Management von Unternehmen
By Harald Meier
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Obwohl Management inzwischen ein Massenberuf ist, hat die Mehrheit keine systematische Ausbildung oder Training.
Dieses Buch basiert auf Erfahrungen als Manager und Berater, sowie aus Managementtrainings weltweit.
Grundlagen modernen Managements werden leicht verständlich und systematisch dargestellt, immer begleitet von Praxisbeispielen. Im Fokus steht das Handeln von Geschäftsführung und Bereichsleitung über Teamleitung und Projektmanagement bis zum Prozessmanagement, Senior Manager oder Gründer, das Ganze schrittweise von der Unternehmenspolitik und externen Einflüssen über Managementtrends und Unternehmensstrategien hin zu operativem Management mit Controlling und Führung.
Auch sind konstitutive Entscheidungen wie z.B. Unternehmensgründung, Rechtsformen und Standortpolitik angesprochen. Ein kurzer Überblick von den Ursprüngen des Managements bis zur aktuellen (auch kritischen) Diskussion sowie Übungen zum Selbstmanagement runden das Thema ab.
Zielgruppe sind in erster Linie Experten aus fachfremden Bereichen, die sich in Managementfunktionen entwickeln, Entrepreneure und Studierende in General Management wie z.B. MBA.
Harald Meier
Dr. Harald Meier ist ein ehemaliger Personalmanager und -berater und war zwei Jahrzehnte Professor an einer staatlichen Hochschule mit vielen Fachveröffentlichungen im In- und Ausland. Heute ist er Gastreferent an Hochschulen im In- und Ausland sowie als Gutachter im Rahmen von Akkreditierungen weltweit tätig. Sein Institut IfTQ-Cert (International Institute for Quality, Training, Certification) berät oder begutachtet Entrepreneurship-Trainings in Ländern der Entwicklungszusammenarbeit. Daneben ist er als Gründer der meierStiftung Straßenkinder Afrika nun Mitglied im Kuratorium und ehrenamtlich in Beiräten und Stiftungen. In den letzten Jahren fand er über die Übersetzung eines englischen Romans eines ehemaligen Studenten nun zu eigenen privaten Reiseberichten im weiteren Sinne.
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Management von Unternehmen - Harald Meier
Vorwort
Jede Organisation, privat oder öffentlich, gewinnorientiert oder non-profit, muss ihrem Sinn entsprechend effizient und wirtschaftlich geführt werden. Management ist heute ein Massenberuf in Industrieländern und wächst auch rasant in Schwellen- und Entwicklungsländern. Doch Management wird selbst in Industrieländern heute oft ohne systematische Ausbildung oder Training ausgeübt.
Das Buch basiert auf Erfahrungen als Manager und Berater sowie der Konzeption von Managementtraining weltweit. Die Grundlagen modernen Managements werden leicht verständlich und systematisch sowie durch begleitende Praxisbeispiele eingeführt. Im Fokus steht das Handeln von Geschäfts- und Bereichsleitung über Team- oder Projektmanagement bis zum Prozessmanager, Senior Manager oder Gründer.
Die Struktur geht schrittweise von der Unternehmenspolitik und externen Einflüssen über Managementtrends und Unternehmensstrategien hin zu operativem Management mit Controlling und Führung. Auch werden die konstitutiven Fragen wie Unternehmensgründung, Rechtsformen und Organisation, Standortpolitik oder Mitbestimmung angesprochen. Ein kurzer Überblick über die Managementhistorie, der aktuell (auch kritischen) Diskussion und Übungen zum Selbstmanagement runden das Thema ab. Die Hauptkapitel richten sich im ersten Teil auf die Managementaufgaben und zeigen im zweiten Teil jeweils die üblichen Handlungskonzepte und Instrumente.
Zielgruppe sind in erster Linie Experten aus fachfremden Bereichen, die sich in Managementfunktionen entwickeln, Entrepreneure und Studierende in General Management (z.B. MBA).
Bonn, im Oktober 2021
Um die Sachverhalte einfach und schnell darzustellen, wird die traditionelle Schreibweise gewählt ohne damit jemanden auszugrenzen.
