Nichts als Jagen (Ein Adele Sharp Mystery – Buch 9)
By Blake Pierce
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About this ebook
- Books and Movie Reviews, Roberto Mattos (Über Verschwunden)
NICHTS ALS JAGEN ist Buch Nr. 9 einer neuen FBI-Thriller-Serie mit Adele Sharp (die Serie beginnt mit NICHTS ALS STERBEN, Buch Nr. 1) von USA Today-Bestsellerautor Blake Pierce, dessen Nr. 1-Bestseller Verschwunden (ein kostenloser Download) über 1.000 Fünf-Sterne-Bewertungen erhalten hat.
Als mehrere Opfer bei einem mitternächtlichen Maskenball in Venedig tot aufgefunden werden, wird FBI-Spezialagentin Adele Sharp - Dreifachagentin mit Staatsbürgerschaften der USA, Frankreichs und Deutschlands - hinzugezogen, um den Mörder zu stellen, bevor er erneut zuschlagen kann.
Als Adele bei ihrer Jagd nach dem Mörder durch die historischen Kanäle Venedigs navigiert, fragt sie sich, ob es ein nicht allzu offensichtliches Muster bei den Morden gibt. Ist es eine Anspielung auf die Geschichte der Stadt? Oder lediglich das Werk eines verstörten Geistes?
NICHTS ALS JAGEN ist ein actiongeladener Roman voller internationaler Intrigen und jeder Menge Spannung, der den Leser bis spät in die Nacht blättern lässt.
Buch 10 der Serie – NICHTS ALS ANGST – ist ebenfalls ab sofort erhältlich!
Blake Pierce
Blake Pierce is author of the #1 bestselling RILEY PAGE mystery series, which include the mystery suspense thrillers ONCE GONE (book #1), ONCE TAKEN (book #2) and ONCE CRAVED (#3). An avid reader and lifelong fan of the mystery and thriller genres, Blake loves to hear from you, so please feel free to visit www.blakepierceauthor.com to learn more and stay in touch.
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Nichts als Jagen (Ein Adele Sharp Mystery – Buch 9) - Blake Pierce
NICHTS
ALS
JAGEN
(Ein Adele Sharp Mystery – Buch Neun)
B L A K E P I E R C E
Blake Pierce
Blake Pierce ist Autor der erfolgreichen Mystery-Reihe RILEY PAGE, die aus siebzehn Büchern besteht. Blake Pierce ist ebenfalls Verfasser der MACKENZIE WHITE Mystery-Reihe, die vierzehn Bände umfasst; der AVERY BLACK Mystery-Reihe mit sechs Büchern; der fünfbändigen KERI LOCKE Mystery-Reihe; den sechs Büchern der MAKING OF RILEY PAIGE Mystery-Reihe; der KATE WISE Mystery-Reihe, die aus sieben Büchern besteht; der CHLOE FINE Psycho-Thriller-Reihe, die sechs Bände umfasst; der fünfzehnteiligen JESSE HUNT Psycho-Thriller-Reihe (Fortsetzung folgt); der Psycho-Thriller Reihe DAS AU-PAIR, die aus drei Bänden besteht; der ZOE PRIME Mystery-Reihe, die sechs Teile umfasst; der ADELE SHARP Mystery-Reihe mit zehn Bänden (Fortsetzung folgt); der LONDON ROSES EUROPAREISE Cosy-Krimi-Reihe, die bisher aus sechs Büchern besteht (Fortsetzung folgt); den drei Büchern des neuen LAURA FROST FBI Thrillers (Fortsetzung folgt); der neuen ELLA DARK FBI Thrillern mit bisher sechs Büchern (Fortsetzung folgt); der EIN JAHR IN EUROPA Cosy-Krimi-Reihe aus bisher drei Bänden (Fortsetzung folgt); der dreiteiligen AVA GOLD Mystery-Reihe (Fortsetzung folgt); sowie der RACHEL GIFT Mystery-Reihe, die aktuell aus drei Büchern besteht (Fortsetzung folgt).
