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Vor Langem Verschwunden (Ein Laura Frost FBI-Thriller – Band 1)
Vor Langem Verschwunden (Ein Laura Frost FBI-Thriller – Band 1)
Vor Langem Verschwunden (Ein Laura Frost FBI-Thriller – Band 1)
Ebook310 pages4 hours

Vor Langem Verschwunden (Ein Laura Frost FBI-Thriller – Band 1)

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About this ebook

„EIN THRILLER- UND MYSTERY-MEISTERWERK. Blake Pierce hat außerordentliche Arbeit geleistet und Charaktere erschaffen, deren Gedankenwelt so detailreich beschrieben ist, dass wir uns gefühlt haben, als wären wir in ihnen, um ihre Ängste mitzuerleben und für ihren Erfolg zu hoffen. Voller Drehungen und Wendungen wird Sie dieses Buch garantiert bis zur letzten Seite wachhalten.“
--Books and Movie Reviews, Roberto Mattos (Über Verschwunden)

VOR LANGEM VERSCHWUNDEN (Ein Laura Frost FBI-Thriller – Band 1) ist der Debütroman einer lange erwarteten neuen Reihe von Nr. 1 USA Today Bestsellerautorin Blake Pierce, deren Bestseller Verschwunden (als kostenloser Download erhältlich) bereits über 1.000 Fünf-Sterne-Rezensionen erhalten hat.

FBI-Spezialagentin und alleinerziehende Mutter Laura Frost, 35, wird von ihrem Talent heimgesucht: Einer übernatürlichen Fähigkeit, die sie sich weigert anzuerkennen und die sie vor ihren Kollegen geheim hält.

Doch so sehr Laura auch normal sein möchte, kann sie die Flut an Bildern nicht einfach ausstellen, die sie immer wieder heimsuchen. Lebhafte Erinnerungen. Albträume von grausamen Mördern und ihren Opfern.

Und Einblicke, in was der Mörder als nächstes tun wird.

Lauras Talent führt sie tief – zu tief – in die verzwickte Psyche eines Serienmörders. Und doch kann sie die wichtigsten Details, die ihr helfen könnten, gerade so nicht erkennen.

Wird sie den Mörder schnappen können? Und das nächste Opfer retten?

Oder wird ihr Talent sie zur Verzweiflung treiben und in eine Sackgasse – und zu ihrem eigenen Verderben führen?

Ein unerbittlich spannender Krimithriller über eine brillante, aber gequälte FBI-Agentin, den man nicht mehr aus der Hand legen kann. Die ELLA DARK-Reihe ist voller Spannung, Drehungen und Wendungen, unglaublichen Enthüllungen und führt einen auf eine waghalsige Achterbahnfahrt der Gefühle, die einen bis in die späte Nacht fesselt.

Band 2 und 3 der Reihe – VOR LANGEM ENTDECKT und VOR LANGEM GEFANGEN – sind ebenfalls jetzt erhältlich!
LanguageDeutsch
PublisherBlake Pierce
Release dateJul 9, 2021
ISBN9781094345444
Vor Langem Verschwunden (Ein Laura Frost FBI-Thriller – Band 1)
Author

Blake Pierce

Blake Pierce is author of the #1 bestselling RILEY PAGE mystery series, which include the mystery suspense thrillers ONCE GONE (book #1), ONCE TAKEN (book #2) and ONCE CRAVED (#3). An avid reader and lifelong fan of the mystery and thriller genres, Blake loves to hear from you, so please feel free to visit www.blakepierceauthor.com to learn more and stay in touch.

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    Vor Langem Verschwunden (Ein Laura Frost FBI-Thriller – Band 1) - Blake Pierce

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    VOR LANGEM VERSCHWUNDEN

    (Ein Laura Frost Suspense Thriller – Band 1)

    B L A K E    P I E R C E

    Aus dem Englischen von Sonja Luise Herberth

    Blake Pierce

    Blake Pierce ist die Autorin der RILEY-PAGE-Bestsellerreihe, die siebzehn Krimis um die FBI-Spezialagentin umfasst. Aus ihrer Feder stammt außerdem die vierzehnbändige MACKENZIE-WHITE- Krimiserie. Darüber hinaus sind von ihr die Krimis um AVERY BLACK (sechs Bände), KERI LOCKE (fünf Bände), die Krimiserie das MAKING OF RILEY PAIGE (sechs Bände), die KATE-WISE- Krimiserie (sieben Bände), die Psychothriller um JESSIE HUNT (vierzehn Bände), die Psychothriller-Trilogie AU PAIR, die ZOE-PRIME-Krimiserie (bislang fünf Bände), die neue Krimireihe um ADELE SHARP und die Cosy-Krimi-Reihe LONDON ROSES EUROPAREISE, deren erster Band hier vorliegt, erschienen.

