Hundeführerschein und Sachkundenachweis für Hundehalter: Sachkunde für Hundehalter
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Der Weg zum eigenen Hund führt in vielen Bundesländern nicht am Sachkundenachweis vorbei. Die optimale Vorbereitung auf ein Leben mit Hund will gelernt sein. Der Sachkundenachweis bescheinigt dabei in einem theoretischen und praktischen Teil, dass Sie Ihren Hund lesen können. Die Grundlagen der Hundesprache, also der Körpersprache, ist dabei ein wesentliches Element, um die Stimmung des Tieres zu erkennen und vorauszusehen. Neben dem Basiswissen im Verhalten ist auch Wissen aus den Bereichen Pflege, Ernährung, Haltung und Entwicklung des Hundes wichtig, um den Test zu bestehen. In diesem Ratgeber werden all diese Bereiche abgedeckt und Sie lernen alles Wichtige rund um den Hund. Im zweiten Teil finden Sie den Musterfragebogen mit allen Fragen, die im theoretischen Test erwartet werden, natürlich mit Lösungen. Dabei kann man viel nützliches Wissen erlernen und anwenden, damit das Zusammenleben mit dem Hund zu einer Freude für beide wird.
Das erwartet Sie unter anderem:
Wie erkenne ich die Stimmung meines Hundes?
Wie sieht artgerechte Hundehaltung aus?
Welches Futter ist das Richtige?
Was bedeutet Sachkundenachweis?
Lernen Sie alles rund um den Hund! Der Ratgeber zur Vorbereitung für den Sachkundenachweis Hund mit Prüfungsfragen.
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Book preview
Hundeführerschein und Sachkundenachweis für Hundehalter - Roland Berger
1. Hunde verstehen – Theorie
Gibt es etwas Schöneres, als mit dem eigenen Hund durch Wald und Wiesen zu spazieren? Man versteht sich mit Blicken und der flauschige Freund hört aufs Wort. Als Mensch-Hund-Team entspannt durch die Stadt, ohne Sorgen oder Stress. Dieses optimale Bild eines Hundehalters begegnet uns im Alltag leider nicht so häufig, wie es könnte. Wenn der Hund nicht „funktioniert" sind Kritiker oft nicht weit. Dann liegt es an der Rasse und am Halter. Tiere, und besonders Hunde, sind schnell ein hochemotionales Thema in unserem Land. Wer sich einen Hund zulegt, will gut vorbereitet sein.
Dabei gibt es den Hunde-Führerschein in vielen Bundesländern schon und jeder und jede kann ihn abschließen. Der Sachkundenachweis dagegen ist in den Bundesländern sogar verpflichtend für diejenigen, die sich bestimmte Hunderassen, sogenannte Listenhunde, halten wollen. Doch was bescheinigt dieser Nachweis tatsächlich? Wenn Sie die Prüfung für den Sachkundenachweis erfolgreich absolviert haben, besitzen Sie umfangreiche Kenntnisse in der Hundeerziehung und Haltung. Die einzelnen Themengebiete werden in einer theoretischen und praktischen Prüfung abgefragt. In einigen Bundesländern reicht es, den theoretischen Test zu bestehen, und in anderen gibt es sowohl eine theoretische als auch eine praktische Prüfung. Da auch hier jedes Bundesland seine eigenen Regelungen hat, lässt sich nicht pauschal sagen, was in einem Test abgefragt wird. Unterschiedliche Anforderungen erfordern von Ihnen als Prüfling ein breites Wissen über Hunde. Wenn Sie sich dazu entschließen, einen Sachkundenachweis zu absolvieren, kann Ihnen dieses Buch eine große Hilfe sein. Wir werden uns durch die spannende Welt der Hundesprache und Haltung bewegen und Ihnen das nötige Grundwissen für den theoretischen Teil an die Hand geben. Im zweiten Teil des Buches finden Sie einen Fragebogen mit originalen Fragen und Antworten des offiziellen Sachkundenachweises. Die unterschiedlichen Anforderungen können Sie dabei durch das umfangreiche Grundwissen bestens erfüllen. Die theoretische Prüfung umfasst 35 Multiple-Choice-Fragen aus den Themengebieten Sozialverhalten, Erziehung, Fortpflanzung, Recht, Ernährung, Aggressionsverhalten und Haltung. All diese Themenbereiche werden Sie in diesem Ratgeber finden, um sich auf Ihre Prüfung vorzubereiten.
