Dr. Norden-Duo 2 – Arztroman: Chefarzt Dr. Norden 1112 + Der junge Norden 2
Von Carolin Grahl und Patricia Vandenberg
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Über dieses E-Book
Mit "Chefarzt Dr. Norden" startet die Familie Dr. Norden in eine neue Epoche! Jenny Behnisch, die Leiterin der Klinik, kann einfach nicht mehr. Sie übergibt die Praxis an Dr. Daniel Norden. Sie weiß, dass er die Klinik in Zukunft mit seinem umfassenden, exzellenten Wissen zu lenken wird. Neue, große Herausforderungen warten auf den sympathischen und begnadeten Mediziner.
"Der junge Norden" bringt viel frischen Wind! Denn Alexander Norden ist ein charismatischer, unglaublich attraktiver junger Mann. Er ist der Sohn von Dr. Daniel Nordens Cousin Michael und dessen spanischer Frau Sofia. Die Frauenherzen erobert er, manchmal auch unfreiwillig, im Sturm. Alexander nur ein Ziel: Er will Arzt werden und in die riesigen Fußstapfen seines berühmten Onkels, des Chefarztes Dr. Daniel Norden, treten. Seine spannende Studentenzeit wird jede Leserin, jeden Leser begeistern!
Chefarzt Dr. Norden 1112: Du hast es in der Hand, Alexa!
Der junge Norden 2: Mit Notarzt im Einsatz
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Der junge Norden
Ähnlich wie Dr. Norden-Duo 2 – Arztroman
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Buchvorschau
Dr. Norden-Duo 2 – Arztroman - Carolin Grahl
Inhalt
Chefarzt Dr. Norden 1112 + Der junge Norden 2
Du hast es in der Hand, Alexa!
Mit Notarzt im Einsatz
Dr. Norden-Duo
– 2 –
Chefarzt Dr. Norden 1112 + Der junge Norden 2
Carolin Grahl
Patricia Vandenberg
Du hast es in der Hand, Alexa!
Tu, was richtig ist für Leo
Roman von Vandenberg, Patricia
»Hast du das gehört?« Aufgeregt packte Tatjana Bohde ihren Freund Danny Norden am Ärmel. Sie presste den Zeigefinger auf die Lippen und lauschte angestrengt.
»Du meinst den Vogel?«, fragte er unschuldig. »Oder die Kinder?« Ausgelassene Stimmen klangen durch das Grün gedämpft zu ihnen. Doch das meinte Tatjana nicht.
Sie verdrehte die Augen.
»Da war eine Mönchsgrasmücke, du Banause.«
»Seit wann können Mücken singen?«, fragte Danny verständnislos.
»Bei dir ist wirklich Hopfen und Malz verloren.« Tatjana schüttelte den Kopf, während sie ihren Weg durch den Wald fortsetzte.
Zweige knackten unter ihren Füßen, das Laub vom Vorjahr raschelte bei jedem Schritt. Der Frühling hatte unweigerlich Einzug gehalten. Überall spross frisches Grün.
Wegen ihrer Sehbehinderung nahm Tatjana aber mehr den herb-frischen Duft nach Holz und frischen Blättern, vermischt mit Moos und Erde, wahr, der die Luft erfüllte. Und eben die Lieder der Vögel, die sich in schwindelerregenden Höhen des Lebens freuten.
Danny folgte seiner Freundin, die behände über einen umgefallenen Baumstamm sprang. Trotz ihres eingeschränkten Sehvermögens lief, hüpfte und tänzelte sie mit schlafwandlerischer Sicherheit über den unebenen Waldboden.
»Seit wann bist du unter die Ornithologen gegangen?«, fragte er atemlos. Er hätte es nie zugegeben, aber manchmal hatte er sogar Mühe, ihr zu folgen.
»Gar nicht. Aber mir gefällt dieser verrückte Gesang der Mönchsgrasmücke«, erzählte sie. »Wusstest du, dass diese Vögel in der Lage sind, andere Vogelstimmen nachzuahmen?«
»Ich wusste bis gerade eben noch nicht einmal, dass es überhaupt einen Vogel namens Mönchsgrasmücke gibt«, gestand Danny.
