Keine Zeit für Träume: Dr. Norden – Unveröffentlichte Romane 4 – Arztroman
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Dr. Norden ist die erfolgreichste Arztromanserie Deutschlands, und das schon seit Jahrzehnten. Mehr als 1.000 Romane wurden bereits geschrieben.
Für Dr. Norden ist kein Mensch nur ein 'Fall', er sieht immer den ganzen Menschen in seinem Patienten. Er gibt nicht auf, wenn er auf schwierige Fälle stößt, bei denen kein sichtbarer Erfolg der Heilung zu erkennen ist. Immer an seiner Seite ist seine Frau Fee, selbst eine großartige Ärztin, die ihn mit feinem, häufig detektivischem Spürsinn unterstützt. Auf sie kann er sich immer verlassen, wenn es darum geht zu helfen.
»Und, wie steht mir das Kleid?« Mit skeptischem Blick drehte sich Marion Rohde vor dem hohen Spiegel der exklusiven Boutique und musterte selbstkritisch ihre schmale Gestalt. »Ich finde, du siehst fantastisch aus«, stellte ihre Freundin Jasmin begeistert fest. Doch diese Aussage schien Marion nicht überzeugen zu können. Sie seufzte und betrachtete das handgeschriebene Preisschild. »Mag ja sein. Aber das gute Stück kostet die Kleinigkeit von 399 Euro. Unerreichbar für eine arme Kirchenmaus wie mich«, murmelte sie. »Bei diesem Stoff handelt es sich um besonders kostbare Seide aus Spanien. Sie werden zu diesem Preis kein vergleichbares Stück in der ganzen Stadt finden. Und schon gar nicht in dieser traumhaften Farbe und Verarbeitung«, versuchte die Verkäuferin, die eben herangekommen war, ihr Glück. Doch selbst diese Argumente konnten Marion nicht überzeugen. »Tut mir leid, gnädige Frau«, wandte sie sich der Dame mit einem bezaubernden Lächeln zu. »Ich glaube nicht, daß meinem Mann diese Art von Kleid gefällt. Er liebt es nicht so auffällig«, erklärte sie gekünstelt und blinzelte ihrer Freundin zu, die ein belustigtes Glucksen unterdrücken mußte.
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Keine Zeit für Träume - Patricia Vandenberg
Dr. Norden – Unveröffentlichte Romane
– 4 –
Keine Zeit für Träume
Sind Marions Pläne auf Sand gebaut?
Patricia Vandenberg
»Und, wie steht mir das Kleid?« Mit skeptischem Blick drehte sich Marion Rohde vor dem hohen Spiegel der exklusiven Boutique und musterte selbstkritisch ihre schmale Gestalt.
»Ich finde, du siehst fantastisch aus«, stellte ihre Freundin Jasmin begeistert fest.
Doch diese Aussage schien Marion nicht überzeugen zu können. Sie seufzte und betrachtete das handgeschriebene Preisschild.
»Mag ja sein. Aber das gute Stück kostet die Kleinigkeit von 399 Euro. Unerreichbar für eine arme Kirchenmaus wie mich«, murmelte sie.
»Bei diesem Stoff handelt es sich um besonders kostbare Seide aus Spanien. Sie werden zu diesem Preis kein vergleichbares Stück in der ganzen Stadt finden. Und schon gar nicht in dieser traumhaften Farbe und Verarbeitung«, versuchte die Verkäuferin, die eben herangekommen war, ihr Glück.
Doch selbst diese Argumente konnten Marion nicht überzeugen.
»Tut mir leid, gnädige Frau«, wandte sie sich der Dame mit einem bezaubernden Lächeln zu. »Ich glaube nicht, daß meinem Mann diese Art von Kleid gefällt. Er liebt es nicht so auffällig«, erklärte sie gekünstelt und blinzelte ihrer Freundin zu, die ein belustigtes Glucksen unterdrücken mußte.
»Wenn das so ist, sollten Sie Ihren Mann das nächstemal zum Einkauf mitbringen. Ich bin sicher, wir finden etwas, womit Sie beide Freude haben werden.« Die stark geschminkte Verkäuferin ließ sich nicht in Verlegenheit bringen.
Marion, der vor unterdrücktem Lachen schon die Tränen in den Augen standen, nickte nur und beeilte sich, in die Umkleidekabine zu kommen. Auf keinen Fall wollte sie die zwar ein wenig exaltierte aber sehr freundliche Verkäuferin in Verlegenheit bringen.
So verließen die Freundinnen Jasmin und Marion wenig später Arm in Arm die exklusive Boutique, ohne auch nur eine kleine Tüte mitzunehmen. Im Weggehen drehte sich Marion noch einmal um und warf einen sehnsüchtigen Blick zurück ins Schaufenster.
»Wenn Fernand doch wenigstens einmal einen Bestseller schreiben würde. Dann könnten wir uns all die Herrlichkeiten dort leisten«, bemerkte sie verträumt.
»So aber bleiben nichts als die harten Realitäten«, holte ihre Freundin Jasmin sie jedoch rasch wieder zurück auf den Boden der Tatsachen. »Glücklicherweise habe ich dich damals gewarnt, als du dich ausgerechnet in einen Schriftsteller verlieben mußtest. Mich trifft also keine Schuld.«
»Schon gut, du hattest in allem recht. Fernand ist ein hochvergeistigter Künstler, der den ganzen Tag am Schreibtisch sitzt, aus dem Fenster schaut und auf Inspiration wartet, während ich versuche, uns durch meine Arbeit am Leben zu erhalten«, lachte Marion, trotz all ihrer Probleme scheinbar vergnügt.
