Lennox und das Duell: Das Zeitalter des Kometen #39
By Jo Zybell
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Der Umfang dieses Buchs entspricht 108 Taschenbuchseiten.
Eine kosmische Katastrophe hat die Erde heimgesucht. Die Welt ist nicht mehr so, wie sie einmal war. Die Überlebenden müssen um ihre Existenz kämpfen, bizarre Geschöpfe sind durch die Launen der Evolution entstanden oder von den Sternen gekommen, und das dunkle Zeitalter hat begonnen.
In dieser finsteren Zukunft bricht Timothy Lennox zu einer Odyssee auf …
Tim Lennox und Fanlur werden in die Traumzeit gezogen; ein Zustand, der nichts und alles bedeuten kann. Jeder erlebt diese Phase anders, verbunden mit Erinnerungen, Wissen, Hoffen, Wünschen und Ängsten. Tim und Fanlur müssen sich mit der eigenen Vergangenheit auseinandersetzen. Doch wer hat die Macht dazu?
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Lennox und das Duell - Jo Zybell
Lennox und das Duell: Das Zeitalter des Kometen #39
von Jo Zybell
Der Umfang dieses Buchs entspricht 108 Taschenbuchseiten.
Eine kosmische Katastrophe hat die Erde heimgesucht. Die Welt ist nicht mehr so, wie sie einmal war. Die Überlebenden müssen um ihre Existenz kämpfen, bizarre Geschöpfe sind durch die Launen der Evolution entstanden oder von den Sternen gekommen, und das dunkle Zeitalter hat begonnen.
In dieser finsteren Zukunft bricht Timothy Lennox zu einer Odyssee auf …
Tim Lennox und Fanlur werden in die Traumzeit gezogen; ein Zustand, der nichts und alles bedeuten kann. Jeder erlebt diese Phase anders, verbunden mit Erinnerungen, Wissen, Hoffen, Wünschen und Ängsten. Tim und Fanlur müssen sich mit der eigenen Vergangenheit auseinandersetzen. Doch wer hat die Macht dazu?
Copyright
Ein CassiopeiaPress Buch CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von
Alfred Bekker
© Roman by Author / COVER LUDGER OTTEN
© dieser Ausgabe 2021 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.
Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.
Alle Rechte vorbehalten.
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Prolog
Die Morgensonne war eine fahle Scheibe hinter Rauchschwaden. Dichte Schleier schwebten auch über dem brennenden Dorf hundertfünfzig Meter unter ihnen. Wie Glutschlacke unter Asche sahen die Brandherde von hier oben aus. Yandataan hustete, bis ihm die Tränen über die Wangen liefen. »Der Rauch, Grao! Sag ihm, er soll endlich aus dem Rauch fliegen!« Der Junge hustete und spuckte.
Endlich lichtete sich der Qualm, und der Lesh‘iye stieß aus den Schwaden in die klare Morgenluft. Er flog über brennende Bäume und brennende Hütten. »Sieh doch, Grao!« Yandataan deutete hinunter: Zwischen den Brandherden rannte eine dicke Frau wie kopflos umher. Sie presste ein kleines Bündel an ihre Brust – einen Säugling.
Andere Gestalten wurden sichtbar. Sie sprangen aus Erdlöchern und stürzten aus Hütten, auf die das Feuer gerade übergriff. Sieben oder acht Männer und Frauen beobachtete Yandataan. Sie schlossen sich der hünenhaften, fettleibigen Frau mit dem Säugling an, liefen hinter ihr her wie zahme Hunde. Und wenn die Frau vor den Flammen zurückwich und die Rettung an einer anderen Stelle suchte, wichen auch die anderen zurück und rannten einfach mit ihr. Eine panische, aussichtslose Flucht war das, weiter nichts.
Thgáan, der letzte der Lesh‘iye, sank ein Stück dem Boden entgegen, um unter einer dunklen Rauchdecke wegzutauchen, die sich neunzig Meter über den Flammen gesammelt hatte. Behäbig und kraftvoll waren die Bewegungen seiner gewaltigen Rochenschwingen.
Zwischen ihnen, auf seinem Rücken, lag Yandataan. Rechts daneben saß Grao‘sil‘aana, der Yandamaare. Seine linke Seite sah aus wie geschmolzen: Von den Schenkeln aufwärts bis zur Schulter hatte sein Körpergewebe sich lappenartig ausgestülpt und deckte den frierenden Jungen zu wie ein wärmendes Fell.
So tief über dem von den Flammen umzingelten Platz rauschte der Todesrochen nun hinweg, dass Yandataan die Gesichter der eingeschlossenen Menschen erkennen konnte. Seine Ahnung wurde zur Gewissheit. »Sie ist es«, flüsterte er.
Die wilde Mähne, der riesige Schädel, die muskulösen Glieder, die säulenartigen Schenkel, das große goldene Kreuz auf ihrer Brust über dem weißen Schleier und natürlich das Baby an ihrem gewaltigen Busen – das war die Frau, die sie zu ihm geschleppt hatten, als er gefesselt im Haus auf dem Hügel lag; sie musste es sein.
( Sie nennt sich Blackdawn, ihr zentrales Nervensystem ist schwer gestört.) Die Gedanken des Yandamaaren krochen durch Yandataans Hirnwindungen. Er fragte nicht, woher Grao‘sil‘aana diese Dinge wusste. ( Allerdings verfügt sie über die Fähigkeit, mentale Aktivitäten anzupeilen und zu entschlüsseln.)
