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Geistesgaben 1
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Geistesgaben 1

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Neben seinen großen Hauptwerken "Predigten des Herrn", "Schöpfungsgeheimnisse" und "Lebensgeheimnisse" durfte Gottfried Mayerhofer noch zahlreiche kleinere Kundgaben vom Herrn empfangen, die im Laufe der Jahrzehnte in vielen verschiedenen und längst vergriffenen Schriften veröffentlicht wurden.
Diese "Nebenworte" wurden nun in zwei umfangreichen Bänden chronologisch zusammengetragen und
neu herausgegeben.
LanguageDeutsch
Release dateSep 13, 2021
ISBN9783754368237
Geistesgaben 1
Author

Gottfried Mayerhofer

Gottfried Mayerhofer wurde 1807 in München als Sohn eines höheren bayerischen Offiziers geboren. Nach einem anfänglichen Studium, schlug er die Militärlaufbahn ein, die ihn 1833 nach Griechenland führte. Hier heiratete er dann später die Tochter eines Großkaufmanns. Als dieser um das Jahr 1837 sein Unternehmen nach Triest verlegte, folgte er ihm mit seiner Familie nach. In Triest lernte er dann die Schriften des Mystikers Jakob Lorber kennen und erhielt ab dem Jahre 1870 selbst das innere Wort, dem er bis zu seinem Tode im Jahre 1877 diente.

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    Geistesgaben 1 - Gottfried Mayerhofer

    ,,Ich bin das Licht der Welt; wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben."

    (Joh. 8,12)

    „Dies (die Worte Jesu) ist das Brot Gottes,

    das vom Himmel kommt,

    und gibt der Welt das Leben."

    (Joh. 6,33)

    „Und wen da dürstet, der komme und nehme das Wasser des Lebens umsonst."

    (Offb. 22,17)

    Vorwort

    Nach Jakob Lorber, dem gottbegnadeten steirischen Mystiker des 19. Jahrhunderts (1800 - 1864), war Gottfried Mayerhofer in Triest einer der ersten, die das ‚Innere Wort‘ in sich vernahmen und das Gehörte für ihre Mit- und Nachwelt auch niederschrieben.

    Die meisten und wichtigsten Eröffnungen, die Mayerhofer auf dem Wege der Inspiration erhielt, finden sich in Werken: „Predigten des Herrn, „Lebensgeheimnisse und „Schöpfungsgeheimnisse".

    Darüber hinaus erhielt er aber noch zahlreiche weitere Nebenkundgaben, die im Laufe der Jahre in den verschiedensten, mittlerweile vergriffenen Schriften des damaligen Neu-Salems-Verlages veröffentlicht wurden. Diese werden nun hiermit in zwei umfangreichen Sammelbänden wieder zugänglich gemacht.

    Während die durch Jakob Lorber niedergeschriebenen Offenbarungen für den auf dem Gebiete des inneren, lebendigen Wortes unbekannten Leser durch die Tiefe ihres Inhalts manche Schwierigkeiten bieten, sind die Inspirationen, die Mayerhofer erhielt, sehr geeignet, dem Neuling - und besonders dem ‚gebildeten‘ Neuling - als Einführung in die Anschauungswelt der Neuoffenbarungen zu dienen.

    Diese Verschiedenheit der Niederschriften Lorbers und Mayerhofers in Form und Inhalt, die jedem aufmerksamen Leser auffallen muss, ist begründet durch die Charakterverschiedenheit der beiden Schreiber. Und zwar ist die Verschiedenheit hinsichtlich des Inhaltes dadurch bedingt, daß Mayerhofer andere seelische Bedürfnisse und Fragen auf dem Herzen hatte als Lorber, so daß auch die durch das ‚Innere Wort‘ erhaltenen Antworten verschieden sein mußten. Die Verschiedenheit der Lorber'schen und Mayerhofer'schen Kundgaben in ihrer Form hat ihre Ursache - wie bei allen Medien - in der Verschiedenheit der seelischen Anlagen bei beiden Schreibern. Wie ein Künstler, der ein Lied auf zwei verschiedenen Musikinstrumenten spielen will, sich mit der Eigenart der Instrumente in Ton und Bauart abfinden muss, so ist auch bei der medialen Kundgabe der Inspirierende gezwungen - will er nicht durch gewaltsamen Eingriff das Medium seelisch schädigen -, sich der im Medium bereits vorhandenen Begriffe zu bedienen, um seinen eigenen Ideen Ausdruck zu geben.

    * * *

    Gottfried Mayerhofer, war im November 1807 in München als Sohn eines höheren bayerischen Offiziers geboren. Nach Ablauf seiner Studien, die vor allem der Mathematik gewidmet waren, schlug der junge Mayerhofer ebenfalls die militärische Laufbahn ein. Als der bayerische Prinz Otto, zum König der Hellenen gewählt, 1833 nach Athen übersiedelte, folgte ihm Mayerhofer als Major á la suite. In Athen verheiratete er sich dann mit Aspasia d‘ Isay, der Tochter eines Großkaufmanns in Athen.

    Der Aufenthalt in Griechenland war jedoch nur von kurzer Dauer. Als um das Jahr 1837 Mayerhofers Schwiegervater sein Geschäft nach Triest verlegte und mit seiner ganzen Familie dorthin übersiedelte, entschloß sich Mayerhofer auf Drängen seiner Gemahlin, die sehr an ihrem Vater hing, nach längerem Sträuben, seinen Dienst zu quittieren und ebenfalls nach Triest zu ziehen. Da die griechische Regierung nach dem Auslande keine Pension zahlte, so war diese Änderung des Wohnsitzes für Mayerhofer insofern schmerzlich, als er nun finanziell vollkommen vom Vermögen seiner Frau abhängig war.

    In Triest lebte Mayerhofer 40 Jahre, bis zu seinem 1877 erfolgten Tode. In dieser langen Zeit seines Ruhestandes widmete er sich anfänglich mehr seinen Lieblingsstudien, der Musik und der Malerei. Mit der Zeit trat aber bei ihm das Interesse an geistigen Dingen in den Vordergrund.

    Dieser Hang zum Religiösen, Geistigen, fand reiche Nahrung durch die Lektüre der Schriften Jakob Lorbers, die Mayerhofer in Triest kennenlernte. Je mehr letzterer sich in die Schriften des steirischen Mystikers, den er persönlich nie kennenlernte, vertiefte, umso mehr wuchs seine Begeisterung für die Offenbarungen des Innern Worts, und umso innerlicher und gottergebener wurde sein Wesen. Dank dieser Verinnerlichung gelangte Mayerhofer bald in den Zustand geistiger Erweckung.

    Im März 1870 vernahm er zum ersten Male selbst in sich des Herrn Stimme. Dieser diente er als treuer ‚Schreibknecht‘ sieben Jahre lang, bis zu seinem Todesjahre 1877.

    Die Art und Weise, wie sich zumeist das Innere Wort bei Mayerhofer einstellte, ist beachtenswert. Gewöhnlich standen, ehe Mayerhofer in sich den Drang zur Niederschrift fühlte, die zu behandelnden Gegenstände frühmorgens in Bildern von herrlicher Klarheit vor seinem geistigen Auge. Bei der dann folgenden schriftlichen Wiedergabe des Geschauten trübte sich leider - wie Mayerhofer selbst stets bedauerte - diese Klarheit des Gesichtes sehr. In diesem Umstande haben wir wohl auch eine der Ursachen zu suchen, die zu den stilistischen Unvollkommenheiten der Mayerhofer'schen Niederschriften führte.

    Zum Schluss möchten wir noch einige das Innere Wort betreffende Erklärungen Mayerhofers selbst wiedergeben, die dieser in einem Briefe an einen Freund richtete. Sie lauten: „Dass Ihnen die letzten Kundgebungen nicht so ansprachen wie die über ‚Licht, Leben und Liebe‘¹, da müssen Sie bedenken, daß meine Freunde hier (in Triest) nicht alle auf gleicher Stufe geistiger Ausbildung stehen und auch mit Ihnen selbst nicht in Vergleich gebracht werden können. Der Herr gibt mir in Seiner Gnade oft nur das, was zum Teil meinen Freunden hier verständlich, teils auch vielleicht einst - wer weiß, wann und durch wen - in geregelter Folge zur stufenweisen Ausbildung dienen soll. Und so kommen oft Diktate, die nichts Neues sagen, sondern nur früher Dagewesenes unter einer anderen Form vortragen; denn ich bin immer ganz passiv bei solchen Mitteilungen, weiß höchst selten, um was sich‘s handelt. Es erfaßt mich gewöhnlich eine nicht zu erklärende Unruhe, ich muss mich dann zum Schreibtische setzen, und erst, wenn ich den Bleistift in die Hand nehme, erfahre ich, was der Herr will, und auch da noch weiß ich weder Anfang noch Folge, noch Ende, ja nicht ein Wort früher als das andere. So z.B. sagt es (Sein Wort) mir: ‚Nimm Evangelium Johannes Kap. 3, Vers 7!‘ Ich, in der Bibel nicht im Mindesten bewandert, weiß also nichts von dem Inhalte dieses Kapitels noch Verses, suche es auf, setze mich hin und schreibe, was mir darüber diktiert wird. - So entstehen meine Diktate, willenlos, ohne zu wissen warum und weswegen, eben so und nicht anders."