Jasmin warf ihrer Freundin einen verständnislosen Blick zu.
»Ehrlich gesagt weiß ich nicht, wieso du noch lachen kannst. Für dich alleine würde dein Gehalt als Werbetexterin doch leicht reichen. Thalbach ist ganz begeistert von dir und deinen Ideen. Und jetzt hast du auch noch die Idee zu diesem tollen Roman. Warum hältst du diesen verkappten Faulpelz überhaupt aus?«
»Wie redest du von Fernand? Er ist eben anders als wir, ein Künstler. Außerdem wurden schon zwei seiner Bücher gedruckt, seit wir zusammen sind. Er kann doch nichts dafür, daß seine Gedanken zu intelligent für die Masse der Menschheit sind«, verteidigte Marion ihren Freund milde gegen die Vorwürfe von Jasmin.
Der blieb nichts weiter übrig, als ergeben zu seufzen. »Schon gut, ich sehe schon, du bist durch kein Argument der Welt davon zu überzeugen, daß Fernand Patrice der falsche Mann für dich ist.«
»Richtig. Ich liebe ihn nämlich«, stellte Marion ein für alle mal klar, als sie an eine breite Straßenkreuzung kamen. »Ich muß jetzt da hinüber.«
»Wolltest du Fernand nicht von seinem Vortrag abholen?« erkundigte sich Jasmin verwundert, als Marion in eine ganz andere Richtung deutete.
»Schon, aber zuerst muß ich noch zu Dr. Norden, ein Rezept abholen. Mein geliebter Schriftsteller ist schon wieder erkältet.«
»Das kommt davon, daß ihr an allen Ecken und Enden sparen müßt und euch noch nicht mal warmes Wasser zum Baden gönnt, geschweige denn vernünftig einheizt.«
»Ich bitte dich, es ist Frühling«, tadelte Marion ihre Freundin uneinsichtig. »Fernand hat eben eine empfindliche Gesundheit«, fügte sie voller Verständnis hinzu, so daß Jasmin nichts anderes übrigblieb, als den Kopf zu schütteln.
»Dir ist wirklich nicht zu helfen. Bis morgen dann! Glücklicherweise kannst wenigstens du dich im Büro aufwärmen.«
»Wiedersehen!« ging Marion auf diesen letzten, anzüglichen Kommentar gar nicht ein, küßte die Freundin links und rechts auf die Wange und machte sich dann mit beschwingten Schritten auf den langen Fußmarsch zu Dr. Norden, um dem Mann, den sie seit ein paar Jahren über alles liebte, den versprochenen Gefallen zu tun.
*
»Er fürchtete sich vor dem mühseligen Wachsein, das unweigerlich der allumfassenden Ruhe folgte. Lieber im Licht der undurchdringlichen Finsternis verweilen und nicht mehr denken müssen, das war seine Sehnsucht und sollte es bleiben.«
Kaum hatte er den letzten Satz gelesen, klappte Fernand Patrice das Buch zu, das er in der Hand hielt. Gebannte Stille hatte im Vorlesungssaal geherrscht. Nun brachen die wenigen Studenten, die geduldig den Ausführungen des Gastdozenten gelauscht hatten, in begeisterten Applaus aus und standen auf, um dem Meister zu huldigen.
Fernand sonnte sich in dem seltenen Interesse der Zuhörer und antwortete bereitwillig und ein wenig von oben herab auf die Fragen, die ihm gestellt wurden.
»Ihre Formulierungen sind einfach bahnbrechend. Woher nehmen Sie all diese Ideen?« fragte ein junger Student mit flaumigem Backenbart.
»Ah, die Inspiration überfällt mich an jedem Ort. Deshalb trage ich auch ständig ein Notizbüchlein bei mir, um meine Gedanken zu notieren. Nichts ist quälender als eine verlorene geniale Idee«, erklärte Fernand Patrice. Sein Gesichtsausdruck ließ die Verzweiflung erkennen, die ihn offenbar schon bei dem Gedanken daran quälte.
»Am liebsten möchte ich jeden Satz von Ihnen aufnehmen und notieren. Beinahe in jedem Wort steckt ein Samen Ihres Geistes«, bemerkte eine Studentin schwärmerisch und hielt dem Schriftsteller ein Exemplar seines Buches hin.
Fernand signierte es mit einer wichtigen Geste, als von hinten eine weitere Frau an ihn herantrat.
»Meister, was würden Sie einem Menschen raten, der den tiefen Wunsch in sich trägt, seine Gedanken ebenso zu veröffentlichen, wie Sie es tun?« fragte Marion lächelnd und freute sich an Fernands Überraschung, als er sich zu ihr umdrehte.
»Ja, das wollte ich auch fragen. Ich möchte nämlich auch gerne ein Buch veröffentlichen«, unterstützte der Student mit dem Backenbart die Frage von Marion, ohne zu ahnen, daß er die Lebensgefährtin des Literaten vor sich hatte. Seine Aufmerksamkeit galt allein dem vermeintlichen Genie.
Fernand lächelte melancholisch. »Die Schriftstellerei ist ein hartes Geschäft. Sicherlich hat jeder Talent. Aber nur wenige haben den Mut, sich an die dunklen Orte der eigenen Seele führen zu lassen, um es aufzuspüren. Deshalb würde ich raten: lassen Sie es bleiben und lernen Sie einen anständigen Beruf«, wandte er sich