Als treuer Leser und lebenslanger Fan des Genres rund um Mystery und Thriller, hört Blake gern von Ihnen, also besuchen Sie die Seite www.blakepierceauthor.com, um mehr zu erfahren und in Kontakt zu bleiben.
img1.pngCopyright © 2021 by Blake Pierce. Alle Rechte vorbehalten. Vorbehaltlich der Bestimmungen des U.S. Copyright Act von 1976 darf kein Teil dieser Publikation ohne vorherige Genehmigung des Autors in irgendeiner Form oder mit irgendwelchen Mitteln reproduziert, verteilt oder übertragen oder in einer Datenbank oder einem Abfragesystem gespeichert werden. Dieses eBook ist nur für Ihren persönlichen Gebrauch lizenziert. Dieses eBook darf nicht weiterverkauft oder an andere Personen weitergegeben werden. Wenn Sie dieses Buch mit einer anderen Person teilen möchten, kaufen Sie bitte für jeden Empfänger ein zusätzliches Exemplar. Wenn Sie dieses Buch lesen und Sie es nicht gekauft haben, oder es nicht nur für Ihren Gebrauch gekauft wurde, dann senden Sie es bitte zurück und kaufen Sie Ihre eigene Kopie. Vielen Dank, dass Sie die harte Arbeit dieses Autors respektieren. Dies ist eine erfundene Geschichte. Namen, Charaktere, Unternehmen, Organisationen, Orte, Ereignisse und Vorfälle sind entweder das Ergebnis der Phantasie des Autors oder werden fiktiv verwendet. Jede Ähnlichkeit mit tatsächlichen Personen, ob lebendig oder tot, ist völlig zufällig. Jacket image Copyright Musjaka, verwendet unter der Lizenz von Shutterstock.com.
BÜCHER VON BLAKE PIERCE
EIN LAURA FROST FBI-THRILLER
VOR LANGEM VERSCHWUNDEN (Band #1)
VOR LANGEM ENTDECKT (Band #2)
EIN ELLA-DARK-THRILLER
IM SCHATTEN (Band #1)
WEGGENOMMEN (Band #2)
EIN JAHR IN EUROPA
EIN MORD IN PARIS (Band #1)
TOD IN FLORENZ (Band #2)
RACHE IN WIEN (Band #3)
LONDON ROSES EUROPAREISE
MORD (UND BAKLAVA) (Band #1)
TOD (UND APFELSTRUDEL) (Band #2)
VERBRECHEN (UND BIER) (Band #3)
EIN UNGLÜCKSFALL (UND GOUDA) (Band #4)
ADELE SHARP MYSTERY-SERIE
NICHTS ALS STERBEN (Band #1)
NICHTS ALS RENNEN (Band #2)
NICHTS ALS VERSTECKEN (Band #3)
NICHTS ALS TÖTEN (Band #4)
NICHTS ALS MORD (Band #5)
NICHTS ALS NEID (Band #6)
NICHTS ALS FEHLER (Band #7)
NICHTS ALS VERSCHWINDEN (Band #8)
NICHTS ALS JAGEN (Band #9)
DAS AU-PAIR
SO GUT WIE VORÜBER (Band #1)
SO GUT WIE VERLOREN (Band #2)
SO GUT WIE TOT (Band #3)
ZOE PRIME KRIMIREIHE
GESICHT DES TODES (Band #1)
GESICHT DES MORDES (Band #2)
GESICHT DER ANGST (Band #3)
GESICHT DES WAHNSINNS (Band #4)
GESICHT DES ZORNS (Band #5)
GESICHT DER FINSTERNIS (Band #6)
JESSIE HUNT PSYCHOTHRILLER-SERIE
DIE PERFEKTE FRAU (Band #1)
DER PERFEKTE BLOCK (Band #2)
DAS PERFEKTE HAUS (Band #3)
DAS PERFEKTE LÄCHELN (Band #4)
DIE PERFEKTE LÜGE (Band #5)
DER PERFEKTE LOOK (Band #6)
DIE PERFEKTE AFFÄRE (Band #7)
DAS PERFEKTE ALIBI (Band #8)
DIE PERFEKTE NACHBARIN (Band #9)
DIE PERFEKTE VERKLEIDUNG (Band #10)