    Als begeisterte Leserin und lebenslanger Fan des Krimi- und Thriller-Genres freut sich Blake immer, von ihren Leserinnen und Lesern zu hören. Bitte besuchen Sie www.blakepierceauthor.com, um mehr zu erfahren und in Kontakt zu bleiben.

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    Copyright © 2021 by Blake Pierce. Alle Rechte vorbehalten. Vorbehaltlich der Bestimmungen des U.S. Copyright Act von 1976 darf kein Teil dieser Publikation ohne vorherige Genehmigung des Autors in irgendeiner Form oder mit irgendwelchen Mitteln reproduziert, verteilt oder übertragen oder in einer Datenbank oder einem Abfragesystem gespeichert werden. Dieses eBook ist nur für Ihren persönlichen Gebrauch lizenziert. Dieses eBook darf nicht weiterverkauft oder an andere Personen weitergegeben werden. Wenn Sie dieses Buch mit einer anderen Person teilen möchten, kaufen Sie bitte für jeden Empfänger ein zusätzliches Exemplar. Wenn Sie dieses Buch lesen und Sie es nicht gekauft haben, oder es nicht nur für Ihren Gebrauch gekauft wurde, dann senden Sie es bitte zurück und kaufen Sie Ihre eigene Kopie. Vielen Dank, dass Sie die harte Arbeit dieses Autors respektieren. Dies ist eine erfundene Geschichte. Namen, Charaktere, Unternehmen, Organisationen, Orte, Ereignisse und Vorfälle sind entweder das Ergebnis der Phantasie des Autors oder werden fiktiv verwendet. Jede Ähnlichkeit mit tatsächlichen Personen, ob lebendig oder tot, ist völlig zufällig. Jacket image Copyright lassedesignen, verwendet unter der Lizenz von Shutterstock.com.

    BÜCHER VON BLAKE PIERCE

    EIN LAURA FROST FBI-THRILLER

    VOR LANGEM VERSCHWUNDEN (Band #1)

    EIN ELLA-DARK-THRILLER

    IM SCHATTEN (Band #1)

    EIN JAHR IN EUROPA

    EIN MORD IN PARIS (Band #1)

    LONDON ROSES EUROPAREISE

    MORD (UND BAKLAVA) (Band #1)

    TOD (UND APFELSTRUDEL) (Band #2)

    VERBRECHEN (UND BIER) (Band #3)

    ADELE SHARP MYSTERY-SERIE

    NICHTS ALS STERBEN (Band #1)

    NICHTS ALS RENNEN (Band #2)

    NICHTS ALS VERSTECKEN (Band #3)

    NICHTS ALS TÖTEN (Band #4)

    NICHTS ALS MORD (Band #5)

    NICHTS ALS NEID (Band #6)

    NICHTS ALS FEHLER (Band #7)

    DAS AU-PAIR

    SO GUT WIE VORÜBER (Band #1)

    SO GUT WIE VERLOREN (Band #2)

    SO GUT WIE TOT (Band #3)

    ZOE PRIME KRIMIREIHE

    GESICHT DES TODES (Band #1)

    GESICHT DES MORDES (Band #2)

    GESICHT DER ANGST (Band #3)

    GESICHT DES WAHNSINNS (Band #4)

    GESICHT DES ZORNS (Band #5)

    GESICHT DER FINSTERNIS (Band #6)

    JESSIE HUNT PSYCHOTHRILLER-SERIE

    DIE PERFEKTE FRAU (Band #1)

    DER PERFEKTE BLOCK (Band #2)

    DAS PERFEKTE HAUS (Band #3)

    DAS PERFEKTE LÄCHELN (Band #4)

