Postcolonial Studies
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About this series
Unter Einbezug der Postcolonial und Critical Whiteness Studies untersucht diese Studie die Wirkmächtigkeit des deutschen Kolonialismus insbesondere im Hinblick auf die Geschlechtergeschichte und die sich herausbildenden Rassendiskurse. Im Mittelpunkt der Analyse steht die Wechselwirkung frauenrechtlerischer mit kolonialrassistischen Diskursen.
Titles in the series (48)
- Unrein und vermischt: Postkoloniale Grenzgänge durch die Kulturgeschichte der Hybridität und der kolonialen »Rassenbastarde«
6
»Hybridität« hat sich zu einem modischen Schlagwort entwickelt. Mit diesem Band erscheint international erstmalig eine umfassende Analyse der Kulturgeschichte dieses Begriffs. Ausgehend von einer Kritik der deutschsprachigen Rezeption arbeitet Kien Nghi Ha aus einer postkolonialen Perspektive die unterschiedlichen historischen Phasen und gesellschaftlichen Kontexte von der europäischen Antike über die koloniale Moderne bis zur Gegenwart auf. Gestützt auf eine breite Materiallage kann er zeigen, dass Hybridität als gesellschaftsdefinierende Frage der sozio-kulturellen Grenzüberschreitung und »Rassenvermischung« stets mit ambivalenten Formen der Rassifizierung, Hierarchisierung und Verwertung verbunden ist.
- Deconstructing Gender in Carnival: A Cross Cultural Investigation of a Social Ritual
7
This book explores the complexity of the dialectic relationship between ritual-like activities and social structure; focusing on women's increasing presence in Trinidad Carnival and the ways in which their participation becomes part of the conflict over the efforts to change the basic distribution of power within society. Femininity comes forward in Caribbean carnival as the sexualized body that unmasks power relations which are simultaneously affirmed and denied. Giving attention to the ideological process through which gender relations are constructed, this event is analysed in relation to economic, political, and social factors, as well as a consequence of the changes caused by the cultural clash of colonial and postcolonial society.
- Postkoloniale Soziologie: Empirische Befunde, theoretische Anschlüsse, politische Intervention
2
Dieser Band steht für ein Programm, das die Relevanz postkolonialer Theorien für die Soziologie aufzeigt. Er bringt die aktuellen Diskussionen zum Thema aus Kultur-, Migrations- und Geschlechtersoziologie mit dem Ziel zusammen, nicht nur die Grundbegriffe und zentralen Theorien im disziplinären Kontext, sondern auch ihre gesellschaftspolitischen Implikationen vor dem Hintergrund einer postkolonialen Perspektive zu überdenken. Die vorwiegend aus dem Fach stammenden Beiträge gehen dabei sowohl theorie-systematisch wie empirisch vor, um die postkoloniale Perspektive in der Soziologie nachhaltig zu verankern.
- Postkoloniale Schweiz: Formen und Folgen eines Kolonialismus ohne Kolonien
10
In den neueren Diskussionen über den Kolonialismus wird vermehrt dem »Kolonialismus ohne Kolonien« Beachtung geschenkt: Auf welche Weise waren auch solche europäischen Länder involviert, die selbst nicht als Kolonialmacht aufgetreten sind? Und wie wirken sich diese Verstrickungen auf die postkoloniale Gegenwart aus? Der Band geht diesen Fragen am Beispiel der postkolonialen Schweiz nach und stößt damit auch die längst überfällige Rezeption der Postcolonial Studies in der Schweiz an. Mit Beiträgen von Christine Bischoff, Christof Dejung, Sara Elmer, Francesca Falk, Gaby Fierz, Alexander Honold, Rohit Jain, Franziska Jenni, Meral Kaya, Christian Koller, Konrad J. Kuhn, Barbara Lüthi, Martin Mühlheim, Patricia Purtschert, Bernhard C. Schär, Daniel Speich Chassé und einem Vorwort von Shalini Randeria.
