Lieber Gott, warum?: Zehn heiße Fragen an Gott
By Leo Bigger
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Lieber Gott, warum? - Leo Bigger
KAPITEL 1
Warum fühle ich mich oft so unsicher?
Glaube an dich. Lass dir von niemandem einreden, dass du etwas nicht kannst.
Jenson Button fährt als Kind Go-Kart. Nach einem Rennen spricht sein Vater während der Autofahrt nach Hause mit seiner Mutter. Er denkt, sein Sohn schlafe: «Mal ganz ehrlich, aus unserem Sohn wird nie etwas.» Was er nicht weiß: Jenson schläft nicht. Er hat nur seine Augen geschlossen. Er vergisst über all die Jahre die Worte seines Vaters nicht.
Im Jahr 2006 gewinnt er sein erstes Formel-1-Rennen, den Großen Preis von Ungarn. Nach seinem Sieg geht er als Erstes zu seinem Vater: «Ich bin der Sohn, von dem du behauptet hast, aus ihm würde nie etwas werden.»
Wie oft hören Menschen von anderen Menschen: «Du wirst es nie bringen. Du bist niemand. Du kannst es nicht. Du bist nicht die richtige Person für diesen Job.»
Noch schlimmer als das ist nur die Tatsache, dass wir es glauben.
«Das, was jemand von sich selbst denkt, bestimmt sein Schicksal.»
Mark Twain
Horak Rockham geht im Jahr 1903 zur Michigan Savings Bank und bittet um ein Darlehen von 5000 Dollar, um Aktien zu kaufen. Der zuständige Banker erkundigt sich nach den Aktien. Horak erklärt:
«Es gibt da eine neue Firma, Ford Mobile, irgend so was. Ich würde gerne deren Aktien kaufen.»
Der Banker lacht ihn aus: «Das Pferd wird es weiterhin geben, aber das Auto ist nur eine unbedeutende Neuigkeit, eine vorübergehende Modewelle.» Er jagt den armen Rockham von dannen.
Horak gibt nicht auf. Die 5000 Dollar leiht er sich von Freunden und kauft 5000 Aktien der Firma Ford.
Jahre später verkauft er die Wertpapiere für zwölf Millionen Dollar!
Der Banker sagte zu ihm: «Du bist die falsche Person am falschen Ort. Und die Zeit, um in Autos zu investieren, mein Junge, ist auch falsch … Unter uns gesagt: Du hast eine Schraube locker.»
Eine kleine Musikband geht im Jahr 1962 zur Plattenfirma «Decca Records». Sie wollen dort ihre erste eigene Platte aufnehmen. Die beiden Bosse lassen die Burschen abblitzen: «Euer Sound gefällt uns nicht. Gruppen mit Gitarren werden bald out sein!» Es waren die Beatles, die da angeklopft hatten …
«Ich Riesenpopo mit Ohren», werden sich die Bosse später gesagt haben. Was für ein Fisch ist ihnen da durch die Lappen gegangen!
Die Bosse sagten quasi: «Ihr seid die falsche Band am falschen Ort. Euren grässlichen Sound kann man nur gebrauchen, um Unkraut schneller wachsen zu lassen.»
Bill Gates geht im Jahre 1977 zu Ken Olsen. «Kann ich mit deiner Firma einen Computer für zu Hause auf den Markt werfen?» Ken lässt ihn mit ungefähr diesen Worten auflaufen: «Bei allem Respekt, es gibt keinen Grund dafür, dass jemand einen Computer zu Hause haben will. Geh heim. Du bist der falsche Mann am falschen Ort, und der Zeitpunkt ist so was von daneben!»
Ich glaube, ich bin nicht der Einzige, der heute einen Computer zu Hause stehen hat. An dieser Stelle: Herzliche Grüße an Ken und seine Frau Barbie!
Cliff Robertson, ein Investmentbanker und Golfclub-Vorsitzender, riskierte in den 60er-Jahren eine dicke Lippe: «Solange ich lebe, wird jeder Golfspieler weiße Haut haben, und jeder, der den Golfsack trägt, wird schwarz sein. Und solange ich lebe, wird kein Schwarzer ein Golfturnier gewinnen.»
