Worten ‚Bis morgen‘", sagte sie.

    „Ja, stimmt", gab Olivia zu.

    „Zusammen mit deiner Beschreibung, wie aufgeregt du bist und der Tatsache, dass deine letzten beiden E-Mails nach Mitternacht italienischer Zeit abgeschickt worden sind, war mir klar, dass du viel zu beschäftigt sein würdest, um dich an den Trip zum Flughafen zu erinnern. Und wahrscheinlich hättest du auch gar keine Zeit gehabt."

    „Ich hatte wirklich viel zu tun", gestand Olivia und redete sich dennoch ins Gewissen, dass das bei Weitem keine ausreichende Ausrede war.

    „Aber der Grund für meine Reise ist es, einen Top-Ten-Artikel für eine der Webseiten zu schreiben, die ich manage, erinnerte Charlotte sie scherzhaft. „Deswegen ist sie auch von der Steuer absetzbar. Also habe ich einen Mietwagen organisiert, bin in eines der hiesigen Dörfer gefahren und habe bereits den Content für ‚Top Ten Eiscremesorten der Toskana‘. Sie strahlte.

    „Bist du sicher?"

    „Na, klar bin ich das. Absolute Nummer eins auf der Liste ist ohne einen Zweifel Schokolade-Haselnuss.

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