- Kulturkritik ohne Zentrum: Edward W. Said und die Kontrapunkte kritischer Dekolonisation
1
Die Bedeutung des palästinensisch-amerikanischen Kritikers Edward W. Said (1935-2003) für die Zusammenführung vormals disparater kultureller und politischer Debatten ist international längst anerkannt. Erstmals liegt nun eine umfassende Werkeinführung und intellektuelle Biographie in deutscher Sprache vor. Unter besonderer Berücksichtigung der arabischen Diskurssituation illustriert die vergleichende Rezeptionsanalyse zudem die cross-kulturelle Wirkung Saids. In vergleichender Perspektive werden seine wechselnden epistemologischen und politischen Verortungen erschlossen. Die in die Studie einbezogenen Stimmen stammen aus der akademischen Kritik und Historiographie, der politischen Theorie, dem journalistischen und kreativen Schreiben sowie aus den audiovisuellen Künsten. Indem hier dezidiert der Frage nachgegangen wird, was tatsächlich geschieht, wenn Saids Kritik über die Grenzen kultureller und sozialer Differenz reist, gelingt es exemplarisch, die emanzipatorischen Potentiale, aber auch die Hindernisse des postkolonialen kritischen Engagements herauszuarbeiten.
- Kreolisierung revisited: Debatten um ein weltweites Kulturkonzept
12
Kulturtheoretische Versuche, ein Zusammenleben in Frieden und Differenz programmatisch zu fassen, spielen im begonnenen 21. Jahrhundert eine entscheidende Rolle. Als aufschlussreich stellen sich hierbei die Konzepte der »Kreolisierung« und des »Tout-monde« des karibischen Romanciers Édouard Glissant oder die »Coolitude« des aus Mauritius stammenden Dichters Khal Torabully dar. Sie verweisen auf multiethnische Gesellschaften kolonialen Ursprungs und formulieren eine prominente - in Deutschland aber bislang kaum wahrgenommene - postkoloniale Kulturkritik der Globalisierung und Moderne. Die Beiträge in diesem Band, u.a. von Ottmar Ette, Françoise Vergès und Khal Torabully, prüfen die Anschlussfähigkeit von historischen und aktuellen Kreolisierungsprozessen für internationale und europäische Debatten.
- Jenseits vom »Kampf der Kulturen«: Imaginative Geographien des Eigenen und des Anderen in arabischen Printmedien
9
Während die Rezeption des »Kampfes der Kulturen« in ›westlichen‹ Medien gut erforscht ist, nimmt dieses Buch eine andere Perspektive ein: Es untersucht die diskursive (Re-)Produktion imaginativer Geographien in den arabischen Printmedien »al-Hayat«, »al-Quds al-Arabi« und »Asharq Alawsat«. Shadia Husseini de Araújo zeigt, dass der »Kampf der Kulturen« hier weder als realistisches Zukunftsszenario auftaucht, noch ähnliche territoriale Identitätskonstruktionen mit umgekehrten Vorzeichen von Gut und Böse (re-)produziert werden. Im Vordergrund steht vielmehr eine scheinbar ausweglose, postkoloniale Gegenwart.
- Die Ethnologie und die Politik des Raums: Bedeutungsproduktion im ethnographischen Film
17
Das Verhältnis von Repräsentation und Alterität und das Problem des Raums in kolonialen und postkolonialen Zusammenhängen stehen im Mittelpunkt dieser Studie. An der Schnittstelle von Ethnologie, Philosophie und Medienwissenschaft bestimmt Carena Brenner die Funktion der Ethnologie im Kontext dieser Politik des Räumlichen. Die Frage, wie raumübergreifende Bedeutungsproduktionen unter Bedingungen der Globalisierung ethnographisch erfasst und dargestellt werden können, arbeitet sie anhand einzelner Filme heraus. Das Buch überwindet damit einige der Mängel der bisherigen ethnologischen Auseinandersetzung mit Raum.
