Bittere Vorwürfe: Der junge Norden 7 – Arztroman
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Alexander kennt nur ein Ziel: Er will Arzt werden und in die riesigen Fußstapfen seines berühmten Onkels, des Chefarztes Dr. Daniel Norden, treten. Er will beweisen, welche Talente in ihm schlummern. Dr. Norden ist gern bereit, Alexanders Mentor zu sein, ihm zu helfen, ihn zu fördern.
Alexander Norden ist ein charismatischer, unglaublich attraktiver junger Mann. Die Frauenherzen erobert er, manchmal auch unfreiwillig, im Sturm. Seine spannende Studentenzeit wird jede Leserin, jeden Leser begeistern!
»Alex! Aaalex!« Ungeduldig lief Sina zur Badezimmertür. »Bist du denn immer noch nicht fertig geduscht?« Statt einer Antwort hörte Sina erneut das Wasser rauschen. Sie stieß zischend die Luft aus. »Das darf doch nicht wahr sein! Seit einer halben Stunde warte ich nun auf dich. Ist dir eigentlich klar, dass wir heute Abend zu Bernds und Monas Housewarming-Party wollen? Sie beginnt in zwanzig Minuten. In dieser Zeit schaffen wir es nie und nimmer nach F. Ich hasse es, zu spät zu kommen, ich …« Das Geräusch des Wassers verstummte. Stattdessen war zu hören, wie ein schwerer Gegenstand zu Boden fiel. »Mierda! Joder! Me cago en todo! Maldito gato!«, folgten unmittelbar darauf Alex' Flüche. Erschrocken riss Sinxa die Tür zum Badezimmer auf.
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Chefarzt Dr. Norden
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Bittere Vorwürfe - Carolin Grahl
Der junge Norden
– 7 –
Bittere Vorwürfe
Der junge Alexander wird Zeuge einer familiären und medizinischen Zerreißprobe
Carolin Grahl
»Alex! Aaalex!« Ungeduldig lief Sina zur Badezimmertür. »Bist du denn immer noch nicht fertig geduscht?«
Statt einer Antwort hörte Sina erneut das Wasser rauschen.
Sie stieß zischend die Luft aus. »Das darf doch nicht wahr sein! Seit einer halben Stunde warte ich nun auf dich. Ist dir eigentlich klar, dass wir heute Abend zu Bernds und Monas Housewarming-Party wollen? Sie beginnt in zwanzig Minuten. In dieser Zeit schaffen wir es nie und nimmer nach F. Ich hasse es, zu spät zu kommen, ich …«
Das Geräusch des Wassers verstummte. Stattdessen war zu hören, wie ein schwerer Gegenstand zu Boden fiel. »Mierda! Joder! Me cago en todo! Maldito gato!«, folgten unmittelbar darauf Alex‘ Flüche.
Erschrocken riss Sinxa die Tür zum Badezimmer auf.
Ihr erster Blick fiel auf Alex, der, ein Handtuch um die Hüften geschlungen, auf dem überschwemmten Boden des Badezimmers kauerte und damit beschäftigt war, den Abfluss der Dusche zu reinigen.
Sina schüttelte entgeistert den Kopf. »Was zum Teufel machst du da?«, entfuhr es ihr.
»Wonach sieht es denn aus?«, kam prompt die nicht eben freundliche Gegenfrage. Mit einem Ruck drehte Alex sich um und präsentierte Sina ein verschmiertes und verklebtes Knäuel aus rötlichen Haaren.
»Igitt!« Unwillkürlich wich Sina einen Schritt zurück. »Was ist das?«
»Katzenhaare, Katzenhaare, Katzenhaare. Wegen dieser dämlichen Katzenhaare ist, während ich geduscht habe, das Wasser nicht abgelaufen. Ich habe es nicht gleich bemerkt und … Mierda! Dieser Kater muss kein einziges Haar mehr am Leib haben!« Wütend schleuderte Alex das unappetitliche Haarknäuel von sich.
