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Challenge Accepted!: In 253 Schritten zum Anti-It-Girl
Challenge Accepted!: In 253 Schritten zum Anti-It-Girl
Challenge Accepted!: In 253 Schritten zum Anti-It-Girl
Ebook289 pages3 hours

Challenge Accepted!: In 253 Schritten zum Anti-It-Girl

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About this ebook

Eine Liebeserklärung an jede ganz normale Frau: Die Komikerin Celeste Barber stellt auf Instagram die Posen der Reichen, Schönen und Gephotoshoppten nach – nur eben in ganz alltäglich. Ohne Visagisten. Ohne Photoshop. Und vor allem ohne Body-Shaming.
Wie sie damit zur wohl erfolgreichsten Anti-Influencerin im ganzen Internet wurde, was sie mit dem #metoo verbindet und wie die Welt durch ihre Augen betrachtet aussieht erzählt sie in ihrem ersten Buch - mit einer Extraportion Body-Positivity und durchweg zum Losprusten.
LanguageDeutsch
Release dateFeb 18, 2020
ISBN9783960939436
Challenge Accepted!: In 253 Schritten zum Anti-It-Girl
Author

Celeste Barber

Celeste (Schauspielerin, Autorin und Comedian), hat in diesem Buch alle Wörter die sie je gelernt hat zusammengesammelt, und jetzt verlangt ihr Verlag auch noch eine Vita von ihr (erschöpftes Smiley). Ich habe ein gesamtes Buch darüber geschrieben, wer ich bin und prinzipiell kann man auch mein ganzes Leben auf Instagram nachverfolgen! Was soll ich denn sonst noch alles machen?! Für den Anfang, ist Celeste glücklich verheiratet (sorry Jungs), Mutter zweier süßer und aufgeweckter Jungen, böse Stiefmutter von zwei Mädchen im Teenageralter und unterm Strich eher Hundefreund – Katzen waren ihr schon immer suspekt.

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    Book preview

    Challenge Accepted! - Celeste Barber

    978-3-96093-943-6.jpg

    Die Originalausgabe erschien 2018 unter dem Titel Challenge Accepted! bei HarperCollins Publishers Australia, Sydney.

    Für die Inhalte der in dieser Publikation enthaltenen Links auf die Webseiten Dritter übernehmen wir keine Haftung, da wir uns diese nicht zu eigen machen, sondern lediglich auf deren Stand zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung verweisen.

    Bei der Verwendung im Unterricht ist auf dieses Buch hinzuweisen.

    echtEMF ist eine Marke der Edition Michael Fischer

    1. Auflage

    Alle Rechte der deutschsprachigen Ausgabe bei

    © 2020 Edition Michael Fischer GmbH, Donnersbergstr. 7, 86859 Igling

    Copyright der Originalausgabe: © 2018 Celeste Barber

    Covergestaltung: Bernadett Linseisen, unter Verwendung einer Vorlage von Mark Campbell, HarperCollins Design Studio und eines Covermotivs von Corrie Bond, Vivien’s Creative. Haarstyling Covermotiv: Brad Mullins, Vivien’s Creative.

    Make-up Covermotiv: Filomena Natoli, Vivien’s Creative.

    Layout: Bernadett Linseisen Satz: Lara Nelles

    Herstellung: Anne-Katrin Brode

    ISBN 978-3-96093-943-6

    www.emf-verlag.de

    Für JoJo, Mark und Nic.

    Bitte kommt jetzt wieder zurück, ich habe euch so viel zu erzählen.

    Hier geht’s zum Inhalt

    Pilot

    Das Kapitel

    ... in dem ich das Gefühl habe, mich von innen nach außen zu stülpen

    ... wo ich Ritalin entdecke, meinen (nicht ganz so) imagi­nären Kindheitsfreund

    ... über meinen Dad

    ... wo ich viel tanze

    ... mit meinen #metoo-Storys (Trauriger Emoji)

    ... über meinen Fake-Bruder Michael

    ... wo ich in der Schule gemobbt werde (glaube ich jedenfalls)

    ... in dem ich mich in Comedy verliebe

    ... darüber, wie ich die Schauspielschule überlebte

    ... über einen weiteren ekelhaften Mann (#timesup)

