Lennox und der Finder: Das Zeitalter des Kometen #38
By Jo Zybell
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Eine kosmische Katastrophe hat die Erde heimgesucht. Die Welt ist nicht mehr so, wie sie einmal war. Die Überlebenden müssen um ihre Existenz kämpfen, bizarre Geschöpfe sind durch die Launen der Evolution entstanden oder von den Sternen gekommen, und das dunkle Zeitalter hat begonnen.
In dieser finsteren Zukunft bricht Timothy Lennox zu einer Odyssee auf …
Tim Lennox kann es kaum fassen, er trifft in Australien auf Fanlur und die beiden Marsbewohner Vogler und Clarice Paxton; sie befinden sich bei Wesen, die von einem seltsamen Glauben beherrscht werden. Doch noch immer hat er Marrela nicht gefunden. Währenddessen versuchen die Yandamaaren ihr »Projekt Yandamaar« auf andere Weise zu verwirklichen.
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Book preview
Lennox und der Finder - Jo Zybell
Lennox und der Finder: Das Zeitalter des Kometen #38
von Jo Zybell
Der Umfang dieses Buchs entspricht 114 Taschenbuchseiten.
Eine kosmische Katastrophe hat die Erde heimgesucht. Die Welt ist nicht mehr so, wie sie einmal war. Die Überlebenden müssen um ihre Existenz kämpfen, bizarre Geschöpfe sind durch die Launen der Evolution entstanden oder von den Sternen gekommen, und das dunkle Zeitalter hat begonnen.
In dieser finsteren Zukunft bricht Timothy Lennox zu einer Odyssee auf …
Tim Lennox kann es kaum fassen, er trifft in Australien auf Fanlur und die beiden Marsbewohner Vogler und Clarice Paxton; sie befinden sich bei Wesen, die von einem seltsamen Glauben beherrscht werden. Doch noch immer hat er Marrela nicht gefunden. Währenddessen versuchen die Yandamaaren ihr »Projekt Yandamaar« auf andere Weise zu verwirklichen.
Copyright
Ein CassiopeiaPress Buch CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von
Alfred Bekker
© Roman by Author / COVER LUDGER OTTEN
© dieser Ausgabe 2021 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.
Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.
Alle Rechte vorbehalten.
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1
Drei Gestalten hockten um das Feuer – uralte dürre Männchen mit weißen Locken und rotweißen Tätowierungen auf der schwarzen Haut. Sie summten, hielten die Augen geschlossen und wiegten ihre Oberkörper hin und her. Einer warf alten Warankot in die Flammen. Die Höhle war kreisrund und vielleicht zehn Schritte breit. Flammenschein tanzte an den Wänden und fiel an zwei Stellen in Nischen, die im roten Gestein klafften, sich in der Tiefe der Wand erweiterten und in Gänge mündeten.
»Ich sehe ihn«, sagte einer der Alten, ohne die Augen zu öffnen.
Sie nannten ihn Gauko‘on, sein Anangu-Name bedeutete: Den die Wolken tragen, wohin er will. »Da ist er!« Er deutete auf eine der Spalten in der Höhlenwand. »Sprich zu uns, Ahne!«
Was er mit geschlossenen Augen sah, war zunächst nur ein goldener Schimmer. Er glänzte in jener der beiden Spalten, durch die man den Gang in die untere Welt betreten konnte. Ein paar Atemzüge später jedoch sah der goldene Schimmer schon aus wie eine menschliche Gestalt: zwei Arme, zwei Beine, einen Kopf und an der Hüfte eine Art Stab.
»Sprich zu uns, Ahne!« Gauko‘on breitete beide Arme zur Höhlendecke aus. »Gebiete, was als Nächstes zu tun ist in diesem großen Kampf! Gebiete, und wir gehorchen!« Die anderen beiden wiegten ihre Oberkörper heftiger und summten lauter.
Die goldene Gestalt trat aus der Spalte in der roten Höhlenwand.
Der tanzende Flammenschein spiegelte sich auf ihrer Brust und auf dem Helm, der ihren Schädel bedeckte. Ein Schwert war es, was sie an der Hüfte trug, ein Schwert mit goldenem Knauf und in goldener Scheide. Gauko‘on streckte dem Goldenen beide Arme entgegen.
»Sprich, allmächtiger Ahne!« Der Singsang der Uralten erfüllte die Höhle.
Der Goldene trat zwischen zwei von ihnen hindurch ins Feuer. Die Flammen verschmolzen mit dem Schimmer seiner metallenen Gestalt, sie tanzten wilder und strahlten heller. Mal loderte die Gestalt wie tausend Flammen, mal leuchteten die Flammen wie goldenen Zungen.
»Neue Kämpfer treffen ein«, sagte die goldene Gestalt, und es war, als würde ihre Stimme hundertfach von den Wänden flüstern. »Es werden die letzten sein. Bringt sie in diese Höhle, ihr Wächter des Uluru, einen nach dem anderen, damit ich sie alle ergründen kann.«
2
Er lag flach auf dem Bauch, und sein Kinn steckte fast bis zur Unterlippe im Sand. Mit den Fingern trommelte er auf den Boden.
Sein ehemals weißes Stirntuch war rötlich von Sand, roter Sand auch in seinem schwarzen Haar – in seinem ausgefransten Zopf, in seinem langen Schnurrbart, in seinen Brauen. Durst pulsierte in seiner Kehle, Hunger in seinem Bauch, Fieber in seinen Gelenken.
