Sarah Kern - LEBEN!
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Book preview
Sarah Kern - LEBEN! - Sarah Kern
Sarah Kern
Sarah Kern -
LEBEN!
Biografie
Impressum
© NIBE Media © Sarah Kern
Co-Autor Andreas Reinhardt
Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das des öffentlichen Vortrags sowie der Übertragung durch Rundfunk und Fernsehen, auch einzelner Teile. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotografie, Mikrofilm oder andere Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlags und des Autors reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Created by NIBE Media
NIBE Media
Broicher Straße 130
52146 Würselen
Telefon: +49 (0) 2405 4064447
E-Mail: info@nibe-media.de
www.nibe-media.de
Diese Biografie wurde erlebt und erzählt von Sarah Kern
und in Worte gekleidet von Andreas Reinhardt.
Inhaltsverzeichnis:
Vorwort
Das erste Leben der Sarah Kern:
Von Kindheit an anders gestrickt
Das zweite Leben der Sarah Kern:
Schicksalhafter Weg in die Modelkarriere
Das dritte Leben der Sarah Kern:
In wilder Ehe mit einem Modekönig
Das vierte Leben der Sarah Kern:
Bereit für die Ehe mit Otto Kern
Das fünfte Leben der Sarah Kern:
Wie Phoenix aus der Asche
Das sechste Leben der Sarah Kern:
Einmal Kämpferin, immer Kämpferin
Das siebte Leben der Sarah Kern:
Demut und Selbstfindung auf Malta
Vorwort
Als mich der NIBE MEDIA Verlag mit der Biografie von Sarah Kern betraute, ging mir spontan einiges durch den Kopf – ehemals verheiratet mit dem berühmten deutschen Modeschöpfer Otto Kern, feste Größe im internationalen Jet Set, erfolgreiche Modedesignerin. Auch war mir bewusst, dass ihr Leben über die Jahre immer wieder von verschiedensten Medien thematisiert worden ist, gerne reißerisch und sicher nicht immer fair und wahrhaftig.
Ja, ich wollte dieses Projekt unbedingt.
Ich weiß nicht recht, was ich erwartete, als ich auf Malta – der Wahlheimat von Sarah Kern – eintraf, und ohnehin ist es ja zielführender, ohne Erwartungshaltung in ein neues Projekt zu starten. Aber um der Wahrheit die Ehre zu geben, diese Frau hat mich mit ihrer Natürlichkeit, dem frischen Auftreten und der mehrsprachigen Eloquenz vom ersten Augenblick an begeistert.
Auch ihre beiden Söhne Olivier und Romeo nahmen mich wie selbstverständlich im Kreis der Familie auf. Selbst der aufgeweckte Lemon-Beagle „Buddy, das tiefenentspannte Chamäleon „Million
und das aufmerksame Lovebird-Pärchen „Joshi und „Mädi
schlossen sich an.
Es offenbarten sich mir drei Persönlichkeiten, die gestärkt aus den Untiefen und Herausforderungen vergangener Jahre hervorgegangen sind. Eine verschworene, sich innig liebende Gemeinschaft, wenngleich überaus lebendig und durchaus streitbar.
Bereits am Tag meiner Ankunft überkam mich der Gedanke an Alexandre Dumas‘ „Die drei Musketiere". Mon dieu, das passte! Sarah Kern erinnerte verblüffend an den mit schneller Auffassungsgabe, intelligentem Humor und Zielstrebigkeit gesegneten d‘Artagnan, welcher temperamentvoll die Zügel der gemeinsamen Geschicke in Händen hält. Der ältere Sohn Olivier passte auf Athos, den eher introvertierten, aristokratisch anmutenden Musketier, unbedingt verlässlich und kein Mann vieler Worte. Dann war da noch der jüngere Sohn Romeo. Mühelos ließ der sich in weiten Zügen dem Charakter des Porthos zuordnen. Wie man weiß, ist dieser ja eigenwillig und kämpferisch, hat zu allem und jedem eine lautstarke Meinung. Und ganz zweifellos ist das Motto ‚Einer für alle und alle für einen!‘ sowohl jenen Drei als auch diesen Drei eine Herzensangelegenheit.
Doch eines beschäftigte mich bis in den nächsten Tag: Laut Literatur sind es doch eigentlich vier Musketiere. Was also ist mit dem edlen Feingeist Aramis, der ob seiner friedfertigen Natur eigentlich die kirchliche Laufbahn eines Abtes anstrebt? Wahrlich kaum zu glauben, doch just am nächsten Tag rief Sarahs Bruder Lars an. Und nach dem Gespräch mit ihm in Ton und Bild wusste ich so sicher wie das Amen in der Kirche, Lars war Aramis.