    DIE PERFEKTE LÜGE (Band #5)

    DER PERFEKTE LOOK (Band #6)

    DIE PERFEKTE AFFÄRE (Band #7)

    DAS PERFEKTE ALIBI (Band #8)

    DIE PERFEKTE NACHBARIN (Band #9)

    DIE PERFEKTE VERKLEIDUNG (Band #10)

    DAS PERFEKTE GEHEIMNIS (Band #11)

    DIE PERFEKTE FASSADE (Band #12)

    DER PERFEKTE EINDRUCK (Band #13)

    CHLOE FINE PSYCHOTHRILLER-SERIE

    NEBENAN (Band #1)

    DIE LÜGE EINES NACHBARN (Band #2)

    SACKGASSE (Band #3)

    STUMMER NACHBAR (Band #4)

    HEIMKEHR (Band #5)

    GETÖNTE FENSTER (Band #6)

    KATE WISE MYSTERY-SERIE

    WENN SIE WÜSSTE (Band #1)

    WENN SIE SÄHE (Band #2)

    WENN SIE RENNEN WÜRDE (Band #3)

    WENN SIE SICH VERSTECKEN WÜRDE (Band #4)

    WENN SIE FLIEHEN WÜRDE (Band #5)

    WENN SIE FÜRCHTETE (Band #6)

    WENN SIE HÖRTE (Band #7)

    DAS MAKING OF RILEY PAIGE MYSTERY-SERIE

    BEOBACHTET (Band #1)

    WARTET (Band #2)

    LOCKT (Band #3)

    NIMMT (Band #4)

    LAUERT (Band #5)

    TÖTET (Band #6)

    RILEY PAIGE MYSTERY-SERIE

    VERSCHWUNDEN (Band #1)

    GEFESSELT (Band #2)

    ERSEHNT (Band #3)

    GEKÖDERT (Band #4)

    GEJAGT (Band #5)

    VERZEHRT (Band #6)

    VERLASSEN (Band #7)

    ERKALTET (Band #8)

    VERFOLGT (Band #9)

    VERLOREN (Band #10)

    BEGRABEN (Band #11)

    ÜBERFAHREN (Band #12)

    GEFANGEN (Band #13)

    RUHEND (Band #14)

    GEMIEDEN (Band #15)

    VERMISST (Band #16)

    AUSERWÄHLT (Band #17)

    EINE RILEY PAIGE KURZGESCHICHTE

    EINST GELÖST

    MACKENZIE WHITE MYSTERY-SERIE

    BEVOR ER TÖTET (Band #1)

    BEVOR ER SIEHT (Band #2)

    BEVOR ER BEGEHRT (Band #3)

    BEVOR ER NIMMT (Band #4)

    BEVOR ER BRAUCHT (Band #5)

    EHE ER FÜHLT (Band #6)

    EHE ER SÜNDIGT (Band #7)

    BEVOR ER JAGT (Band #8)

    VORHER PLÜNDERT ER (Band #9)

    VORHER SEHNT ER SICH (Band #10)

    VORHER VERFÄLLT ER (Band #11)

    VORHER NEIDET ER (Band #12)

    VORHER STELLT ER IHNEN NACH (Band #13)

    VORHER SCHADET ER (Band #14)

    AVERY BLACK MYSTERY-SERIE

    MORDMOTIV (Band #1)

    FLUCHTMOTIV (Band #2)

    TATMOTIV (Band #3)

    MACHTMOTIV (Band #4)

    RETTUNGSDRANG (Band #5)

    SCHRECKEN (Band #6)

    KERI LOCKE MYSTERY-SERIE

    EINE SPUR VON TOD (Band #1)

    EINE SPUR VON MORD (Band #2)

    EINE SPUR VON SCHWÄCHE (Band #3)

    EINE SPUR VON VERBRECHEN (Band #4)

    EINE SPUR VON HOFFNUNG (Band #5)