    Diese Ausführungen Mayerhofers lassen uns erkennen, daß es sich bei seinen Niederschriften um wirkliche Inspirationen handelt und nicht um Erzeugnisse der eigenen Phantasie. Dafür spricht die Mayerhofer'sche Originalhandschrift auch äußerlich; denn sie ist äußerst rasch und sehr fließend geschrieben und enthält nur verschwindend wenige Verbesserungen von der Hand Mayerhofers.

    Freudigen und dankbaren Herzens geben wir erstmalig diese Nebenworte in zwei umfangreichen Sammelbänden heraus, in der Überzeugung, daß sie in hohem Grade beitragen werden, die Menschen aus der Finsternis des Unglaubens wieder zum Lichte des Glaubens zu leiten.

    Das walte Gott!

    Gottfried Mayerhofer

    (1807 – 1877)


    ¹ vom 30. Juni 1870, im Buch „Lebensgeheimnisse" veröffentlicht

    Inhaltsverzeichnis

    Vorwort

    Ein Trost– und Lichtwort fürs Leben

    Geduld!

    Winke über Politik

    Liebe zu Gott und den Menschen!

    Über Heiraten

    Nachtrag

    Auf einen Meinungsaustausch

    Trost und Ruhe im Lichte der Liebe

    Handle frei – mit Gottvertrauen – der Liebe gemäß

    Die Krankheit ist nicht zum Tode,

    Wohl hab Ich genommen euch den Freund

    Alles hat seine Zeit!

    Gott ist die Liebe

    Lass fahren dahin, was dahinten ist!

    Die Ideale

    Trost und Licht

    Über die Ehe

    Zum Gründonnerstag

    Am Ostertag

    Geisterverkehr im Traume

    Hinein ins Herz, hinauf zu Gott!

    Was Jesus tat zwischen Ostern und Himmelfahrt

    Finde den „Vater" in Gott?

    Bewahret die Gnade, in Demut und Liebe!

    Ihre Augen wurden gehalten, dass sie Ihn nicht kannten

    Zerbrach das Glas und goss es auf Sein Haupt

    Väterliche Lebenswinke

    Vom Samen auf verschiedenem Grund

    Frisch zur Tat

    Missionswinke für Feuereifrige

    Arme habt ihr allezeit bei euch, Mich aber habt ihr nicht allezeit!

    Vom Verlorenen und über dessen Wiederbringung

    Ist bei Gott Vervollkommnung möglich?

    Zufriedensein auch ohne Kreuz

    Väterlicher Rat für eine Herzleidende

    Geduld und Vertrauen

    Vorwärts mit Mut und Vertrauen!

    Zum Himmelfahrtsfest

    Wann die Not am größten,

    Zum Pfingstfest

    Winke für Mütter verzogener Kinder

    Von der Fußwaschung

    Ein Gemälde unserer Zeit

    Vom Fischzug des Petrus

    War Jesus Gott oder Mensch?

    Geduld und Ergebung

    Ein Wink zur Mission

    Winke für Dienstmädchen

    Da kam Jesus und fand ihn

    Ein Entsprechungsbild der geistigen Zustände unserer Zeit

    Das Wild schreit nicht, wenn es Gras hat,

    Mit Geduld und Vertrauen durch Nacht zum Licht

    Des Christenmenschen Kampf auf Erden

    Bestelle dein Haus, denn du wirst sterben

    Bruder–, Nächsten– und Menschenliebe

    Vom Verkehre mit Gott

    Aufklärungen und Lebenswinke

    Die Dreifaltigkeit oder Dreieinigkeit

    Vegetarismus und Spiritismus

    Lichtvolle Krankenkost

    Von der ästhetischen und moralischen Seite des Vegetarismus

    Thermometer der Liebe – Die Zahl 666

    Nachträglich noch einige Worte zu Obigem, oder: Himmels– Prinzessinnen

    Gott ist die Liebe!

    Der Wert der Zeit

    Ist die Bibel Gottes Wort

    Nahet euch zu Gott – so nahet Er sich zu euch!

    Winke an einen Magnetiseur

    Sammelt Taten der Liebe

    Trost im Unglück

    Über die Zeitverhältnisse und den geistigen Grund derselben

    Ein Gesicht in unsere Zeit

    Noch ein Wort zum Liebemesser

    Nachtrag

    Hütet euch vor dem Selbst-Schicksalmachen

    Über die innere Stimme und Missionswinke

    Verschiedene Licht- und Trostwinke

    Wie und was soll man fragen?

    Ist die katholische oder protestantische Kirche Mir oder Meiner eigentlichen Lehre näher?

    Kleineres Wort zum Spiritismus

    Das Wort Gottes im Menschen

    Vom Heiligen Geist

    Zum Namensfest

    Über das geistige Verhältnis eines Vatermediums

    Die Synagoge

    Vom Wiedersehen im Jenseits

    Kommet her zu Mir alle

    Ein Traum

    Ein Dankwort des Bruders M–b–ch

    Weihnachten oder die geweihte Nacht

    Armut und Reichtum

    Wegen zeremonieller Kommunion

    Ein Weihnachtsgruß

    Über familiäre Liebe und Sorge

    Zum Jahreswechsel

    Was heißt, dem Himmelreich Gewalt antun?

    Am Weihnachtsabend

    Neujahrswunsch

    Ein geistiger Blick ins irdische Leben, mit Verhaltensmaßregeln

    Der Satan

    Wie man sich bettet – so liegt man

    Zum Jahrestag der ersten Kundgebung des Herrn

    Huldreichste Antwort des Herrn

    Fliege, und Vogel im Käfig

    Wort an einen Kranken, der seine Krankheit

    selbst verschuldete, und ein Gebet

    Weiteres zum Spiritismus I.

    Zukunft des Vegetarismus und geist. Vegetarismus

    Ein Gebet

    Liebe mit Treue!

    Liebe ist der große Magnetismus

    Zum Magnetismus und Gewissen

    Liebe in der Tat

    Wenn Gott mit mir – wer ist gegen mich!

    Über Heiraten von heute

    An einen Jüngling

    Selbstschau

    Die Wesenheit des Gottesworts

    Der Frühling

    Ein ernstes Wort zum Gründonnerstag

    Über Kindererziehung

    Zur Beichte und von der inneren Stimme

    Ein Verschollener

    Vom menschlichen Nichtwissen

    Am Karfreitag

    Am Ostersonntag

    Trost– und Lebenswinke

    Noch ein Gebet um Trost

    Die Demut

    Von der Toleranz gegen Andersgläubige

    Diätetische Winke vom Herrn

    Der „Antichrist"

    Vom Wesen der Liebe des Herrn zu uns

    Von den Opfern in den Gotteskasten für die geistig Armen

    Ein Vaterwort an Ernestine

    Gott ist die Liebe I.

    Weiteres über die Liebe

    Winke über das große Pfingstfest

    Lebenswinke zum geistigen Wachstum

    Die Wege der ewigen Liebe

    Als Nachtrag

    Ein Wort an deine weibliche Gesellschaft

    Liebe mit Weisheit

    Das Wort oder das Größte im Kleinsten

    Zur sozialen Frage

    Und es wird ein Schwert durch deine Seele dringen,

    Arbeite, wache und bete?

    Vom wahren Glücke

    Geduld reift die Früchte der ewigen Liebe

    Liebe und Vertrauen!

    Licht, Satan, Kain, Eidschwur, Altkatholiken

    „Er sitzt und läutert das Silber, wie Seife wäscht Er die Wäsche"

    Konfusion, Fusion, Union

    Der Kuss

    Zum Allerheiligen- und Allerseelentag

    Wie erreicht man den geistigen Magnetismus?

    Aufklärungen über die Lebenskunst

    Vater oder von der Dreieinigkeit

    Weitere Missionswinke

    Zivilisation

    Liebe nur fort, Mein Kind!

    Warum das Streben Zweier nach Vereinigung ein Grundgesetz der Liebe ist (und ein Heilwink)?

