Der Werwolf von Mehlem
()
About this ebook
Diandra Linnemann
Diandra Linnemann, Jahrgang 1982, wohnt und lebt im schönen Rheinland. Dort übersetzt sie tagsüber medizinische Texte ins Englische und lässt ihre Charaktere nachts auf dem Papier wüste Abenteuer erleben. Sie fühlt sich unter Hexen und Geistern genauso zuhause wie in der Welt garstiger Tentakelwesen. Ihr Körper besteht fast ausschließlich aus Kaffee und teilt eine Wohnung mit einem geduldigen Mann, zwei verwöhnten Katzen und einem Dutzend sterbender Zimmerpflanzen. Mehr unter www.diandrasgeschichtenquelle.org
Read more from Diandra Linnemann
Related to Der Werwolf von Mehlem
Titles in the series (6)
Stille Wasser sind tödlich Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsLilienschwester Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Werwolf von Mehlem Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDas Oktoberhaus Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsHöllenritt auf Linie 666 Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSterntaler und Eismarie Rating: 0 out of 5 stars0 ratings
Related ebooks
DER GOLDENE AFFE: Der Krimi-Klassiker! Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Weihnachtserbin Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsWolken über Wien Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsGretchen Reinwalds letztes Schuljahr: Eine Erzählung für Mädchen von 13-16 Jahren Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDeutsche Jugend in schwerer Zeit Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsGretchen Reinwalds letztes Schuljahr Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsWindmar Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsHeimat der Greifen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDas Nebelmädchen von Mirrors End Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsBis dein Atem gefriert: Schwedenkrimi Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsEin Spaziergang Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsFrau Maier wirbelt Staub auf Rating: 5 out of 5 stars5/5Benny Marcels zweites Leben: Mami Bestseller 39 – Familienroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsGesammelte Werke Paul Heyses Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie alte Frau und das Weihnachtskind Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsEine Nacht in Venedig Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsZwei alte Damen räumen auf Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDas geborgte Leben der Viktoria von R. Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsIrrlicht 49 – Mystikroman: Engel am Abgrund Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsHimmel, Arsch und Michael Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsZürihegel: Winterkrimis Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsIrrlicht 44 – Mystikroman: Engel am Abgrund Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsMondscheinmann Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Gräber Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Schrankenwärter Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsÄther - Der Fantasy Bestseller gratis: Die Elemente der Magie Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer viereckige Smaragd Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsEin gefährlicher Freund Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsKomm mit in mein Schloss aus Glas Rating: 0 out of 5 stars0 ratings
Horror Fiction For You
Das Necronomicon Rating: 1 out of 5 stars1/5THE CAVERN - Das Grauen aus der Tiefe: Horrorthriller Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde: Illustrierte und überarbeitete Fassung Rating: 4 out of 5 stars4/5Die Tortur. Geschichte der Folter im Kriminalverfahren aller Völker und Zeiten. Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDas Phantom der Oper Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDas indische Tuch (Ein spannender Krimi-Klassiker) Rating: 4 out of 5 stars4/5DIE LETZTE PLAGE: Endzeit-Roman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsUnheimliche Begegnungen - Aus der Zwischenwelt Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSklavin als Fundsache: Gerettet aus dem Folterkeller Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDeep - Gefahr aus der Tiefe Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie lebenden Statuen: Eine düstere Geschichte um unfreiwilligen Body-Mod Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsChoose Cthulhu 1 - Cthulhus Ruf: Horror Spielbuch inklusive H.P. Lovecrafts Roman Cthulhus Ruf Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsClaudias letzter Dreh: Snuff Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDER JUDAS-SCHREIN: Horror Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDas Buch des Grauens: Enzyklopädie der Albtraumgestalten Rating: 5 out of 5 stars5/5Fluchtversuch einer Sklavin: Gefangengehalten von ihrem Freund Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsLustsklaven leben nicht lang: Weibliche und männliche Sklaven als Opfer grausamer und tödlicher Spiele... Rating: 0 out of 5 stars0 ratings
Related categories
Reviews for Der Werwolf von Mehlem
0 ratings0 reviews
Book preview
Der Werwolf von Mehlem - Diandra Linnemann
Inhaltsverzeichnis
Kapitel Eins
Kapitel Zwei
Kapitel Drei
Kapitel Vier
Kapitel Fünf
Kapitel Sechs
Kapitel Sieben
Kapitel Acht
Kapitel Neun
Kapitel Zehn
Kapitel Elf
Kapitel Zwölf
Kapitel Dreizehn
Falls ihr MEHR wollt ...