»Ich weiß.« Schaudernd dachte Yandataan an die Augenblicke zurück, als diese Wahnsinnige vor ihn getreten war und seine Gedanken ausspioniert hatte.
»Die Reddoas verehren sie.«
Reddoas – so nannte sich das Volk, dessen Siedlung in den Flammen unter ihnen verbrannte. Ein Feuer, das sie selbst entzündet hatten, als sie Ihn und Grao‘sil‘aana einfangen wollten. In letzter Sekunde waren sie von der Spitze eines brennenden Baumes geflohen – dank Thgáan.
Der Todesrochen kreiste ein letztes Mal über der Frau und dem Kind und den sieben oder acht vom Feuer eingeschlossenen Menschen dort. Die Schlinge der Flammen zog sich unerbittlich um sie zusammen. Sie waren verloren, alle.
Thgáan stieg in die Höhe, um die Rauchwolken zu überfliegen, die sich vor ihnen auftürmten. Yandataan blickte zurück: Die Frau stürzte sich in die Flammen.
Vermutlich, um in ihrer Verzweiflung das Äußerste zu wagen, um den Weg zurück ins Leben durch die Flammenwand hindurch zu suchen.
Yandataan sah noch, wie sie stürzte, dann verhüllte dunkler Rauch Flammen und Menschen.
Thgáan stieg höher und höher; Qualmwolken, Flammen und Tod blieben zurück. Die Morgensonne stand rötlich und groß über dem Horizont. Sie schwiegen lange Zeit.
»Wohin fliegen wir?«, rief Yandataan irgendwann.
»Fliegen wir zu meiner Mutter?« Plötzlich stand sie lebensgroß und lächelnd vor seinem inneren Auge.
Marrela nannte sie sich – eine schöne, eine starke Frau.
Dem Jungen wurde warm ums Herz. Doch sofort verhärtete sich seine Miene. »Und zu dem Mann, von dem es heißt, er sei mein Vater?«
Verschwommen nur sah er das Bild des Blonden, den Grao‘sil‘aana Tinn‘jox nannte. Kannte er ihn überhaupt anders als aus den mentalen Bildern der Yandamaaren?
Tinn‘jox – in Gedanken sprach Yandataan den Namen aus – und sofort spürte er den Hass in seiner Brust brennen!
1
Manchmal, wenn Timothy Lennox sich später an diese Tage zurückerinnerte, erschien ihm der Weg ins Innere des Uluru wie ein letzter flüchtiger Angsttraum vor dem unwiderruflichen Absturz in die Hölle.
Seite an Seite gingen sie da noch, er und Fanlur, der Albino aus Salisbury. Zwei Dutzend schwer bewaffnete Männer umringten sie, schwarz und klein und sehnig und rot-weiß tätowiert: Anangu. Daagson, der Totschläger, ging voran. Bronzehäutig war er, der Erste Wächter des Uluru, und einen Kopf größer als seine schwarzen Krieger. Durch dürres Gras und Geröll stapfte er der torhohen Spalte entgegen, die zweihundert Schritte entfernt in der roten Felswand klaffte.
Daagson musste sich nicht umdrehen, er wusste auch so, dass sie ihm folgten. Und wären sie lebensmüde genug gewesen, um an einen Kampf gegen mehr als zwanzig Krieger und an Flucht zu denken – er hätte es erfahren, noch bevor sie zu ihren Schwertern gegriffen hätten. Wie fast alle, die zu dieser Zeit in der Umgebung des Uluru lebten, konnte Daagson Gedanken erlauschen.
Er konnte es sogar besser als alle anderen Telepathen, die sich hier versammelt hatten.
Fetzen von Nebelschleiern schwebten über dösenden Mammutwaranen. Die Schafstitanen weideten im dürren hohen Gras und in halbtrockenen Sträuchern und sahen aus wie graue Felsrücken. Achtzig oder neunzig Telepathen hatten sich am Rande ihres Lagers versammelt und gafften. Zwischen ihren Hütten und Zelten stiegen hie und da dünne Rauchsäulen auf.
Tim Lennox hob den Blick. Hunderte von Metern über ihnen glühte der Kamm des Uluru im Licht der aufgehenden Sonne, und ein haarfeiner Streifen zwischen Morgenhimmel und Fels schien bereits zu brennen. Er musste an Marrela denken. Hatte man ihm nicht erzählt, sie sei vom anderen Ende der Welt hierher gewandert, weil die Vision eines brennenden Felsens sie antrieb?
Tim sah zur Seite: Fanlurs Miene war wie aus weißem Marmor gemeißelt. Der Mann aus der Vergangenheit glaubte dennoch zu wissen, an was er dachte: an Marrela.
Das ganze Lager hatten sie nach ihr abgesucht, die gesamte Umgebung des Uluru, Fanlur sogar zweimal –Marrela hatten sie nicht gefunden. Wäre sie hier am roten Felsen angekommen, hätte irgendjemand sie gesehen, so viel war klar. Sorgen quälten Timothy: War ihr etwas zugestoßen auf dem langen Weg nach Zentralaustralien?
Vorbei am widerwärtigen Daagson spähte er zur Felsspalte. Noch hundertfünfzig Schritte. Nein, der Mann aus der Vergangenheit dachte nicht an Flucht und Kampf; jetzt noch nicht. Er hätte