DAS PERFEKTE GEHEIMNIS (Band #11)
DIE PERFEKTE FASSADE (Band #12)
DER PERFEKTE EINDRUCK (Band #13)
DIE PERFEKTE TÄUSCHUNG (Band #14)
CHLOE FINE PSYCHOTHRILLER-SERIE
NEBENAN (Band #1)
DIE LÜGE EINES NACHBARN (Band #2)
SACKGASSE (Band #3)
STUMMER NACHBAR (Band #4)
HEIMKEHR (Band #5)
GETÖNTE FENSTER (Band #6)
KATE WISE MYSTERY-SERIE
WENN SIE WÜSSTE (Band #1)
WENN SIE SÄHE (Band #2)
WENN SIE RENNEN WÜRDE (Band #3)
WENN SIE SICH VERSTECKEN WÜRDE (Band #4)
WENN SIE FLIEHEN WÜRDE (Band #5)
WENN SIE FÜRCHTETE (Band #6)
WENN SIE HÖRTE (Band #7)
DAS MAKING OF RILEY PAIGE MYSTERY-SERIE
BEOBACHTET (Band #1)
WARTET (Band #2)
LOCKT (Band #3)
NIMMT (Band #4)
LAUERT (Band #5)
TÖTET (Band #6)
RILEY PAIGE MYSTERY-SERIE
VERSCHWUNDEN (Band #1)
GEFESSELT (Band #2)
ERSEHNT (Band #3)
GEKÖDERT (Band #4)
GEJAGT (Band #5)
VERZEHRT (Band #6)
VERLASSEN (Band #7)
ERKALTET (Band #8)
VERFOLGT (Band #9)
VERLOREN (Band #10)
BEGRABEN (Band #11)
ÜBERFAHREN (Band #12)
GEFANGEN (Band #13)
RUHEND (Band #14)
GEMIEDEN (Band #15)
VERMISST (Band #16)
AUSERWÄHLT (Band #17)
EINE RILEY PAIGE KURZGESCHICHTE
EINST GELÖST
MACKENZIE WHITE MYSTERY-SERIE
BEVOR ER TÖTET (Band #1)
BEVOR ER SIEHT (Band #2)
BEVOR ER BEGEHRT (Band #3)
BEVOR ER NIMMT (Band #4)
BEVOR ER BRAUCHT (Band #5)
EHE ER FÜHLT (Band #6)
EHE ER SÜNDIGT (Band #7)
BEVOR ER JAGT (Band #8)
VORHER PLÜNDERT ER (Band #9)
VORHER SEHNT ER SICH (Band #10)
VORHER VERFÄLLT ER (Band #11)
VORHER NEIDET ER (Band #12)
VORHER STELLT ER IHNEN NACH (Band #13)
VORHER SCHADET ER (Band #14)
AVERY BLACK MYSTERY-SERIE
MORDMOTIV (Band #1)
FLUCHTMOTIV (Band #2)
TATMOTIV (Band #3)
MACHTMOTIV (Band #4)
RETTUNGSDRANG (Band #5)
SCHRECKEN (Band #6)
KERI LOCKE MYSTERY-SERIE
EINE SPUR VON TOD (Band #1)
EINE SPUR VON MORD (Band #2)
EINE SPUR VON SCHWÄCHE (Band #3)
EINE SPUR VON VERBRECHEN (Band #4)
EINE SPUR VON HOFFNUNG (Band #5)
INHALT
KAPITEL EINS
KAPITEL ZWEI
KAPITEL DREI
KAPITEL VIER
KAPITEL FÜNF
KAPITEL SECHS
KAPITEL SIEBEN
KAPITEL ACHT
KAPITEL NEUN
KAPITEL ZEHN
KAPITEL ELF
KAPITEL ZWÖLF
KAPITEL DREIZEHN
KAPITEL VIERZEHN
KAPITEL FÜNFZEHN
KAPITEL SECHZEHN
KAPITEL SIEBZEHN
KAPITEL ACHTZEHN
KAPITEL NEUNZEHN
KAPITEL ZWANZIG
KAPITEL EINUNDZWANZIG
KAPITEL ZWEIUNDZWANZIG
KAPITEL DREIUNDZWANZIG
KAPITEL VIERUNDZWANZIG
KAPITEL FÜNFUNDZWANZIG
KAPITEL SECHSUNDZWANZIG
KAPITEL SIEBENUNDZWANZIG
KAPITEL ACHTUNDZWANZIG
KAPITEL NEUNUNDZWANZIG
KAPITEL DREISSIG
KAPITEL EINUNDDREISSIG
KAPITEL ZWEIUNDDREISSIG
KAPITEL DREIUNDDREISSIG
KAPITEL VIERUNDDREISSIG
KAPITEL FÜNFUNDDREISSIG
KAPITEL EINS
Mit weit aufgerissenen Augen beobachtete Lorraine Strasser die maskierte Frau, die über dem Wasser schwebte. Der Carnevale di Venezia war in vollem Gange und der dünne Draht, an dem das Kostüm der schwebenden Frau befestigt war, blieb vor der dunklen Skyline über dem Canal Grande von Venedig fast unsichtbar.