Die Arbeitstage mit Sarah Kern auf Malta waren von einer Leichtigkeit getragen, die gleichsam durch Disziplin und feste Abläufe bestach. Wir erkundeten die Hauptstadt Valletta und Umgebung, sprachen über Gesellschaft und Politik, philosophierten über das Leben und die Spiritualität – begleitet von meinem stets bereiten Aufnahmegerät.
Es war eine genussvolle Arbeit – vertrauensvoll, humorvoll, respektvoll. Vielen Dank dafür, liebe Sarah.
Andreas Reinhardt, Co-Autor
Das erste Leben der Sarah Kern:
Von Kindheit an anders gestrickt
Eine gute Geschichte will vom Anfang her erzählt sein, besonders dann, wenn es sich um eine wahre Geschichte handelt. In meinem Fall ist das die behütete Kindheit im Schoße einer gutbürgerlichen, werteorientierten Familie. Entscheidend zu erwähnen ist dabei, dass ich immer schon aus dem Rahmen fiel, meinen ganz eigenen Gedanken auch tatkräftig folgte und damit nicht selten für Kopfschütteln sorgte – vor allem bei meinen Eltern. Bereits damals schien es, als wären Begriffe wie gesellschaftliche Konventionen, Konformität oder Norm nicht unbedingt Teil meiner Lebens-DNA. Nicht, dass es mir einen Heidenspaß gemacht hätte, aufzufallen oder andere vor den Kopf zu stoßen, ganz und gar nicht, ich war einfach nur ich selbst. Astrid Lindgren, die schwedische Kinder- und Jugendbuchautorin, und ihre Pippi Langstrumpf hätten vermutlich ihre helle Freude an mir gehabt, auch wenn ich keine roten Zöpfe, Superkräfte oder die Villa Kunterbunt vorzuweisen hatte. Kecke Strumpfhalter trug ich auch noch nicht, Spielereien dieser Art kamen erst später, wenn auch raffinierter.
‚Hier stehe ich, ich kann nicht anders. Gott helfe mir. Amen!‘, soll der große Reformator Martin Luther im Jahr 1521 vor Kaiser Karl V. in Worms zum Besten gegeben haben. – Ich, Sarah, konnte auch nicht anders und wollte es auch nicht. Und was ich tat, geschah ebenfalls in tiefem Glauben zu Gott, denn ich war im Gegensatz zu meinem Vater gläubig, wenn auch nicht religiös.
Was meine Eigenarten angeht, so erinnere ich mich da an ein beispielhaftes Ereignis in der Schildergasse in Köln, unserer damaligen Heimatstadt. Mein Vater, ein deutscher Architekt von stattlicher Statur, hielt mich, die ich noch im Vorschulalter war, an der Hand. Wie auf einer überfüllten Einkaufsmeile üblich, schob sich eine zweigeteilte Menschenmenge von Konsumenten, Touristen und Berufstätigen wie gleichgeschaltet in entgegengesetzten Richtungen zäh voran. Wie gelernt, gingen auch wir beide mit dem Strom, ohne einen Gedanken an derlei Automatismen zu verschwenden. Obwohl, mich beschäftigte es schon. Aber was mich schließlich am Ärmel meines Vaters zupfen ließ, hatte nichts damit zu tun, dass eine schier undurchdringliche Wand aus Erwachsenen auf ein kleines Mädchen überaus bedrohlich wirken konnte. Vielmehr bereitete es mir großes Unbehagen, wie ein Schaf der Herde zu folgen:
»Papa?«
»Ja, mein Kind?«, antwortete er wohlwollend und sah dabei liebevoll zu mir hinunter.
»Können wir da drüben weiterlaufen?«, fragte ich hoffnungsvoll und wies mit ausgestrecktem Finger auf den entgegengesetzt verlaufenden Menschenstrom.
Daraufhin sah mich mein Vater mit schelmischem Grinsen an, so als empfand auch er die eingefahrene Situation als einen Anachronismus, und sprach die magischen Worte, welche mich bis zum heutigen Tag prägen und definieren sollten:
»Ja, meine Tochter. Du hast alles was im Leben relevant ist begriffen. Selbstverständlich können wir gegen den Strom weitergehen.«
Ich sah den Stolz in seinen Augen, hörte ihn in seiner Stimme. Natürlich würden wir mehr Zeit brauchen, doch das war ihm in dem Moment egal. Seine Tochter hatte Charakter bewiesen, darauf kam es ihm an. Ich wiederum erfuhr an der Stelle einen unvergessenen Rückenwind.