Er hatte Tatjana erreicht, nahm ihre Hand und zog sie zu sich, um sie zu küssen. Statt ihren Mund traf er ihre erhitzte Wange. Sie lachte ausgelassen. Im nächsten Moment fühlte er ihre Lippen auf den seinen. Es hätte ein romantischer Kuss auf der lichtdurchfluteten Lichtung werden können. Doch die Kinderstimmen kamen näher. Das Kreischen und Schreien ließ den Traum aber zerplatzen.
»Und was ist das für ein Vogel?«, fragte Danny belustigt.
Tatjana zog eine Augenbraue hoch.
»Ich weiß ja, dass es einen bücherschreibenden Förster gibt, der für Lärm im Wald plädiert. Trotzdem verstehe ich nicht, warum Kinder immer schreien müssen. Sind ihre Ohren noch nicht vollständig entwickelt? Oder das Akustikzentrum im Gehirn?«, stellte sie eine nicht ganz ernst gemeinte Frage.
Danny schmunzelte über diese Idee.
»Das wäre ein gutes Thema für eine Doktorarbeit.« Die Stimmen kamen näher. »Allerdings müssten wir beide das doch am besten wissen. Es ist noch gar nicht so lange her, dass wir selbst durch Wälder gestreift sind und Baumhäuser gebaut haben.«
»Tu doch nicht so, als könntest du dich daran noch erinnern, alter Mann!«, witzelte Tatjana und wappnete sich gegen seine Rache, als ein gellender Schrei die Luft zerriss.
Abrupt hielten beide inne.
»Das ist kein Spaß mehr«, prophezeite Danny und lauschte angestrengt in die folgende Stille. Er hatte keine Ahnung, aus welcher Richtung der Schrei gekommen war.
Zum Glück blieb es nicht lange ruhig. Nur wenige Augenblicke später redeten aufgeregte Stimmen durcheinander.
»Hier lang!«, rief Tatjana und deutete nach rechts. Ihre geschärften Sinne wiesen ihr den Weg, und in Windeseile machten sich die beiden auf den Weg.
*
»Ich glaube, ich wurde als Kind von einem Alien entführt. Immer, wenn ich etwas Grünes sehe, bekomme ich eine Gänsehaut«, las der Notarzt Dr. Matthias Weigand leise vor. Er saß an diesem Sonntagnachmittag in der Notaufnahme. Im Augenblick war nichts los, und so nutzte er die günstige Gelegenheit, um in dem Buch weiterzulesen, das ihm ein Kollege ans Herz gelegt hatte.
Schwester Elena gesellte sich mit einem Kaffee zu ihm. Sie legte den Kopf schief und lächelte spöttisch.
»Bisher hatte ich dich eigentlich für ganz normal gehalten.«
Matthias’ Augen klebten an dem Text.
»Bin ich ja auch. Das hier sind Tipps eines Pickup-Artists, wie man garantiert jede Frau rumkriegt.«
»Eines was?« Elena, seit einer halben Ewigkeit glücklich verheiratet und Mutter zweier Kinder, verstand kein Wort.
Endlich ließ Matthias das Buch sinken.
»Pickup-Artist«, wiederholte er herablassend. »Das ist ein Mann, der nicht alles dem Zufall überlässt, sondern sich durch gezielte Anwendung verschiedener Verhaltensweisen und psychologischer Methoden bessere Chancen beim weiblichen Geschlecht verschafft«, erklärte er.
»Und was hat ein Alien damit zu tun?« Elena verstand immer noch nicht. Sie stand neben Matthias am Tisch und nippte an ihrem Kaffee. Dabei versuchte sie, einen Blick in das Buch zu erhaschen.
Dr. Weigand seufzte abgrundtief.