1975 ist Lee Elder der erste schwarze Spieler auf der Tour.
Zwei Jahre lang muss sich Cliff über ihn ärgern. Dann darf er sterben.
Im Jahr 1997 wird Tiger Woods als erster Sportler überhaupt durch seine vielen Siege (und Werbeverträge) zum Milliardär.
Cliff sagte in etwa: «Schwarze kannst du vergessen. Das sind die falschen Leute am falschen Ort, und es ist nicht die Zeit, dass sie gewinnen.»
Dieser Satz hat sich auch wie ein Geschwür in unsere Köpfe gefressen: «Ich bin die falsche Person am falschen Ort und zur falschen Zeit. Ich müsste anders begabt sein. Ich wohne in der falschen Stadt.»
Die Bibel sagt etwas anderes. Sie fordert uns heraus, Frauen und Männer des Glaubens zu sein.
Abraham ist ein solcher Mann des Glaubens. Das Gegenteil von Abraham ist seine Frau Sara.
1. MOSE 18,13–14 «Warum lacht Sara? Warum zweifelt sie an meinen Worten, dass sie noch ein Kind bekommen wird? Für mich ist nichts unmöglich» (Hoffnung für alle, Hfa).
Sie glaubte nicht, dass Gott ihr und ihrem Mann im hohen Alter noch ein Kind schenken konnte. Sara steht für Zweifel. Zweifel von Menschen, die nicht glauben, dass sie die Person sind, durch die Gott hier und jetzt Wunder vollbringen will.
Unser Leben ist von unglaublich lähmenden Zweifeln erfüllt. Es sind nicht unbedingt Zweifel an Gott, sondern vielmehr Zweifel an uns selbst. Dieses Kapitel hat sich zum Ziel gesetzt, diesen zerstörerischen Zweifeln den Kampf anzusagen.
1. DU BIST DIE RICHTIGE PERSON
Viele von uns überschätzen, was wir in einem Jahr bewirken können. Gleichzeitig unterschätzen wir, was in zehn Jahren alles möglich ist. Deshalb:
SEI ÜBERZEUGT VON DIR SELBER
Viele alttestamentliche Helden waren zu Beginn wie Sara alles andere als von sich überzeugt. Mose sagte: «Ich würde schon zum Pharao gehen, aber …» Jeremia wurde von Gott höchstpersönlich berufen. Er fühlte sich zu jung. Simeon befand sich als zu alt. Gideon hatte sogar vor seinem eigenen Schatten Angst und hatte keinen Bock, mit dreihundert Männern, ein paar Krügen und Fackeln die Feinde anzugreifen. Er versuchte sich bei Gott herauszureden, dass er diesen Job nicht machen könne.
Ausreden haben die Eigenschaft, all das aufzuzählen, was wir nicht sind.
«Das Schlimmste, was dir passieren kann, lieber Leo», so mein Coach, «ist, wenn du nicht mehr an dich glaubst. Wenn du nicht mehr glaubst, dass du der beste Pastor der ganzen Welt bist, dann hast du verloren. Und der Teufel bereits gewonnen. Ein Mensch, der zweifelt, bewegt nichts mehr. Wenn du, Leo, hier mit Selbstzweifeln rumdümpelst, bewegst du keinen einzigen Millimeter mehr!» Das saß.
Diese kleine Rede brachte mich dazu, regelmäßig meinen Coach aufzusuchen. Alle vier Monate bewege ich meinen Hintern in Richtung Coaching-Couch. Jedes Mal, wenn ich dort rauslaufe, bin ich zehn Zentimeter größer und denke: «Läck, bin ich en krasse Cheib!» («Boah, bin ich ein krasser Kerl!») Dieser Coach macht was mit mir.
Wenn du dich nicht als Gewinner fühlst, dann hat der Teufel sein definiertes Ziel erreicht, nämlich dass du dich wie ein Loser fühlst, als einer, der nichts bewegen kann. Und dann wirst du nichts mehr bewegen.