»Und wieso bist du dir so sicher, dass die Haare von Elvis sind?«
Alex bedachte Sina mit einem vernichtenden Blick. »Kennst du außer Elvis noch ein weiteres Mitglied unserer Wohngemeinschaft, das dermaßen feuerrote Haare hat?«
Sina schüttelte den Kopf. »Nein, natürlich nicht. Aber ich … ich möchte trotzdem nicht, dass du wütend auf Elvis bist. Er ist so ein süßer Kerl. Gestern habe ich ihn im Arm gehalten wie ein Baby. Er hat mit der Pfote nach meinem Gesicht getastet, als wollte er mich streicheln. Und dabei hat er wohlig geschnurrt. Ich glaube, er wollte mir sagen, dass er glücklich ist, meine Nähe zu spüren.«
»Ach ja?« Alex trat einen Schritt näher, wischte sich die schmutzigen Hände an seinem um die Hüften gebundenen Handtuch ab und zog Sina an sich.
Sie schmiegte einen Augenblick lang ihren Kopf an Alex‘ nackte Schulter, dann schob sie Alex sanft, aber bestimmt von sich. »Ich fühle mich nicht vernachlässigt«, sagte sie, während ihr Finger spielerisch die Linie von Alex‘ Schlüsselbein nachzeichnete. »Aber Elvis … das ist etwas ganz anderes, weißt du. Er … er ist so lieb und hilflos. Er ist …«
»Er ist weich und flauschig, weil er jede Menge Haare hat«, vollendete Alex Sinas Satz. »Das verstehe ich natürlich. Allerdings habe ich immer gedacht, Katzen wären wasserscheu. Ich kann mir deshalb keinen rechten Reim darauf machen, wie seine Haare im Abfluss der Dusche gelandet sind.«
»Alissa und ich … wir haben ihn gebadet«, räumte Sina kleinlaut ein. »Mit einem Ungeziefershampoo, das ihn vor Flöhen und Zecken schützen soll. Weil er die Tabletten, die er vom Tierarzt gegen die Plagegeister bekommen hat, partout nicht nehmen wollte. Er hat sie immer wieder ausgespuckt.«
Alex konnte sich das Lachen kaum mehr verkneifen. »Aber das Bad hat Elvis genossen?«
Sina seufzte und sah Alex mit einem fast kindlich schuldbewussten Augenaufschlag an. »Nicht wirklich. Es … es tut mir so leid. Ich meine, wegen der Dusche. Du musst das nicht machen. Wir lassen einen Klempner kommen, und ich bezahle ihn. Versprochen.«
»Schön. Und wo duschen wir in der Zwischenzeit?«
»Ich rufe den Klempner gleich morgen früh an. Ganz bestimmt. Aber jetzt … bitte mach dich endlich fertig, Alex. Ich habe mich so auf Bernds und Monas Party gefreut. Wenn es allerdings so weitergeht, kommen wir gerade noch rechtzeitig, um uns gleich wieder zu verabschieden.«
Alex nahm Sinas Hand, hauchte einen Kuss in ihre Handfläche und drehte ihre Hand dann so, dass er ihre Armbanduhr sehen konnte.
Unwillkürlich zog er die Augenbrauen hoch.
»Ich bin in fünf Minuten fertig«, versprach er. »Wir … wir könnten mein neues Motorrad nehmen und ordentlich Gas geben. Wenn ich richtig auf die Tube drücke, schaffen wir es mit ein bisschen Glück sogar ohne Verspätung.«
Sina presste die Lippen aufeinander und schüttelte kaum merklich, aber dennoch bestimmt den Kopf. »Wir nehmen mein Auto«, widersprach sie. »Nicht den noblen gelben Sportschlitten, den Papa mir geschenkt hat und für den du dich so gar nicht begeistern kannst, sondern den Mini. Mit ein bisschen Beeilung …«
»Meinetwegen«, stimmte Alex zu, obwohl sich seine Miene sichtlich verfinsterte. »Warum hast du eigentlich immer noch Angst, mit mir Motorrad zu fahren, Sina? Warum versuchst du es nicht wenigstens? Woher willst du wissen, dass du es nicht magst, wenn du es nicht einmal ausprobierst? Vertraust du mir und meinen Fahrkünsten so wenig?«
»Ja. Also natürlich nein, aber … Bitte lass uns darüber ein andermal sprechen, Alex. Wenn wir mehr Zeit und Ruhe haben, einverstanden?«
»Einverstanden. Ich zieh mich jetzt rasch an und dann …«
Alex‘ Blick glitt an Sina hinunter.
