Unavailable
Unavailable
Unavailable
Ebook104 pages1 hour
Anmache: Erzählung
Rating: 0 out of 5 stars
()
Currently unavailable
Currently unavailable
About this ebook
Leseprobe:
Nicht vollkommen an Schönheit, so strahlt er doch Anmut aus, wie er dasteht, vom Kopf zu den Füßen, und lieblich erblühen die Wangen ihm.
Eigentlich ist er häßlich, denkt Robert und hat diese unreine Gesichtshaut vor Augen, von der sich rote Pünktchen abheben, Schwellungen, Pusteln, die eher an Masern und Windpocken erinnern als an Akne und Pubertät - ein scheußliches Wort, findet er, obwohl es ihn fasziniert, wie überhaupt Jungen in diesem Zustand, also auch Volker, der zwar so dumm ist, daß er kaum seinen Namen schreiben kann, was Robert egal ist, aber ihn stört, daß er so normal ist, fotzenfixiert, mackerhaft, nicht im geringsten schwul, doch so geil, daß er an nichts anderes denken kann, jedenfalls wirft der Junge ständig fickrige Blicke um sich, und damit kann Robert was anfangen, denn er facht diese Glut an und kommt so ebenfalls auf seine Kosten, wenigstens in der Phantasie: Da kann er sich Volker in allen möglichen Stellungen, Posen und Situationen vorstellen!
Volker steht schon am Fenster, lauert hinterm weißen Store, den er fallen läßt, sobald er Robert erblickt, der so tut, als habe er ihn nicht bemerkt, aber das Kreuz durchdrückt und alles an sich kontrolliert, den Gang, die Haltung der Hände, die er mit den Daumen in die Taschen hakt, während er lässig die Umhängetasche zurückwirft, sich fragt, ob das Haar richtig liegt und ob er cool genug dreinblickt - obwohl es ganz egal ist, wie er ausschaut, denn Volker sieht ihn doch nur mit den Vorurteilen der Jugend: öde und alt wie jeden über dreißig, und Robert war mit vierzehn genauso, hatte in den Erwachsenen nichts als verknöcherte, angepaßte Spießer und häßliche Kotzbrocken gesehen, doch er hatte das nicht so unverblümt rausgelassen wie Volker, der Robert dauernd Verletzendes an den Kopf wirft, daß er aus dem Mund rieche, einen Ansatz zur Glatze habe oder einfach blöd aussehe in seinen Klamotten, die keine Markenartikel sind, weshalb Volker sich seiner schämt, mit ihm erst gar nicht ins Jugendzentrum will, sondern lieber auf einen menschenleeren Spielplatz in der Nähe.
Er habe ihm doch was zeigen wollen, einen Pi-Pieser oder so ähnlich, sagt Volker auf dem Spielplatz, und Robert erwidert, obwohl er schon wichse, könne er noch nicht mal Pariser sagen, worauf Volker wütend zu schaukeln beginnt, dann fragt, ob er ihm das Ding nun zeige, und Robert sagt, er wisse nicht, ob Volker dichthalte, der das hoch und heilig verspricht, aber Robert schüttelt den Kopf, und Volker ruft, dann sage er, daß sie über Sex geredet hätten, und Robert fragt, ob das eine Erpressung sei, worauf Volker grinst, und Robert behauptet, er habe sich gerade welche ziehen wollen, doch das sei jetzt gestorben, und Volker tritt im Vorbeiflug nach ihm, aber Robert weicht ihm aus, nimmt nun auch Schwung auf seiner Schaukel, erwischt den Jungen am Schienbein, wird dann selber getroffen und ausgelacht.
Wenn sie bei den Hausaufgaben sind, ist Volker plötzlich wie aus dem Zusammenhang gerissen, starrt vor sich hin, mit leeren Glotzaugen, die hinter den dicken, schmierig verkratzten Brillengläsern an aufgequollene Fische in zu kleinen Aquarien erinnern: leblos, wie erstickt, grotesk vergrößert, und ihre schielende Stellung verzerrt den Gesichtsausdruck geradezu ins Debile, ja, Volker sitzt da wie ein Idiot, mit heruntergesacktem Kinn, und es fehlt nur noch ein Speichelfaden, der sich von der hängenden Unterlippe herabzieht, dann abreißt, aufs offene Schulheft tropft und die Schrift verwischt, diese unbeholfen gemalten Buchstaben, die seine Beschränktheit ebenso verraten wie dieses leere Gesicht, und Robert stößt ihn an, worauf Volker taumelt, als hätte Robert ihn aus dem Dornröschenschlaf geweckt, und der bedauert es jetzt, ihn nicht wirklich wachgeküßt zu haben, um zu sehen, wie er darauf reagiert hätte - was das solle, fährt Volker ihn an, während die Fische in den zu engen Aquarien zu torkeln beginnen, Robert scheinbar ins Gesicht springen wollen, wobei der Eindruck entsteht, als würde Volke
Nicht vollkommen an Schönheit, so strahlt er doch Anmut aus, wie er dasteht, vom Kopf zu den Füßen, und lieblich erblühen die Wangen ihm.