Mein Vater war und ist eben auch ein bisschen Apo-68er, also Anti-Norm-Mensch und Freigeist, der schon mit uns zweijährigen Kindern auf Augenhöhe über Politik sprach und für den ein Auto von Anfang an ein Auto war und eben kein „Brum-Brum". Dazu passte meine dänische Mutter, die anfangs noch kein Deutsch sprach, weshalb dänisch zu meiner ersten Muttersprache wurde. Sie war eine elegante nordische Protestantin und als Textilingenieurin eine Akademikerin. Studiert in Kopenhagen, lernte sie dort meinen Vater kennen. Es folgte die Eheschließung und der Umzug nach Deutschland, wo sie meinem zwei Jahre älteren Bruder Niels, meinem Zwillingsbruder Lars und mir das Leben schenkte. Niels, ein dunkelhaariges schönes Kind und ein toller lieber Mensch, der die Schule dank seiner Intelligenz quasi im Vorbeigehen als Klassenprimus gemeistert hat, wurde außerdem schon früh ein passionierter Surfer. Lars hingegen war ein typisch dänischer, weiß-blonder Junge, ansonsten aber von ebenso tollem und liebem Charakter und schön anzuschauen wie Niels.
Während ich in Köln schließlich das Elisabeth-von-Thüringen-Gymnasium besuchte, gingen meine Brüder derweil ins dortige Schiller-Gymnasium. Mittlerweile in der zehnten Klasse angelangt, schickten die Eltern uns zeitversetzt nach Amerika, um unser Englisch aufzupimpen. Das erste Mal so richtig von zuhause weg, das war schon cool. Bei unserer Rückkehr fiel besonders Niels mit seinen in den USA gerade mega-angesagten Schachbrett-Vans auf, was ihn alleine schon zum Star der Schule gemacht hätte. Hinzu kam, dass wir auch ein Haus in Holland hatten und Papa uns zum Wochenendtrip dorthin mit einem großfamilientauglichen Citroën Break direkt vom Gymnasium abholte, inklusive fünf neonfarbenen Surfboards nebst Zubehör auf dem Dach, was uns in den Augen der anderen zu Rockstars machte. Man darf nicht vergessen, Surfen war damals gerade extremst angesagt.
Schule als solches fand ich jetzt nicht so wirklich geil, genoss viel lieber eine wundervolle Kindheit in unserem schönen Haus in Lindenthal, einem linksrheinischen Stadtteil von Köln nahe der Decksteiner Mühle, wo die Oberschicht zuhause war. Tatsächlich hatte jener illustre Biergarten auch ein Mühlrad neben einem Rapunzelchen-Zimmer im märchenhaften Türmchen des Hauses zu bieten – was wollte ein Mädchenherz mehr. Meines einiges mehr und so habe ich Hockey gespielt, Ballett getanzt, bin geritten und anderes mehr. Dank meiner Eltern hatte ich alle Möglichkeiten, mich zu entfalten und mich weiterzuentwickeln. Es war geradezu perfekt.
Oft zu Besuch war mein Großvater, ein renommierter dänischer Maler namens Helge Rasmussen, der insbesondere für seine Schiffsmalerei bekannt ist. Eine sehr angenehme Persönlichkeit, welche für mich die weite grenzenlose Welt repräsentierte. Er lebte in den USA, hatte zeitweise aber auch bei einem Enkel des französischen Malers Paul Gauguin auf Tahiti gelebt. Wir waren uns sehr nahe.
Fakt war aber auch, dass ich aus einem nahezu perfekten Haushalt kam, mit Brüdern, die super in der Schule waren und von denen der ältere Niels – Schwarm aller Mädchen auf dem Schiller-Gymnasium – sein Abitur bereits mit siebzehn Jahren absolvierte, ein Doppelstudium hinlegte, um direkt von der Uni abgeworben zu werden. Und nicht nur er war eine Koryphäe im Surfen, auch mein Zwillingsbruder Lars schaffte es damals bis in den Kader der Weltsurfer neben Stars wie dem 42-fachen dänisch-niederländischen Weltmeister Björn Dunkerbeck oder dem mehrfachen Weltmeister aus den USA, Robby Naish. Natürlich zogen meine erfolgreichen und blendend aussehenden Brüder weitere schöne Menschen an. Genauso wie meine Mutter, die von ebenso kühler wie anmutiger Eleganz geprägt ganz Dame war. Mein Vater, charismatisch und intellektuell wie er war, reihte sich da nahtlos ein. Schönheit und Stilsicherheit spiegelten sich in allen Lebensbereichen wider, bis ins Interieur mit Macumba-Lampen oder den Bauhaus-Einflüssen eines Marcel Breuer. Einfach alles war vom feinsten.
Ich denke schon, dass dieser Sinn für Schönheit, Eleganz und Perfektion einfach auf mich übergehen musste. Auf der anderen