Der Hundeführerschein hat seinen Ursprung im Hundesport und kann in manchen Regionen auch als Nachweis angerechnet werden. Der eigentliche Sachkundenachweis dient aber als Beleg der Befähigung, Hunde bestimmter Größe oder Rasse zu halten, und ist daher in manchen Regionen Pflicht für Halter dieser Hunde oder auch für Gassi-Gänger in Tierheimen geworden. Neben der theoretischen Prüfung wird im praktischen Bereich der Gehorsam des Hundes getestet. Hierbei werden Alltagssituationen, aber auch Stresssituationen für Hund und Halter simuliert und beurteilt, wie gut und sozial sich der Hund verhält. Diese Beurteilung wird meist vom ansässigen Veterinäramt vorgenommen und auch den theoretischen Nachweis kann man im Veterinäramt erwerben. Doch nicht nur das Verhalten des Hundes wird hier bewertet. Auch der Hundeführer wird unter die Lupe genommen. Haben Sie auch in schwierigen Situationen die Kontrolle? Haben Sie gelernt, Ihren Hund zu lesen und sein Verhalten zu verstehen? Sowohl in der theoretischen als auch in der praktischen Prüfung wird einiges von Ihnen als Hundehalter verlangt.
Doch auch, wenn der Sachkundenachweis nicht überall Pflicht ist, sollten Sie als verantwortungsbewusster Hundehalter immer den Anspruch haben, sich Fachwissen anzueignen, um Ihrem Vierbeiner ein optimaler und artgerechter Partner sein zu können. Das Wissen um das Sozialverhalten und die Sprache der Hunde ist dabei die wichtigste Grundlage. Nur, wenn Sie die Gestiken und das Verhalten Ihres Hundes nicht nur erkennen, sondern auch verstehen lernen, sind Sie optimal aufgestellt. Der Nachweis dient als Beweis, dass Sie das Verhalten und das Wesen eines Hundes verstehen können und entsprechend handeln. Die Praxiserfahrung kann Ihnen natürlich kein Ratgeber abnehmen. Seien Sie sich bewusst, dass der theoretische Sachkundenachweis Sie nur auf dem Papier befähigt, mit einem Hund umzugehen, die Praxisübung aber ergänzend erfolgen muss, um sich in allen Situationen als Hundehalter souverän verhalten zu können. Lassen Sie uns im Folgenden einmal die Welt der Hunde erkunden. Nach diesem Exkurs werden Sie für die Theorieprüfung optimal vorbereitet sein und können Ihrem Vierbeiner ein wirklich gutes Herrchen oder Frauchen sein.