    Grammatik der Liebe Sprache in der Natur, und Lebenswinke

    Soziale Lebenswinke I.

    Soziale Lebenswinke II.

    Nächstenliebe

    Gott ist die Liebe II.

    Wahrheit

    Das Kreuz

    Gerechte Liebe, himmlischer und irdischer Art

    Gesamtverzeichnis der Schriften Gottfried Mayerhofers

    Ein Trost– und Lichtwort fürs Leben

    3. März 1870

    Mein lieber Sohn! Du hast in zwei an Mich gerichteten Worten deinen Dank für erhaltene Gnaden und deine Zweifel über die Führungen, die Ich dir angedeihen lasse, ausgesprochen.

    Auf der einen Seite dankst du für das Empfangene, sei es für dich, sei es für deinen Freund, und auf der anderen Seite siehst du mit Schrecken, dass mit all dem Empfangenen von Mir, und mit all dem Eifer, mit welchem du dasselbe praktisch in deinem Leben ausüben willst, dir doch noch viel mangelt, und wenn du auch heute glaubst aufgeräumt zu haben, du doch morgen vor der Schwelle deines Herzens wieder eine Masse unreines, unlauteres Zeug entdeckest.

    Um dir in diesem letzteren Punkte etwas mehr geistige Ruhe zu verschaffen, so muss Ich mit dir in weitere Details eingehen, in Bezug auf Meine Schöpfung – Mein Ich – und deine Mission als Mensch, damit du klar begreifen lernst, wie man eigentlich Meine Worte, Meine Lehren mit der Welt und mit der körperlichen Organisation eures Leibes vereinbar machen könne, und nicht auf Widersprüche stößt, oder mit eurem Gewissen in steten Konflikt kommt.

    Nun sieh, Mein Sohn, mit allem dem, was Ich euch bis jetzt über Meine Schöpfung gesagt und erklärt habe, mit allem dem, was Ich euch über Mein eigenes geistiges Ich kundgab, und mit allem dem, was ihr bis jetzt wisset über euren eigenen Körper; mit allen den Grundeigenschaften, Lebensprinzipien und Fundamentalgesetzen einer Geister- und Materiewelt, werdet ihr ersehen haben, dass, wenn ihr, und auch du, Mein Kind, noch so eifrig nach Vervollkommnung strebet, selbe nicht so leicht erreicht, selbe nicht so leicht erhalten werden kann. Ja, dass selbst die heiligsten Vorsätze nicht einmal von langer Dauer sind, und dass das Wort, welches ich einst zu Meinen Aposteln sagte, seinen guten Grund hatte, indem Ich ihnen bemerkte:

    „Und wenn ihr alles getan habt, was in euren Kräften steht, so bekennet doch nur, dass ihr faule Knechte waret!" (Lk. 17,10)

    Sieh, Mein Sohn, dieses Wort liest du in der ganzen Schöpfung, dieses Wort zeigt dir Meine Grüße als Geist und deinen Weg bis zu Mir; dieses Wort zeigt dir das zweite große Naturgesetz, die Vervollkommnung in seiner ganzen Tragweite.

    In der Schöpfung siehst du das Nimmersattwerden des Emporsteigens von einem Grade der Vervollkommnung zum anderen, das ewige Fortschreiten zum notwendigen Bestande des Ganzen; an deinem eigenen Ich kannst du das Nämliche gewahr werden, es ist ein ewiges Drängen aufwärts? Sieh, du erkennst es durch seinen Gegensatz, das Rückwärts. Wie erkennst du in der weiten Schöpfung die zweite Stufe? Durch die Vernichtung des Bestehenden auf der ersten Stufe. Wie erkennst du das Licht, als nur durch den Schatten. Wie die Wärme, als nur durch deren Mangel – die Kälte, wie das Gute, als nur durch den Bestand des Bösen.

    Was ist aber alles das eigentlich? Siehe die Gegensätze der schlechten Eigenschaften gehen nur aus dem Missbrauch oder Entgegenhandeln des Guten hervor!

    Ich habe nichts Böses erschaffen, und nichts in der Welt wirkt bösartig, so lange es am rechten Orte, zu rechter Zeit und mit Maß und Ziel gebraucht wird.

    Wendet der Mensch das an und für sich unschuldigste Mittel falsch an, so bringt es ihm Schaden, so nützlich es auch bei weiser Anwendung sein möchte.

    Aus allem dem siehst du also, Mein lieber Sohn, deine Klagen über Entdeckung von neuen schlechten Eigenschaften in deinem Herzen rühren nur daher, weil du vergisst, wo du lebst, weil du vergisst, dass du einen Körper hast, der auch seine Rechte fordert, und dich sogar am Ende zwingt, willst du später Herr im Hause sein, ihm nachzugeben.

    Denn sieh, so ganz dem Geistigen leben und einen fleischigen Körper als Überkleidung zu haben, ist unmöglich.

    Du musst bedenken, dass Ich euch Menschen geflissentlich mit solch einem Körper geschaffen habe, um euch eben durch Kampf mit ihm stets wach zu halten, um euch einen steten Widersacher als Begleitung auf eurer irdischen Lebensbahn mitzugeben, damit ihr euch geistig stärket, die Oberhand über euren Körper gewinnen und sein Verlangen und seine Bedürfnisse auf ein gerechtes Maß heruntersetzen sollet; aber ihn ganz beiseite setzen wollen, oder ihn für gering achtend mit eiserner Strenge zu knechten, das rächt sich an euch selbst! – Deswegen: „Gebet dem Kaiser (oder der Welt, dem Fleische), was des Kaisers, und Gott, was Gottes ist!" ² Das will so viel sagen als:

    Räume deinem Körper die Rechte ein, die Ich ihm gegeben habe! Tritt nicht Meine Gesetze mit den Füßen, denn wollte Ich euch als Geister, so hätte Ich euch keinen Körper gegeben!

    Was dein Körper dir für Schwierigkeiten macht, eben dieselben setzt dir auch die Welt entgegen; es wiederholt sich der nämliche Prozess im Großen, wie in deinem Organismus im Kleinen; hier hast du den steten Gegner, der dich an jedem Aufschwung nach oben hemmen will, und dort tut dasselbe der Einfluss der Welt. So wenig du dich des Umgangs mit der Welt entheben kannst (und auch nicht sollst), ebenso wenig kannst du dich des Einflusses deiner irdischen Natur entäußern, du musst gegen beide kämpfen und streiten, denn nur durch Übung stärkt sich die Kraft, wie die Muskeln am Körper.

    Denke dir den Zustand, z.B. du wärest auf einer hohen Stufe moralischen Wertes angekommen, wo nach deinen Begriffen kein Fortschreiten mehr möglich – was tust du dann? Oder es gäbe keine Versuchung, keine Prüfung, was wirst du von dem Vorwärts wissen, wenn du kein Rückwärts kennst? Du siehst aber, es würde ein Verbleiben auf der nämlichen Stelle, eine Langeweile das Resultat sein, und du selbst würdest dir Tätigkeit, ja Kampf wünschen, um nur aus diesem Zustand herauszukommen.

    Hier siehst du also aus allem diesem klar, dass Untugenden da sein müssen, um die Tugend erst recht zu schätzen, und je mehr Widerstand, mit desto größerem Eifer sie zu verfolgen.

    Wenn Ich dir und auch noch anderen aus „Meiner Pflanzschule", wie du Meine kleine Gesellschaft nennst, die noch in der Blüte ihrer Jugend sind, Meine heiligen Lehren und die große Aufgabe des Menschen auf dieser Erde mitgeteilt habe, so weiß Ich wohl, dass für euch auch noch bei weitem mehr zu überwinden ist, als für jene, welche schon weit über den Lenz des Lebens hinaus ins Sommer- oder Herbstleben der menschlichen Laufbahn eingetreten sind. Diese haben freilich nicht mehr so viel zu überwinden wie ihr, weil die noch zu lebende Zeit kürzer ist, als die eurige; allein sie haben aber dabei auch die Aufgabe, eben wegen der Kürze der Lebenszeit, schneller das zu bewerkstelligen, wozu euch ein längerer Zeitraum gegeben ist.

    Ihr jungen Leute habt (gleichsam) noch einen guten Rock am Leibe, der euren Körper warm erhält, selben zur Tätigkeit anreizt, allein der Rock der älteren Brüder ist schon mehr abgenützt, es sind hie und da schon Löcher darin, der höhere Geisteswind eines anderen Lebens zieht leichter ein, als bei eurem wohl verschlossenen Weltrocke, und so müssen sie auch mehr in Eile noch gut machen, was sie – obwohl unbewusst – in der Jugend versäumt hatten.