Most people spend more time and energy going around problems
than in trying to solve them.
Henry Ford, 1863-1947
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Abbildungen
Abkürzungen
1. Unternehmenspolitik und Management
1.1 Unternehmenspolitik
1.1.1 Wirtschaftlichkeit und Unternehmensziele
1.1.2 Unternehmenspolitik und Management
1.1.3 Corporate Governance und Management
1.1.4 Megatrends
1.2 Instrumente der Unternehmenspolitik
1.2.1 Corporate Governance und Unternehmensleitlinien
1.2.2 Stakeholder-Befragung
1.2.3 Corporate Design
1.2.4 Geschäftsbericht, Hauptversammlung, Investor Relations
2. Innovationen und Trends
2.1 Innovationsmanagement und Trends
2.1.1 Innovationsmanagement
2.1.2 Qualitätsmanagement (QM)
2.1.3 Projektmanagement
2.1.4 Internationales Management und Managing Diversity
2.1.5 Ethik, CSR und Social Business
2.1.6 KI und Industrie 4.0
2.2 Kreativität und Problemlösungstechniken
2.2.1 Kreativitätsprozess
2.2.2 Brainstorming, Mindmapping, Morphologie
2.2.3 Synektik und Bionik
2.2.4 Delphi-Methode und Crowdsourcing
2.2.5 Fishbowl-Methode
3. Strategisches Management
3.1 Unternehmensstrategie und Change-Management
3.1.1 Unternehmensstrategien und Geschäftsbereiche
3.1.2 Phasen im Unternehmenswachstum
3.1.3 Change-Management and Organisationsentwicklung
3.2 Strategische Planungstechniken
3.2.1 SWOT-Analyse und Benchmarking
3.2.2 Portfolio und Lebenszyklus-Modell
3.2.3 Szenariotechnik
3.2.4 Stakeholder-Analyse
3.2.5 Risikoanalyse
4. Controlling und Führung
4.1 Prozess und Instrumente der Unternehmensplanung
4.1.1 Konzept der Unternehmensplanung
4.1.2 Management-Informationssystem
4.1.3 Budgetierung und Kostenanalysen
4.1.4 Kennzahlenanalyse
4.1.5 Frühwarnsystem
4.1.6 Balanced Scorecard
4.2 Mitarbeiterführung
4.2.1 Organisationspsychologie
4.2.2 Führungssituationen und Führungsstil
4.2.3 Teamleitung
4.2.4 Teamentwicklung
5. Unternehmensorganisation und Konstitution
5.1 Unternehmensorganisation
5.1.1 Organisationstheorie
5.1.2 Prozessorganisation
5.1.3 Organisationsstrukturen
5.1.4 Management-by-Ansätze
5.2 Konstitutive Unternehmensentscheidungen
5.2.1 Entrepreneurship
5.2.2 Standortplanung
5.2.3 Unternehmensrechtsform
5.2.4 Unternehmenskooperationen
5.2.5 Mitbestimmung
6. Managemententwicklung
6.1 Managementrollen
6.1.1 Managementtheorie als Sozialwissenschaft
6.1.2 Managementfunktionen und Karriere
6.1.3 Entwicklung von Management
6.2 Selbstmanagement
6.2.1 Zeitmanagement und Arbeitseffizienz
6.2.2 Stressmanagement
6.2.3 Rhetorik und Körpersprache
Quellen
Stichwortverzeichnis
Abbildungen
Abb. 1.1: Operationalisierung von Unternehmenszielen
Abb. 1.2: Managementaufgaben und -instrumente
Abb. 1.3: Management in der Wertschöpfungskette
Abb. 1.4: Entwicklung der Altersstrukturen
Abb. 1.5: Internationale Demographie
Abb. 1.6: Altersstruktur Schulabgänger
Abb. 1.7: Arbeitskräftepotential bis 2060
Abb. 2.1: Innovationstypen
Abb. 2.2: Umsetzungsprobleme für Innovationen
Abb. 2.3: EFQM-Modelll
Abb. 2.4: Umsatz und Mitarbeiter im Ausland