- Strategien ›kultureller Kannibalisierung‹: Postkoloniale Repräsentationen vom brasilianischen Modernismo zum Cinema Novo
16
Begreift man Oswald de Andrades »Anthropophagisches Manifest« (1928) nicht nur als literarisches Werk, sondern auch als Beitrag zur postkolonialen Theorie avant la lettre, so ergeben sich neue Perspektiven auf die brasilianische Kultur. Entlang postkolonialer Strategien kultureller Kannibalisierung zeichnet Peter W. Schulze bisher kaum beachtete Verbindungslinien zwischen dem Modernismo und dem Tropicalismo nach. Vor einem breiten kulturhistorischen Hintergrund stellen Detailanalysen tropikalistischer Werke deren Bedeutung für den Paradigmenwechsel vom antikolonialen zum postkolonialen Diskurs heraus. Ausgezeichnet mit dem Georg-Rudolf-Lind-Förderpreis für Lusitanistik.
- Kannibale-Werden: Eine postkoloniale Geschichte deutscher Männlichkeit um 1900
8
Eine postkoloniale Geschichte deutscher Männlichkeit: Eva Bischoff rekonstruiert die Verflechtungen zwischen dem kolonialen, dem kriminologisch-anthropologischen sowie dem medizinischen Kannibalismus-Diskurs um 1900 und zeigt den Kannibalen als zentralen Referenzpunkt für die Konstruktion männlicher Geschlechteridentitäten auf. Gleichzeitig demonstriert sie, wie anstelle einer binären Differenz zwischen dem weißen Mann und dem kannibalischen Anderen vielmehr ein Kontinuum männlicher (Ab-)Normalität entworfen wurde. Dieses Buch ist ein innovativer Beitrag zur Frage nach der Intersektionalität des Geschlechts.
- Undoing Irishness: Antirassistische Perspektiven in der Republik Irland
11
Die sozioökonomischen Transformationen der letzten Jahrzehnte machen die Republik Irland zu einem der dramatischsten Räume Europas. Diese ethnografische Studie über Rassismus und Antirassismus in der irischen Gesellschaft untersucht die Konstruktionsbedingungen nationaler Identität und ihre Wirkmächtigkeit für irische Verhältnisse. »Irishness« steht als Schlüsselbegriff und hierarchisierende Kategorie sozialer Ordnung im Zentrum der Analysen. Julia Verse zeigt, wie die Perspektiven antirassistischer Akteure auf eine Neuverhandlung des nationalen Selbstverständnisses verweisen - und auf die Bedingungen emanzipativer Politik im heutigen Europa.
- Orient - Orientalistik - Orientalismus: Geschichte und Aktualität einer Debatte
5
Dass der Orient eher ein Konstrukt des Westens als eine eigenständige geographische Einheit darstellt, ist seit den Debatten, die Edward Saids wirkmächtiges Buch »Orientalismus« ausgelöst hat, bekannt. Dieser interdisziplinäre Band untersucht die gegenseitigen Beeinflussungen und dialektischen, auch imaginativen Austauschbeziehungen zwischen »Orient« und »Okzident« im geschichtlichen Rückblick. In den Fokus der Beobachtungen und Analysen geraten dabei zugleich die gegenwärtigen Prozesse der »Orientalisierung« - aber auch der »Auto-Orientalisierung« und »Okzidentalisierung« - in einer sich stets weiter globalisierenden, postkolonialen Welt. Mit Beiträgen u.a. von Édouard Conte, Anton Escher, Karl-Heinz Kohl, Fritz W. Kramer und Birgit Schäbler.