Seit über 14.000 Jahren lebt der Mensch schon mit dem Hund zusammen. Er ist eines der ältesten Haustiere des Menschen. Es ist bis heute zwar nicht endgültig geklärt, wie der Hund zu uns kam, unbestritten ist jedoch, dass er vom Wolf abstammt. Der wissenschaftliche Name „Canis lupus familiaris, wozu unsere Haushunde zählen, bedeutet übersetzt so viel wie „gezähmter Wolf
. Ob das nun tatsächlich so war, dass sich der Jäger Mensch mit seinem Konkurrenten, dem Wolf, in gewisser Weise verbündet hat, um zu überleben, ist nicht bewiesen, aber durchaus denkbar. Vor 15.000 bis 20.000 Jahren geschah es, dass sich Zwei- und Vierbeiner anfreundeten und sich daraus schließlich unsere heutigen Haushunde entwickelt haben. Viele Forschungen sprechen dafür, dass sich auch der Urhund oder eben Wolf dem Menschen genähert hat. Auf der Suche nach Nahrung kamen sich die augenscheinlich ungleichen Spezies näher und lernten voneinander. Der Wolf profitierte von der Nahrung und auch der Mensch lernte, dass die Tiere ihn verstehen lernen konnten und bei der Jagd nützlich sind. Aus Wölfen entwickelten sich zahme Gefährten, die den Mensch nicht scheuten, sondern als Freund sahen. So romantisch es klingt, ist es wirklich erstaunlich, wie gut uns unsere Hunde lesen können. Der Hund ist tatsächlich eines der wenigen Tiere, die uns Menschen als gleichwertigen Sozialpartner akzeptieren. Nur deshalb kann man bei der Beziehung zwischen Hunden und Menschen tatsächlich von Freundschaft sprechen. Diese Bindung, die wir zu den Hunden über die Jahrtausende aufbauen konnten, ist einzigartig. Nehmen Sie als Beispiel nur einmal Katzen. Nicht nur, dass sich die kleinen Tiger erst viele Jahrtausende später dem Menschen angeschlossen haben, sie sehen uns eben auch nicht als ebenbürtig. Jeder Katzenbesitzer wird das kennen und schätzen, es zeigt jedoch auch den Unterschied. Für eine Katze werden wir niemals ein Ersatzpartner sein können und sie kommunizieren mit uns anders als unter ihresgleichen. Hunde haben gelernt, sich uns anzupassen. Sie entwickelten sich zu unserem treuen Partner in der Jagd, im Beschützen, als Lastenträger und beim Hüten der Nutztiere. Kein anderes Tier ist mit unserer eigenen Geschichte so verwoben, wie der Hund. Egal, wo auf der Welt sich Spuren von menschlichem Leben finden, sind Hundepfoten nicht weit. Hunde sehen uns als ihre sozialen Partner. Wissenschaftliche Studien zeigen, ein Hund, der allein ist und keine menschliche Zuneigung bekommt, wird komisch und dann krank.
Seine Vorfahren, die sich einst dem Menschen angeschlossen haben, waren ebenfalls sehr soziale Wesen. Wölfe leben, wie Menschen damals, in einem festen sozialen Verband. Sie jagen zusammen und ziehen den Nachwuchs gemeinsam groß. Diese sozial begründeten Verhaltensweisen erleichterten das Zusammenleben von Wolf und Mensch ungemein. Unsere heutigen Hunde entwickelten sich über all die tausend Jahre und lernen seither, uns Menschen zu lesen. Forscher bewiesen immer wieder, wie sehr Hunde auf ein Zusammenleben mit dem Menschen geprägt sind. Brian Hare ist Biologe an der Duke-Universität in North Carolina, USA. Er beobachtete sowohl Wolfs- als auch Hundewelpen in ihrer Entwicklung und stellte unterschiedliche Verhaltensweisen fest. In einem Experiment versteckte er Futter in einer Kiste. Die Wolfsjungen versuchten gleich, diese zu öffnen, und machten sich daran, mit Zähnen und Krallen an das Innere der Kiste zu gelangen, ob ein Mensch in der Nähe war oder nicht, war den Raubtieren egal. Im Gegensatz dazu standen die jungen Hunde. Auch diese versuchten zwar, kurze Zeit selbst die Kiste zu öffnen, sobald jedoch ein Mensch in der Nähe war, gaben sie den Versuch auf und schauten, ohne es gelernt zu haben, den Menschen Hilfe suchend an. Der Biologe half den Hunden natürlich, wer kann so einem Hundeblick schon widerstehen? Dieser „Dackelblick" hat dabei nichts mit mangelnder Intelligenz der Hunde zu tun, im Gegenteil. Dieser auffordernde Blick sagt nicht nur Verhaltensforschern, wie empathisch Hunde sein können. Sie fordern uns Mensch damit auf, uns aufeinander einzulassen und zusammenzuarbeiten, als Hund und Mensch im Team. Hunde sind in Lage,