Es ist schlimm, schlimmer, am schlimmsten, wenn du nicht mehr an das Potenzial glaubst, das Gott liebevoll in das Beet deines Körpers, deines Geistes und deiner Seele gepflanzt hat! Logisch bin ich, Leo, manchmal ein schräger Vogel. Aber genau den will Gott gebrauchen. Er steht auf Kakadus. Aber auch auf Uhus, Kolibris und Schwalben. Nur nicht auf die der italienischen Fußballer.
SEI MUTIG IN DEINEM LEBEN
Jeder Langzeitchrist kennt die Frage nach dem Willen Gottes in seinem Leben. Sie zeugt von einem guten Herzen. Wir wollen schön artig tun, was Jesus an unserer Stelle tun würde.
Gleichzeitig ist das auch eine sehr defensive Frage. Wenn ich nicht haargenau weiß, was Gott will, mache ich lieber nichts, als etwas falsch zu machen.
In der Kirche reden wir immer von den Sünden, die wir begehen. Das macht etwa 10 % von dem aus, was wir tun. 90 % aller Sünden betreffen diejenigen Dinge, die wir nicht tun.
Darüber sprechen wir nie. Wir tuscheln über die libidogesteuerten Ehebrecher in unseren Reihen. Logisch, das sehen wir ja auch, vor allem wenn dummerweise eine Schwangerschaft daraus resultiert. «Hast du ihren Bauch gesehen? Flüster, tuschel, runtermach!»
Aber die 90 %, die jemand nicht tut, sind die schlimmeren Sünden. Die Kirche ist voll von Passivität! Ja nix falsch machen! Dabei gäbe es so viel zu tun.
Picasso in meinem Haus
Ich gehe alle zwei Monate zum Coiffeur, um nachblondieren zu lassen. Die Farbe wird aufgetragen, der Hitzehelm aufgesetzt. Es wird warm. Sehr warm. Ich fühle mich jeweils wie auf den Bahamas.
Beim letzten Besuch brutzelte es so stark unter der Haube, dass mir die zündende Idee ins Hirn stieg.
Da ich oft unterwegs bin, hat meine Frau angefangen, Bilder zu malen. Unter der Haube dachte ich: «Wie wäre es, wir würden einmal im Jahr im ICF Zürich eine Bilderausstellung von all denen machen, die bei uns malen? An einem Sonntag bringen alle ihre Bilder, Postkarten, Graffiti mit, die sie kreiert haben, und wir verkaufen alles. Und um zu verhindern, dass Jesus nicht die Bilderstände umschmeißt, von wegen Räuberhöhle und so, verschenken wir den ganzen Erlös an ein soziales Projekt!
Ich dachte, ich könnte der Chef des Bildersturmprojekts sein, schließlich hatte ich die Idee. Anschließend erklärte ich die Geschichte zum Familienprojekt.
Stefan, unser Jüngster, hat immer Geld, immer. Keine Ahnung, woher. In meinen Gedanken stieg er zum Buchhalter auf. Simon, den Kreativen, würde ich als Werbefachmann anheuern. Er würde sich um die Einladungskarte, den netten Internetauftritt und die Public Relations kümmern. Meine Frau sollte malen, und ich würde dafür sorgen, dass für alles gesorgt wird. Manager halt.
Nachdem ich das Projekt gedanklich angerissen hatte, dachte ich plötzlich: «Ist das der Wille Gottes? Ist es das, was er will? Will er, dass meine Familie das macht?»
Ich zerbrach mir den Kopf über den Willen Gottes und über das, was die Bibel dazu sagt. Die Bibel sagt ein einziges Mal, was der Wille Gottes ist: Ihn von ganzem Herzen zu lieben. Gott fordert den Menschen auf, sich zu vermehren und die Welt in Besitz zu nehmen. Er sagt nicht wie, nicht wo, nicht wann. Wieso stelle ich mir dann die Frage? Was spricht dagegen?