Direkt vor seinen Augen bewegte sich die Sandfläche an einer Stelle. Es war, als würde jemand aus der Unterwelt heraufsteigen und seinen Finger von unten gegen die Oberfläche drücken. Zwei Fühler streckten sich aus dem Boden, ein Paar Kauscheren folgte, und dann ein samtener roter Körper, nicht größer als sein kleiner Finger und von ähnlicher Form.
Er griff zu.
Mit dem Daumen trennte er den Kopf samt Kauscheren und Fühlern von dem weichen Leib, den er in den Mund steckte. Der Wurm knirschte zwischen seinen Zähnen, denn er war voller Sand.
Er schmeckte süßlich und war saftig. Dennoch wollte er ihm kaum den trockenen Hals hinunter.
Wie man ein derartiges Tier in dieser Weltgegend nannte, das wusste er nicht. Es interessierte ihn auch nicht. Er wusste ja kaum noch, wie dieses unendliche Stück Erde hieß, durch das er nun schon seit vier Monden wanderte. Und schon gar nicht wusste er, was er hier zu suchen hatte. Nicht wirklich, jedenfalls.
Wenigstens wusste er noch, wie er hieß: Cahai.
Speichel sammelte sich in seinem ausgetrockneten Mund, mit ihm schluckte er die Reste des Rotwurms hinunter. Danach trommelte er weiter mit den Fingern auf den Boden; solange, bis der nächste Rotwurm aus dem Sand kroch.
Manchmal hatte er tagelang im Schatten eines Waldrandes gelegen, oder am Ufer eines Flusses. Nervöse Zuckungen seiner Finger hatten rote und sehr feuchte Würmer aus der Erde gelockt. Möglicherweise verdankte er den Zuckungen also sein Leben, denn inzwischen hatte er sie perfektioniert. Gewissermaßen aus Versehen also lebte er noch.
Jedes Mal, wenn er einigermaßen gesättigt aufgestanden war und sich auf den Rückweg gemacht hatte, brannte plötzlich wieder dieser ungeheure rote Felsen in seinem Kopf, und er machte kehrt und wanderte weiter. Immer weiter ins Zentrum dieses unendlichen Landes hinein.
Wie hieß es doch gleich? Ausala, richtig. Verfluchtes Land, verfluchtes Ausala!
Auch jetzt wäre er gern liegen geblieben. Wo ein Rotwurm aus der Erde kroch, konnten andere nicht weit sein, oder? Das jedenfalls hatte wochenlange Erfahrung ihn gelehrt. Und die Biester waren so herrlich saftig! Was sollte er denn die Mühsal des Aufstehens und des nächsten Schrittes auf sich nehmen, wo doch die Rotwürmer zu ihm kamen, wenn er nur fleißig genug mit den Fingern auf den Boden trommelte?
Also blieb er liegen, wartete, trommelte und beobachtete den Sand vor seinem Gesicht. So verharrte der kleine drahtige Bursche eine Zeitlang. Tatsächlich krochen drei weitere Rotwürmer aus der Erde, und er verschlang sie heißhungrig und durstig. Doch bald brannte wieder der rote Fels vor seinem inneren Auge. »Aufstehen, Cahai«, murmelte er. »Aufstehen und weitergehen, immer weiter.« Er stemmte sich vom Boden hoch auf die Knie.
Er blickte kurz zurück und sah seine Spuren von den Hügelkämmen am Horizont bis hierher durch den roten Sand verlaufen. Er wandte sich um und spähte nach Norden. Flimmernde Luft stand über dem rötlichen Horizont. Er klopfte auf das Krummschwert unter seinem schwarzen Pelzmantel. »Cahai, der Fuchs!«, zischte er. »Cahai, der Sieger! Vergiss nicht, wer du bist, Cahai! Vergiss es nicht, hast du gehört?«
Er packte den Knauf seines Säbels, sog scharf die Luft durch die Nase ein und fasste den flimmernden Horizont ins Auge wie einen Feind, vor dem es kein Zurückweichen gab. Er stapfte weiter, Schritt für Schritt, immer weiter.
Stunden später verdunkelte sich der Himmel. Cahai glaubte zunächst, die Nacht würde anbrechen. Eine weitere Nacht nach schon viel zu vielen, die er durch dieses unendliche Land wanderte. Er kümmerte sich nicht darum, und erst als Blitze zuckten, blieb er stehen und blickte erschrocken in den schwarzen Himmel.
Regentropfen klatschten in sein Gesicht.
Er schrie vor Freude.
Er riss sich den Pelzmantel und sein Lederhemd vom Leib, breitete die Arme zum Himmel aus und schrie und sang und betete und weinte. Irgendwann kniete er in rotem Matsch, bog den Kopf in den Nacken und riss den Mund weit auf. So verharrte er und quittierte jeden Regentropfen, der in seinen Rachen klatschte, mit einem tiefen Seufzer.
Bald umgaben ihn Schlammkuhlen und Tümpel jeder Größe. In den Schlammkuhlen wanden sich Rotwürmer; das Getrommel des Platzregens hatte sie aus der Erde gelockt. Cahai machte Jagd auf sie.
Mit Kampfgeschrei stürzte er sich auf jeden Wurm, den