Praxis Dr. Norden 4 – Arztroman: Krank vor Enttäuschung
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Über dieses E-Book
Das führt natürlich zu entscheidenden Veränderungen in seiner Praxis.
Wie gut, dass bereits seit einiger Zeit mit ihm gemeinsam sein vielversprechender Sohn Danny die Arztpraxis geleitet hat.
Jetzt wird es ernst für Danny, den Mädchenschwarm und allseits bewunderten jungen Mediziner.
Er ist nun für die Praxis allein verantwortlich – wobei zwischen der Klinik des Vaters und der Arztpraxis des Sohnes ein idealer Austausch besteht.
Die Praxis ist bestens etabliert, die Familie Dr. Norden startet in eine neue Epoche.
Privat ist Dr. Danny Norden dabei, sein großes Glück zu finden. Seine Freundin, die sehbehinderte, zauberhafte Tatjana, ist mehr und mehr zu seiner großen Liebe geworden.
Die neue Serie Praxis Dr. Norden ist prädestiniert, neben den Stammlesern der Erfolgsserie Dr. Norden auch viele jüngere Leserinnen und Leser hinzuzugewinnen.
"Sag mal, wie viele Freundinnen hattest du eigentlich schon?" Tatjana Bohde lag auf der Couch. Sie löffelte Eis aus einem riesigen Becher. Neben dem Sofa stand eine Flasche Eistee. Obwohl sie wegen ihrer Sehbehinderung nicht viel erkennen konnte, ruhte ihr Blick auf dem großen Fernseher. Es war nur ihrer fast unheimlichen Sensibilität zu verdanken, dass sie das feine Zucken neben sich bemerkte. "Was ist?" "Das hat dich doch bisher nicht interessiert", erwiderte Danny Norden, der es sich neben seiner Freundin bequem gemacht hatte. "Und wir sind immerhin schon ein paar Jahre zusammen." Tatjana angelte die Flasche Eistee vom Boden und trank einen Schluck. "Bis jetzt war es auch noch nicht wichtig. Aber die Zeiten haben sich geändert. Und jetzt finde ich es eben wichtig zu wissen, was für ein Mensch der Vater meines Kindes ist." "Unseres Kindes", korrigierte Danny sie gereizt. "Lenk nicht ab!" Tatjana stellte den Eisbecher zur Seite und setzte sich auf. Das Gespräch versprach, interessant zu werden. "Also?"
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Buchvorschau
Praxis Dr. Norden 4 – Arztroman - Patricia Vandenberg
Praxis Dr. Norden
– 4 –
Krank vor Enttäuschung
Kinder haben ein Recht auf Wahrheit
Patricia Vandenberg
»Sag mal, wie viele Freundinnen hattest du eigentlich schon?« Tatjana Bohde lag auf der Couch. Sie löffelte Eis aus einem riesigen Becher. Neben dem Sofa stand eine Flasche Eistee. Obwohl sie wegen ihrer Sehbehinderung nicht viel erkennen konnte, ruhte ihr Blick auf dem großen Fernseher. Es war nur ihrer fast unheimlichen Sensibilität zu verdanken, dass sie das feine Zucken neben sich bemerkte. »Was ist?«
»Das hat dich doch bisher nicht interessiert«, erwiderte Danny Norden, der es sich neben seiner Freundin bequem gemacht hatte. »Und wir sind immerhin schon ein paar Jahre zusammen.«
Tatjana angelte die Flasche Eistee vom Boden und trank einen Schluck.
»Bis jetzt war es auch noch nicht wichtig. Aber die Zeiten haben sich geändert. Und jetzt finde ich es eben wichtig zu wissen, was für ein Mensch der Vater meines Kindes ist.«
»Unseres Kindes«, korrigierte Danny sie gereizt.
»Lenk nicht ab!« Tatjana stellte den Eisbecher zur Seite und setzte sich auf. Das Gespräch versprach, interessant zu werden. »Also?«
»Also was?« Nervös fuhr Danny mit den Handflächen über die Oberschenkel. Im Grunde genommen hatte er keine Geheimnisse vor Tatjana. Doch seit der Hormonumstellung glich jedes Gespräch mit ihr einem Minenfeld. Manchmal hatte er Glück, und es passierte nichts. Öfter traf er aber ungeahnt einen wunden Punkt, machte eine klitzekleine falsche Bemerkung, und schon ging die Bombe hoch. Das Thema Ex-Freundinnen war geradezu prädestiniert für Ärger.
»Also, warst du ein Spätzünder? Oder eher ein Draufgänger?«, fragte Tatjana. Noch spielte ein Lächeln um ihre Lippen. »Wie viele Frauen hattest du vor mir? Warst du immer in Beziehungen, oder hattest du auch Affären? Auch mal nur für eine Nacht?« Ohne Danny aus den Augen zu lassen, angelte sie nach der Dose Eis. Ein großer Löffel Sahne-Kirsch verschwand in ihren Mund. Es würde Danny immer ein Rätsel bleiben, wie sie es anstellte, dass sie trotz der Mengen an Nahrungsmitteln, die sie verschlang, so gertenschlank bleiben konnte. Eine Woche Urlaub mit Tatjana hinterließ regelmäßig Spuren um seine Hüften.
»Also, was ist jetzt?«, riss sie ihn aus seinen Gedanken.