- Allianzen: Kritische Praxis an weißen Institutionen
34
In den letzten Jahren ist der strukturelle Ausschluss von »People of Colour« und »Schwarzen Menschen« durch weiße Kultur- und Bildungsinstitutionen immer mehr in den Fokus künstlerischer sowie auch institutioneller Kritik geraten. Neue Förderinstrumente und Arbeitspraktiken führten oftmals nicht zu nachhaltigen Veränderungen. Zugleich werden immer wieder neue Strategien der Allianzenbildung und solidarischen Praxis initiiert. In den Beiträgen dieses Bandes kommen Künstler_innen, Kurator_innen und Wissenschaftler_innen zu Wort, die ihre Arbeitspraxis in Zusammenarbeit mit Institutionen und Mitstreiter_innen kritisch reflektieren. Das Ergebnis ist eine Bestandsaufnahme verschiedener aktueller Kämpfe zwischen selbstkritischem Lagebericht, Manifest und praxisnahem Handbuch.
- Konjunkturen der (De-)Kolonialisierung: Indigene Gemeinschaften, Hacienda und Staat in den ecuadorianischen Anden von der Kolonialzeit bis heute
25
Die umfassende Dekolonialisierung von Staat und Gesellschaft ist ein Kernanliegen indigener Bewegungen in Lateinamerika. In diesem Kontext setzt Olaf Kaltmeiers Studie an, welche die Kontinuität von Kolonialität aber auch die Konjunkturen der Dekolonialisierung in Ecuador im historischen Wandel von der Kolonialzeit bis heute analysiert. Anhand von über 50 Interviews und intensiver Archivarbeit in der für das Andenhochland paradigmatischen Region Saquisilí betrachtet er detail- und kenntnisreich u.a. die Etablierung von Haciendas, die Kommunikation an der Schnittstelle postkolonialer Staatlichkeit sowie die indigenen Kämpfe von der Kolonialzeit über kommunistische Gremien bis hin zur zeitgenössischen indigenen Bewegung.
- Diesseits der imperialen Geschlechterordnung: (Post-)koloniale Reflexionen über den Westen
15
Welche Konsequenzen hat die (post-)koloniale Kritik für die westlich geprägten Gender Studies? Wie sieht eine (post-)koloniale Intervention aus, die weiße Frauen und queere Individuen als westliche, hegemoniale Subjekte sichtbar macht, jedoch nicht ihre Abgrenzungen gegenüber Heteronormativität und patriarchalen Strukturen verdeckt? Dieser Band versammelt Beiträge aus unterschiedlichen disziplinären Feldern und gibt einen breit gefächerten Einblick in Ansätze transformativer Kritik, die Geschlecht und Sexualität als westliche Konzeptionen aufdecken und herausfordern.
- Caribbean Food Cultures: Culinary Practices and Consumption in the Caribbean and Its Diasporas
18
»Caribbean Food Cultures« approaches the matter of food from the perspectives of anthropology, sociology, cultural and literary studies. Its strong interdisciplinary focus provides new insights into symbolic and material food practices beyond eating, drinking, cooking, or etiquette. The contributors discuss culinary aesthetics and neo/colonial gazes on the Caribbean in literary documents, audiovisual media, and popular images. They investigate the negotiation of communities and identities through the preparation, consumption, and commodification of »authentic« food. Furthermore, the authors emphasize the influence of underlying socioeconomic power relations for the reinvention of Caribbean and Western identities in the wake of migration and transnationalism. The anthology features contributions by renowned scholars such as Rita De Maeseneer and Fabio Parasecoli who read Hispano-Caribbean literatures and popular culture through the lens of food studies.