Gruftgeflüster
Und hier könnt ihr mich finden
EINS
DER RAUM, IN dem das Vorstellungsgespräch stattfand, glich eher einem Salon als einem Wohnzimmer. Schwere Samtvorhänge dämpften das Sommerlicht und fingen die Wärme ein. Die Fenster reichten bis auf den Boden hinunter, der aus schwarzem, mit feinen weißen und goldenen Adern durchzogenem Marmor war. Das meiste von ihm war durch flauschige, makellos weiße Teppiche verdeckt. Gina hätte sich gerne in Ruhe umgesehen, aber das hätte als unhöflich gegolten. Außerdem musste sie sich körperlich anstrengen, nicht von dem plüschigen Sofa verschluckt zu werden.
Die sorgfältig in Szene gesetzte, hochwertig blondierte ältere Dame im Sessel zu ihrer Rechten ließ sich Zeit dabei, ihre Zeugnisse und Referenzen zu studieren. Ihr Gesichtsausdruck war wohlwollend neutral, seit sie Gina ins Haus gebeten hatte, und ließ nicht erkennen, was sie von den Informationen auf dem Papier vor sich hielt. Ihr graues Kostüm hatte genau die gleiche Farbe wie die Sitzmöbel – und keine einzige ungeplante Falte. Vielleicht gab es spezielle Schulen für vornehme Damen, an denen man so etwas lernte. Madame Giselles Institute für Damen und Standbilder.
Der Drang, nach dem filigranen Silberkreuz zu greifen, das von einer Silberkette um ihren Hals hing, war immer dann am stärksten, wenn Gina nervös war. Aber sie hielt die Hände im Schoß gefaltet und hoffte, dass die abgetragenen dunklen Jeans und die weiße Bluse ihr keine Minuspunkte einbrachten. Wer hätte denn auch gedacht, dass das hier so vornehm wäre? Sie brauchte diesen Job. Wenigstens hatte sie daran gedacht, ihre dunklen Locken zu einem Knoten aufzudrehen, der sie angeblich erwachsen und professionell aussehen lassen sollte. Hatte das Frauenmagazin behauptet. Sie fühlte sich eher, als trage sie ein Vogelnest spazieren. Aber eine bessere Alternative war ihr auf die Schnelle nicht eingefallen. Diese Bewerbung war ein eher spontaner Einfall gewesen. Wahrscheinlich eine Schnapsidee.
Schließlich hob die Dame den Blick. »Wie ich sehe, haben Sie ihre Schwester drei Jahre lang betreut. Das sind sehr nützliche Fähigkeiten. Was hat diese Situation beendet?«
»Der Tod meiner Schwester«, antwortete Gina.
»Das tut mir leid«, antwortete die Dame in dem gleichen Ton, in dem man einen plötzlichen Regenschauer kommentiert hätte. »Haben Sie seitdem in vergleichbaren Gebieten gearbeitet?«
»Nein, ich habe mich auf mein Studium konzentriert.«
»Sie scheinen sehr ehrlich.«
Was hätte sie auch erzählen sollen? Schließlich hatte diese Frau ihren Lebenslauf vor sich. Gina bemühte sich, ihre Gesichtsmuskeln entspannt zu halten. Es fiel ihr schwer, ihre Gedanken nicht mit ihrer Mimik zu verraten. Lisa hatte darüber immer gelacht.
»Sie müssen wissen, wir befinden uns in einer … delikaten Situation. Es ist nicht so, dass unser Sohn körperliche Pflege brauchen würde – uns geht es mehr um ... fürsorgliche Gesellschaft. Er befindet sich in einer schwierigen Phase, müssen Sie wissen.«
Das klang ziemlich speziell. »Ist er gefährlich?«
»Er ist bis jetzt noch nie gewalttätig geworden«, antwortete die Dame und sah zum ersten Mal lebendig aus. »Falls es das ist, was Ihnen Sorge bereitet.«
Gina drehte ihre Handflächen nach oben. »Genau darauf wollte ich hinaus. Ich bin weder besonders groß noch stark, wie Sie sehen. Aber das, was Sie brauchen, kann ich leisten.«
Die Dame seufzte erleichtert. »Wunderbar, dann lasse ich den Assistenten meines Mannes alle Papiere vorbereiten. Bestimmt möchten Sie Ihren Schützling gleich kennenlernen.«
Gina nickte, erhob sich und folgte der Dame aus dem erdrückenden Wohnzimmer in den helleren, überaus repräsentativen Eingangsbereich der Villa. Die Marmorböden waren spiegelglatt und die Wände so weiß, dass man Gefahr lief, schneeblind zu werden.
»Sie können mich Dorothea nennen«, sagte die Dame über die Schulter, eine Hand auf das Treppengeländer gelegt.
»Ein schöner Name«, antwortete Gina. Sie hielt den Atem an, als sie auf dem Weg nach oben an einer gigantischen Vase voll Lilien vorbeikamen. Die Blumen nickten auf dem Treppenabsatz in einer warmen Brise.