Lorraine beobachtete, wie die Frau in der Luft einen Looping von einem Gebäude über das Wasser zu einem anderen machte. Eine vorbeifahrende Gondel unter ihr ließ bunte Lichter in die Luft strahlen, die ihr Rüschenkleid beleuchteten und sich auf dem Porzellan ihrer venezianischen Maske spiegelten. An der lilienweißen Gesichtsverkleidung, die mit roten und blauen Blumen verziert war, ließen sich außerdem zwei goldene gedrehte Hörner entdecken.
Lorraine stand am Rande der kleinen Marmorbrücke, die sich über einen der Kanäle schlängelte, und schaute fasziniert diesem Spektakel über der Stadt zu.
Jenseits der schwebenden Frau und ihrer geblümten Maske bahnten sich weitere Wägen, Schiffe und Spektakel ihren Weg die Wasserstraße hinunter und dümpelten auf dem Kanal. Jongleure und Gaukler tanzten um eine kleine Flottille und jenseits von ihnen drehte sich, von einem Scheinwerfer angestrahlt, eine Frau in einer riesigen durchsichtigen Blase mit schwindelerregender Geschwindigkeit im Kreis.
Fußgänger, Venezianer und Touristen gleichermaßen drängten sich auf den Gehwegen zum Wasser, um die wunderschönen Darbietungen der talentierten Künstler im Schatten der Nacht zu erleben. Feuerwerkskörper explodierten in der Ferne und Wunderkerzen in den Händen von Schaustellern tanzten durch die Zuschauermassen.
Und das war erst der zweite Tag des einwöchigen Festivals.
Lorraines Augen schimmerten vor Freude angesichts all dessen. Allerdings hatte sie ihre Freunde aus den Augen verloren und jetzt, da die Nacht sich immer weiter in die Länge zog, hatte sie das Gefühl, dass es vielleicht nicht sicher war, auf diesen überfüllten Straßen allein zu bleiben.
Schönheit und Jugend wurden in Venedig geschätzt. Aber Schönheit und Jugend wie die von Lorraine zogen oft die falsche Art von Aufmerksamkeit auf sich, sobald es dunkel wurde.
Ein paar Männer, die an das gegenüberliegende Brückengeländer gelehnt waren, beobachteten sie und machten keine Anstalten, dies zu verbergen, ihre Augen waren trübe und blinzelten, ihre Wangen waren rot gefärbt. Der Grund ihrer glasigen Blicke befand sich in den weggeworfenen braunen Flaschen zu ihren Füßen und denen, die sie noch in den Händen hielten.
Einer der Männer mit ungewaschenem Gesicht und ungestutztem Bart rülpste, zwinkerte ihr zu und nahm einen langen Schluck aus seiner Flasche. Sein Freund lehnte sich an und flüsterte dem widerlichen Mann etwas ins Ohr. Das schien den Kerl zu ermutigen und er nickte einmal, stieß sich vom Brückengeländer ab und begann, sich durch die versammelten Zuschauer in Lorraines Richtung zu bewegen.
Sie zuckte zusammen und ging eilig in die entgegengesetzte Richtung.