- Schwarz besetzt: Postkoloniale Planspiele im afrikanischen Film
14
Am Tag nach der Wahl von Barack Obama hieß es, dass man James Bond jetzt mit einem Schwarzen besetzen wolle. In Afrika ist man da längst weiter: Der Sheriff kommt aus Ouagadougou, ein Nigerianer spielt George W. Bush, Dürrenmatts »alte Dame« spricht Wolof - und selbst Schwarzenegger wird umbesetzt. Im afrikanischen Film übernehmen schwarze Schauspieler Rollen, die in Europa und den USA weißen Darstellern vorbehalten sind. Die Rollen der Weißen werden zu einem Imaginationsraum, der eine Inszenierung von Planspielen ermöglicht. Cassis Kilian zeigt: Die afrikanischen Regisseure nutzen die Rollen als Verhandlungsplattform, auf der sie den Umgang mit postkolonialen Gegebenheiten, etwa dem kolonialen Erbe, neokolonialen Strukturen oder der Hegemonie westlicher Medien erproben.
- Dancehall und Homophobie: Postkoloniale Perspektiven auf die Geschichte und Kultur Jamaikas
22
Erstmalig wird in diesem Buch die mediale Kontroverse um Dancehall-Musik und Homophobie im Jahr 2004 analysiert und in den historischen, politischen und kulturellen Kontext des postkolonialen jamaikanischen Staates eingeordnet. Ein umfangreicher Querschnitt durch die Geschichte der Insel beleuchtet die vielfältigen Widerstandskulturen von den Maroons und den Rastafari bis zu den »Gangstern« der zeitgenössischen Dancehall-Musik. Patrick Helber betont die Präsenz und politische Arbeit von sexuellen Minderheiten auf Jamaika und veranschaulicht, inwiefern bei internationalen Kampagnen gegen Homophobie im globalen Süden neokoloniale Machtkonstellationen und Alterisierungsprozesse eine Rolle spielen.
- Orientalismen in Ostmitteleuropa: Diskurse, Akteure und Disziplinen vom 19. Jahrhundert bis zum Zweiten Weltkrieg
19
Im Rahmen der Debatten über die Tragfähigkeit des Said'schen Orientalismus-Konzepts wurde Ostmitteleuropa bislang bestenfalls als Objekt hegemonialer Diskurse in den Blick genommen. Im Kontrast dazu wird in diesem Band nach ostmitteleuropäischen Orientalismen von 1800 bis in die Zwischenkriegszeit gefragt. Die interdisziplinären Beiträge thematisieren die Wahrnehmungen und Deutungen des Orients in jener europäischen Großregion - vom Baltikum bis zur Krim, von Polen bis nach Bosnien -, die über Jahrhunderte durch die Nachbarschaft zum Osmanischen Reich geprägt wurde. Im Fokus stehen dabei sowohl die Akteure, Institutionen und Diskurse als auch die unterschiedlichen Orient-Topoi sowie deren Darstellung in der Literatur und in den bildenden Künsten.
- Stigma »Indio«: Zur Struktur und Semantik Indigener Exklusion in Mexiko
20
Die universellen Erklärungsansprüche von Luhmanns Systemtheorie überprüft Enrique Alcántara Granados, indem er die Entstehung Indigener Exklusion in Mexiko untersucht. Er leistet dadurch einen alternativen Beitrag zu soziologischen Forschungen, die sich spezifisch mit den sozialen Phänomenen der Geschichte Mexikos im 16. und 17. Jahrhundert und im Allgemeinen mit den Folgen des Kolonialismus beschäftigen. Die leitenden Fragen lauten dabei: Wie ändern sich Strukturen und Semantik von zeitlich fern liegenden Gesellschaften? Und wie entsteht soziale Exklusion durch Trivialereignisse, wenn man die Variable der intelligenten Planung und der Naturgesetze außer Acht lässt?
- Prekäre koloniale Ordnung: Rassistische Konjunkturen im Widerspruch. Deutsches Kolonialregime 1884-1914
21
Welche Krisen hat der Rassismus durch die Kämpfe Schwarzer Menschen im deutschen Kolonialreich erfahren? Während der langen 30 Jahre der Kolonialpolitik wurde Rassismus biopolitisch und gesellschaftsprägendes Paradigma. Ulrike Hamann zeigt, welche spezifischen Artikulationen des Rassismus wann aktuell waren und wie diese sich mit der kolonialen und nationalen Politik verbanden. Ausgangspunkt der Analyse sind dabei erstmals nicht die »Rasse«-Theorien, sondern die Widerstände dagegen in einer postkolonialen Lesart. Durch die Schriften von Mary Church Terrell, W.E.B. Du Bois und Rudolf Duala Manga Bell werden die Artikulationen des deutschen Rassismus benannt - aber auch gesellschaftliche Gegenbilder entworfen.