»Mich wundert, dass du es geschafft hast, überhaupt einen Mann zu finden. Das muss in einem anderen Jahrhundert gewesen sein.«
»Nicht frech werden, Jungspund!« Mit dem Zeigefinger wackelte sie vor seiner Nase herum. Ihre lustig funkelnden Augen verrieten, dass sie ihm nicht böse war. »Wenn du zu anderen Frauen auch so uncharmant bist, wundert es mich nicht, dass du keine abkriegst.«
»Ich habe schon eine«, verriet Matthias geheimnisvoll lächelnd und griff nach einem Blatt Papier, das er aus dem Computer ausgedruckt hatte.
Elena nahm es und studierte eingehend das Foto nebst Text.
»Sympathisch. Hübsch. Und sehr jung.«
Wohlweislich überhörte Matthias den Vorwurf in ihrer Stimme.
»Deshalb brauche ich ja dieses Buch hier. Ich muss wissen, wie man heutzutage das Interesse sympathischer, hübscher und sehr junger Damen aufrecht erhält.«
»Sieh mal einer an.« Elena lachte. »Du hast eben zugegeben, dass du auch nicht mehr taufrisch bist.«
»Ich bitte dich«, empörte sich Matthias und spreizte die Federn wie ein Pfau. »Ich bin im besten Mannesalter.«
»Wenn das so ist, solltest du einfach bei der Wahrheit bleiben«, gab Schwester Elena ihm den entscheidenden Tipp und legte das Blatt mit Maritas Konterfei zurück auf den Tisch. »Sie schreibt doch sehr nett und witzig. Warum antwortest du nicht in demselben Tenor?«
Matthias sah seine Kollegen einen Moment lang sinnend an.
»Vielleicht hast du recht«, seufzte er schließlich und schmachtete das Foto an. »Wahrscheinlich liegt es daran, dass ich schon so lange Single bin. Ich bin einfach unsicher.«
»Das musst du nicht sein. Ein sympathischer, hübscher Mann im besten Alter wie du.«
Matthias musterte sie misstrauisch. Machte sich Elena etwa über ihn lustig?
Doch ihr freundliches Lächeln verriet, dass sie es ernst meinte. Sie beugte sich über ihn und drückte ihm einen Kuss auf die Wange.
»Du solltest lieber einen Ratgeber zum Thema Selbstbewusstsein lesen als solche Schund.« Mit einem vernichtenden Blick auf das Buch wollte sie das Zimmer verlassen. Um ein Haar wäre sie mit einer Kollegin zusammengestoßen, die auf dem Weg zu Dr. Weigand war.
»Notfall. Sturz von einem Jägerstand«, verkündete sie knapp.
Matthias klappte das Buch zu und sprang auf. Jetzt zählte nur noch sein Beruf.
*
»Wunderbar!« Zufrieden erhob sich Dr. Volker Lammers von seinem Stuhl. Für den Moment war alles gesagt. »Es bleibt spannend!«
Dieter Fuchs, Verwaltungschef der Behnisch-Klinik, schob die Unterlagen zusammen und lächelte diabolisch.
»Du unterschätzt meine Fähigkeiten. Wenn ich will, frisst mir unser neuer Klinikchef aus der Hand.«
Diese Botschaft überraschte Lammers dann doch.
»Ich dachte, dein Verhältnis zu Jenny Behnisch war nicht das beste. Das weiß bestimmt auch Norden. Mit Sicherheit hat sie ihn vor dir gewarnt.«
»Natürlich.« Auch Fuchs war aufgestanden. Mit der Mappe in der Hand ging er um den Schreibtisch herum Richtung Tür. »Umso mehr Spaß macht es mir, Norden vom Gegenteil zu überzeugen und die Behnisch Lügen zu strafen.«
Volker Lammers folgte dem Freund.
»Und du glaubst wirklich, er wird deiner Idee zustimmen, die Klinik in das Gesundheitszentrum einzugliedern?«
An der Tür drehte sich Dieter Fuchs noch einmal um.