Erst in diesem Moment realisierte er, dass sie ein neues Kleid trug. Und dass sie wunderschön darin aussah.
Das Kleid war grün mit vielen bunten Farbtupfern. Und das unregelmäßige Muster wirkte, als stünde man, gegen die Sonne blinzelnd, vor einer Sommerwiese, deren Farben vor den halbgeschlossenen Augen verschwammen.
Sina, der Alex‘ Bewunderung nicht entging, drehte sich schwungvoll um die eigene Achse, sodass der weite Rock aus zartem Chiffon um ihre langen, schlanken Beine wippte.
»Mama und ich haben es letzte Woche, als wir die Geschenke für Bernd und Mona besorgt haben, in einem Schaufenster in der Fußgängerzone entdeckt«, plapperte Sina drauflos. »Das Kleid hat mir auf Anhieb gefallen. Mama hat gesagt, ich solle es anprobieren. Und dann … dann hat sie es mir gekauft. Einfach so. Kein Geburtstag, kein konkreter Grund. Mama ist derart großzügig. Wenn sie jemandem eine Freude machen kann …«
»Das Kleid steht dir ausgezeichnet«, versicherte Alex. »Und die gelben Sandalen mit dem kleinen Keilabsatz passen perfekt dazu. Sie sehen aus, als wären sie zum Tanzen geschaffen. Bernd hat gesagt, dass er jede Menge CDs mit Hits aus den Achtzigern und Neunzigern besorgt hat. Weil Mona doch total auf Oldies steht.«
»Die Party wird bestimmt wundervoll«, schwärmte Sina. »Ich bin schon wahnsinnig gespannt, wie Bernd und Mona sich im Haus von Bernds Oma eingerichtet haben. Aber jetzt dalli, dalli. Bis du soweit bist, Alex, räume ich schon einmal die Geschenke ins Auto.«
*
»Perfekt. Das ist genau die richtige Stelle für das Bild.« Bernd stieg vom Stuhl und betrachtete aus einigen Metern Entfernung den abstrakten Kunstdruck, den Alex und Sina ihm und Mona zum Einstand im neuen Domizil geschenkt hatten. »Der Druck ist eine Wucht. Einfach großartig. Jedes Mal, wenn wir es uns in Zukunft hier in unserem Wohnzimmer gemütlich machen und unsere Blicke von diesen wundervollen Rottönen angezogen werden, werden wir an euch denken.« Er klopfte Alex freundschaftlich auf die Schulter. »Aber jetzt gehen wir wieder in den Garten und machen dich und Sina mit den anderen Gästen bekannt. Die meisten von ihnen gehören übrigens zu Mona.« Bernd blinzelte Mona zu. »Sie hat beinahe das ganze Pädagogik-Abschlussseminar eingeladen.«
»Von wegen«, konterte Mona. »Bernd übertreibt wieder einmal maßlos. Wenn ihr die Wahrheit wissen wollt, schaut einfach vors Haus, wie viele Motorräder dort abgestellt sind. Die gehören ganz bestimmt nicht den Mädels von meinem Abschlussseminar, sondern samt und sonders den Biker-Kumpels meiner besseren Hälfte.«
Sie gab Bernd einen leichten Rippenstoß und lehnte sich dann verliebt an ihn.
Während die vier Freunde nach unten gingen, stellte Sina fest, dass sich Monas Babybauch zusehends wölbte. Man konnte ihn inzwischen unter dem knielangen roten Trägerkleid, das Mona trug, deutlich erkennen.
»Habt ihr eigentlich schon ein Ultraschall-Foto von dem Baby? Von ihm oder von ihr?«, erkundigte Sina sich, während sie und Alex sich wenig später gemeinsam mit den anderen Gästen über das von Mona, Monas Mutter und Bernds Oma