Welt der Poesie: Almanach deutschsprachiger Dichtkunst. 21. Edition
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Die Welt der Poesie erkundet die lyrischen Landschaften unserer Zeit. Vom humorvollen Vierzeiler bis zum vielgliedrigen Gedichtzyklus, von der klassischen Form des Sonetts bis zum freien Spiel mit der Sprache präsentiert dieser Band die Werke zeitgenössischer Dichterinnen und Dichter. Hier wird die Schönheit der Natur besungen, in zarten Versen an geliebte Menschen erinnert, das Wunderbare im Alltag entdeckt und in humorvollen wie schmerzhaften Zeilen das Zeitgeschehen kommentiert. Ein Dokument der Kreativität und Vielseitigkeit heutiger Poesie.
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Book preview
Welt der Poesie - Frieling-Verlag Berlin
INHALTSVERZEICHNIS
VELIBOR BAĆO
Birke
Ein Wunder
CHRISTIAN BARSCH
HEXE KRET
JOHAN CRIM
Todessehnsucht
SONJA DWORZAK
Lebensphantasien (Sonettenkranz)
MANFRED ELSÄSSER
Wetter und Politik
Der Weg zu Gott
Lazarus, ein Blinder und Jesus
Allein?
Christliche Regel
Margot – nach meinem Geburtstag
Der Pflegefall und die Johanniter
Leben mit herrlicher Perspektive
REGINA FRANZISKA FISCHER
SEHNSUCHT IM CORONAJAHR 2021
WONNEMONAT MAI
WANDERER ZWISCHEN DEN WELTEN
NUR WELKE BLÄTTER DER KASTANIE
WAS SIE DICH LEHRT oder DIE WINTERSONNE
WAHRE LIEBE
MARTA GOWORKO
Pandemie oder (also) wie ...
Weltraum
Zuckerkönigin
Krankheit, Akzeptanz, Kampf
JOHANNA GRÖTZ
Sing mein Herz
Warten
Wasserfest
HILDE MAI
Der Rose Duft
Rose und Birke
Orpheus
Rose im Winter
Nur eine Rose
Ein Blütenkelch wie wunderzart
Sigrid, meine Muse du
GERALD MARTEN
Stillstand
Die Raubtaube
Winters Spaß
GÜNTHER MELCHERT
Das Islandlied
JÜRGEN MOLZEN
GEDICHTE ATMEN …
MEINE SCHÖNSTEN GEDICHTE …
GESTÄNDNIS
POESIE VERSIEGT NIE …
DICHTUNGSMANGEL
ZWEI WASSERFÄLLE RAUSCHEN …
NACHBARSCHAFTSHILFE
NEPTUNBRUNNEN
GUDRUN MONITZER
Maitaggedicht
Frühlingsgedicht
Frühlingsgedanken
WALTER NEUKOM
Die schlechten Hirten und der gute Hirte
ROLF VON PANDER
Gedicht für freien Glauben
Mit Phönix-Feder
CARMEN QUANTIUS
Zwischen den Welten
MIRJAM REBHAN
Hoffnungslosigkeit
KLAUS J. ROTHBARTH
Lichtbild
EVERT SANDERS
Lebensbild im Jahresspiegel
Märzverheißung
Novembertage
Unter dem Schirm des Höchsten.
ERIC SCHMITZ
Lebensweg
Stiller Poet
Sternenlicht
Das Spiel des Lebens
Die Reise
Symbiose der Emotionen
Geistesblitz
Koryphäe des Strebens
Die Galionsfigur
Das Rätsels-Palindrom
Diabolische Harmonie
Kerzenlicht
Der Fährmann (die Höllenfahrt)
Götterfunke
Mondschein-Promenade
Der Leuchtturm
Die Sternenkonstellation
Mutter Natur
Diesseits
Aura der Hoffnung
Atlantis
ROSWITHA CHARLOTTE SCHWENK
Blütenzauber
SIGRID STEINKE
Begegnung im Krankenhaus
Zur Weihnachtszeit
Frühlings-Kirmes
Hommage für Mütter und Väter
Herbstgefühle
Christröslein
Die Füchslein
Das Rehkitz
STEFFEN TEICHMANN
Herbst
Winterfeuer 1
Winterfeuer 2
Im Winterwald
Die schöne Anneliese
Fliege Raimund 2
Der Schwarze Schwan 1
Der Schwarze Schwan 2
Miraculum AstraZeneca
Das Wandern ist des Covid Lust
im home soffice
Der Außenseiter
Liebe in besonderen Zeiten
Gertrud die Taube 2
Tierflüsterer
12 Haikus à la Shakespeedy
Der Faden
Der kleine Schlaf
WOLFGANG A. WINDECKER
Mein Glaube
INNA ZAGRAJEWSKI
Schönheit der Natur
Autorenspiegel
VELIBOR BAĆO
Birke
Deines Herzens Dichtung,
ohne Worte der Klang,
meines Sehnens Richtung,
zu finden den Gang.