Abb. 2.5: Internationale Produktionsstätten
Abb. 2.6: Globaler Markteintrittt
Abb. 2.7: Telematik: Smart Factory-Netzwerk
Abb. 2.8: Brainstorming-Prozess
Abb. 2.9: Methode 6-3-5
Abb. 2.10: Mindmap
Abb. 2.11: Ishikawa-Diagramm
Abb. 2.12: Morphologie
Abb. 2.13: Synektik-Prozess
Abb. 2.14: Fishbowl-Methode
Abb. 3.1: Strategisches – Operatives Management
Abb. 3.2: Divisionale SGEs
Abb. 3.3: Theorie der Unternehmensentwicklung
Abb. 3.4: Wandel in der Unternehmensorganisation
Abb. 3.5: SWOT-Analyse
Abb. 3.6: Beispiel SWOT-Analyse
Abb. 3.7: Benchmarking
Abb. 3.8: BCG-Portfolio
Abb. 3.9: Portfolio-Beispiel
Abb. 3.10: Produktlebenszyklus-Konzept
Abb. 3.11: Szenario-Technik
Abb. 3.12: Stakeholder-Analyse
Abb. 3.13: Stakeholder-Normstrategien
Abb. 3.14: Risikoanalyse
Abb. 4.1: Unternehmensplanung und Controlling
Abb. 4.2: Marketingmanagementprozess
Abb. 4.3: Abgrenzung Rechnungswesen – Controlling
Abb. 4.4: Betriebliches Rechnungswesen
Abb. 4.5: Schema Personalplanung
Abb. 4.6: Management-Informationssystem
Abb. 4.7: Personalmarketing-Budget
Abb. 4.8: DuPont-Kennzahlensystem
Abb. 4.9: Balanced Scorecard
Abb. 4.10: Theory X, Theory Y
Abb. 4.11: Führungsstile und Führungskorridor
Abb. 4.12: Teamgröße im Projekt
Abb. 5.1: Personalabteilung
Abb. 5.2: Linienorganisation
Abb. 5.3: Matrixorganisation
Abb. 5.4: Divisionale Organisationsstruktur
Abb. 5.5: Projektorganisation
Abb. 5.6: Kundenorientierte virtuelle Produktteams
Abb. 5.7: Standorttypologie
Abb. 5.8: Standortmatrix
Abb. 5.9: Unternehmenszusammenschlüsse
Abb. 6.1: Alternative Managemententwicklung
Abb. 6.2: Dynamische Rollen und Hybrid Skills
Abb. 6.3: Persönliche Zeitdiebe
Abb. 6.4: Arbeits- und Persönliche Ziele planen
Abb. 6.5: ABC-Analyse: Persönlicher Plan
Abb. 6.6: Persönliche Fitness
Abkürzungen
1. Unternehmenspolitik und Management
1.1 Unternehmenspolitik
1.1.1 Wirtschaftlichkeit und Unternehmensziele
1.1.2 Unternehmenspolitik und Management
1.1.3 Corporate Governance und Management
1.1.4 Aktuelle und künftige Megatrends
1.2 Instrumente der Unternehmenspolitik
1.2.1 Corporate Governance und Unternehmensleitlinien
1.2.2 Stakeholder-Befragung
1.2.3 Corporate Design
1.2.4 Geschäftsbericht, Hauptversammlung, Investor Relations
1.1 Unternehmenspolitik
1.1.1 Wirtschaftlichkeit und Unternehmensziele
Die Wirtschaftlichkeit nach dem ökonomischen Prinzip zielt auf das bestmögliche Verhältnis von Aufwand (z.B. Kosten) und Ertrag (z.B. Gewinn) und wird traditionell unterschieden in:
Maximalprinzip, um den größtmöglichen Gewinn aus einer Investition zu erzielen (traditionell in der Privatwirtschaft), oder
Minimumprinzip, ein geplantes Ergebnis mit einem geringst möglichen Aufwand zu erreichen (häufig im Nonprofit-Sektor),
Optimumprinzip: Eine kritische Diskussion führte in den letzten Jahren zur Kombination beider vorgenannte Prinzipien als eine möglichst günstige Relation aus Input (Kosten, Ressourcen) und Output (Profit, Güter/ Service, CSR, Nachhaltigkeit). Dies wird mehr und mehr mit Ansätzen wie CSR, Social Business und Purpose Economy verfolgt.