    ... über Sparky

    ... über Thomas

    ... über meine Liebe zur LGBTQI-Community

    ... mit #hothusband

    Lieber Wein

    Das Kapitel

    ... in dem mir mein Herz aufgeschnitten wird

    ... über meine Brüste

    Lieber Kater

    Das Kapitel

    ... über meine Mum

    ... mit Jo und wie ich einmal beim Yoga Ärger bekommen habe

    ... wo ich herausfinde, dass berühmt sein auf Instagram ungefähr so ist wie reich sein bei Monopoly

    ... wo ich nach Amerika fliege

    ... über Harry und Celeste

    ... in dem ich zum #rolemodelausversehen werde

    ... darüber, dass wir unsere Körper lieben sollten (#bopo)

    ... über meinen Achtundzwanzig-Tage-Ausflug zu gesunder Ernährung und Sport

    ... in dem ich erkläre, warum ich schöne Menschen nicht hasse

    ... das keinen interessiert

    ... darüber, wie ich zum Anti-Influencer wurde

    Das letzte Kapitel, Teil 1 (Celestes Listen)

    Das letzte Kapitel, Teil 2 (Dank)

    Liebe Eltern

    Pilot

    Na, ihr süßen kleinen Schlingel? Danke, dass ihr mein Buch gekauft habt (oder freudig überrascht getan habt, als ihr es von eurer Schwägerin geschenkt bekommen habt, die es wahrscheinlich völlig abgehetzt auf den letzten Drücker am Flughafen gekauft hat und fast ihren Flug zum Familien-Weihnachtsfest verpasst hätte).

    Ich wette, ihr dachtet: „Sie ist genau wie ich! – bis ihr das Cover gesehen und gemerkt habt, was für ein arroganter Arsch ich in Wahrheit bin. Und ich bin hundertprozentig sicher, dass meine Grundschullehrerin – wir nennen sie mal Mrs Fleet – denkt: „Oh mein Gott, wenn dieses Mädchen einen Buchvertrag an Land ziehen kann, dann ist nichts mehr unmöglich. Und da haben Sie recht, Mrs Fleet. Nichts ist unmöglich, auch wenn Sie mich behandelt haben, als wäre ich eine Analphabetin, wo wir doch alle ganz genau wussten, dass ich eine Legasthenikerin mit ADS war.

    Dieses Buch ist eine riesige Sache für mich. Nicht nur weil das Geld meine grauen Haare in Schach halten wird, sondern auch weil ihr alle so wahnsinnig lieb und supportive wart und weil die Tatsache, dass ihr dieses Buch kauft, das einmal mehr zeigt. (Aber nicht dass ihr schon auf der ersten Seite emotional werdet!)

    Am nächsten dran, ein Buch zu schreiben, war ich in der Grundschule, wo ich die meisten Freistunden und Pausen mit Schreiben verbrachte: „Ich darf meiner Lehrerin nicht wider­sprechen. Ich darf meiner Lehrerin nicht widersprechen." Und ich füllte die Seiten damals wirklich erstaunlich schnell. Ich hoffe also, das hier wird ähnlich gut laufen.

    Ich liebe das Schreiben. Auch wenn ich kein Sprachgenie bin, meistens nach Gehör buchstabiere und es der Autokorrektur bei achtundneunzig Prozent meines Krams nicht gelingt, Verbesserungen oder Alternativen zu finden. Trotzdem habe ich mich immer gerne mit Stift und Papier ausgedrückt. Jedenfalls bis ich angefangen habe, dieses Buch zu schreiben. Jetzt bin ich so krass gestresst, dass ich mein Gesicht in ein Kissen pressen und schreien möchte. Aber wie geil ist das Cover, bitte schön?!

    Okay, an diejenigen unter euch, die denken: „Oh Gott, jetzt habe ich gerade wirklich Geld für ein Buch von einer Tante ausgegeben, die nur gut darin ist, unangemessene, unvorteilhafte Fotos von sich selbst zu machen. – Keine Angst! Ich werde mich in diesem Buch einigen wichtigen Themen widmen von „Wie reich ist Bill Gates wirklich? bis hin zu „Warum Laser-Haarentfernung bei dunklem Haar effektiver ist als bei hellem".¹ Hier kommen fünf Gründe dafür, dass es eine gute Idee war, dieses Buch zu kaufen:

    1. Ihr seid dafür in eine Buchhandlung gegangen – yay! Jeder will jemanden vögeln, der so tut, als sei er schlau. Und wenn ihr das Buch online gekauft habt, könnt ihr danach ganz bequem mit einem Klick wieder zurück zu Pornhub ² gehen – jeder nach seiner Fasson!