Für dich erst erfunden,
das Spiel der Worte,
musste sie erst erkunden,
zu erreichen die Pforte.
Ein Schloss an dem Tor,
nun zweifelnd ich schwor,
welch’ Zauber denn kann
ohne Worte so binden?
Mein Scheitern daran,
werd ich ihn je finden?
Du hast mich gelehrt,
wer suche, wer horte,
zu greifen begehrt,
lass los selbst die Worte!
Ihrer Muse Gewinn,
Spiel meines Herzens,
des Reimes sein Sinn,
nun Meister meiner Schmerzen.
Über Zweifel erhaben,
die Melodie, die berührt,
des Dichters Begaben,
die Gedanken entführt.
Ein Wunder
Du einziger Stern
im Meer aller Sonnen,
erst nah, nun ganz fern,
mein Herz hast du gewonnen.
Vom Küssen die Träume,
was ist schon real,
süßer Duft Haares Säume,
mein Herz es befahl.
Die Sehnsucht ist Flucht,
das Heimweh des Herzens,
Einkehr gesucht,
zu beenden die Schmerzen.
Leidenschaft wie auch Fluch
meine Augen erblicken,
Begierde dort ruht,
der Duft ihrer Lippen.
Jedes Anfangs Magie,
der Liebende sie sucht,
wird fangen ihn nie,
den Moment wie die Luft.
Zeitentrissen wie wundersam still,
der Moment im ewigen Beginn,
vermag einzig erhoffen,
er enden nie will.
CHRISTIAN BARSCH
HEXE KRET
38.
„Liebe bunte Versemännchen,
kerzengerad wie Gartentännchen" ,
schilt es? „Brav wie Spielzeuglämmchen,
auf den Köpfen Glühwurmflämmchen?
Kleine Köpfchen, schöne Füßchen,
die sich gern symmetrisch heben,
meist am Ende Hände geben
und kaum hinken (mal ein bißchen)?
Ob die Flämmchen lustig blinken,
weil sie auf Brandwut Verzicht tun?
Sollten sie nicht hinkend winken,
und wer sagt, daß sie es nicht tun?"
Eva (zwar verrätrisch)
war nicht asymmetrisch –
wir nun? Vorwind weht frisch:
Sollen Singer, Klinger,
Springer, Flämmchenschwinger
(spätre Freudebringer?)
recht gen Versland wandern,
gab gleich vielen andern
hilfreich man uns Finger.
39.
P(ost) P(recationem): Elf und zwölf –
Ahne Wölfelfe helf.
(Unsre Hexe, wie man sieht,
hat durchaus Herz und Gemüt.)
40.
Das Vielheitskind, ins Zimmer eingesperrt,
spielt und entdeckt entlegne Ecken –
da drin trieb es Asmodi, hohnverzerrt
einst eine Bombe zu verstecken.
(Im Globuszimmer. Und schwer zu entdecken.)
Es spielt das Kind, eilige Zeit verrinnt,
wer weiß, wo beides schließlich mündet.
Groß wachsen Kind und Neugier windgeschwind;
Mut zittert: Wenns die Bombe findet?
(Zeitquelle quillt, schwillt, mündet und verschwindet.)
Ernst spricht die Hex: „Du siehsts und spürsts an dir,
der Viel ist immer noch sehr Tier.
Wir sollen, wollen uns jedoch erheben
und recht vom Tierhaften wegstreben?"
(Spielend das Kind, die Zeit treibt ihr Pläsier –
der alte Hexenmeister? Nicht mehr hier.)
41.
Im Nordost-Harz bei Thale, gegenüber
der Roßtrappe im Tal der Bode steht er;
auf ihm umtreibt sichs nächtlich wie im Fieber.
(Höhe: vierhunderteinundfünfzig Meter
über Meeresspiegel.)
Herr, o gib uns Flügel.
Auf laßt uns fahren. Matter Viertelmond,
grünliches Feuer, drum ein wilder Reigen,
der weder Felsscheitel noch Füße