„Lady!, rief der Mann ihr in amerikanischem Englisch hinterher. „Hey! Stopp!
Aber sie tat so, als würde sie es nicht hören, denn ihr Herz hämmerte jetzt und führte sie schnell die Marmorbrücke hinunter und den Kai auf der anderen Seite entlang. Sie konnte spüren, wie ihr Herzschlag anstieg und in ihren Ohren widerhallte. Gleichzeitig zog die schwebende Dame auf dem unsichtbaren Draht an ihr vorbei, begleitet von den bunten Scheinwerfern, die dem Spektakel den nötigen Glanz verliehen.
Die Menge johlte und jubelte, aber jetzt wünschte sich Lorraine langsam, sie wäre vernünftig gewesen und bei ihren Freunden geblieben. Sie blickte durch die Menschenmenge, bewegte sich immer noch und versuchte, ihren Kopf niedrig zu halten, um weitere Belästigungen zu vermeiden.
Schnell eilte sie die Wasserstraßen entlang und blickte zurück.
Der Mann mit den trüben Augen folgte ihr immer noch. Und sein betrunkener Freund war jetzt bei ihm, winkte ihr nach und rief laut, während er Kussgeräusche machte.
Andere Zuschauer auf den Straßen und Wegen, die das Wasser säumten, schüchterten die Männer ein oder mieden sie ganz. Jongleure mit venezianischen Masken warfen flammende Fackeln hin und her, Frauen mit Darts drehten sich auf rotierenden Rädern, während sie die Darts hin und her warfen und dabei nur Holz trafen.
Alles war so schön, so wundervoll und herrlich gewesen, aber jetzt fühlte sich Lorraine wie Alice, verloren im Wunderland. Sie verspürte den Drang zu rennen, entschied aber, dass dies ihren Verfolgern nur Angst vermitteln würde.
Sie duckte sich an einem Stand vorbei, an dem Masken und Kunstwerke verkauft wurden, und nutzte die künstlerischen Einlagen, um ihren Weg zu verschleiern. Dann, schnell, betrat sie eine schmale Gasse zwischen zwei Gebäuden, der Geruch von Beton vermischte sich mit dem allgegenwärtigen Geruch von Feuchtigkeit in der venezianischen Luft.
Ihr Atem kam leise und schnell in flachen Atemzügen, als sie die schmale Gasse weiterging und sich von den Gehwegen und Pfaden wegbewegte. Hatten die Betrunkenen sie gesehen? Sie sah zurück, aber die Gassenmündung blieb leer.
Sie lächelte, nickte kurz und bewegte sich noch schneller. Sie erinnerte sich nicht mehr genau an diesen Ort, aber sie nahm an, dass sie ihre Freunde bald finden würde, wenn sie sich auf den Weg zurück zur Parade machte. Sie waren alle in einem der kleinen Theater verabredet. Es fand eine maskierte Aufführung der Compagnia dei Cielo statt … Wo war dieses Theater doch gleich?
Sie griff in ihre Tasche und fummelte an ihrem Telefon herum. Als sie auf der gegenüberliegenden Seite der schmalen Gasse ankam und eine breitere Straße betrat, die von Fenstern und hohen Gebäuden gesäumt wurde, spürte sie wieder Erleichterung in ihrer Brust.
Dabei schaute sie die schmaleren Straßen auf und ab. Hier war keine Spur von Spektakeln oder Maskenbällen, kein Verkauf von Kunst oder Jongleuren oder Schauspielern oder Pantomimen oder sonst etwas. Dies war eine einfache, ruhige Straße mit Wohnhäusern. Es gab auch keine Betrunkenen, die ihr hier hinterherliefen.
Lorraine Strasser hielt einen Moment inne, dankbar für die Atempause, als sie durch ihr Telefon zu den Textnachrichten scrollte, die ihre Freunde geschickt hatten. Das Theater … ah, da. Nur fünf Minuten entfernt. Nicht schlecht. Sie hatte sich nicht allzu sehr verirrt.
Sie verstaute das Telefon und sah auf.