    Diese älteren Brüder und Schwestern wählte Ich geflissentlich, weil sie eher die Erhalter und Bewahrer Meiner Lehre werden können, als ihr jungen noch allen Einflüssen, der Welt ausgesetzten Kinder.

    Nehmet das Beispiel nur aus dem menschlichen Leben, ein geschlagenes Heer besteht deswegen nicht aus schlechten Soldaten, weil es geschlagen, oder den mächtigen Umständen weichen musste, nein, so wie die Soldaten nach einer Schlappe sich ermutigen und von Neuem den Kampf beginnen, und zwar mit noch größerer Tatkraft, ebenso auch du, Mein Sohn, und alle deine Jugendbrüder: Fallet ihr, so richtet euch wieder auf! Erkennet eure unlauteren Flecken in eurem Herzen, merzet selbe aus! Morgen werden sich andere zeigen, und so polierend und reinigend, wird euer Seelenmensch stets glatter, glänzender, und kann wie eine fein polierte Stahlfläche die Strahlen des göttlichen Lichtes von oben nicht allein aufnehmen, sondern auch anderen mitteilen, wie er sie empfangen hat.

    Tröste dich Mein Kind, das Erkennen der Makel an deiner Seele ist schon der größte Schritt, den du geistig machen konntest, es bleibt dir nun nichts mehr übrig, als das Erkannte zu modifizieren, es deinem Leben in der Welt anzupassen. Wie der Schiffer auf dem Meere auch die Klippen und Untiefen nicht wegzaubern kann, sondern mit Klugheit sie umschiffen und ihnen ausweichen muss, so mache es auch du, und bei ruhiger Beurteilung des Bestehenden wirst auch du deine eigene Ruhe wieder erlangen! Amen.


    ² siehe Predigt Nr. 48 in „Predigten des Herrn"

    Geduld!

    17. März 1870

    Auf die Frage wegen des Projekts einer Subskription unter uns, um die „Nebenworte" (Lorbers) drucken zu lassen.

    Sage deinen Freunden, sie sollen nicht so ungeduldig sein, es hat seine Zeit, nach Meiner ewigen Ordnung. Sie sollen sich nur gedulden, bis du alles was das Nebenwort betrifft, abgeschrieben hast; dann werde Ich auch schon für die Druckkosten Selbst sorgen, so wie Ich nun für diese beim Evangelium Johannes gesorgt habe, und noch sorgen werde. Dies zur Nachricht für dich und deine ungeduldigen Freunde, nebst Meinem väterlichen Segen euch allen.

    Leset Mein Wort und lebet werktätig danach! Das ist das Einzige, was euch nottut, das Übrige ist Nebensache. Was ihr eigentlich tun sollet, wisset ihr aus einzelnen Zeilen Meiner gnädigen Mitteilungen, und es braucht da keine ganze Folianten dazu, um euch ans Herz zu legen die wenigen Worte: „Liebet Mich über alles, und euch untereinander wie euch selbst!" so wie es Meine Gebote besagen! Amen!

    Was deine Kranke betrifft, so schreibe ihr nur, dass sie alle Worte, die Ich durch dich an sie ergehen lasse, wohl beherzigen solle; ohne Vertrauen keine Heilung, ohne Liebe kein Segen! Amen! Das sage Ich, euer liebevollster Vater. Amen! Amen! Amen!

    Winke über Politik

    18. März 1870

    Schreibe deinem lieben Freunde nur, dass er sich an Mich halten solle, – es gibt keine Politik, sondern alles ist nur Verkettung der Umstände, wie Ich sie zum Besten der Menschen führen will. Wie du heute geschrieben hast – soll der Weizen von der Spreu geschieden werden, so muss das Sieb gerüttelt und geschüttelt werden. Diese Rüttlungen und Schulungen gehen jetzt vor sich, und werden, wenn die Menschen dabei gefühllos bleiben, noch stärker kommen. – Amen.

    Das sagt euer liebevollster Vater, Der euch alle an Seine Brust ziehen möchte, und noch tausendmale euch wiederholen: „Wer beladen ist, der komme zu Mir, auf dass Ich ihn erquicke und segne!" Amen! – Das sagt der Herr, ein Helfer aller Müden! Amen! Amen! Amen.

    Trachtet nach dem kindlichen Sinn der Liebe zu Gott und den Menschen!

    22. März 1870

    So schreibe denn, weil du willst deinen Freund Mir näher ziehen. Sage ihm, er solle seine eigenen (Verstandes-) Ideen fahren lassen, und solle sich ganz in Meine Lehre vertiefen, damit er begreife, wie all seine früheren Verirrungen dazu beitragen mussten, um ihn von dem falschen (Weltsinns-) Wege abzuziehen, und Mir sich dadurch gleichsam wider seinen Willen zu nähern.

    Wenn auch seine Lage im Augenblicke nicht die brillanteste ist, so soll er sich trösten, sie wird zu seiner Zeit schon besser werden, nur auf Mich soll er vertrauen, auch öfter sein Weib anhören, sie gibt ihm manchmal die besten Ratschläge, aber sie prallen an seinem harten Eigensinn ab. Das weibliche Gemüt seiner Frau hat schon bei weitem mehr aufgefasst von dem, was er, als Mein von Mir gewähltes Medium durch alle Meine Kundgaben erlangt hat. Endlich sträubt er sich noch immer, zum kindlichen Sinne der Liebe zurückzukehren, er solle dem Verstande sein Grübeln lassen, was Ich euch allen gebe, ist nur fürs Herz. Wer nicht ganz mit dem Herzen denkt, der wird Mich und Meine Schöpfung nie ganz begreifen, noch Meine Sprache, so warm und herzlich sie auch an euch alle gerichtet ist!

    Sage ihm, dass er das Weitere schon selbst herausfinden wird, er solle nur auf Mich vertrauen; wenn Ich gleich nicht in der Zeit, wie er es möchte, Meine Hilfe ihm merken lasse, so soll er doch überzeugt sein, dass Ich ihn, so wie euch alle, nicht einen Augenblick aus Meiner Führung lasse!

    So nehme Meinen Segen für dich und Euch alle, und seid alle nur mehr werktätig nach Meinem Worte. Merzet das Unkraut aus euren Herzen aus, denn ist ein Acker von dem gereinigt, so wächst das gute Kraut von selbst nach. Dies zur Darnachachtung! Amen!

    Über Heiraten

    22. März 1870

    Du möchtest auch einige Worte für deinen Freund haben, der jetzt mit Heiratsgedanken umgeht. Weiß er wohl auch – was er eigentlich will und wie er seine Wünsche zu Meiner und seiner Zufriedenheit machen könnte?

    Eine Frau nach Meinem Geschmacke zu finden, wird wohl etwas schwer halten in der Welt, und noch dazu in der Stadt, wo ihr lebet, umso mehr!"

    Eine Heirat zu schließen, wie sie im gewöhnlichen Leben, ohne wahre Liebe, ohne Gottesfurcht und ohne Gewissen geschlossen wird, – wo nur das „Interesse" der Hauptzweck ist, kann ja nicht nach Meiner Meinung sein, – und will dein Freund Mir angehören, so wird er eine solche Heirat auch nicht wollen.

    Ich weiß es gar wohl, dass seine Familie ihm diese Heiratsgedanken in die Seele schiebt, und da sie schon einmal ihn von seinen Lieblingsgedanken weg in andere Schuhe gezwungen hat,³ so möchte sie jetzt – um das Unglück voll zu machen – auch den letzten Stein dieses Gebäudes – errichtet aus falschen Weltansichten – dem armen Kinde auf seine irdische Lebensbahn setzen, um ihm alle weiteren Wege zum Heil zu verrammeln.

    Sage ihm, wann es Zeit ist, wird ihm seine Braut schon zugeführt werden, wo er dann, wenn er mit der Besserung seines Ichs fertig zu sein glaubt, mit der Besserung eines anderen Ichs anfangen kann, was aber nicht so leicht gehen wird, als wie mit dem eigenen. Da ein jeder Meiner Jünger nur kämpfend und keuchend unter der Last des Kreuzes den Weg zum Himmelreiche machen muss, so soll er sich gedulden, das Kreuz bleibt ihm nicht aus, und er wird noch oft gezupft und gerupft werden, denn so leicht – wie es ihm bis jetzt gegangen – geht es dann nicht weiter.

    Je älter der Mensch wird, desto ernster werden die Fragen des Lebens. Ja, je mehr sich ein Mensch mit Mir vereinigen möchte, desto mehr vermehren sich die Hindernisse, und will dein Freund je zu Mir kommen, so muss er alle diese Hindernisse siegreich überwinden können!

