Legenden 14: Das Türenspiel
Von Dana Müller
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Über dieses E-Book
Eigentlich!
Doch als Damila es mit ihren Freunden spielt, bricht ihre Verbindung zur Außenwelt ab und sie steckt in einem Alptraum aus Türen und Gängen fest. Wie soll sie alleine je wieder herausfinden?
Weitere Teile:
1. Das Fahrstuhlritual
2. Die verfluchte Puppe
3. Wachul, der Alte
4. Der Werwolf
5. Das Bloody Mary Ritual
6. Corner Game
7. Brieselanger Lichter
8. Voodoo
9. Die verschwundene Stadt
10. Stranger
11. Das 11-Meilen-Ritual
12. Das Zwillingsspiel
13. Das japanische Neujahrsritual
14. Das Türenspiel
15. Spaltgeister
16. Chupacabra
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Buchvorschau
Legenden 14 - Dana Müller
Legenden Band 14
Das Türenspiel
von
Die Fremde
Damila lehnte mit der Schläfe am Fenster und betrachtete die Regentropfen, die dem Fahrtwind wie freche Kinder trotzten. Manche hielten länger stand als andere. Aber am Ende hatten auch sie keine Chance und fanden ihren holprigen Weg hinab.
»Hey, träumst du?«, rief Niam.
Seufzend blickte sie auf. »Ich schwelge in Erinnerungen. Hab Sehnsucht nach unserer Zeltstelle.«
»Jetzt schon? Wir sind vor nicht einmal einer Stunde losgefahren.«
»Ja, Niam hat recht«, mischte sich Armand ein. »Wenn du deinen Kopf aus dem Fenster streckst, kannst du die Berge noch sehen. So schön es auch war, aber ich freue mich auf eine heiße Dusche.« Armand lächelte und legte strahlendweiße Zähne frei, um die Damila ihn immer schon beneidete. Darauf hatte er stets geantwortet, dass das an seinen afroamerikanischen Genen läge. Als er noch ein Zwinkern hinzulegte, verblasste die Sehnsucht.
Eigentlich war die Zeltstelle nichts ohne ihre Freunde. Ganz egal, wie es ihr ging oder wo sie mit den Gedanken war, sie schafften es auf Anhieb, den Nebel zu vertreiben.
»Wisst ihr, was ich an diesen alten Zügen so mag?«, fragte Niam und reichte eine offene Tüte Chips herum. »Diese Abteile. Wenn wir wollten, könnten wir hier drin eine Orgie feiern und niemand würde es bemerken.«
Kichernd meldete sich Nora zu Wort: »Stellt euch mal das Gesicht des Schaffners vor, wenn er die Türen schwungvoll öffnet.«
In Damilas Kopf entstanden Bilder: Der Schaffner stand in der Tür und wusste nicht recht, wo er zuerst hinsehen sollte. Sabber hing ihm aus dem Mundwinkel und er streckte seine Hand nach Noras nacktem Hintern aus. Diese Bilder würde sie so schnell nicht loswerden.
Just in dem Moment, als der Schaffner in ihrem Kino das Abteil stürmte, zog jemand die Türen auseinander. Eine Frau trat durch den zugezogenen Vorhang und musterte die Gesichter der Freunde. Sie war in einen grauen Trenchcoat gehüllt und trug darüber ein durchsichtiges Regencape. Ein breiter Gürtel war fest um ihre Hüfte geschnürt. Ziemlich altmodisch, wie Damila fand.
»Wer sind Sie?«, fragte Nora. Zwischen ihren Brauen lag eine Furche, die Damila lange nicht mehr bei ihr beobachtet hatte. Sie wirkte wie eine Amazone im Kampfmodus, obwohl Nora das absolute Gegenteil davon war.
»Bitte verzeiht meine Aufdringlichkeit«, sagte die Frau und zog die nasse Kapuze des Regencapes vom Kopf. Blonde Locken sprangen hervor, in die sich einige ergraute Strähnen verirrt hatten. »Mein Name ist Agatha.«
Die Luft knisterte vor Anspannung. Sie trug kein Gepäck bei sich. War sie auf der Suche nach jemandem? Vielleicht war Agatha von der Polizei und steckte mitten in einer Ermittlung – oder sogar Verfolgungsjagd.