- Photography in Latin America: Images and Identities Across Time and Space
24
Historical photographs taken in Latin America have now become key sites for memory politics, ethnographic imagination, and the negotiation of identity. This volume opens up a set of questions relating to the contemporaneous agency of images as well as their current appropriation via new technologies. Case studies of pictures taken in Mexico, Colombia, Peru and Brazil analyze these processes by tracing how the images have been resignified over time and space. The contributions examine photographs that have been recently rediscovered by such diverse actors as European museums, human rights organizations, anthropologists, shamans, local historians, and communities of internet users.
- Postcolonial Studies Meets Media Studies: A Critical Encounter
23
The book brings together experts from Media and Communication Studies with Postcolonial Studies scholars to illustrate how the two fields may challenge and enrich each other. Its essays introduce readers to selected topics including »Media Convergence«, »Transcultural Subjectivity«, »Hegemony«, »Piracy« and »Media History and Colonialism«. Drawing on examples from film, literature, music, TV and the internet, the contributors investigate the transnational dimensions in today's media, engage with local and global media politics and discuss media outlets as economic agents, thus illustrating mechanisms of power in postcolonial and neo-colonial mediascapes.
- Sansibarzone: Eine Austreibung aus der neokolonialen Sprachlosigkeit
40
In den ruinierten Landschaften einer von Kolonisierung geprägten Welt erscheint Sprache als Vehikel ökonomischer Aneignung und flüchtiger Begegnungen. Anne Storch und Ingo H. Warnke legen mit ihrem wissenschaftlichen Essay ein Tagebuch, eine Feldstudiendokumentation und einen Dialog über ihre Reise von Sylt über Kairo nach Sansibar vor - und hinterfragen dabei den linguistischen Blick ihrer Erfahrungen. Dabei gerät ihr Schreiben ins Stocken und sucht Wege zum Sprechen in der neokolonialen Welt. In Verbindung mit einer kritischen Sichtung postkolonialer Arbeiten zielt das Buch auf die Austreibung aus den Grenzen der Sprachlosigkeit.
- Orientalismus und demokratische Öffentlichkeit: Antimuslimischer Rassismus aus Sicht postkolonialer und neuerer kritischer Theorie
27
Seit Jahren wird in politischer Öffentlichkeit und Wissenschaft heftig darüber gestritten, welches Sprechen über den Islam als legitimer Teil demokratischer Debatten zu betrachten ist und welches nicht. Diese Konflikte nimmt Floris Biskamp als Ausgangspunkt für eine theoretische Diskussion von Aushandlungen kultureller Differenz in der demokratischen Öffentlichkeit. Er legt dar, unter welchen Verkürzungen die gängigen Konzepte von Islamophobie, Islamfeindschaft und antimuslimischem Rassismus leiden. Um diese zu überwinden, entwickelt er vor dem Hintergrund von neuerer kritischer Theorie und postkolonialer Theorie ein Konzept von Rassismus als systematisch verzerrtem Kommunikationsverhältnis.
- The Promise of Diversity: How Brazilian Brand Capitalism Affects Precarious Identities and Work
29
Nicolas Wasser critically examines how sexual and racial identities are currently being articulated through capitalist brands and labor. On the basis of an ethnographic case study about a Brazilian fashion enterprise, he shows how young - lesbian, gay and black - sales employees align themselves with the ambivalent promises put forward by diversity management. Their affective labor, the study argues, is at the center of new and globally unfolding regimes of the precarious. Readers will thus find a rich sociological account from the Global South on how neoliberal logics of self-optimization both traverse and fuel the aspirations of the minoritized.