    INHALT

    KAPITEL EINS

    KAPITEL ZWEI

    KAPITEL DREI

    KAPITEL VIER

    KAPITEL FÜNF

    KAPITEL SECHS

    KAPITEL SIEBEN

    KAPITEL ACHT

    KAPITEL NEUN

    KAPITEL ZEHN

    KAPITEL ELF

    KAPITEL ZWÖLF

    KAPITEL DREIZEHN

    KAPITEL VIERZEHN

    KAPITEL FÜNFZEHN

    KAPITEL SECHZEHN

    KAPITEL SIEBZEHN

    KAPITEL ACHTZEHN

    KAPITEL NEUNZEHN

    KAPITEL ZWANZIG

    KAPITEL EINUNDZWANZIG

    KAPITEL ZWEIUNDZWANZIG

    KAPITEL DREIUNDZWANZIG

    KAPITEL VIERUNDZWANZIG

    KAPITEL FÜNFUNDZWANZIG

    KAPITEL SECHSUNDZWANZIG

    KAPITEL SIEBENUNDZWANZIG

    KAPITEL ACHTUNDZWANZIG

    KAPITEL NEUNUNDZWANZIG

    KAPITEL DREISSIG

    KAPITEL EINUNDDREISSIG

    KAPITEL ZWEIUNDDREISSIG

    KAPITEL DREIUNDDREISSIG

    KAPITEL VIERUNDDREISSIG

    KAPITEL EINS

    Laura spannte die Finger um den Griff ihrer Waffe, damit sie ihr nicht aus den verschwitzten Händen rutschte. Sie war nur eine von vielen FBI-Agenten und Polizisten, die das Farmhaus umzingelt hatten, aber das bedeutete nicht, dass ihre Wachsamkeit nachlassen durfte. Sie musste auf alles gefasst sein.

    Um sie herum wisperte ein dichtes Weizenfeld leise im Wind. Es war das einzige Geräusch, das die Stille innerhalb der Gruppe von Männern und Frauen durchbrach. Sie alle konzentrierten sich auf das Farmhaus, die abblätternde Farbe an dessen Türen, die zerbrochenen und mit Brettern vernagelten Fenster, das Loch im Dach. Ein paar Krähen kreisten träge darüber. Laura spannte ihre Hand erneut an und lockerte dann ihre Finger, um wieder einen besseren Halt zu haben.

    Sie schaute zur Seite, wo ihr Partner schweigend und mit grimmigem Ausdruck vor sich hinstarrte, die Augen auf den verantwortlichen Einsatzleiter gerichtet. Auch die meisten der anderen Agenten wandten ihren Blick in diese Richtung und warteten auf das Startsignal. Die Stille im Inneren des Hauses war unheimlich.

    Laura biss sich auf die Lippe und strich sich eine lose Strähne ihres blonden Haares, die sich in der Brise gelöst hatte, hinters Ohr. Sie hatte das Gefühl, als würden Ameisen unter ihrer Haut krabbeln, und ihre Anspannung war beinahe unerträglich. Es stand so viel auf dem Spiel. Wenn sie einen Fehler machten, würde der Mann, der die Tochter des Gouverneurs entführt hatte, genug Zeit haben, um ernsthaften Schaden anrichten zu können.

    Sie war froh, dass sie nicht die Verantwortung trug, entscheiden zu müssen, wann und wie sie das Gebäude stürmen sollten – gleichzeitig ärgerte es sie, dass sie so wenig Kontrolle über die Situation hatte. Sie hatte in ihrer Karriere schon Dutzende von Razzien mitgemacht, aber noch nie war das Leben eines Kindes auf dem Spiel gestanden, wie in diesem Fall.

    „Je länger wir warten, desto größer ist das Risiko, dass er uns sieht", zischte ihr Nate leise, nur für sie hörbar, zu. Laura nickte fast unmerklich. Der Kidnapper war mit ziemlicher Sicherheit bewaffnet. Wie viel Zeit wollten sie ihm geben, bevor sie hineinstürmten?

    Nate bewegte sich unruhig neben ihr, und sie sah instinktiv zu ihm. Nathaniel Lavoie, ihr langjähriger Partner beim FBI, war nicht gut in Operationen, die ein langsames Vorgehen erforderten. Seine 1,90 Meter große Statur ragte aus der Gruppe heraus. Sie reichte nur bis zu seinen Schultern, die momentan angespannt und verkrampft waren. Alle seine Muskeln waren bereit zum Angriff. Hier und da zeichnete sich eine Schweißperle auf seiner dunklen Haut ab, aber er war hochkonzentriert, und seine stechenden, braunen Augen waren auf das Haus gerichtet. Das beruhigte sie, denn sie wusste, dass er genauso wachsam war wie sie. Laura holte tief Luft, um sich zu beruhigen, und wartete auf das Handzeichen.