Eigentlich ist er häßlich, denkt Robert und hat diese unreine Gesichtshaut vor Augen, von der sich rote Pünktchen abheben, Schwellungen, Pusteln, die eher an Masern und Windpocken erinnern als an Akne und Pubertät - ein scheußliches Wort, findet er, obwohl es ihn fasziniert, wie überhaupt Jungen in diesem Zustand, also auch Volker, der zwar so dumm ist, daß er kaum seinen Namen schreiben kann, was Robert egal ist, aber ihn stört, daß er so normal ist, fotzenfixiert, mackerhaft, nicht im geringsten schwul, doch so geil, daß er an nichts anderes denken kann, jedenfalls wirft der Junge ständig fickrige Blicke um sich, und damit kann Robert was anfangen, denn er facht diese Glut an und kommt so ebenfalls auf seine Kosten, wenigstens in der Phantasie: Da kann er sich Volker in allen möglichen Stellungen, Posen und Situationen vorstellen!
Volker steht schon am Fenster, lauert hinterm weißen Store, den er fallen läßt, sobald er Robert erblickt, der so tut, als habe er ihn nicht bemerkt, aber das Kreuz durchdrückt und alles an sich kontrolliert, den Gang, die Haltung der Hände, die er mit den Daumen in die Taschen hakt, während er lässig die Umhängetasche zurückwirft, sich fragt, ob das Haar richtig liegt und ob er cool genug dreinblickt - obwohl es ganz egal ist, wie er ausschaut, denn Volker sieht ihn doch nur mit den Vorurteilen der Jugend: öde und alt wie jeden über dreißig, und Robert war mit vierzehn genauso, hatte in den Erwachsenen nichts als verknöcherte, angepaßte Spießer und häßliche Kotzbrocken gesehen, doch er hatte das nicht so unverblümt rausgelassen wie Volker, der Robert dauernd Verletzendes an den Kopf wirft, daß er aus dem Mund rieche, einen Ansatz zur Glatze habe oder einfach blöd aussehe in seinen Klamotten, die keine Markenartikel sind, weshalb Volker sich seiner schämt, mit ihm erst gar nicht ins Jugendzentrum will, sondern lieber auf einen menschenleeren Spielplatz in der Nähe.
Er habe ihm doch was zeigen wollen, einen Pi-Pieser oder so ähnlich, sagt Volker auf dem Spielplatz, und Robert erwidert, obwohl er schon wichse, könne er noch nicht mal Pariser sagen, worauf Volker wütend zu schaukeln beginnt, dann fragt, ob er ihm das Ding nun zeige, und Robert sagt, er wisse nicht, ob Volker dichthalte, der das hoch und heilig verspricht, aber Robert schüttelt den Kopf, und Volker ruft, dann sage er, daß sie über Sex geredet hätten, und Robert fragt, ob das eine Erpressung sei, worauf Volker grinst, und Robert behauptet, er habe sich gerade welche ziehen wollen, doch das sei jetzt gestorben, und Volker tritt im Vorbeiflug nach ihm, aber Robert weicht ihm aus, nimmt nun auch Schwung auf seiner Schaukel, erwischt den Jungen am Schienbein, wird dann selber getroffen und ausgelacht.