    2. Wenn ihr es scheiße findet, könnt ihr es auf jeden Fall immer einer Frau mittleren Alters namens Beverly schenken – die scheinen mich ziemlich cool zu finden.

    3. Mit dem Kauf dieses Buches ermöglicht ihr es mir, meinen Kindern Schuhe zu kaufen. Sie lassen ihren Dank ausrichten.

    4. Die Leute werden euch für Feministen halten, und alle Welt liebt Feministen. Fragt mal Germaine Greer oder Alice Schwarzer.

    5. Wenn Brandi Glanville (googelt sie mal, das wird ihr gefallen) einen New-York-Times-Bestseller schreiben kann, dann kann ich das auch.

    1 Das war gelogen. Ich schreibe weder über Bill Gates noch über Haarentfernung. Ich habe gelogen, um euch zum Lachen zu bringen. Bitte gewöhnt euch dran, denn das mache ich noch sehr oft auf den folgenden Seiten. Ich habe ein ernstes Bedürfnis danach, Menschen zum Lachen zu bringen, koste es, was es wolle. Ich spreche mit einer Therapeutin darüber.

    2 Weder wurde dieses Buch von Pornhub finanziert noch stehen die netten Leute vom Verlag in irgendeiner Verbindung mit Pornhub (nicht das ich wüsste jedenfalls). Das war nur ein Witz. Ein Witz, den ich nun erklären muss. Und wir alle wissen ja, das ist die beste Sorte Witz. Ach, und hier ist ein lustiges Trinkspiel, das ihr spielen könnt, während ihr lest. Jedes Mal, wenn ihr das Wort „Emoji lest, müsst ihr trinken. Das Gleiche gilt für die Wörter „und, „der, „#hothusband und „Muttermund". LOS GEHT’S!

    Das Kapitel, in dem ich das Gefühl habe, mich von innen nach außen zu stülpen

    Ich habe nie so richtig verstanden, wie Autoren den Einstieg in ihr Buch finden, besonders, wenn es autobiografisch ist. Und besonders, wenn sie erst sechsunddreißig Jahre alt sind. Schon komisch, wenn man bedenkt, dass ich mein zweites Leben als etwas weniger vollbusige Michelle Visage (die von Ru Paul’s Drag Race) noch gar nicht begonnen habe. Also dachte ich, ich fange direkt mal mit einer meiner Lieblingsgeschichten an. Hier ist sie, die Geschichte des Tages, an dem ich meinen ersten Sohn kennenlernte, und meine ehemals so adrette Vagina zu einem einzigen großen Loch wurde.

    Plant eigentlich irgendjemand seine Schwangerschaften? Also, wirklich? Meiner Erfahrung nach sind sie eine verdammte Überraschung, und zwar nicht die von der Sorte „Oh, ich kann mich gar nicht erinnern, das bestellt zu haben, aber danke, sondern eher die „Der Kuchen ist alle-Variante in deinem Lieblingscafé. Erst einmal zermürbend, aber du weißt, auf lange Sicht ist es das Beste für dich.

    Ich habe vier Kinder. Zwei eigene Jungs, die sich aus mir rausgequetscht haben, und zwei Mädchen, die ich geerbt habe – ein Tauschgeschäft mit meinem Mann Api. Sahra war zwei und Kyah war vier, als ich sie zum ersten Mal traf. Ich bin Stiefmutter, seit ich einundzwanzig Jahre alt bin.

    Meinen ersten Sohn bekam ich in einer kleinen Stadt an der mittleren Nordküste von New South Wales. Dort hatte Api ein Haus gekauft, nachdem seine erste Tochter auf die Welt gekommen war, und als ich erfuhr, dass ich schwanger bin, sind wir zusammen da hochgezogen. Für diejenigen unter euch, die keine Ahnung haben, wovon zur Hölle ich spreche: Die mittlere Nordküste ist ein Gebiet an der Ostküste Australiens, etwa fünfundvierzig Minuten südlich aller hygienischen Standards und bummelig eine Stunde zwanzig Minuten nördlich von wo man zum Lachen in den Keller geht. Stellt euch Paris vor, zieht Kultur, Kunst, das tolle Essen, die pulsierende Metropole und den Verkehr ab. Dann packt ein paar Bäume dazu, einen Strand, Teeniemütter, zwei vorpubertäre Stieftöchter, Engstirnigkeit und einen Woolworth und bums!, ihr seid da!

