Des Menschen Seele im Sozialismus
By Oscar Wilde
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Oscar Wilde
OSCAR WILDE (Dublín, 1854–París, 1900), poeta y dramaturgo irlandés, es considerado uno de los más célebres escritores en lengua inglesa de todos los tiempos, tanto por su provocadora personalidad como por su obra. Escribió relatos y novelas, como El retrato de Dorian Gray, poemas como el desgarrador La balada de la cárcel de Reading, y fue enormemente popular en el Londres victoriano por su exitosa producción teatral, como La importancia de llamarse Ernesto, y por su ingenio mordaz y brillante conversación.
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Des Menschen Seele im Sozialismus - Oscar Wilde
Oscar Wilde
Des Menschen Seele im Sozialismus
Aus dem Englischen neu übersetzt und mit Anmerkungen sowie einem Vorwort versehen von Jörg W. Rademacher.
Mit einem Nachwort von Michael Szczekalla
INHALT
Vorwort (Jörg W. Rademacher)
Des Menschen Seele im Sozialismus
Aphorismen zur Literatur
Bibliographie
Danksagung
Anmerkungen
Nachwort: Oscar Wilde, «Des Menschen Seele im Sozialismus» (Michael Szczekalla)
Bibliographie
Anmerkungen
Namens- und Begriffsregister
Kurzbiographie
VORWORT
«Wenngleich […] Wilde […] in diesem Essay von der Thematik her ‹enfant de mon siècle› bleibt, wie er in ‹De Profundis› sagt, so ist doch sein Beitrag an gedanklicher und sprachlicher Schärfe allem überlegen, was Schriftsteller der Zeit an Zukunftsperspektiven entwickelten.»¹
So pointiert kann man die Dialektik von persönlicher wie politischer Orientierung des Essays «Des Menschen Seele im Sozialismus» formulieren. Es gibt jedoch sowohl literarische und historische als auch philosophische und ideengeschichtliche Zugänge. Diese erörtert Michael Szczekalla im Nachwort. Jene finden sich im Vorwort sowie in den Anmerkungen zum Text wieder.² Schon Johann Wolfgang Goethe schrieb in einer seiner Maximen: «Jede große Idee, die als ein Evangelium in die Welt tritt, wird dem stockenden pedantischen Volke ein Ärgernis und einem Vielaber Leichtgebildeten eine Torheit.»³ Rückblickend hat Goethe damit auch Glanz und Elend des Sozialismus in wenigen Worten ausgedrückt.
Glanz und Elend des Oscar Wilde sind nicht nur, aber auch in den fünf Monaten des Jahres 1895 zusammengefaßt, als er zunächst als Komödienautor im Januar/Februar den Gipfel seines literarischen Ruhms erklomm, um dann von März bis Ende Mai vor Gericht den immer rasanteren Absturz zum Paria zu erleben. Diese Tragödie wurzelt jedoch in den Ereignissen von 1891. Wer sich in diesem Jahr in Leben und Werk Oscar Wildes orientieren will, tut gut daran, die vier damals veröffentlichten Bücher zur Kenntnis zu nehmen:⁴ im April The Picture of Dorian Gray in Buchform und aus zwanzig Kapiteln bestehend, von Wilde durchgesehen, ergänzt und der Selbstzensur unterzogen, nachdem im Juni 1890 die amerikanische Zeitschrift Lippincott’s Monthly Magazine den Roman in dreizehn Kapiteln publiziert hatte; im Mai Intentions, ein Band mit vier literarischen Essays; im Juli Lord Arthur Savile’s Crime and other Stories; sowie im November The House of Pomegranates. Die letztgenannten Bände vereinen jeweils Geschichten oder Erzählungen, die wie die theoretischen Schriften der Essays zuvor in Zeitschriften erschienen waren. Im Jahr 1891 etabliert sich Wilde endgültig, so scheint es, auch als Buchautor.
Tatsächlich ist er damit höchstens als Name auf dem Buchmarkt seiner Zeit eine Art Marke, nicht jedoch bezogen auf den finanziellen Erlös. Weiterhin bleibt er auf andere Quellen angewiesen, etwa Honorare für Zeitschriftenbeiträge und, noch wichtiger, Bühnentantiemen, die ihm jedoch erst mit der Komödie Lady Windermere’s Fan zufließen werden, die 1892 Premiere hat. In solch einer Zeitschrift, nämlich The Fortnightly Review, herausgegeben von Frank Harris, einem Freund und späteren Biographen Wildes, erscheinen im Februar/März 1891 zwei wesentliche Beiträge: als zweites das The Picture of Dorian Gray in Buchform beigegebene Vorwort, das nur aus Aphorismen besteht und das diesen Band beschließt. Zuvor jedoch war schon ein Essay erschienen mit dem vielsagenden Titel «The Soul of Man under Socialism».⁵ Auch dieser enthält zahllose Aphorismen, die zeigen, wie sehr Wilde, der Plauderer und Causeur, danach strebte, sich den Ruf des professionellen Wortschmieds auch in der Schriftform zu erarbeiten und zu erhalten. Nur mochte er wohl, wie schon als Student in Dublin und Oxford, nicht öffentlich preisgeben, wie lange und ausgiebig er an den Werken feilte.