Wenn sie bei den Hausaufgaben sind, ist Volker plötzlich wie aus dem Zusammenhang gerissen, starrt vor sich hin, mit leeren Glotzaugen, die hinter den dicken, schmierig verkratzten Brillengläsern an aufgequollene Fische in zu kleinen Aquarien erinnern: leblos, wie erstickt, grotesk vergrößert, und ihre schielende Stellung verzerrt den Gesichtsausdruck geradezu ins Debile, ja, Volker sitzt da wie ein Idiot, mit heruntergesacktem Kinn, und es fehlt nur noch ein Speichelfaden, der sich von der hängenden Unterlippe herabzieht, dann abreißt, aufs offene Schulheft tropft und die Schrift verwischt, diese unbeholfen gemalten Buchstaben, die seine Beschränktheit ebenso verraten wie dieses leere Gesicht, und Robert stößt ihn an, worauf Volker taumelt, als hätte Robert ihn aus dem Dornröschenschlaf geweckt, und der bedauert es jetzt, ihn nicht wirklich wachgeküßt zu haben, um zu sehen, wie er darauf reagiert hätte - was das solle, fährt Volker ihn an, während die Fische in den zu engen Aquarien zu torkeln beginnen, Robert scheinbar ins Gesicht springen wollen, wobei der Eindruck entsteht, als würde Volke
Unavailable
Read more from Reinhard Knoppka
Es ging immer nur um Jungen: Erzählungen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Mann und das Mädchen: Erzählung Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsKleine Hexen: Erzählungen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsWucherungen IV - Karl Karasch und Robert Ründeroth: Roman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsHöllenkind: Roman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsJungenhymnen: Erzählungen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsWucherungen III - Die letzten Tage: Roman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsMikrokosmos 1 - Ekel. Ekstase.: Roman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingskurz gesagt: Aphorismen 7: Aphorismen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsAnmache: Erzählung Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsMädcheniade: Erzählungen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsHansi und Ritter Schlotterbüchse bei den Insekten: Ein Buch für Kleine und Große Rating: 0 out of 5 stars0 ratingskurz gesagt: Aphorismen 6: Aphorismen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsWucherungen I - Heimjunge und Gottesmann: Roman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingskurz gesagt: Aphorismen 4: Aphorismen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSchlachtgraus: Erzählungen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingskurz gesagt: Aphorismen 1: Aphorismen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsHerzschuss: Roman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsWucherungen II - Das Chamäleon: Roman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingskurz gesagt: Aphorismen 5: Aphorismen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingskurz gesagt: Aphorismen 2: Aphorismen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsKurz gesagt: Aphorismen 3: Aphorismen Rating: 0 out of 5 stars0 ratings
Related to Anmache
Related ebooks
Anmache: Erzählung Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsGlückspilz Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsWebers Protokoll Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Ws: Eine gezwillingte Männerfreundschaft Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsFrau Hölle: Ragnarök' Deine Mudda! Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsEin Werdender Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Gutachter Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsFlucht in die Finsternis Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Jüngling Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSEELENHANDEL: Roman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsUnterwegs nach Ochotsk Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsNichts als Lügen! Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Brüder Karamasow Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsCouch Talk: Ein Mann und sein Ego im Rückwärtsgang Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsAufzeichungen aus einem Totenhaus Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsNichts als Lügen!: Kurzgeschichten Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsHeiler der Seelen - Xen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Jüngling: Werdejahre: Ein Bildungsroman des Autors von Schuld und Sühne, Der Idiot, Die Dämonen und Die Brüder Karamasow Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsRosenquarz: Erzählungen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Jüngling Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsVerliebt in Den Mafia-Soldaten: Die Sokolov Brüder, #2 Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsWenn der Revolvermann kommt: Zwei Western Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsLiebe auf den zweiten ... Kuss? Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsEin Mann für gewisse Stunden? Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsCracktown Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsJenseits des Tales: Roman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsEndzeitpark Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsIn Bed with Buddha: Ein episodischer Entwicklungsroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Mensch ist gut Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsPablo geht spazieren: Roman Rating: 0 out of 5 stars0 ratings
General Fiction For You
Grimms Märchen: Mit hochauflösenden, vollfarbigen Bildern Rating: 4 out of 5 stars4/5Der Zauberberg Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Struwwelpeter - ungekürzte Fassung: Der Kinderbuch Klassiker zum Lesen und Vorlesen Rating: 4 out of 5 stars4/5Italienisch lernen durch das Lesen von Kurzgeschichten: 12 Spannende Geschichten auf Italienisch und Deutsch mit Vokabellisten Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsJames Bond 01 - Casino Royale Rating: 4 out of 5 stars4/5Immanuel Kant: Gesammelte Werke: Andhofs große Literaturbibliothek Rating: 0 out of 5 stars0 ratings1984 Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsGermanische Mythologie: Vollständige Ausgabe Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSchneewittchen und die sieben Zwerge: Ein Märchenbuch für Kinder Rating: 4 out of 5 stars4/5Heinrich Heine: Gesammelte Werke: Anhofs große Literaturbibliothek Rating: 5 out of 5 stars5/5Denke (nach) und werde reich: Die 13 Erfolgsgesetze - Vollständige Ebook-Ausgabe Rating: 5 out of 5 stars5/5Ana im Kreis: Novela en alemán (nivel A1) Rating: 3 out of 5 stars3/5Die Welle: In Einfacher Sprache Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSternstunden der Menschheit: Historische Miniaturen. Klassiker der Weltliteratur Rating: 4 out of 5 stars4/5Der kleine Hobbit von J. R. R. Tolkien (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsIlias & Odyssee Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Edda - Nordische Mythologie und Heldengedichte Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDas Nibelungenlied Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsWalter Benjamin: Gesamtausgabe - Sämtliche Werke: Neue überarbeitete Auflage Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsWär mein Klavier doch ein Pferd: Erzählungen aus den Niederlanden Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Frau ohne Schatten Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsFriedrich Wilhelm Nietzsche – Gesammelte Werke Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsHandbüchlein der Moral Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsCity on Fire: Thriller Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Tod in Venedig Rating: 0 out of 5 stars0 ratings
Reviews for Anmache
Rating: 0 out of 5 stars
0 ratings
0 ratings0 reviews