    Als sie zu dem verantwortlichen Einsatzleiter hinter sich blickte, schrillten alle Alarmglocken in ihr. Er hielt ein Megaphon hoch. Nein! Das war doch nicht etwa sein Plan? Es waren noch nicht genug Agenten vor Ort. Sie warteten immer noch auf Verstärkung. Wenn sie reingehen müssten, hielt Laura es für die bessere Option, das Haus zu stürmen und dem Kidnapper keine Zeit zum Reagieren zu geben. Wenn sie das Überraschungsmoment verschenkten, könnte er das Kind ernsthaft verletzen …

    Oder er könnte mit erhobenen Händen herauskommen, erinnerte sich Laura. Ihr Herz schlug fast schmerzhaft in ihrer Brust. Sie musste immer wieder daran denken, wie man ihrer Tochter Lacey eine Pistole an die Schläfe drücken würde, obwohl sie fest entschlossen gewesen war, das nicht zuzulassen. Lacey war ungefähr im gleichen Alter wie die Tochter des Gouverneurs, also etwa fünf. Aber Laura war nicht ganz sicher, dass das Bild in ihrem Kopf stimmte. In diesem Alter wuchsen Kinder so schnell. Würde Lacey anders aussehen, seit Laura sie das letzte Mal hatte sehen können? Der Schmerz, der sie mitten in der Brust traf, war so stark, dass sie schwer schlucken musste. Sie atmete die frische Landluft tief ein und versuchte, sich wieder zu beruhigen. Jetzt war nicht der Moment, um das Leid zuzulassen, das damit einherging, nicht am Leben ihrer Tochter teilhaben zu können.

    „Hier ist das FBI! Die Stimme, die durch das Megaphon schallte, ließ Laura zusammenzucken, und sie richtete ihren Blick sofort wieder konzentriert auf das Haus. Und zwar auf die Seitentür, die sie und Nathaniel zu bewachen hatten. „Kommen Sie sofort mit erhobenen Händen heraus. Sie sind umzingelt!

    Stille. Keinerlei Bewegung. Laura widerstand dem Drang, sich zu rühren und ihr Gewicht auf den anderen Fuß zu verlagern. Aus den Augenwinkeln konnte sie sehen, wie ihr Vorgesetzter das Megaphon wieder anhob. Etwas pochte zwischen ihren Augen. Ein wohlbekannter Schmerz.

    Nein. Nicht jetzt. Laura spannte ihren Kiefer an und versuchte, die Vision zu unterdrücken. Nicht jetzt, wo sie sich alle darauf verließen, dass sie die Seitentür bewachte. Wenn der Entführer auf diesem Weg heraus- und an ihnen vorbeikommen würde, wenn Nathaniel ihn nicht allein würde überwältigen können, wenn das Kind starb, weil sie nicht konzentriert genug gewesen war, würde Laura sich das nie verzeihen.

    Der Schmerz wurde auf einmal unerträglich, als würde etwas in ihrer Stirn explodieren. Nein. Laura versuchte, noch ein kleines bisschen länger durchzuhalten.

    „Das …"

    Der Schmerz war plötzlich weg, ebenso ihr Seh- und Hörvermögen.

    Laura sah, wie der Mörder mit seinem Auto eine schmale Landstraße entlangfuhr. Auf beiden Seiten des rissigen Asphalts waren überwucherte Felder. Ihre Sicht war körnig, verzerrt, als würde sie durch ein Fenster schauen, das mit Staub bedeckt und mit Regentropfen übersät war. Sie schwebte über ihm. Er hatte einen verkniffenen Gesichtsausdruck, und seine Hände umklammerten das Lenkrad so fest, dass seine Knöchel weiß hervortraten. Er schaute nach vorne, und Laura sah, was er sah: das Farmhaus, das sich vor ihm aus den Feldern erhob, das Dach und dann die Fenster des Obergeschosses, die Wände

    Und die FBI-Agenten, die in ihren dunkelblauen Windjacken herumwuselten. Die ins Haus gingen und wieder herauskamen. Die ihre Köpfe schüttelten und gestikulierten. Die Sonne, die auf einem Radio glitzerte.