- Transnational Black Dialogues: Re-Imagining Slavery in the Twenty-First Century
28
Markus Nehl focuses on black authors who, from a 21st-century perspective, revisit slavery in the U.S., Ghana, South Africa, Canada and Jamaica. Nehl's provocative readings of Toni Morrison's A Mercy, Saidiya Hartman's Lose Your Mother, Yvette Christiansë's Unconfessed, Lawrence Hill's The Book of Negroes and Marlon James' The Book of Night Women delineate how these texts engage in a fruitful dialogue with African diaspora theory about the complex relation between the local and transnational and the enduring effects of slavery. Reflecting on the ethics of narration, this study is particularly attentive to the risks of representing anti-black violence and to the intricacies involved in (re-)appropriating slavery's archive.
- Transgressive Truths and Flattering Lies: The Poetics and Ethics of Anglophone Arab Representations
39
This book explores the formative correlations and inventive transmissions of Anglophone Arab representations ranging from early 20th century Mahjar writings to contemporary transnational Palestinian resistance art. Tracing multiple beginnings and seminal intertexts, the comparative study of dissonant truth-making presents critical readings in which the notion of cross-cultural translation gets displaced and strategic unreliability, representational opacity, or matters of act advance to essential qualities of the discussed works' aesthetic devices and ethical concerns. Questioning conventional interpretive approaches, Markus Schmitz shows what Anglophone Arab studies are and what they can become from a radically decentered relational point of view. Among the writers and artists discussed are such diverse figures as Rabih Alameddine, William Blatty, Kahlil Gibran, Ihab Hassan, Jabra Ibrahim Jabra, Emily Jacir, Walid Raad, Ameen Rihani, Edward Said, Larissa Sansour, and Raja Shehadeh.
- Staat, Sicherheit und Gewalt in Kamerun: Postkoloniale Perspektiven auf den Dekolonisierungsprozess unter französischer UN-Treuhandverwaltung
36
Der Staatsbildungsprozess in Kamerun entwickelte sich trotz internationaler Beobachtung und UN-mandatierter Treuhandsituation gewaltvoll. Zentral war der Konflikt um die Übergabe des Gewaltmonopols und die Kommunikation von Sicherheit, Unsicherheit und Bedrohung, da anti-koloniale Kräfte, lokale Eliten und internationale Verwalter ihre Ansprüche an den zukünftigen Staat über Sicherheitssprechen vermittelten. Im Zusammendenken von postkolonialen Theorien und Sicherheitsforschung entwickelt Maria Ketzmerick eine Verlaufsperspektive auf den Staatsbildungsprozess, die Erklärungsgehalt für aktuelle Konfliktlagen in Kamerun hat, und ermittelt darüber hinaus Narrative von Sicherheit, die im postkolonialen Staat eine Fortschreibung erfuhren.
- Desartikulation statt Transitional Justice?: Subalterne Perspektiven in der kolumbianischen Vergangenheitsbewältigung
30
Zur Aufarbeitung des bewaffneten Konflikts zwischen Paramilitärs, Guerillas und Staat in Kolumbien werden seit den 2000er Jahren Maßnahmen der Vergangenheitsaufarbeitung implementiert. Unter Rückgriff auf postkoloniale Ansätze und gramscianische Perspektiven zeigt Sarah Helen Sott, wie sich im Konflikt entstandene Herrschaftsverhältnisse trotz der Formen von transitional justice weiter fortsetzen. Am Beispiel afrokolumbianischer, indigener und gewerkschaftlicher Positionen analysiert sie die Desartikulation und Exklusion subalterner Gruppen und macht sichtbar, dass eine grundlegende soziale Transformation notwendig ist, um die strukturellen Ursachen des gewaltsamen Konflikts zu überwinden.
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