»Wenn ihm wirklich an der Entwicklung dieser Klinik gelegen ist, kann er gar nicht anders, als einem Zusammenschluss von Seniorenzentrum, Reha, Kinderklinik und so weiter zuzustimmen. Wenn ich nur an die wirtschaftlichen Vorteile denke, die so eine Kooperation mit sich bringt …« Seine Augen bekamen einen besonderen Glanz. »Dem kann er sich unmöglich verweigern.«
»Dein Wort in Gottes Gehörgang«, unkte Dr. Lammers.
»Wir werden sehen!« Fuchs öffnete die Tür und spähte nach rechts und links. Wie immer an Sonntagen herrschte eine wohltuende Ruhe auf den Klinikfluren, schon gar in der Chefetage. Nur hier und da verirrte sich ein Besucher dorthin. Trotzdem war er auf der Hut. »Du tust gut daran, noch ein paar Minuten hier zu warten. Es ist besser, wenn wir nicht zusammen gesehen werden.«
»Für wen hältst du mich?« Manchmal ärgerte sich Lammers darüber, wie Fuchs ihn behandelte. Niemand hatte ihm Vorschriften zu machen. Auch wenn es gewisse Kollegen gab, die das nicht einsehen wollten. Der Verwaltungsdirektor war einer von ihnen.
»Ich wollte es nur erwähnt haben.« Fuchs nickte dem stellvertretenden Leiter der Pädiatrie zu und machte sich dann auf den Weg zu seinem Termin mit Dr. Daniel Norden, der schon in seinem Büro auf ihn wartete.
»Da sind Sie ja!«, begrüßte er den Verwaltungsdirektor säuerlich lächelnd. »Ich hatte schon Angst, Sie hätten doch keine Lust auf Sonntagsarbeit.« Er bot ihm einen Platz in der Besucherecke an und setzte sich ihm gegenüber. Fee war wenig erbaut darüber gewesen, dass er diesen Termin auf seinen freien Tag gelegt hatte. Doch noch nahm ihn die neue Position des Klinikchefs derart in Beschlag, dass er manche Dinge gern in seiner Freizeit erledigte. Dazu gehörten Gespräche mit Dieter Fuchs. Jenny hatte ihn vor dem Verwaltungsdirektor gewarnt. Diese Warnung nahm er sich zu Herzen. Es galt, konzentriert und vorsichtig zu sein.
»Tut mir leid. Ich wurde aufgehalten«, entschuldigte sich Dieter Fuchs und überlegte schnell, wie er Daniel auf eine falsche Fährte locken konnte. »Sie wissen ja sicher, wie Frauen so sind.«
»Ich habe davon gehört. Allerdings muss ich zugeben, dass ich solche Erfahrungen selbst nicht gemacht habe.«
»Sie Glücklicher. Aber Ihre Frau hat eben auch ganz besondere Klasse.«
Aus jedem anderen Mund hätte Daniel dieses Kompliment geschmeichelt. Doch Jenny hatte ihn gewarnt. In den Jahren ihrer Zusammenarbeit waren Dieter Fuchs und sie keine Freunde gewesen. Und das Vertrauen war nicht gerade gewachsen, als sie den Verdacht schöpfte, dass Fuchs und Lammers gemeinsame Sache machten. Deshalb drängte es Daniel Norden, das Gespräch so sachlich und kurz wie möglich zu halten.
»Sicher sind Sie nicht an einem heiligen Sonntag in die Klinik gekommen, um mit mir über meine Frau zu plaudern. Um was geht es?«
Insgeheim ärgerte sich der Verwaltungschef über die unterschwellige Zurückweisung. Doch er ließ sich nichts anmerken.
»Es geht um eine Art Gesundheitszentrum«, erklärte er und legte die Mappe auf den Tisch, überzeugt davon, dass er seine Neuigkeiten nur gut genug verkaufen musste, um den neuen Klinikchef auf seine Seite zu ziehen. »Der Stadtrat hat einen Plan vorgelegt, mit Hilfe einer Investorengruppe privat geführte Gesundheitshäuser in einem Verbund zusammenzufassen.«
»Klingt interessant.« Daniel musterte seinen Gesprächspartner aufmerksam. »Und wie soll das genau aussehen?«
Dieter Fuchs lehnte sich zurück und schlug die Beine übereinander.