    An der mittleren Nordküste gibt es nichts. Nichts. Für viele Menschen ist das reizvoll, aber zu denen gehöre ich nicht. Ich musste irgendwas tun, um mich zu beschäftigen. Ich lebte im Nirgendwo, war schwanger und zog zwei Mädchen groß, meine Hormone fuhren Achterbahn, und ich brauchte irgendwas, das mich davon abhielt, meine Sachen zu packen und so weit wie möglich von alldem wegzuwatscheln. Also entschied ich mich, nicht einfach nur schwanger zu sein, nein, ich würde so derart schwanger sein, dass ich für nichts anderes mehr Zeit haben würde als für dieses Projekt: die Erschaffung eines Menschen, hallo?!

    Ich meldete uns bei einem Calmbirth-Kurs an, und bald wurden wir zu einem dieser Paare, die so tun, als hätten sie das Kinderkriegen erfunden. Calmbirth ist so ähnlich wie HypnoBirthing und Active Birth, und es ist fantastisch. Eine Geburtsvorbereitungsstrategie, die zukünftige Eltern mental, emotional und physisch einnorden soll.

    Bei Calmbirth geht es darum, sich während der Geburt auf sich selbst und den Partner zu konzentrieren und die Wehen anders zu erleben – ohne Angst und ohne das Gefühl, jemanden oder etwas zu brauchen. Es setzt Selbstvertrauen frei, es macht dich stark für dich selbst. Ich glaube, Beyoncé hat die Methode erfunden.

    Mein Körper würde das alles hinkriegen, das wusste ich, aber ich fürchtete, dass mein hyperaktives Hirn mich sabotieren könnte. Ich wollte eine so natürliche Geburt wie möglich, war aber nicht freigeistig genug, um mich wirklich darauf einzulassen. Als mich meine Hebamme fragte, welches Geburtsszenario ich mir wünschen würde, sagte ich: „Idealerweise bekäme ich mein Baby im Regenwald, und mit Regenwald meine ich einen Ort, wo keine Medikamente benötigt werden und alles natürlich abläuft und in Einklang mit den umstehenden Bäumen und Opossums. Aber der Regenwald muss beheizt sein, und es muss das leise Rauschen von Verkehr zu hören sein, und ich muss die Zivilisation ein bisschen riechen können. Zusätzlich bräuchte ich einen OP direkt nebenan, vollgestopft mit allen Medikamenten und betäubenden Cremes dieser Welt, falls ich meine Meinung ändere, okay?"

    Das nächstgelegene Krankenhaus, in dem ich alle meine Untersuchungen hatte, war winzig. Da gab es keine Medikamente, keine beheizten Böden, sehr wenige Opossums und definitiv keinen OP direkt nebenan. Es war ein reiner Geburtsregenwald: ein kalter Geburtsregenwald. Und niemand will einen kalten Regenwald. Niemand. Aber wegen der Sache mit meinem Herzen – also, wenn das jetzt kein Grund ist weiterzulesen, dann weiß ich auch nicht! – waren die Ärzte beunruhigt, dass es unter der Geburtsbelastung voll explodieren könnte (doch! Das ist tatsächlich der korrekte medizinische Fachausdruck). Also wurde ich als Risi­koschwangerschaft eingestuft und durfte nicht im Regenwald-Krankenhaus gebären. Das sollte ich in dem größeren Krankenhaus tun, dem Drogen-Krankenhaus, wo sie Eins-a-Morphium und noch ein bisschen geilen Scheiß von der Straße bereithielten.

    Das Drogen-Krankenhaus war eine Stunde entfernt, also beschlossen wir, alle Untersuchungen und Termine vor der Geburt im Regenwald-Krankenhaus zu machen, und dann das ganze Reißen und Schreien im Drogen-Krankenhaus zu erledigen.

    Am errechneten Geburtstermin wachte ich auf und hatte Wehen. Wir taten alles, was man tun soll, um die Wehen zu fördern – Rumlaufen, Schwangerschaftsyoga, Chili essen. Api schlug Sex vor und bekam meinen Todesblick zu spüren. Er musste dann dringend eine feierliche Surfrunde absolvieren, während meine Mutter mir den Rücken massierte. Die ganzen typischen „Ich glaub, es geht los"-Aktionen eben.