    Er solle sich nicht eilen, es bleibt ihm nicht aus, – er solle nur Mir alles überlassen, denn „wer Mir vertraut, hat nicht auf Sand gebaut." Dies sage Ich euch allen, als der erste Kreuzträger – zu euch, Meinen willigen, Mir werten und lieben Nachfolgern. Amen. Amen. Amen.


    ³ er wollte Musiker werden – musste aber Kaufmann werden.

    Nachtrag

    22. März 1870

    Du fragst, ob du recht getan hast? So wisse denn, wenn Ich nicht gewollt hätte, dass du schreiben sollest, so hätte Ich es dir nicht heute früh gegeben (das Obige).

    Sei ruhig! euer Schicksal ist in Meiner Hand und Ich allein weiß, ob es gut oder schlecht ist. Es wird deinem Freunde wohl im ersten Augenblicke nicht recht sein, doch – mit kaltem Blute bedacht und überlegt – wird er erkennen, dass der Rat von Dem kommt, Der besser als alle Menschen weiß, was ihm gut und was ihm schlecht ist. Amen.

    Auf einen Meinungsaustausch

    (wegen zwei vorausgegangenen Diktate)

    24. März 1870

    Meine lieben Kinder, ihr unterhaltet euch wegen Meiner Worte, die Ich an Meine Zöglinge gegeben habe; aber ihr bedenket dabei nicht, dass zu verschiedenen Gemütern auch verschiedene Arzneien gehören.

    Hätte Ich dem einen statt Bitterem – Süßes gegeben, so hätte er sich in seinem Eigendünkel noch mehr befestigt, und hätte Ich den anderen – anstatt seiner Familie Pläne aufzuhalten, welche aber noch nicht reif waren, – in seinem Wahne bestätigt, so wäre sein Lebensglück dadurch vernichtet worden.

    Deswegen seid ruhig, Meine lieben Kinder, vertrauet auf Mich und seid überzeugt, sowie auch da, dass alles, was bei euch geschieht, bei Mir schon längst vorausgesehen ist, und wenn auch ihr das Resultat nicht gleich erblicken könnet, so werdet ihr in der Zukunft erfahren, dass Ich – als euer Vater – stets das Beste geraten und getan habe, um euch auf kürzestem Wege ans Ziel zu führen, d.h. in Meine Arme. Dies für heute, mit Meinem Segen. Amen!

    Trost und Ruhe im Lichte der Liebe

    (für eine Mutter, die ihre Kinder verloren)

    26. März 1870

    Bitte: Lieber, guter, himmlischer Vater! Möchtest Du mir nicht kundgeben, nachdem Du mir meine Lieben genommen hast, dass ich dies als gerechte Strafe hinnehmen solle, weil ich vielleicht mit zu vieler Liebe an ihnen gehangen bin, und eben dadurch vielleicht eines Tages ganz von Dir abgewichen wäre, oder war es nur Deine übergroße Vaterliebe gegen uns, sie in ein besseres Jenseits abzurufen; für mich aber, Dich lieber heiliger Vater auf diesem Wege besser kennenzulernen, um einst auch zu Dir gelangen zu können?

    Lieber heiliger Vater, da ich Dich jetzt gefunden habe, bin ich überaus glücklich geworden, denn ich habe in Dir Ruhe und Trost reichlich gefunden, nur manchmal beschleicht mich eine Traurigkeit, wenn ich meiner Hingeschiedenen gedenke, da wollest Du mir denn stets die Hoffnung in mein Herz einflößen auf ein dann unzertrennliches Wiedersehen. Ferner bitte ich Dich, mich auch stets zu führen diesen guten Weg, den ich jetzt betreten habe, damit ich von demselben nimmer abweiche, sondern nur auf demselben stets fester fortwandeln möge. Jedoch in alledem nicht mein Wille, sondern immer der Deine solle geschehen! Amen.

    So schreibe denn dieser Meiner lieben Tochter, dass sie nichts, was ihr auch noch begegnen werde während ihrer irdischen Laufbahn, als wie auch das Vergangene nicht als Strafe ansehen solle. Ich strafe niemanden, sondern bessere nur! Wie sollte Ich die strafen wollen, die Mich lieben? Wenn Ich selbst die, die Mich gar nicht erkennen wollen und überall Mich verleugnen, nicht nur in ihrem (gottlosen) Treiben gehen lasse, sondern sie wiederholt – ja täglich – trotz ihres verkehrten Treibens mit Segen überhäufe!

    Ihr kurzsichtigen Kinder glaubet überall eine Strafe zu ersehen, wo es nur ein Liebesakt, ja oft wohl der größte ist, der in eurem Leben vorkam. Während ihr in Tränen zerfließet über das vermeintlich angetane Leid, zerfließen Meine Engel ebenfalls in Tränen über euch, aber in Freuden- (und Dankes-) Tränen, dass Ich in Meiner allerhöchsten Barmliebe Mich eurer angenommen habe, umso mit einem gewaltigen Rucke auf dem Wege zu Mir euch das langsame Fortschreiten zu ersparen; – und zudem, weißt denn du, Meine liebe Tochter, ob Ich den Hinübergegangenen nicht ebenfalls eine ungeheure Gnade erwiesen habe.

    Kennst du ihr Schicksal, so sie auf dieser Welt geblieben wären?! – Einst wirst du bei ihrem Wiedersehen frohlocken und Mich mit ihnen preisen, dass durch dieses Ereignis ihre Seele gerettet, manches Leid euch erspart und sie nun bedeutend schneller auf dem Wege zu Mir geführt wurden.

    Fahre fort, Meine Tochter, Mich nur immer mehr zu lieben und alles Mir zu überlassen. Was auch kommen möge, vertraue Meiner Hilfe! Mein Arm ist dir näher als du glaubst, und wenn auch vielleicht dir noch bittere Arzneien gereicht werden können in der Folge, so bedenke nur, dass die bitteren Arzneien die besten und schnellsten Heilmittel sind. Glaube – wie und was Ich anwende, um euch alle auf dem Wege zu Meinen Himmeln Mir näher zu bringen, ist stets wohlgetan; denn Ich weiß ja allein, was und wann euch etwas nützt.

    Meinen väterlichen Segen für dich und die Deinigen, verharre auf dem Wege, wie du begonnen, und du wirst die Krone der geistigen Wiedergeburt ebenfalls erringen; dies versichert dich dein allerliebevollster Vater. Amen. Amen. Amen.

    Handle frei – mit Gottvertrauen – der Liebe gemäß

    27. März 1870

    Sage der lieben Schwester, sie solle sich nicht bekümmern wegen ihres Sohnes (als einzigem Kinde), Ich werde die Umstände schon so verketten, dass ihr zur rechten Zeit die geeignete Hilft und der rechte Rat wird.

    Aber aus allem, was jetzt an Mich durch dich und die anderen Schreiber für Fragen gestellt wurden, zeigt sich noch immer, dass ihr alle sehr wenig Vertrauen in Mich und in die innere Stimme eures Herzens setzen wollet. Du selbst (Mein lieber Schreiber) bist einer der Ersten, dem das Vertrauen in Mich bedeutend mangelt, indem du immer glaubst, das was du niederschreibst, sei etwa doch von dir selbst und nicht von Mir? Bedenke aber doch, wie denn solches sein kann? Versuche, es wie vorgestern Abend, etwas zu schreiben, wenn Ich nicht will, und du wirst gleich ersehen, welch Stückwerk du da hervorbringen wirst, so dass du, wie du selbst einsahst, der Bittstellerin es nicht einmal übergeben kannst.

    Was die anderen lieben Töchter betrifft, so möchten alle nur romantische Stellen in Meinen Worten finden, oder bestimmt ausgedrückte (persönliche) Lebensverhaltensregeln, damit ihnen dann von ihrer eigenen Willensfreiheit nichts mehr übrig bliebe, und sie maschinenmäßig nur so handelten, wie Ich es dir oder Meinen anderen Schreibern in die Feder diktierte.

    Aber bedenket doch, Meine lieben Kinder, wie kann dieses geschehen? Soll Ich denn eurer Beurteilungskraft gar nichts mehr übrig lassen? Oder soll Ich als Orakel vor euch dastehen? Denn wenn ihr es genau betrachtet, so müsste, wenn Ich es einmal sage, auch alles ebenso geschehen, wie Ich es ausgesprochen habe, da Mein Wort und Mein Wille dasselbe sind – wo bliebe dann eure Freiheit in den verschiedenen Verhältnissen des Lebens zu handeln nach Meinen Worten zum Besten eures Nächsten? Wo bliebe diese notwendige Stählung eurer Willenskraft und eurer Liebe zu Mir, eurer Standhaftigkeit – in allen Fällen nur nach Mir und gemäß Meinen Geboten – nach Vollendung in der Wiedergeburt zu trachten?