»Ich finde, das ist nicht mehr wichtig. Seit ich dich kenne, habe ich keine andere Frau mehr angeschaut.«
»Lüge!«
Das hatte auch Danny schon bemerkt.
»Über die Sache mit Charlotte haben wir lang und breit diskutiert. Das müssen wir jetzt nicht mehr aufwärmen.«
»Warum so aggressiv?« Wieder ließ sich Tatjana einen Löffel der sahnigen Köstlichkeit genüsslich auf der Zunge zergehen. Zumindest schien ihr das Gespräch nicht den Appetit zu verderben.
»Ich bin nicht aggressiv. Aber ich habe keine Lust, immer und immer wieder dieselben Geschichten aufzuwärmen. Charlotte war ein Fehler, für den ich mich aufrichtig entschuldigt habe.«
»Schon gut. Kein Grund zur Aufregung.« Tatjana lächelte. Zur Abwechslung schob sie ihrem Freund einen Löffel voll Eis in den Mund. »Hier, Zucker beruhigt die Nerven.«
»Ich bin nicht nervös.«
»Dann können wir ja beruhigt die ganz alten Geschichten aufwärmen«, verlangte sie hartnäckig. »Ich weiß immer noch nicht, was für ein Typ Mann du normalerweise bist.«
Danny beschloss, dieser Diskussion ein Ende zu bereiten, ehe ein Unglück geschah.
»Ich habe schon immer feste Beziehungen bevorzugt und war meinen Freundinnen treu.« Insgeheim gratulierte er sich für diese unverfängliche Formulierung, die alles und nichts preisgab. Um Tatjana abzulenken, nahm er ihr den Eisbecher aus der Hand und beugte sich über sie. »Und was die Geschichte mit Charlotte angeht: Sie hat mir mehr als deutlich vor Augen geführt, dass es keine andere Frau für mich gibt als dich. Du bist der Traum meiner schlaflosen Nächte. Die Beißzange in meinem Werkzeugkoffer. Der erste Nagel für meinen Sarg. Was sollte sich ein Mann noch mehr wünschen?«
Tatjana lachte zufrieden.
»Also gut. Überredet. Ich lasse Gnade vor Recht ergehen, weil du wirklich viel gelernt hast, seit ich dich zum ersten Mal gesehen habe.« Sie stellte das Eis weg und wuschelte ihm mit beiden Händen durch das Haar. »Zumindest was die Komplimente angeht.«
»Und sonst?«, fragte Danny empört.
»Das werde ich als Nächstes herausfinden«, murmelte Tatjana und zog ihn an sich.
*
»Da lang.« Der Vollzugsbeamte deutete auf eine schwere Gittertür am anderen Ende des trostlosen Flurs. Die Schritte der beiden Männer hallten von den schmucklosen Wänden wider.
Trotzdem fühlte sich Peter Klose wie im Himmel. Der Moment, auf den er so lange sehnsüchtig gewartet hatte, kam mit jedem Schritt näher. Er kostete jeden einzelnen aus.
»Los, los, nicht einschlafen. Oder haben Sie es sich anders überlegt?«
Peter spürte, wie sich sein Magen vor Wut verkrampfte. In der linken Hand trug er eine Sporttasche. Die rechte ballte sich zur Faust. Zum Glück war die Stimme in seinem Kopf lauter.
Nur jetzt nichts riskieren!, ermahnte sie ihn eindringlich.
Eine weitere Tür öffnete sich vor ihm. Er betrat einen schmucklosen Raum.
»Eine Entlassung.« Der Vollzugsbeamte übergab die Papiere an einen uniformierten Kollegen.
»Geburtsdatum?«
Peter nannte es. Der Mann in Uniform nickte. Er blätterte durch die Unterlagen und gab sie Peter Klose zurück.
»Arbeitsamt, Sozialamt, Wohnungsagentur«, zählte der Beamte auf. »Sie wissen, was Sie zu tun haben?«
Peter nickte.
»Der Sozialarbeiter hat mir schon eine Wohnung über die Mitwohnzentrale besorgt«, erklärte er und erntete ein zustimmendes Nicken.
»Rechts und hundert Meter die Straße hinunter ist eine Bushaltestelle. Den Taxistand finden Sie auf der gegenüberliegenden Straßenseite.« Der Beamte drückte auf einen Knopf. »Alles Gute!«
Wie von Geisterhand öffnete sich die schweren Eisentüren.
»Ich werde abgeholt!«, erwiderte Klose und schloss kurz die Augen.
Es war noch früh an diesem Morgen. Milde Frühlingsluft strömte herein. Vögel zwitscherten auf den Bäumen vor dem Platz. Andächtig machte er die ersten Schritte in Freiheit. Genauso hatte er sich dieses Gefühl in all den Jahren vorgestellt. Doch die Freude währte nicht lange. Als er sich umsah, musste er feststellen, dass der Fahrbahnrand leer war.
»Danke, Leute«, murmelte er. Sicherheitshalber sah er sich noch einmal um. Trotz aller Versprechen war keiner seiner Freunde gekommen, um ihn abzuholen. »Ich komme auch ohne euch klar.« Er zog sein altes Handy aus der Tasche und wählte eine Nummer. Der Anrufbeantworter sprang an.