    Der Killer bremste scharf, drehte den Kopf um und legte den Arm um die Lehne des Beifahrersitzes. Er schaltete in den Rückwärtsgang und trat aufs Gaspedal. Der Motor drehte geräuschvoll auf, als er den Wagen so schnell wie möglich rückwärtsfuhr. Laura hörte das Keuchen seines panischen Atems, als würde er direkt in ihr Ohr atmen, während er rückwärts bis zur letzten Kurve fuhr. Schweiß lief ihm in Perlen von der Stirn. Er schaute noch einmal kurz nach vorne und sah, dass sich nichts verändert hatte. Niemand raste hinter ihm die Straße hinunter. Da war kein Geräusch, kein Lichtblitz.

    Er schwenkte den Wagen in der Kurve, legte wieder den Vorwärtsgang ein und schoss dann in die Richtung, aus der er gekommen war. Eine Staubwolke wurde von den Hinterreifen aufgewirbelt, und dann war er weg. Laura spürte den Staub auf ihrem Gesicht und roch den heißen Gummi der Autoreifen.

    Sie blinzelte und war plötzlich im Inneren des Autos. Auf dem Vordersitz lachte der Mann ungläubig auf, dann konzentrierte er sich wieder auf das Fahren. Er war entkommen. Ein kurzer Augenblick der Unaufmerksamkeit, und sie hätten ihn festnehmen können. Aber er war immer noch frei.

    Und Laura wusste, dass sie nie eine zweite Chance erhalten würden, ihn aufzuhalten.

    Sie keuchte und blinzelte im zu hellen Sonnenlicht, und ihr Schädel pochte. Ihr Mundraum schmeckte und fühlte sich wie Sand an, wie immer, wenn sie eine ihrer Visionen gehabt hatte.

    „Geht es dir gut?", flüsterte Nate, der seinen Blick immer noch auf das Haus gerichtet hatte, während er sich ein wenig zu ihr hinunterbeugte.

    „Kopfschmerzen", gab Laura zurück. Etwas verwirrt sah sie sich um und orientierte sich wieder. In ihrer Vision hatte der Kidnapper die Vorderseite des Hauses sehen können. Das bedeutete, dass er von rechts gekommen war – und dort, hinter den Agenten, gegenüber der Eingangstür, musste ein Hügel sein.

    Was, wenn die Vision falsch gewesen war? Laura wusste, dass sie nicht immer korrekt waren. Sie sah manchmal, was sein könnte, nicht unbedingt, was wirklich passieren würde. Was, wenn sie falsch lag und das Mädchen im Haus war …

    Wenn sie jetzt Mist baute, könnte es sterben. Es waren nicht genug Agenten vor Ort, um alle Ausgänge zu sichern.

    Sie musste sich bewegen, und zwar schnell. Sie schob ihre Waffe zurück ins Holster an ihrer Seite, da sie wusste, dass sie sie beim Laufen nur behindern würde. Dann brach sie aus der Formation aus, indem sie in einer diagonalen Linie vom Farmhaus weg sprintete. Sie spürte eher, als dass sie es sehen konnte, wie Nate sich instinktiv zu ihr beugte, um nach ihr zu greifen; um sie davon abzuhalten, die Formation zu durchbrechen. Aber seine Finger griffen ins Leere. Sie wusste, dass die anderen sie anstarrten. Sie hörte, wie der verantwortliche Agent ihren Namen rief. Es spielte keine Rolle.

    Laura stürzte sich in das hohe, wogende Weizenfeld und nahm den kürzesten Weg, so schnell sie konnte. Die dünnen Halme peitschten gegen ihre Ellbogen und um ihren Körper, und sie wusste, wenn sie einen Fuß falsch aufsetzen und stürzen würde, wäre alles vorbei. Hinter sich hörte sie den Kommandoruf des Einsatzleiters, das Haus zu betreten. Sie ignorierte ihn. Sie gingen alle in die falsche Richtung, und sie hatte keine Zeit, sie von dieser Tatsache zu überzeugen.