Zweifellos gilt dieser Umstand für diesen, den einzigen ausdrücklich politisch sich verstehenden Essay Wildes. Daher ist dessen Übersetzung in heute verständliches Deutsch, das zugleich ein Fenster in Wildes Gegenwart öffnet, alles andere als ein Kinderspiel. Die Auswahl einiger Aphorismen für den Oscar Wilde Kalender 2018/oscar wilde calendar 2018 war ein erster Schritt. Die dort dann im Kontext von Ulrich Hoepfners Collagenwerk zur Wirkung kommen sollenden Kurztexte jeweils passend zum englischen Original möglichst kurz und prägnant zu gestalten, war eine weitere ganz anders geartete Übung. Etliche Male galt es, die dort endlich in Form gebrachte Sentenz in die längst vorher für abgeschlossen gehaltene Übersetzung des gesamten Textes zurückzuführen.
Auf diese Weise erlebt der Übersetzer in zweiter Reihe mit, was bei einem Werk wie The Picture of Dorian Gray auf Grund der erhaltenen Dokumentation durch Handschrift und Typoskript eine Reihe von Herausgebern haben augenfällig machen können: Wilde hatte sehr wohl recht, wenn er einräumte, das Schreiben bereite ihm Mühe. Sofern Papiere erhalten sind, läßt sich dies minuziös nachweisen. Sofern dies nicht der Fall ist, können die Mühen, die es den Übersetzer kostet, einen Prosatext im Deutschen annähernd so lang zu gestalten wie das englische Original, um auch dessen Duktus zu erhalten, ein Hinweis auf den von Wilde selbst geleisteten Einsatz sein. Dies ist um so bedeutsamer, als mit «The Soul of Man under Socialism» kein historisches Relikt aus dem 19. Jahrhundert in die Gegenwart des 21. Jahrhunderts gerettet wird. Vielmehr ist der Text von beispielloser Aktualität und das sowohl bezogen auf die Ursprungskultur – ein Vereinigtes Königreich, das damals wie heute vor kaum vorhersagbaren soziopolitischen Umwälzungen steht – als auch bezogen auf die empfangende Kultur, deren Sicherheit ökonomisch wie politisch ebenso in Frage gestellt ist wie zu Wildes Lebzeiten.⁶ Im Zweiten Deutschen Kaiserreich wiederum hat Wildes Schreiben unmittelbar nach seiner Verurteilung und Ächtung im Vereinigten Königreich sowie nach seinem Tod 1900 zu einer sehr lebendigen Rezeption geführt, die um so erstaunlicher erscheint, als dies in einem Land geschah, das Homosexualität unter Strafe stellte, was nach der Entschärfung des Paragraphen 175 des Strafgesetzbuches im Jahr 1969 bis zu dessen endgültiger Aufhebung 1994 noch lange Jahrzehnte so blieb.⁷
Da Oscar Wilde ja auch in den Vereinigten Staaten große Wirkung entfaltet hat, blickte er ohnehin mit einem Auge stets über den Atlantik. Dies erlaubt es uns heute, geschult durch Wildes Scharfblick, auch dort auszumachen, wie treffend er die Situation erkannt und benannt hatte. Zu Lebzeiten Wildes entfaltete dieser Essay zunächst keine Wirkung, und als er am 30. Mai 1895, mithin fünf Tage nach Wildes Verurteilung zu zwei Jahren Haft mit Zwangsarbeit, als Privatdruck «und nicht zum Verkauf bestimmt» erschien, geschah dies unter dem gekürzten Titel The Soul of Man, der erst in der Ausgabe von 1912, versehen mit einem Vorwort von Robert Ross, dem Freund und Nachlaßverwalter Wildes, wieder um den Zusatz Under Socialism erweitert wurde.⁸
Im 19. Jahrhundert war Wilde allerorten eher ein Rufer in der Wüste und ist als solcher sogar zu eigenem Schaden prophetisch wirksam geworden. Heute könnte kluges Denken in Analogien mit Hilfe von Phantasie à la Oscar Wilde helfen, ähnliche Fehlschlüsse wie vor gut hundert Jahren zu vermeiden.⁹
Jörg W. Rademacher, Leer, Ostfriesland,
November 2017 – Februar 2018
«Die Kunst ist die intensivste Form des Individualismus, welche die Welt kennt.» (Seite 39)
Des Menschen Seele im Sozialismus
Etablierte sich der Sozialismus, wäre der Hauptvorteil zweifellos die Tatsache, daß er uns der schmutzigen