Ein Mann mit einer venezianischen Maske schlenderte die Straße entlang und genau auf sie zu. Sie lächelte in die Richtung des Mannes und fragte sich, ob er ein Tourist war, der sich dem Trubel anschloss, oder ein weiterer Einheimischer. Sie lächelte, jedoch nicht zu lange. Ein weiterer Fluch der Jugend und Schönheit. Jede Bestätigung konnte die völlig falsche Art von Aufmerksamkeit hervorrufen. Vielleicht hätte sie sich selbst eine Maske kaufen sollen.
Sie schüttelte jedoch den Kopf, dachte über die Wegbeschreibung ihres Telefons nach und ging dann die Straße hinauf.
Der Mann mit der Maske ging weiter auf sie zu … Aber bildete sie sich das nur ein, oder hatte er seine Wegrichtung ein wenig verändert?
Sie räusperte sich leise und startete ein Ausweichmanöver, indem sie sich zwischen zwei Bronzebänken hindurchbewegte und auf die gegenüberliegende Straßenseite ging.
Der Mann überquerte ebenfalls die Straße.
„Entschuldigung", murmelte sie schnell, ihr Herz schlug heftiger. Wo waren ihre Freunde? Sie drehte sich um und begann, in die entgegengesetzte Richtung des sich nähernden Mannes zu eilen.
Aber die vermeintliche Zielstrebigkeit verblasste in diesem schrecklichen Moment.
Ein plötzliches Geräusch von schnellen Schritten.
Sie drehte sich blitzschnell um, geriet in Panik und sah die bleiche Porzellanmaske vorbeiflitzen, als der Mann sie umstieß. Ein weiterer Blitz, diesmal heftiger, wie das helle Mondlicht über ihnen. Etwas aus Metall. Eine Klinge.
Und dann spürte sie nur noch einen stechenden Schmerz.
KAPITEL ZWEI
In der Kühle des frühen Morgens fröstelte Adele bei dem Gedanken, dass jemand sie ausspionierte. Sie schaute wieder auf ihr Handy und beobachtete den Feed ihres Wohnhauses in der Gasse gegenüber ihres alten Elternhauses. Es hatte sie zwei Wochen Trauerurlaub und mehr als einen Gefallen bei den technisch versierteren Agenten der DGSI gekostet, aber jetzt hatte sie es geschafft, den Ursprung des Videofeeds zu finden.
Ein Glücksfall, dass sie die versteckte Kamera überhaupt gefunden hatte.
Nach zwei Tagen zurück im Dienst wollte Adele wie der Mörder denken. Denken wie jemand, der ihr immer einen Schritt voraus war. Strategie erforderte Informationen. Informationen erforderten Überwachung. Zuerst hatte sie ihre eigene Wohnung durchkämmt, von jeder Fliese über jede Steckdose bis hin zu jeder Lampe. Kein Stein blieb an seinem Platz. Dann hatte sie es im Rest des Gebäudes versucht. Und schließlich hatte sie begonnen, sich die Gebäude auf der anderen Straßenseite anzusehen.
Dort, gut versteckt, hatte sie eine Überwachungskamera gefunden, unter der Markise des kleinen Gemischtwarenladens.
Sie erzitterte wieder. Es wäre typisch für den Spade-Killer, sie zu verhöhnen, indem er so nahe bei ihr wohnte.
Sie sah die Feuerleiter hinauf, ihre Augen fuhren die Rillen im Mauerwerk nach, als sie den vierten Stock erkannte. Ein externes Klimagerät surrte und ratterte, zwei flatternde blaue Bänder pfiffen aus dem Ventilator des kleinen Geräts direkt über dem Fenster.
„Jemand ist zu Hause", murmelte sie vor sich hin.
Sie war nicht im Dienst und technisch gesehen war das Tragen ihrer Dienstwaffe in Frankreich während eines Trauerurlaubs nicht vorschriftsgemäß. Aber jetzt fuhren ihre Finger unter die Jacke und berührten den festen Griff der Waffe. Er fühlte sich unter ihren Fingerspitzen kalt und beruhigend zugleich an.
Sie atmete langsam aus, ihre Nasenlöcher bebten und sie blinzelte ein paar Mal aufgrund einer verirrten Staubwolke, die durch die Gasse trieb. Konnte es wirklich so einfach sein?