    Laura war fast an der Straße, kam nun aber langsamer voran, da sie den Hügel erklomm. Sie war beinahe oben angelangt. Wo war er? Als sie einen Blick über ihre Schulter warf, sah sie, dass die Agenten gerade wieder aus dem Haus kamen. Es war niemand da. Hatte die Vision die Vergangenheit gezeigt?

    Oder war sie zu früh dran?

    Laura drehte sich mitten auf der Straße im Kreis, ihr Atem ging stoßweise und brannte in ihrer Lunge. Von dem Auto war keine Spur zu sehen. Unter ihr sah sie zwei Agenten, die kopfschüttelnd das Haus verließen. Sie hatte sich geirrt. Die Vision war falsch gewesen.

    Sie hatte nicht nur die Mission gefährdet, sie hatte sich auch geirrt. Man würde ihr den Arsch aufreißen – und sie schmeckte die Galle im Mund, als sie sich fragte, ob sie dem Kidnapper vielleicht eine Möglichkeit gegeben hatte, sich davonzumachen … An der Seitentür war keine Spur von Nathaniel zu sehen. War er ihr gefolgt? Hatte er die Tür unbewacht gelassen?

    Zuerst hörte sie es nur. Ein leises Geräusch, als würde sich Schilf im Wind bewegen. Die hiesige Landschaft ließ es kaum zu, dass der Schall übertragen wurde. Und der Hügel versperrte ihr die Sicht auf das Feld auf der anderen Seite, wo die Straße in den Bäumen verschwand. Alles schien den Schall zu absorbieren. Ihr hämmernder Schädel half auch nicht gerade. Aber das Geräusch brachte sie dazu, sich umzudrehen, auch wenn es fast zu leise gewesen war, als dass sie sich hätte sicher sein können.

    Kaum hatte sie angefangen, sich zu bewegen, da sah sie es. Das Auto, das über den Bergrücken fuhr, rückte nun direkt in ihr Blickfeld und bewegte sich auf sie zu. Sie war nah genug, um das Gesicht des Mannes durch die Windschutzscheibe sehen zu können, und den Moment, als er den FBI-Schriftzug auf ihrer Brust entdeckte.

    Sie hatte noch eine Chance. Sie warf sich nach vorne, ignorierte das Brennen in ihrer Lunge und das Stechen in ihren Waden. Ihre Augen waren nur auf das Auto gerichtet. Sie konnte sehen, wie er sich bewegte, den Rückwärtsgang einlegte und seinen Arm über die Rückenlehne des Sitzes warf. Es war beinahe zu spät …

    Laura sprang an den Rand des Weizenfeldes und warf sich in einem letzten Versuch, ihn am Entkommen zu hindern, nach vorne durch die Luft. Sie landete unsanft auf der Windschutzscheibe und spreizte die Arme und Beine, um einen Halt zu finden, um sich verzweifelt irgendwo an der Karosserie festhalten zu können, während der Aufprall ihr den Atem raubte. Das Auto setzte sich bereits rückwärts in Bewegung, der Wind peitschte ihr um die Ohren, und ihre Haare flogen ihr in die Augen. Sie klammerte sich an das Auto, ohne den nächsten Schritt dieses verzweifelten Sprungs durchdacht zu haben.

    Es beschleunigte, genau wie sie es in ihrer Vision gesehen hatte. Laura biss die Zähne zusammen und hielt sich weiterhin fest. Sie spürte die Anstrengung in ihren verkrampften Fingerspitzen, wie sie alle Kraft, die ihr Körper aufbringen konnte, aufwenden musste, um nicht wegzufliegen wie eine Papiertüte im Wind. Sie konnte ihn durch die Windschutzscheibe etwas rufen hören, aber das Rauschen des Windes um sie herum und das Dröhnen des Motors direkt unter ihr waren zu laut, als dass sie die Worte hätte verstehen können.

    Plötzlich bewegte sich etwas in der Nähe ihres Kopfes. Ein Fenster auf der Fahrerseite wurde heruntergekurbelt, und ein Arm schoss hervor. Laura machte sich darauf gefasst, dass er sie schlagen würde. Aber bevor er sie erreichen konnte, wurde sie ruckartig von der Windschutzscheibe geschleudert.