«Jesus», betete ich, «schau, ich bin ein Pfarrer, ich darf mir keine Fehler erlauben. Ich muss mir der Sache sicher sein. Soll ich es machen?» Und wie ich dasaß und mit beiden Ohren lauschte und meine zarte Kopfhaut weiter vor sich hin brutzelte, sagte Gott … nichts. «Sag ich halt was. Einer von uns zweien muss ja was sagen», dachte ich. «Sorry, ich verstehe kein Wort, kannst du nicht lauter sprechen?» Er sagte zu mir … nichts. Ich würde an dieser Stelle gerne schreiben: Und Gott sprach zu Leo durch die brennende Haube. Aber da war nichts. Absolute Funkstille auf Kanal Himmel 7. Ein letztes Mal versuchte ich es: «Hallo, Erde an Himmel, Leo an Gott, bitte kommen!» Es half nichts. Nach und nach dämmerte es mir:
Gott gab meiner Frau das Talent zu malen. Mir eine kreative Intelligenz zum Kombinieren. Stefan arbeitete gerne mit Geld. Simon war der geborene PR-Mann. Und wir konnten die ganze Kirche involvieren und das Geld für Gottes Reich investieren. Was sprach dagegen?!
Mut heißt für mich nichts anderes, als dass du das, was Gott in dich hineingelegt hat, für das Reich von Jesus gebrauchst.
Ich habe die Gabe von Gott geschenkt bekommen, Bücher zu schreiben. Ich kann sie auf zwei Arten vollkritzeln. Ich kann schreiben, dass ich innerlich das Gefühl habe: «Du bist schon ein ganz dufter Typ, Leo! Grisham und Warren könnten sich glücklich schätzen, wenn sie mit dir mal einen Kaffee trinken dürften!»
Oder aber, ich nehme mein Talent und sage: «Gott, eigentlich bist du der Beste.» Die Frage ist, für wen du dein Talent einsetzt. Denn du setzt dein Talent immer ein. Aber für welchen König?
Mut heißt: Setze alles Gottgegebene ein und mach damit sein Königreich schön!
Sei nicht passiv und ängstlich.
Mach lieber einen Fehler mit Überzeugung, als ängstlich gar nichts zu tun.
Unsere Träume können wir nur dann verwirklichen, wenn wir uns entscheiden, daraus zu erwachen.
SEI ENTSCHLOSSEN
Wir machen dauernd Fehler. Der Teufel reibt sie Gott unter die Nase: «Ich komme wegen Leo. Gott, du hast da ein Problem!»
OFFENBARUNG 12,10 Jetzt hörte ich eine gewaltige Stimme im Himmel rufen: «Nun hat Gott den Sieg errungen, er hat seine Stärke gezeigt und seine Herrschaft aufgerichtet! Alle Macht liegt in den Händen seines Sohnes Jesus Christus. Denn der Ankläger ist endgültig gestürzt, der unsere Brüder und Schwestern Tag und Nacht vor Gott beschuldigte» (Hfa).
Gott antwortet dem Ankläger: «Entschuldige, ich habe es dir schon gestern und vorgestern und vorvorgestern gesagt: Jesus ist für Leos Fehler gestorben. Ich habe ihm alles vergeben!»
Der Teufel ist mehr in Gottes Gegenwart als wir Christen, weil wir meinen, wir hätten alles verbockt.
Wenn Jesus sagt, er habe alles vergeben, dann ist alles vergeben. Er schmiss unsere Sünden ins äußerste Meer. Fischen verboten! Es gibt keine Verdammnis für die, die an Jesus glauben. Unser Leben wird stark gebremst, weil wir so viele Male dieses «alles» nicht annehmen können. Alles ist alles!
Ich führte ein Gespräch mit einem Journalisten. Ich sprach mit ihm über meinen Glauben an Jesus. Seine Reaktion: «Das ist mir zu einfach. Da bringst du einen um, bittest Jesus um Entschuldigung, und dir ist vergeben. Das kann nicht sein.» Viele von uns denken genauso. Deshalb leben wir unentschlossen. Suche Gott. Bitte ihn, dir Gewissheit zu geben, dass dir alles vergeben ist. Ansonsten tuckerst du weitere zwanzig Jahre mit angezogener Handbremse im christlich angehauchten Teich umher.