Beispiel Kritik am reinen Wirtschaftlichkeitsprinzip
Selbst erfolgreichste Unternehmer stellen immer wieder die reine Profitmaximierung infrage, wie schon Anfang 20 Jh. Henry Ford:¹ ... doing business on the basis of making money is a highly uncertain thing ... the job of business is to produce for consumption, but not for profit or speculation. Production for consumption requires that the quality of the production article is good and that the price is low – that the article in question serves the people and not only the producer.²
2019 distanzierten sich rd. 200 der führenden US-Entrepreneure – von Apple bis Walmart – in einem offenen Brief vom reinen Shareholder-Value-Ansatz, und sie definieren als Prinzipien der Unternehmensführung: ... we know that many Americans have problems. Too often hard work is not rewarded and enough is not done to allow workers to adapt to the rapid pace of economic change. Künftig sollte der Fokus stärker auf Investitionen in Mitarbeiter, Umweltschutz und ethisch-orientierte Beschaffung liegen.³
Selbst scheinbar rationales wirtschaftliches Handeln basiert oft auf unvollständigen Informationen. Es ist nicht sicher, ob sich ursprüngliche Ziele später als richtig oder ausreichend erweisen, alternative Ansätze effizienter gewesen wären oder gesellschaftspolitische Rahmenbedingungen bis zur Bewertung unverändert bleiben.
Auch die Maximierung der individuellen Leistungsfähigkeit als Leitlinie ist oft kritisch zu sehen, da sie oft zu sozialen Problemen (z.B. Arbeitslosigkeit) oder Umweltschäden führt.
Typische Unternehmensziele zielen auf Dimensionen wie Leistung (Umsatz, Marktanteil, Qualität), Finanzerfolge (z.B. Kosten, Gewinn, Rentabilität, Liquidität, Investitionen) sowie individuell (z.B. im Kleinbetrieb Subsistenzwirtschaft, Geschäftsführungen Macht) und Ethik (z.B. bei NGOs und Social Business: Gemeinnützigkeit, Zufriedenheit).
Abb. 1.1 zeigt am Beispiel Produktion die stufenweise Operationalisierung von traditionellen unternehmenspolitischen Zielen (Gewinn, Rentabilität) bis zum Arbeitsplatz.
Abbildung 1.1: Operationalisierung von Unternehmenszielen
NGOs und Social Business
NGOs (Non-Governmental Organisation) arbeiten zivilgesellschaftlich als Nicht-Regierungsorganisationen gemeinnützig, z.B. in den Bereichen wie Gesundheitsvorsorge und Pflege, Menschenrechte, Naturschutz und Entwicklungszusammenarbeit, Kultur und Erziehung.
Auch sie müssen wirtschaftlich effizient gemanagt werden um ihre Mission bzw. Unternehmensziele i.S. ihrer Mitglieder und Spender als Auftraggeber zu erfüllen. Wie bei jeder Branche gibt es auch bei NGOs nicht nur bwl. Gemeinsamkeiten, sondern auch differenzierte Besonderheiten. Typisch sind z.B. unterschiedliche Erfolgskriterien (z.B. Qualität oder Zufriedenheit anstatt Profit). Oder in bwl. Funktionen wie im Marketing z.B. das Fundraising oder beim Personal Beschäftigung von Freiwilligen oder abgestellte Mitarbeiter z.B. von Kirchen/Orden. Große NGOs haben auch sog. Social Business-Betriebe, die privatwirtschaftlich und ertragsorientiert arbeiten (z.B. DRK Krankenhaus GmbH/gGmbH) und Gewinne an die NGO-Dach-organisation (z.B. Verein, Stiftung) abführen.
Beispiel Non-profit: Größter Arbeitgeber (Caritas)
(siehe Beispiel in Kap. 5.2.3)
Ähnlich hat die Genossenschaft als Unternehmensform seit Mitte 19. Jh. in Europa eine lange Tradition – z.B. ursprünglich in der Landwirtschaft, Handel und Kreditgewerbe,