Dorothea hatte zu viel Klasse, um auf dieses Kompliment zu reagieren. »Wir haben ein Zimmer in Felix‘ Flügel für Sie hergerichtet, Sie sollen sich ganz wie zuhause fühlen. Die Küche steht Ihnen jederzeit offen.« Vor einer Zimmertür beinahe am Ende eines weiß gestrichenen Ganges mit antikem, liebevoll gepflegtem Holzdielenboden hielt sie an und reichte Gina einen Umschlag. »Hier finden Sie die Telefonnummern von einigen wichtigen Kontakten, falls Sie weitere Informationen benötigen.«
»Felix‘ Ärzte?«
»Mein Mann, sein Assistent, meine Nummer natürlich auch.« Dorothea zögerte. »Vielleicht sollte ich es Ihnen sagen … wir hatten einen Verlust in der Familie. Es hat uns alle sehr mitgenommen. Felix ist seitdem nicht mehr derselbe. Aber lassen Sie sich davon nicht entmutigen. Das ist sein Zimmer.« Sie klopfte, wartete kurz und öffnete die Tür.
Zimmer war untertrieben. Hinter der Tür lag ein großzügig bemessener Raum mit Sitzgruppe, Schreibtisch, etlichen Bücherregalen, einem Teleskop und einem Klavier. Alles wirkte sehr hochwertig und ausgiebig bewohnt – Kleidungsstücke hingen über der Sofalehne, jemand hatte seine Sneakers hinter der Tür von den Füßen gekickt, auf dem Klavier stand eine Tasse Tee. Sie dampfte nicht mehr, und auf der Innenseite des hauchdünnen Porzellans konnte Gina einen bräunlichen Film erkennen. Auf beiden Seiten des Raumes gingen Türen ab, hinter denen sie das eigentliche Schlafzimmer und das Bad vermutete.
Es dauerte einen Moment, ehe sie ihren zukünftigen Schützling entdeckte.
Der war die nächste Überraschung.
Gina hatte mit einem Kind gerechnet, vielleicht mit einem Teenager – aber in der Ecke zwischen Fenster und Heizung kniete ein blasser junger Mann mit widerspenstigem blondem Haar auf dem Boden und schien etwas zu löten. Der Geruch erinnerte sie entfernt an Kabelbrand.
Der war ja mindestens so alt wie sie.
Worauf hatte sie sich da eingelassen?
Die Dame – Dorothea – bemerkte ihre Überraschung entweder nicht, oder sie war entschlossen, sie zu ignorieren. »Felix, kommst du bitte einen Moment her? Wir haben Besuch.«
Zuerst sah es aus, als habe er seine Mutter nicht gehört. Dann legte er das Werkzeug vorsichtig beiseite und sah mit gerunzelter Stirn auf. »Mutter, wir hatten doch darüber gesprochen.« Geschickt kam er auf die Beine und durchquerte den Raum.
Dorothea verschränkte die Hände vor dem Körper. »Dein Vater und ich haben das ausgiebig miteinander diskutiert und halten es für die beste Idee. Das hier ist Gina, sie wird dir Gesellschaft leisten.«
Ginas Mund war trocken. Sie lächelte, trat einen Schritt vor und streckte die Hand aus. »Freut mich, Sie kennenzulernen.«
Die Höflichkeit zwang ihn, ihre Hand zu schütteln. Seine Finger waren schlank und warm. »Sehr erfreut, Gina. Ich bin Felix. Und Sie sind also meine … Nanny.«
»Felix!« Dorothea war entsetzt.
Aber Gina winkte ab. »Schon gut. Ich muss gestehen, ich hatte auch mit einem jüngeren … Schützling gerechnet.«
Dorothea warf ihr einen kritischen Blick zu. »Ist das ein Problem für Sie?«, fragte sie mit hochgezogener Augenbraue.
»Keinesfalls«, beruhigte Gina sie. »Ich bin vielmehr froh, dass ich nicht so tun muss, als könne ich skateboarden und sei cool.«
Ein Grinsen zuckte in Felix‘ Mundwinkeln.
Seine Mutter hatte den Witz offenbar nicht bemerkt. Oder vielleicht fand sie ihn auch undamenhaft. »Sei ein Schatz und zeig Gina ihr Zimmer – du weißt schon, das kleine Zimmer am Ende des Flurs. Ich habe leider anderweitige Verpflichtungen. Gina, ich hatte das so verstanden, dass Sie gleich anfangen können?«
»Im Prinzip ja. Allerdings … ich hatte nicht damit gerechnet, direkt hierzubleiben. Es wird hoffentlich kein Problem sein, wenn ich noch einmal losfahre