    Nach einem ganzen Tag „Scheiße, scheiße, scheiße, werde ich das wirklich schaffen?" machten wir uns auf den Weg ins Regenwald-Krankenhaus. Ich musste wissen, ob ich wirklich Wehen hatte oder nur Blähungen (wäre nicht das erste Mal gewesen, dass ich dachte, es würde losgehen, und dann saß mir nur ein nicht mehr ganz so frischer Burrito mit Bohnen quer).

    Wie gesagt, das Regenwald-Krankenhaus war kalt und still. Ich hasse kalt und still. Kalt und still beruhigt mich nicht – es macht mich wahnsinnig. Warm und lebendig will ich es haben, wenn ich dreißig werde oder einen Menschen auf die Welt bringen will. Es tröstet mich, wenn um mich herum was los ist. Ich mag das. An so einem Ort ist es für mich so viel einfacher, zu entspannen oder „in mich zu gehen. Wie viele Lavendelkerzen es auch sein mögen – nichts entspannt mich so sehr wie grelles Neonlicht, hellblaue Handschuhe und „SIE MÜSSEN JETZT PRESSEN-Rufe aus den umliegenden Geburtsräumen.

    Brenda, die Hebamme im Regenwald-Krankenhaus, war scheiße. Ich hatte Schmerzen, fürchtete mich und fror wie blöd, aber das juckte sie nicht. Ich weiß, ich war nicht die Erste, die drauf und dran war, ein Kind zu bekommen, und ich habe auch die Wehen nicht erfunden (wir wissen alle, das war Tina Knowles, Beyoncés Mum), aber ich hatte Angst und hoffte auf ein wenig Trost und Verständnis und vielleicht eine Tasse Tee mit Milch und Honig. #Geburtsdiva. Es war ihr piepegal.

    Sobald wir angekommen waren, fragte sie, ob ich offen sei. Ich tat sofort, was ich immer tue, wenn mir was unangenehm ist, und machte ein paar Witze. Api durchschaute mich sofort.

    Ich: Na ja, kommt drauf an, wofür.

    Hebamme: Wie bitte?

    Api: Oh Gott.

    Ich: Na ja, ich würde mich grundsätzlich schon als offenen Menschen bezeichnen, aber auch ich habe meine Grenzen …

    Api: Bitte hör auf.

    Ich: Wir können gerne mal Kaffee trinken gehen, wenn das hier geschafft ist, aber mehr ist echt nicht drin …

    Api: Ich hasse dich.

    Hebamme: Hat sich Ihr Muttermund weit genug geöffnet, damit sich da ein Kopf von der Größe einer Pampelmuse durchquetschen kann?

    Ich: Oh … weiß nicht.

    Hebamme: Okay, ich muss Sie jetzt untersuchen, um zu sehen, ob Sie so weit sind.

    Ich: Ich bin ziemlich sicher, dass ich …

    Und damit rammte sie mir zwei behandschuhte Finger rein, fühlte und zog sie wieder raus. Mit ein bisschen Schmodder und dem Rest meiner Würde an ihren Fingern erklärte sie: „Zwei Zentimeter. Das dauert noch." Dann ging sie und schloss die Tür hinter sich.

    Ich schaute Api an, und noch bevor ich „Hol mich verdammt noch mal hier raus sagen konnte, hatte er schon angefangen, meine Sachen zu packen. Er half mir vom Bett runter und flehte mich an, nie wieder Witze in einem Krankenhaus zu reißen, worauf ich antwortete: „Das kann ich dir nicht versprechen, Kumpel, ich wurde gerade von einer Frau namens Brenda gefistet.

    Wir fuhren nach Hause, wo meine Mum nervös hin und her lief, holten meine Taschen und machten uns auf den Weg ins Drogen-Krankenhaus. Die Fahrt dauerte 353 837 Stunden, und Api war an allem Schuld. Der Rücksitz war nicht breit genug, Apis Schuld. Meine Wehen waren höllisch, Apis Schuld. Ich war schwanger, Apis Schuld. Die Krise in Syrien? APIS SCHULD.