Ihre DGSI-Freunde hatten den Video-Feed bis in den vierten Stock des Gebäudes gegenüber ihrer eigenen Wohnung zurückverfolgt.
Wie groß waren die Chancen, dass der Spade-Killer dreist genug gewesen war, diese Wohnung zu mieten?
Noch während sie das dachte, fröstelte sie.
Ein Monat war seit Roberts Tod vergangen. Ein Monat konzentrierter Arbeit, außerhalb der Grenzen der Gesetzgebung und Bürokratie, die ihr nur die Hände binden würden.
Jetzt, auf sich allein gestellt, hatte sie zum ersten Mal seit einem Jahrzehnt das Gefühl, sich ihrem Ziel zu nähern.
Könnte es so einfach sein? Jemand war zu Hause. Die laufende Klimaanlage deutete darauf hin. Sie konnte aber nicht einfach durch die Vordertür gehen. Ihre Anwesenheit anzukündigen, wäre ein todsicherer Weg, um jeden, der die auf ihre Wohnung gerichteten Kameras beobachtete, in die Flucht zu schlagen. Stattdessen war es jetzt an der Zeit, vorsichtig zu sein und sich leise zu nähern.
Daher die Gasse. Ihre Finger strichen noch einmal über ihre Waffe, zogen sich dann aber zurück und griffen nach oben in Richtung der Feuerleiter.
Sie testete die Schiebeleiter an der Backsteinfassade. Dieses Gebäude war alt, genau wie ihre Wohnung, und verfügte daher nicht über die üblichen Sicherheitsmerkmale modernerer Konstruktionen.
Sie passierte das Treppenhaus, streckte sich zu ihrer vollen Größe und entdeckte dann die beiden ineinandergreifenden Stifte, die das Ding in Position hielten. Natürlich war sie auch hierauf vorbereitet.
Zwei Wochen der Vorbereitung, der Jagd, der schlaflosen Nächte, während sie auf Berichte ihrer Kollegen gewartet hatte. Sie hatte nicht vor, sich von einer dummen Feuertreppe aufhalten zu lassen.
Sie schnappte sich das orangefarbene Verlängerungskabel, das sie am Vortag aus dem Baumarkt geholt und auf den Plastikdeckel des Müllcontainers gelegt hatte. Dann zog sie den starren schwarzen Metallaufsatz von der Vorderseite des runden orangefarbenen Geräts ab. Der Verlängerungsdraht ragte nach oben, wie ein ausgestreckter Finger in Richtung der Stifte auf der Feuerleiter.
In der Vergangenheit hatte Adele gesehen, wie das gleiche Gerät verwendet worden war, um Drähte und elektrische Leitungen durch die Steckdosen in ihrem Gebäude zu führen. Aber während sie keine Kabel verlegte, musste der Ausfahrmechanismus auf der alten, schlecht gewarteten Feuerleiter herhalten.
Sie klopfte den schwarzen Draht auf den Metallrahmen der untersten Ebene und ließ Rostflocken zu Boden flattern.
Adele schaute weg, hustete und versuchte ihr Bestes, nicht zu tief einzuatmen. Sie führte den verlängerten schwarzen Draht zum nächstgelegenen Verschluss, zog ihn hoch und führte ihn unter den Riegel.
Sie zuckte zusammen, Schweißperlen standen auf ihrer Stirn und ihr Herz hämmerte.
Blut… Blut … immer nur Blut …
Alte Bilder kamen an die Oberfläche ihrer Gedanken und versuchten, so schien es, in ihrem Unterbewusstsein, sie von der anstehenden Aufgabe abzulenken. Aber Adele verweigerte das Eindringen.
Sie verdoppelte ihre Anstrengungen, die Zunge gegen die Zähne gepresst, die Augen verengt, der Arm zitternd von der Anstrengung, das Verlängerungskabel in der Spur zu halten.
Und dann, ein leises Klicken.
Sie schrie fast auf im Siegesrausch. Der Draht war zwischen die Klammer und die Leiter gerutscht. Die untersten Sprossen ragten knapp unter die Schlitze im Boden der Feuerleiter.