    Bedenket das alles und ihr werdet selbst einsehen, dass, so wenig Ich euch eine Zukunft voraussagen kann (oder darf), dass es so geschehen muss und nicht anders, obwohl Ich alles wohl weiß, wie es geschehen wird, indem Ich so manches zulasse, aber nur zur Besserung der Menschheit. Ebenso muss Ich euch auch verbergen, was da in eurem Handeln gerecht oder ungerecht, in der Folge für Resultate für euch und die eurigen herauswachsen werden.

    Und was hülfe euer Vorauswissen denn eigentlich? Wenn es doch so geschehen muss, wie Ich es sagte, so ist es ja nicht der Mühe wert eurerseits, dass ihr euch dagegen sträubet, sondern nur, wie ihr auf Deutsch saget, „alle fünfe grade sein lassen." Ist das vielleicht die geistige Vollendung und Erziehung, die Ich euch geben will oder die ihr von Mir erwarten könntet?

    Deswegen fraget nicht mehr: Wie soll ich mich da oder da verhalten? Was wird da oder dort, wie oder was geschehen? Es gibt hier nur zwei Dinge, die in Frage gestellt werden müssen; habt ihr trotz allem Lesen Meiner Worte, die Ich euch in die Hände geführt habe, noch nicht den eigentlichen Sinn alles dessen verstanden, was in all den Haupt- und Nebenworten, Naturzeugnissen und Gedichten enthalten ist? Nämlich, dass ihr die Welt – Welt sein lassen, und ihre Verbindungen gar nicht beachten sollet!

    „Sorget nicht für den morgigen Tag, denn jeder Tag hat seine Sorge!" (Mt. 6,34) so steht es im Evangelium. Was will denn das sagen mit anderen Worten? Der dir heute dein leibliches und geistiges Brot gegeben, wird auch für den morgenden Tag sorgen, und wird, wie heute vielleicht in der Geduld, morgen dir eine Übung in der Sanftmut schicken, um dich zur geistigen Höhe Seines Ichs emporzuheben, und so auf diese Weise deine Seele zu üben, nach und nach alles zu ertragen, was Er für dich, und als Beispiel für andere, für nötig hält!

    Die zweite Frage ist, glaubt ihr Meinen Worten nicht voll, sondern nehmet ihr sie nur aus Neugierde, um stets etwas Neues zu erfahren, so sind Meine Mitteilungen ja umsonst. Ich sehe es leider nur zu sehr, wie mit allem, was Ich euch bis jetzt gegeben – besonders seit Ich Mich dir und deinen Mitknechte mitteile, – wie da mit Meinen Worten verfahren wird! Kaum gelesen, werden sie – statt sich darein zu vertiefen, sich daran zu erwärmen, mehr und mehr hineinzudringen, ad acta gelegt und „requiescat in pace" ⁴ darüber gedacht. Wäre Ich nicht der allerliebevollste und geduldigste Vater, der Ich wirklich bin, so hättet ihr schon längst verdient, dass Ich euch nichts mehr kundgebe. Denn „Gefühlspolitik", wie ihr es nennt, will Ich mit euch nicht treiben, sondern Meine Zwecke stehen höher, es gilt die Bildung Meiner Kinder für die Ewigkeit, und da müssen dauernde Fundamente gelegt werden, nicht solche, die nur für den Augenblick passen. Bei Mir sind Tränen der Rührung noch lange nicht so viel wert, als selbe auch nur einen kleinen Akt der Liebe in Meinem Namen geübt – aufwiegen könnten.

    Deswegen ermahnt euch alle, die ihr doch tagtäglich in Meinem Namen zusammenkommt, und fragt Mich nicht nach persönlichen und privaten Verhältnissen, sondern schwinget euch höher über die mit Schmutz bestaubten Felder der Welt, hinauf in jene Höhen, wo ihr alle diese Besorgnisse in ihrem wahren Werte kennenlernen sollet, und begreifet endlich, dass ihr nicht für diese Welt, sondern für Meine Himmel geschaffen seid, und jetzt durch Meine unendliche Gnade von Mir Selbst dazu erzogen werdet!

    Machet euch würdig eures Lehrers! Veredelt euer Herz! Lasset in selbes einströmen Meine Liebe und unbegrenztes Zutrauen zu Mir! Im Hinblick auf dieses werden euch dann alle Zweifel schwinden, ihr werdet nicht mehr fragen: Was soll mit meinem Sohne? Was soll mit meiner Familie geschehen? Sondern im Aufblicke zu Mir, der Ich euch mit Meinem Erdenwandel als Beispiel voranging, werdet ihr in euch selbst die Nichtigkeit eurer Besorgnisse erkennen, und ruhig alles abwarten, was Ich, euer stets liebevollster, euch nur am Gängelbande Meiner Liebe führender Vater euch gebe!

    Dieses Meiner lieben Tochter – und euch allen, nebst Meinem väterlichen Segen. Sage ihnen allen, dass Ich, wenn sie dieses lesen, Selbst in ihrer Nähe sein werde, und bereitwillig aufnehmen werde jedes Herz, das sich Meinen väterlichen Worten öffnen wird! Amen! Amen! Amen!


    ⁴ Ruhe in Frieden

    Die Krankheit ist nicht zum Tode,

    sondern zur Ehre Gottes, dass der Sohn Gottes dadurch geehrt werde!

    (Joh. 11,4) 28. März 1870

    Du möchtest diesen Text gerne auf deine Kranke anwenden um bei Gelegenheit ihr mit nächstem Briefe das mehr ans Herz zu legen, was ihr fehlt.

    So schreibe denn, Mein lieber Sohn, und sage ihr, dass auch ihre Krankheit nicht zum Tode, sondern zur Ehre Gottes ihr, und auch noch anderen zum Heil gereichen soll.

    Auch sie soll geistig und körperlich gesund dann als Stern leuchten, und Licht und Wärme in ihrer Nähe verbreiten, damit nicht allein sie, sondern auch viele andere für Meine geistigen Himmel gewonnen werden mögen.

    Sei unbesorgt, wir werden Beide die Genugtuung haben, dass unsere angewendeten Mittel ihr zum Heile der Seele und zur Gesundheit des Leibes helfen sollen, damit dann dadurch die Ehre Gottes nebst dem Sohne erhöht in ihrem Herzen werde.

    Jetzt freilich fehlt noch manches in ihrem Innern, was noch auszubessern ist, allein wenn ihr Vertrauen gegen Mich durch einige Leiden aufgerüttelt noch fester werden wird, dann wird sich auch das letzte Übel unter der Macht der Seele und des Geistes beugen müssen.

    Schreibe ihr nur bei nächster Antwort, sie soll ja nicht wanken, tagtäglich Meinen Psalm⁵ lesend – sich in Meine Liebe versenken! Je mehr sie sich in Meine Arme werfen möchte, desto mehr erhält ihr Körper durch ihre Seele Kraft von Mir, durch deinen in sie geleiteten Magnetismus, so zwar, dass am Ende sie selbst wirklich Meinen Einfluss faktisch in ihrem ganzen Organismus fühlen wird.

    Sobald sie diese Stufe erreicht haben wird, wird auch die Gesundheit in Körper und Seele wieder eintreten, sie wird sich von Neuem ihres Lebens freuen können, und die durch ihre Krankheit gewonnene Lehre auch anderen mitteilen, die dann ebenfalls nach diesen geistigen Mitteln seufzend, durch Meine Hand gewonnen, auf den Weg gebracht werden, wo sie Mein Wille wollte, ohne ihre eigene Freiheit zu beeinträchtigen, dann wird der Sinn des angeführten Textes erst leuchtend in ihrem Herzen dastehen, dann sie erst verstehen, was es heißt: „Deine Krankheit ist nicht zum Tode, sondern dass der Sohn Gottes geehret werde."

    Dies schreibe Meiner lieben Tochter und sage ihr, dass wenn Ich sie nicht so lieb hätte, so hätte ich sie nicht so geprüft, allein ich weiß wohl, was sie ertragen kann und was für Mittel angewendet werden müssen, um sie zu diesem Zwecke der Heiligung ihres Gemütes zu führen.

    Sie solle nur im Vertrauen auf Mich nicht nachlassen, denn um die Liebe und das Zutrauen zu Meiner wirklichen Hilfe ist der Schlüssel zur Gesundheit, und auch der Schlüssel zu Meiner Gnade. Je mehr sie sich in diese vertieft, je schneller wird die Heilung sein, damit durch ihre Krankheit, und die Genesung aus selber, der Sohn Gottes und Gott als der Nämliche geehrt werde!