    Laura ließ die Arme sinken, um den Aufprall abzufangen, und rollte über den harten Asphalt der Straße. Sie hielt den Atem an, bis sie endlich stehengeblieben war. Aber ihr blieb keine Zeit, sich auszuruhen. Sie hörte das Aufheulen des Motors, und instinktiv warf sie sich zur Seite, weg von der Straße, hinein ins Weizenfeld. Wenn er auf sie zu- und sie überfahren würde …

    Aber das Motorengeräusch hörte auf, und Laura schaute auf und konnte trotz ihres Schwindels und ihrer Benommenheit erkennen, dass sich das Auto nicht mehr bewegte. Es steckte fest, wie sie von ihrer Position aus erkennen konnte. Eines der Hinterräder drehte sich in der Luft, und das Vorderrad steckte in einem niedrigen Graben am Straßenrand. Sie hatte es geschafft, ihn so weit aus der Bahn zu werfen, dass er von der Straße abgekommen war. Das war auch gut so, denn vom ganzen Hin und Her auf dem Auto, ihrem unsanften Sturz und ihren Kopfschmerzen war ihr so übel geworden, dass sie sich gleich würde übergeben müssen.

    Laura streckte die Hand aus, um sich abzustützen, und ließ ihre Finger in dem weichen, trockenen Boden versinken. Das Geräusch einer sich öffnenden Tür ließ sie aufblicken, und sie sah, wie der Entführer aus dem Auto sprang, das Gesicht vor Wut verzerrt. Er war schlaksig, sehnig und groß genug, um den Abstand zwischen ihnen mit langen Schritten zu verringern. Ihr blieb lediglich Zeit zu registrieren, dass er etwas Festes und Dunkles in der Hand hielt, bevor sie auswich.

    Er knurrte sie an, auf animalische, wortlose Weise, und schwang den Gegenstand erneut, schnell und behände, direkt auf ihren Kopf zielend. Laura wusste, dass sie ihm nicht lange würde ausweichen können. Sie steckte in der Falle, wenn sie es nicht schaffen würde aufzustehen. Das Einzige, was sie tun konnte, war, sich nach vorne auf ihn zu stürzen, wie sie es vorhin auf das Auto getan hatte, anstatt wegzulaufen.

    Der Kidnapper stürzte mit einem Schrei nach hinten auf die Straße, und seine Beine verhedderten sich um ihren Körper, sodass sie seine Füße einklemmen konnte. Mühsam stand sie auf, bereit, ihm Handschellen anzulegen. Aber bevor sie sich überhaupt orientieren konnte, ließ sie ein harter Schlag gegen ihren Oberschenkel aufschreien und zu Boden gehen, da ihr Knie eingeknickt war.

    „Verdammtes Miststück", schrie der Kidnapper, schob sich an ihr hoch und stand nun über ihr. Mit einer Hand hielt er ihre Schulter fest, und sein Gewicht hinderte sie daran, sich zu bewegen. Er hob den Knüppel mit der anderen Hand hoch, und Laura verkrampfte sich.

    Sie hatte nun keine Chance mehr, dem Schlag auszuweichen.

    KAPITEL ZWEI

    Lauras einzige Hoffnung war, den Schwung seiner Bewegung zu nutzen. Sie riss die Handschellen von ihrem Gürtel und ließ eine Seite davon um dasjenige seiner Handgelenke, das den Knüppel hielt, zuschnappen. Dann zog sie kräftig an seinem Arm.

    Sie schaffte es haarscharf, dem Schlag auszuweichen, der auf ihre Nase gezielt hatte. Sie spürte dessen scharfen Luftzug und wie ihr kleine Dreckspritzer übers Gesicht flogen. Dann schlug er auf dem Boden auf.

    Der Kidnapper stolperte und versuchte zurückzuweichen, aber sie hatte ihn jetzt, und sie zerrte so fest sie konnte an den Handschellen. Sie setzte ihr ganzes Gewicht ein, um seine Faust gegen den harten Asphalt zu schmettern, bis er den Knüppel fallenließ. Die Stöße vibrierten durch ihre Arme und Schultern und schmerzten höllisch, aber Laura ignorierte sie. Adrenalin strömte durch sie hindurch und übertönte die Pein.

    Darauf war sie

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