Wieder blickte Adele nach oben und schaute in den vierten Stock. Die beiden blauen Bänder, die an der Klimaanlage befestigt waren, flatterten weiter.
Sie hatte nicht den normalen Weg durch die Vordertüren und die Treppe genommen, weil sie wenig Zweifel daran hatte, dass der Spade-Killer darauf vorbereitet gewesen wäre. Aber jetzt, die Zunge in der Wange, das Gesicht angespannt und starr vor Konzentration, hielt sie kurz inne und fragte sich, ob sie ihren Gegner vielleicht unterschätzte.
Würde er auch Kameras in der Gasse haben?
Was, wenn er sie genau in diesem Moment beobachtete? Was, wenn er, während sie an der Feuertreppe herumfummelte, bereits flüchtete?
Sie fröstelte bei dem Gedanken und blickte sich hektisch um. Ihr Arm war ausgestreckt, der Schweiß perlte noch immer auf ihrer Stirn, aber ihre Augen tasteten die Wände der Gasse ab, die vielen verschiedenen Metallbalkone der Wohneinheiten auf beiden Seiten. Am Fuß der Mauer, ein paar Schritte von ihr entfernt, befand sich eine grüne Ausgangstür zu dem kleinen Gebäude.
Kein Zeichen von Kameras, keine blinkenden roten Lichter.
Vielleicht hatte sie etwas übersehen.
Oder vielleicht hatten sogar der Killer manchmal blinde Flecken.
Sie verdoppelte ihre Anstrengung, löste die erste Sprosse und fühlte, wie der Draht gelockert wurde, da das gesamte Gewicht der Leiter nun durch die letzte Klammer unter der untersten Sprosse verkeilt war. Für die zweite Sprosse brauchte sie etwas länger, sie atmete jetzt schwer, als wäre sie gerannt.
Sie fluchte ein paar Mal, beide Male rutschte der Draht von der Verlängerung.
Sie konnte spüren, wie ihre Frustration zunahm. Das zusätzliche Gewicht der einzelnen Klammer machte es unmöglich, den Draht zwischen der Klammer und dem Gerüst zu verkeilen.
Es war nicht genug Platz.
„Komm schon, murmelte sie. „Komm…
Der verrostete Riegel schnappte zu.
Adele schrie auf und wich gerade noch rechtzeitig zurück, als die Schiebeleiter mit einem hallenden Krachen auf den Boden der Gasse knallte.
Sie biss die Zähne zusammen, fühlte, wie die Furcht in ihr pulsierte und ihre Augen huschten zum Fenster im vierten Stock hinauf, wo sie aufmerksam beobachtete, wie erstarrt, eine Hand noch immer den orangefarbenen Griff des Verlängerungskabels umklammernd, und die andere zu ihrer Waffe hinstrebend.
Keine Bewegung. Keine Geräusche. Auch keine Augen, die von der Straße aus in die Gasse blickten. Sie schaute durch die Gasse zwischen den Häusern und beobachtete, wie ein Bus vorbei tuckerte und ein Fußgänger auf der gegenüberliegenden Straßenseite zwei braune Papiertüten hochhievte.
Adele stieß ein leises Flüstern aus, dann ließ sie das Verlängerungswerkzeug wieder auf den Deckel des Mülleimers sinken und griff nach der nächstgelegenen Sprosse.
Das rostige Metall war kalt unter ihren Fingern. Aber in dieser Kälte lag auch eine eisige Gewissheit über ihr. Sie war näher dran.
Sogar Killer hatten blinde Flecken, wie es schien.
Sie zog sich Stück für Stück die Feuerleiter hinauf, dann in den zweiten Stock, in den dritten, und schließlich, mit Rostflecken an den Fingern, die Hände gerötet vom Kraftaufwand, zog sie sich auf den kleinen, beengten Balkon des vierten Stocks hinauf.
Ihr Herz pochte. Vielleicht sollte sie Verstärkung rufen...
Aber welche Unterstützung? Technisch gesehen, war sie bis morgen früh noch im Urlaub.
Außerdem war sie sich nicht sicher, ob sie andere Agenten in der Nähe haben wollte, wenn der Mörder