    Meinen väterlichen Segen ihr, wie auch ihrem Manne, der Mir ein sehr wohlgefälliger Diener in Meinem Weingarten geworden ist, woran Ich eine große Freude habe! Amen. Amen. Amen!


    ⁵ Psalm 8 aus ‚Psalmen und Gedichte‘

    Wohl hab Ich genommen euch den Freund

    aus eurer Mitte, doch nehmt Mich auf in euren Bund, Ich will nun sein der Dritte!

    29. März 1870

    Schon längst habe Ich mit Freuden eure kindliche Hingebung und eure Anhänglichkeit an Mich und Meine Lehre mit Wohlgefallen angesehen, und es erfreute Mein Vaterherz, wieder einige gute Lämmer aus so vielen räudigen Schafen gewonnen zu haben. Ich sandte euch wohl Himmelsboten⁶ durch einen eurer Freunde⁷ in eurer Stadt, aber das eigentliche Kommen Meines Ichs Selbst habe Ich Mir vorbehalten, wann euer Gemüt so ganz reif ist, und indem es sich in der Demut in Meine Fügungen ergab, und trotz des Verlustes eures Freundes doch mit Vertrauen zu Mir aufblickte, so legte Ich deswegen den obenbeschriebenen Vers in Meines Sohnes Salabskis Herz. Ja, Ich will in eurem Bunde der Dritte sein, Ich will aber auch in eurem Bunde der Erste sein, damit ihr Den erkennet, Den ihr schon lange gesucht habt.

    Ich will euch jetzt auch noch merkbarer führen, als Ich es früher tat, es ist wahr, ich habe euch euren lieben Bruder und Freund entrückt, aber nur leiblich, denn geistig umschwebt er euch so oft, als es Meine Fügungen eben erlauben. Er freut sich seines Daseins in der geistigen Sphäre, und kann den Moment nicht erwarten, wann auch seine Lieben diese Hochgenüsse aller Seligkeiten mit ihm teilen werden, die er jetzt nur allein genießen darf!

    Aber, da alles seine Zeit hat, so muss er sich gedulden, bis Ich auch ihm seine Freunde gebessert und geläutert an die Seite stellen werde!

    Meine lieben Kinder! O wenn ihr wüsstet, was für Seligkeiten euer Vater bereitet hat denen, die Ihn lieben, ihr würdet vor Sehnsucht nicht bestehen können, um dahin so schnell als möglich zu gelangen, allein es geht nicht. Es ist wie bei einem Fruchtbaume, der Apfel rötet sich, er hat schon die schönsten Farben, der unkundige und lüsterne Knabe glaubt ihn schon längst reif, er möchte ihn pflücken, seinen köstlichen Saft durch seine Lippen saugen, das ätherische Element in seine eigene Natur mit Begier verkehren. Allein der erfahrene Gärtner lehnt ihm seine Bitte ab: „Geduld, mein liebes Kind, sagt er, „so „schön die Farben außen auch sind, das Innere ist noch nicht so schön, noch wechseln bittere und süße Elemente im Fleische des Apfels, noch ist die elementarische Gärung nicht ganz vollendet, nur noch ein wenig Geduld, bis der ganze Prozess vollendet, dann wirst du, Mein Lieber, das Innere dieses Apfels ungestört deiner Gesundheit, mit deinem eigenen Ich vermengen, aber jetzt würde er das Gegenteil hervorbringen, und so süß du ihn denkst, so sauer ist er noch!

    So ist es auch mit dem geistigen Leben, euch gezeigt durch Geister und ihre Mitteilungen, NB: Ich verstehe darunter gute Geister. Wird euch die geistige Welt mit schönen Farben vorgemalt, die Geister fühlen sich dort selig, weil sie eben Geister sind, die dort in ihrer Sphäre, in der geistigen Lebensluft leben, die ihnen zugesagt und angemessen ist, wie euch die mit Sauerstoff geschwängerte Luft eures Erdballs, allein wehe dem, der früher dorthin käme ( d.h. unreif), ehe seine geistigen Lungen zu dem Einatmen solcher geistigen Luft vorbereitet worden sind, er würde sich zurückwünschen in seine früheren Verhältnisse, da er es dort nicht aushalten könnte.

    Eurem geschiedenen Freunde habe Ich noch die letzte Politur auf dieser Erde gegeben, und durch seine lange Krankheit noch alle die Unebenheiten an seiner Seele abgeschliffen, damit er dann wie ein Spiegel geglättet die tausend und tausend Lichtstrahlen des geistigen Himmels in sich saugen und auch anderen durch den Widerstrahl wiedergeben könne. Er hat es vollbracht! Die herbe Schule seiner Leiden hat an ihm alles weggewischt, was Unreines an seiner Seele klebte. Jetzt ist er frei und kann zur größeren Vollendung weiter gehen. Schon auf Erden zeigte er wie ein Apfel schöngerötete Farben, aber das Innere war noch nicht wie die äußere Rinde, es musste alles Saure, Bittere ausgeschieden werden, damit das Innere dem Äußeren entspräche.

    Wie Ich, der beste und erfahrenste Gärtner, aber sah, dass die Frucht für Meine geistigen Himmel reif war, so rief Ich ihn ab, und obgleich er durch Meine euch mitgeteilte „Sonnenkur"⁸ hätte geheilt werden können, so zog Ich es vor, durch eine andere Sonnenkur ihn geistig gänzlich herzustellen, um ihm unter Meinen besseren Geistern ein schöneres Los zu bereiten, das er sich auf eurer Erde wohl verdient hatte.

    Fahret auch ihr fort, Meine lieben Kinder, Mich zu lieben, und Mir anzuhängen, und schon rötet sich die Außenseite eures Seelenmenschen und die Zeit der Reife naht sich. Also fortgekämpft mit den Widerwärtigkeiten des Lebens, nur Mich und Mein Himmelreich nicht aus den Augen gelassen, und ihr werdet bald das Innere mit dem Äußeren gleich harmonisch hergestellt haben, dass Ich dann auch euch nach kurzer Zeit in die Arme eures harrenden Freundes führen, und dann auch in Meine Arme schließen kann.

    Dann werdet ihr vereint zu Dreien Mir danken für die väterliche Huld, mit welcher Ich euch anfangs getrennt, und später mit größerer Freude wieder verbunden habe. Dann werdet ihr in Mir und mit Mir sein, und Ich in euch der Erste, wie Ich jetzt im Bunde der Dritte sein will.

    Meinen väterlichen Segen euch, Meine lieben Kinder. Fahret fort, wie ihr begonnen, und es wird euer Vater euch nicht verlassen, bis Er euch dort sichtbar dann erst sagen kann, was Er euch jetzt ins Herz flüstert, dass Er euch unendlich liebt! Amen. Dies sagt euer liebevollster Vater, als treues Mitglied eures Bundes. Amen. Amen. Amen!


    ⁶ gute Geister als Engel

    ⁷ als Medium

    ⁸ siehe Jakob Lorber „Die Heilkraft des Sonnenlichts"

    Alles hat seine Zeit!

    30. März 1870

    Nachdem du denn schon alle deine Freunde mit Meiner Himmelskost, d.h. mit Meinen Worten bewirten willst, so schreibe denn auch Meinem lieben M–b–ch wieder einige Zeilen, damit er aus seinen Zweifeln herausgerissen und besser und heller sehen kann, was er eigentlich tun solle, in Bezug auf das Verhalten gegen seine leibliche Schwester, die jetzt in andere Weltverhältnisse getreten, und vielleicht wegen des Einflusses ihres Gatten die Liebeworte ihres Bruders nicht mehr so wohlgefällig aufnehmen möchte als früher.

    Mein lieber Sohn möge aber doch dabei vorerst im Auge haben, was dazu gehört, Meinen Worten den eigentlichen Eingang zu verschaffen, so wird er sehen, dass, als Ich Mich ihm näherte, und ihn nur mit Meinem Finger an der zartesten Seite berührte, indem Ich ihm als Zeichen Meiner Ankunft sein Weib vorerst nahm, – so wird er klar ersehen, dass, wenn Ich nicht mit wichtigen Eingriffen in die Schicksale einen halbeingeschlafenen Geist erwecke und dadurch die Seele ebenfalls aufrüttle, es beinahe unmöglich ist, dass Mein Wort als Same aus den Himmeln auf gut gedüngten Boden falle.