Damila rieb die Hände an der Hose ab. Sie war nervös, obwohl sie nichts zu verbergen hatte. Zumindest nichts, was die Polizei nicht wissen dürfte. Wenn Agatha ihr im Zuge der Ermittlung gleich Fragen stellen würde, könnte sie reinen Gewissens antworten. Doch vielleicht war die Frau gar nicht von der Polizei. Je mehr sie darüber nachdachte, umso heftiger spürte sie ihr Herz schlagen. Diese Frau weckte etwas in ihr, das ihrem inneren Kind Angst einflößte. Damila berührte mit jedem Finger ihren Daumen. Normalerweise festigte das ihren Geist. Doch egal, wie oft sie das Fingertippen wiederholte, ihre Aufregung blieb. Es schien, als wollte ihr Unterbewusstsein sie warnen. Aber wovor?
Aufmerksam beobachtete Damila jede Handbewegung, jede Geste und jegliche noch so kleine Zuckung in der Miene der Frau. Nichts deutete auf eine Bedrohung hin.
Sie trat ein und schloss die Tür hinter sich, zog die Vorhänge wieder zu und betrachtete die Fahrkarte in ihrer Hand.
Da fiel es Damila wie Schuppen von den Augen. »Sie suchen Ihren Sitzplatz«, murmelte sie.
Agatha setzte sich auf den Platz neben der Tür und ließ ihren Blick über die Gesichter der Freunde schweifen. »Was denn sonst?«
Ein ganzer Felsen löste sich von Damilas Herz und mit ihm fiel auch die Anspannung.
Armand senkte den Kopf, aber seine Augen blieben auf Damila gerichtet. Ein zartes Lächeln klopfte an, schaffte es aber nicht in den Vordergrund. Damila wusste, dass es ihn erhebliche Mühen kostete, es zu unterdrücken. Aber warum tat er das?
»Also, eigentlich wollten wir gerade eine Orgie feiern«, warf Niam mit ernstem Ausdruck ein.
Sie richtete ihren erstaunten Blick auf Niam, der noch immer keine Miene verzog. Doch die Frau schien über seine Aussage ernsthaft nachzudenken.
Damilas Fuß zuckte und sie verpasste ihrem Gegenüber einen Tritt.
»Ich meine ja nur«, fuhr er fort. »Wollten wir doch!«
»Hören Sie nicht auf ihn. Er ist manchmal etwas albern«, sagte Damila, um den aufkommenden Unfrieden im Keim zu ersticken.
»Ach, schon gut. Auch wenn man es heute kaum glauben kann, aber ich war auch mal jung und habe mit Leuten aus meinem Bekanntenkreis Spiele gespielt«, erwiderte Agatha und hielt einen Moment inne. Sie sah jeden Einzelnen von ihnen mit ihren großen wasserblauen Augen an und fuhr fort: »Ihr spielt doch Spiele – oder?«
Niam rieb sich den Nacken und grinste. »Kommt darauf an, was für Spiele. Fesselspiele, SM, Rollenspiele, wir sind für alles offen.«
Diesmal kassierte er einen Seitenhieb von Nora, die links von ihm saß und seine Anspielung offenbar ebenso unlustig fand wie Damila.
Er beschwerte sich mit einem lauten »Autsch« und rückte etwas von Nora ab.
Agatha schmunzelte. »Ach ja, die Jugend ist ein Geschenk des Himmels. Ich war auch mal in eurem Alter«, sinnierte sie vor sich hin.
Und alles andere als die Unschuld vom Lande, dachte Damila, als sie sich die Dame genauer ansah. Sie konnte sich gut vorstellen, wie sie zum persönlichen Vergnügen mit den Kerlen gespielt hatte. Wie eine Katze mit ihrer Beute. Im Sekundenbruchteil hinderte sie sich daran, diesen Gedanken laut auszusprechen.
»Manche Spiele setzen Vertrauen voraus. Ihr vertraut euch doch, oder?«
»Sonst würden wir ja wohl kaum gemeinsam verreisen«, antwortete Nora schnippisch.
»Das ist schön. Ein Trip mit den Freunden. Ach, das waren noch Zeiten« Agatha hörte sich wie eine 100-Jährige an.
»Wann waren denn diese Zeiten?«, fragte Niam.
»Das mein Junge, das war in einem anderen Leben.«
»Und was machen Sie so in diesem Leben? Offenbar keine Trips mit Freunden«, setzte er seine Fragerei fort.
Für einen winzigen Augenblick meinte Damila, eine Düsternis in Agathas Augen zu erkennen. Ihre Alarmglocken schrillten. Die Frau sah nicht gerade wie eine gefährliche Irre aus. Dennoch riet ihr eine innere Stimme, sie nicht zu verärgern.
Was mit ihr nicht stimmte, wollte sich Damila nicht offenbaren. Auf ihr Bauchgefühl konnte sie sich sonst immer verlassen. Doch das hier war anders und es