Streifzüge am Stadtrand: Fünf Osnabrücker Freiräume zum Entdecken
Von Christoph Beyer
()
Über dieses E-Book
Christoph Beyer
Christoph Beyer lebt seit über 20 Jahren in Osnabrück und ist als freiberuflicher Journalist und Autor, unter anderem von Kulturreiseführern, tätig. Der promovierte Politikwissenschaftler hat die Stadt und ihr Umland bereits während seines Studiums umfassend erkundet und die Ergebnisse seither in verschiedenster Form künstlerisch verarbeitet.
Rezensionen für Streifzüge am Stadtrand
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Streifzüge am Stadtrand - Christoph Beyer
1/ Stadtrandstreifzug in der Wüste
Die Weite des Wüstenhimmels
Spaziergang
Schon ist mein Blick an dem Hügel, dem besonnten,
dem Wege, dem ich kaum begann, voran.
So faßt uns das, was wir nicht fassen konnten,
voller Erscheinung, aus der Ferne an -
und wandelt uns, auch wenn wirs nicht erreichen,
in jenes, das wir, kaum es ahnend, sind;
ein Zeichen weht, erwidernd unserm Zeichen …
Wir aber spüren nur den Gegenwind.
Rainer Maria Rilke (1875-1926)
Alles andere als „wöst (plattdeutsch für „unbewohnbar
) präsentiert sich die Wüste, Osnabrücks Stadtteil mit der höchsten Einwohnerzahl. Von jenem unbewohnbaren und namensprägenden Niedermoor, dass bis ins 19. Jahrhundert das Landschaftsbild hier prägte, ist heute nichts mehr zu erkennen. Der sich in die vordere und die hintere Wüste gliedernde Stadtteil beherbergt insbesondere in letzterem Bereich überwiegend freistehende Ein- und Mehrfamilienhäuser und hat dort einen eher dörflichen als großstädtischen Charakter. Wie ein grünes Band zieht sich schnurgerade der Pappelgraben durch einen Großteil der Wüste, gesäumt von Bäumen und einem beliebten Fußweg. Der Graben diente ursprünglich als Grenzlinie zwischen Neustadt und Altstadt. Diese Grenzlinie wurde vom dama ligen Bürgermeister Dr. Gerhard Schepeler (1615-1674) mit dem Ziel festgelegt, anhaltende Streitigkeiten um Weideflächen zu beenden. Ein Ausbau als Entwässerungsgraben fand aber erst ab 1781 statt. Namensgebend für den Wasserlauf waren Pappeln, die an dessen Nordseite im Jahre 1829 gepflanzt wurden. Seinen Ursprung hat der Pappelgraben am Rand des nahen Hörner Bruchs, einem von Spazierwegen durchzogenen Waldgebiet, das zum Stadtteil Sutthausen gehört. Im Zuge der fortschreitenden Bebauung der Wüste wurde der schmale Wasserlauf ab Beginn der 1960er Jahre erweitert. In den 1980er Jahren entstand zudem ein sehr naturnah gestaltetes größeres Gewässer, der