    Sehet nur eure eigene Gesellschaft an, es befinden sich auch in dieser so manche durch das Schicksal geplagte und verfolgte Menschen; und doch ist diese leise kleine Plage, die Ich geflissentlich ihnen zukommen lasse, noch nicht genug, um ihren Geist so ganz und gar von allen Vorurteilen frei – und ihre Seele von der Welt abwendig zu machen, damit sie alle Meine Worte und Meine Liebe so recht verstünden, wie Ich es wünschte und möchte!

    Ich lasse sie freilich alle noch so zwischen wahrer Erhebung und Szenen der Rührung mit hinlaufen; noch habe Ich bei Keinem von euch – außer dir, Mein lieber Sohn – die rechte Arznei angewendet, um mit einem Male dem einen oder dem anderen die weite Kluft zu zeigen, die er noch zu übersteigen hat, um Mein Kind zu heißen, aber ein jedes von euch solle stets gewärtig sein, dass Ich vielleicht einen gewaltigen Rüttler schicken werde, um alle Meine Kinder auf den Weg zu bringen, wo Ich sie haben möchte.

    Wenn du alles das voraus bedenkst, so kannst du dir wohl einen Begriff machen, in wie fern deine Schwester bei all ihrem weiblichen Gemüte und zarten Gefühle sich für Meine Himmelskost interessieren wird?

    Jetzt kaum in neue Verhältnisse eingetreten, wo so viele Sorgen ihr Herz bestürmen, Sorgen, die zwar alle unnütz sind, würde sie so recht an Mich und Meine Führung glauben, – jetzt, wie Ich eben sagte, wo so viele vermeintlich zweifelerregende Gedanken immer ihr Herz beschleichen, glaubst du, dass, wenn sie Mein Finger nicht berührt, sie werde je so viel Zeit und Muße haben, um Mir auch nur ein Stündchen zu schenken? – Lieber Sohn! Ich weiß es besser als du, was ein Weib ist, und weiß auch, wie leicht beweglich ihre Herzen sind, wohl leicht aufwallend für alles Gute, Schöne und Edle; aber zum Festhalten dieses, zum sich vertiefen in Meine Worte und danach selbe praktisch auszuüben im höchsten göttlichen Sinne, und stets Meines Beispiels eingedenk zu sein, zwischen Weltsorgen und anderen Misshelligkeiten, die andere Menschen euch fortwährend bereiten, – da ist es schwer, das zu erlangen, was Ich zur Wiedergeburt des Geistes verlange ja verlangen muss.

    Du, Mein lieber Sohn, möchtest wohl deine Geschwister, Kinder und Verwandte, ja womöglich auch die ganze Welt für das empfänglich machen, was dich begeistert, erwärmt und dafür du dich bemühest. Auch Ich habe denselben Wunsch und muss Mich trotz all Meiner Allmacht gedulden, bis es dem einen oder anderen einfällt, eine halbe Stunde und manchmal noch viel weniger Mir zu schenken, um sich im Geiste mit Meiner Lehre und Meinen so oft und viel verschwendeten Worten abzugeben.

    Sieh, Ich als euer Vater, Schöpfer und Gott, stelle Mich zufrieden mit dem Wenigen, was Meine Kinder Mir geben. Ich denke dabei – wie euer Sprichwort sagt: „Kommt Zeit, kommt Rat!" Mache es auch so, unterlasse es nicht, hie und da in deinen Briefen an deine Schwester so leise Andeutungen mit einzuschalten, überlasse das Übrige Mir und dem zarten Herzen deiner Schwester, Ich werde dann schon wieder bei mancher Gelegenheit auffrischen in ihrem Gedächtnisse, was du aus Bruderliebe ihr in den Briefen gezeigt hast, wie und warum man Mir vor allem den Vorzug geben solle. Wie Ich aber dieses Auffrischen veranstalten werde, das lasse nur Mir über. Ich bin Seelen- und Leibesarzt, und weiß genau, welche Mittel und wann Ich selbe anwenden soll. Deswegen sei unbesorgt, tue was Ich dir ebenfalls in dein Herz legen werde, und bei ganzem Vertrauen zu Mir wirst du nie unrecht gehandelt haben.

    Dies sagt dir dein liebevollster Vater, Der auch die Bruder-und Schwesterliebe genau kennt, obwohl Er sich nur eigene Geschöpfe, d.h. die Kinder dieser Erde zu Seinen Brüdern und Schwestern aus so vielen Welten auserkoren hat. Meinen väterlichen Segen dir und den Deinigen! Amen!

    Dies sagt Der, Den du und ihr alle nie vergessen sollet, sowie auch nie den eigentlichen Wert der Worte Seiner unendlichen Liebe zu euch, damit ihr stets eingedenk sein möget, wer es ist, Der euch tagtäglich diese Himmelskost reichen lässt! Amen. Amen. Amen.

    Gott ist die Liebe

    in uns, in der Kirche und in der Schöpfung

    (Beleuchtung einiger Einwürfe des † kath. Pfarrers Sch–f)

    31. März 1870

    Mein lieber Sohn! Was die Antwort auf des Pfarrers Sch–f Bemerkungen betrifft, so ist es eine schwere Sache, gewissen Leuten das so darzustellen, wie es eigentlich ist, ohne in Konflikt mit ihren angewohnten Gebräuchen und mit ihren Standespflichten zu kommen; denn Geschriebenes ist ein lebendiger Zeuge, der – wer weiß auf welche Art – dem Schreiber Unannämlichkeiten bringen könnte!

    Was nun die Fragen und Bemerkungen desselben betrifft, so sind selbe nicht so gegründet in Meiner Lehre, wie er es eben meint, er solle Mir nur nachweisen, z.B. wann setzte Ich ein „Messopfer, wann die „Firmung, die „Beichte" und sonst mehr ein?

    Wenn einzelne Worte aus Meinen Evangelien in den Konzilien und auch schon früher – statt dass selbe im Geiste (und somit in der Wahrheit) aufgefasst werden sollten – in das Zeremonielle übergingen, und man so eine der später errichteten Priesterkaste gerade angemessene mystische Form gegeben hat, damit sie als von Mir allein bevorzugte Kaste erscheinen sollte, so hat das mit Meiner Lehre nichts zu tun. Denn wenn Ich zu den Aposteln sagte: „Was ihr auf Erden bindet, soll auch im Himmel gebunden, und was ihr da löset, soll auch bei Mir gelöset sein!" So gab Ich solches erstens Meinen Aposteln, als Meinen würdigen Nachfolgern, und zweitens nahm Ich dieses Binden und Lösen nur im geistigen, ja im höchsten himmlischen Sinne, der Zeremoniell ausschließt.

    Den jetzigen sogenannten „Nachfolgern Meiner Apostel" hätte Ich solches gewiss nicht gegeben, wenigstens der Mehrzahl nicht, die nun zumeist so weit von Meinen Aposteln in geistiger Hinsicht entfernt sind, wie die Erde vom letzten Sterne, der im ewigen Raume Meiner Schöpfung leuchtet!

    Und was ist denn eigentlich das Messopfer? Was soll es denn eigentlich bedeuten? – Da wird mir einer der Kleriker sagen: „Es ist die taugliche Wiederholung des Abendmahles, als Jesus von Seinen Jüngern Abschied nahm. – Gut, sage Ich, wenn Ich es auch also gelten lassen wollte, so frage Ich aber nun: „Was gewinnen denn die anderen Zuschauer, denn Zuhörer gibt es wenige, erstens die das Latein verstehen, und da zweitens auch der Priester am Altar nicht laut vorbetet, außer wenn er sich zum Volk wendet?

    Nun frage Ich euch: „Wenn einige hundert Andächtige in einer Kirche solch einer Messe beiwohnen, was sind diese eigentlich?" Sie sind nichts anderes als – nach Meinem Segen und nach Meiner Gnade Durstige und Hungernde. Nun, wie kann aber jemand satt werden, wenn man ihm nichts weiter zur Nahrung gibt, als das Zuschauen, wie ein anderer an einer wohlgedeckten Tafel sich seinen Durst und Hunger allein stillt, und den anderen nur die Ehre des Zuschauens lässt?

    In der kath. Kirche ist es ebenso, die sogenannten Andächtigen hinter dem Priester können sich während seiner Mahlzeit denken, was sie wollen, oder wenn sie eben keine Gedanken haben, die da zu diesem Tische vor ihnen passen, und auch um vielleicht andere Gedanken zu verscheuchen, die nicht ins Gotteshaus passen, so lesen sie andere Gedanken, die meistens auch wieder von menschlichen privilegierten Schreibern aufs Papier gebracht wurden, oft in ebenso gedankenlosem Zustande, als der Leser vielleicht selbst war.

    Was die Ehe und die Firmung betrifft, so

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