    Im Drogen-Krankenhaus angekommen, war auf einmal alles kalt und still. Mein Gott, was soll das mit diesen ganzen kalten und stillen Krankenhäusern?! Wir mussten eine Art Klingel betätigen, um durch ein paar Türen zu kommen, und als wir da erst einmal durch waren und im Kreißsaal ankamen, war plötzlich die Hölle los, und ich war so erleichtert. Da rannten Hebammen von Zimmer zu Zimmer, müde und verwirrte Männer schlichen durch die Gänge, Telefone klingelten und Menschen redeten sehr laut. BÄM! Ich war in Sicherheit. Ich würde das auf jeden Fall schaffen. Es war immer noch nicht so warm, wie ich es mir erhofft hatte, aber hier ging’s ja auch um was anderes, und da­rauf musste ich mich jetzt konzentrieren – ich musste mich demnächst von innen nach außen stülpen. Wir lernten unsere Hebamme Wendy kennen und zeigten ihr unseren Geburtsplan. Sie war voll dabei, was Calmbirth anging, und wollte uns auf jeden Fall bei einer Wassergeburt unterstützen. Ich weiß das, weil sie sagte: „Ich bin voll dabei, was Calmbirth angeht, und will euch auf jeden Fall bei einer Wassergeburt unterstützen." Brenda und ihre Finger vermisste ich jedenfalls nicht, das ist mal klar. Wendy war ein so großer Beistand, dass sie anfing, Api Anweisungen zu geben, bevor wir überhaupt im Kreißsaal waren.

    Wendy: Okay, Daddy, was Mummy während dieses atemberaubenden Prozesses von dir braucht, ist deine Unterstützung, also kein Anfassen oder Ansprechen während einer Wehe, okay?

    Api: Okay.

    Wendy: Okay. Und, Mummy, was ich von dir brauche, ist …

    Ich spürte eine weitere Wehe anrollen, ich fror und ich war nicht in Stimmung für Wendys Geschichten.

    Ich: Ich stoppe dich hier gleich mal, Wendy. Ich weiß, was von mir gebraucht wird, und das ist das Ausscheiden einer verdammten Person, und zwar vorne raus. ALSO LASS MICH BITTE IN FRIEDEN!

    Wehe vorbei. Mögliche lebenslange Freundschaft mit Wendy? Gefährdet.

    Nach einigen weiteren Wehen dieser Qualität musste Wendy uns für eine Weile allein lassen und ein paar Fünfzehnjährigen helfen, die auch kurz vor der Entbindung waren. Das war gut. So hatten Api und ich die Gelegenheit, zusammen zu sein und zu tun, was wir tun mussten, also er schlafen und ich rumlaufen wie ein Elefant, der irgendjemandem was beweisen will.

    Während der nächsten fünf Stunden lief ich herum, brüllte, schrie, hüpfte auf dem Gymnastikball, trat nach dem Gymnastikball, ging unter die Dusche, kam aus der Dusche, machte die Dusche kaputt, saß wieder auf dem Ball und Api schlief. Wendy war zwischendurch ein paarmal reingekommen, um nach mir zu sehen, das Telefon zwischen Ohr und Schulter geklemmt, um die Anrufe werdender Teeniemütter entgegenzunehmen. Die mittlere Nordküste ist offenbar ein Umschlagplatz für ruinierte Jungfernhäutchen und gerissene Kondome.

    Nach sieben Stunden Wehen kam Wendy wieder rein und ICH WAR FERTIG.

    Ich: Wendy, ich schaff das nicht.

    Wendy: Das klingt, als wärst du in der nächsten Phase angekommen, Liebe.

    Ich: Was meinst du?

    Wendy: Wenn es langsam Zeit wird zum Pressen, sagen die meisten Frauen, sie würden es nicht schaffen. Aber das wirst du, das wirst du, Liebe.

    Ich: Okay, das verstehe ich. Ich weiß, es gibt Leute, die sagen, sie schaffen es nicht, und dann schaffen sie es doch und hatten nur Angst, aber du musst kapieren, dass ich es nicht schaffe! Also pack deinen Kram wieder ein, wir fahren nach Hause. API, WACH AUF, WIR GEHEN!

    Haha, lustig, am Ende stellte sich heraus, dass Wendy recht hatte. Das war tatsächlich der Übergang gewesen und ich drauf und dran, mein Baby kennenzulernen. Shit! Das tröstete mich in dem Moment kein bisschen. Ich wusste, ich war schon zu weit für die meisten Drogen in diesem Krankenhaus und dass der einzige Weg des Babys von innen nach außen über vaginalen Exorzismus führte.

    Ich wünschte, ich könnte behaupten, dass der Gedanke da­ran, mein Baby in den Armen zu halten, die Angst besiegte und mir stattdessen die Kraft verlieh, weiterzumarschieren, selbstbewusst und stark. Tat er nicht. Der Schmerz lähmte mich, dieser unablässig brennende ring of fire, und auch die

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