»Der Stadtrat hat ein bestimmtes Gebiet im Visier. Dort befinden sich ein Senioren- und Pflegeheim, eine Kinderklinik, ein Rehazentrum und die Behnisch-Klinik. Geplant ist eine Kooperation und Vernetzung. Abteilungen könnten zusammengelegt und so effektiver ausgelastet werden. Wir würden Arbeitsplätze und Geld sparen, das wir an anderer Stelle dringend benötigen.«
Daniel wollte eine Zwischenfrage stellen. Doch Fuchs hob die Hand zum Zeichen, dass er noch nicht fertig war.
»Sehen Sie sich zum Beispiel unser Labor an. Es ist top ausgestattet, eines der modernsten in der ganzen Stadt, aber nur zu etwa achtzig Prozent ausgelastet. Die freien Kapazitäten könnten wir, natürlich gegen Gebühr, anderen Einrichtungen zur Verfügung stellen. Das Labor in der Kinderklinik und dem Pflegeheim dagegen könnte schließen, andere Stationen dafür erweitert werden. Diese Möglichkeit besteht für alle Abteilungen, die sich überschneiden.«
»Ich verstehe, was Sie meinen.« Daniel Norden nickte nachdenklich.
Fuchs stellte beide Füße zurück auf den Boden und setzte sich auf. Es war offensichtlich, dass das Thema ihn bewegte und begeisterte.
»Aber das ist noch längst nicht alles. Es geht auch um Daten. Die Zukunft sind zentral gespeicherte und verwaltete Patientendaten. Stellen Sie sich das vor: In so einem Zentrum könnten Informationen eines einzelnen Patienten von der Geburt bis zum Tod lückenlos gesammelt und verwertet werden. Alles wäre an einem Platz. So könnte beispielsweise der Reha-Arzt auf alle Operationsergebnisse zurückgreifen. Das Seniorenheim hätte Einblick in die gesamte Krankengeschichte und könnte die Behandlung individuell abstimmen.«
Daniel machte keinen Hehl daraus, dass er nicht halb so begeistert war wie der Verwaltungsdirektor.
»Mal abgesehen davon, dass es sehr schwierig ist, eine solche Menge an Daten sicher und verantwortungsbewusst zu verwahren, sehe ich ein großes Problem in dem enormen Aufwand, den so eine Umstellung bedeutet.«
»Ich gebe Ihnen recht«, räumte Dieter Fuchs ohne Zögern ein. »Aber das, mein lieber Norden, ist die Zukunft. Wenn wir nicht wettbewerbsfähig bleiben und eine andere Klinik an uns vorbeiziehen lassen, werden wir irgendwann abgehängt.«
»So schnell wird das wohl nicht passieren«, schmunzelte Daniel. »Erst gestern stand ein Artikel in der Zeitung. Die Behnisch-Klinik ist eine der beliebtesten im ganzen Umkreis. Über mangelnde Akzeptanz können wir uns nicht beklagen.«
»Im Moment vielleicht nicht«, beharrte Dieter Fuchs. Er hatte sich dieses Gespräch einfacher vorgestellt. »Aber wir müssen auch in die Zukunft blicken.«
»Wir sind beide keine Hellseher und wissen nicht, was in in ein paar Jahren passieren wird«, erwiderte Daniel Norden. Zum Zeichen, das sich das Gespräch seinem Ende entgegen neigte, erhob er sich. »Außerdem frage ich mich, welche Abteilung wir schließen müssten. Die Küche? Die Kinderstation? Das würde weder meiner Frau noch dem Kollegen Lammers oder den anderen Mitarbeitern gefallen. Und mir im Übrigen auch nicht.«
Wenn Fuchs nicht zu Dr. Norden aufblicken wollte, hatte er keine andere Wahl, als ebenfalls aufzustehen. Seine Miene war nicht mehr halb so freundlich wie noch am Anfang des Gesprächs. Woher wusste der Klinikchef von der geplanten Schließung der Kinderstation?
»Eines Tages